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Ausgabe:

1902

Spalte:

257

Autor/Hrsg.:

Rogers, Robert William

Titel/Untertitel:

A History of Babylonia and Assyria 1902

Rezensent:

Jensen, Peter

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. j. C. HinrichsTche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

Nr. 9. 26. April 1902. 27. Jahrgang.

Rogers, A history of Babylonia and Assyria ' Bigg, A critical and exegetical commentary Amphilochios von Ikonion, Rede über

(Jensen). on the epistles of St. Peter and St. Jude die unfruchtbaren Bäume, zum erftenmale hrsg.

Steuernagel, Die Einwanderung der israeli- (Clemen). von Ii. Z. (Ph. Meyer).

tifchen Stamme in Kanaan (Bertholet). Wendland, Chriflenthum und Hellenismus in Schmidt, Jos., Des Bafilius von Achrida bis-

Duhm, Das Buch Jeremia erklärt [Kurzer ihren litterarifchen Beziehungen (Schürer). her unedirte Dialoge (Ph. Meyer).

Hand-Commentar zum A. T. XI] (Giefebrecht). Wehofer, Unterfuchungen zur altchriftlichen Herrmann, Ethik, 2. Aufl. (Wendt).

König, Fünf neue arabifche Landfchaftsnamen Epiftolographie (Knopf). Baffermann, Zur Frage des Unionskatechismus

im Alten Tellament .Schwally) Baumftark, Die Petrus- und Paulusacten in i (E- Chr. Achelis).

Rotenberg Lehrbuch der famar.tamlchen ^ litterarifcnen n^berUeferong der fyrifchen [ Hoofs, Predigten, zweite Reihe (E. Chr. Achelis).

Sprache und Literatur (Schwa"y' , Kirche (v. Dobfchütz). Gottfchick, Abfchiedspredigten an die aus

letraevangehum sanctum juxta simphcem Syro- 1 ... ,,,u w___1 j t> j- „ 1. . . j ,r j-j .

rum versionem ad fidem codicum etc. ed. Helfenberg, Analecta (Ph. Meyer). der Pred.gcranftalt austretenden Kandidaten

Gwilliam (Schwally). Barthold, Zur Gefchichte des Chriftenthums (E. Chr. Achelis).

Krukenberg, Die Briefe Pauli an Timotheus in Mittelafien bis zur mongolifchen Eroberung ; Doemming, Die Rechtsftellung des Kirchen-

und Titus (Clemen). (PK Meyer). patrons (Frantz).

Rogers. Robert William, A History of Babylonia and Assyria. Der Vf. will zunächft darüber Licht verbreiten, was

2Volumes. New York 1900, Eaton & Mains; Cincinnati, für hiftorifche Verhältnifse fich in der Genealogie der
0 „ rvV „ v,, ,tqc o i stamme Israels reflectiren. Drei genealogifche byfteme

Jenn.ngs & Pye. (XX, 429 u. XV, 418 S. 8.) (§ l} ]affen fich unterfcheidenj V0n8denen ein jedes Ver-

In diefem Werke überfchüttet uns deffen trefflicher, J hältnifse wiederfpiegelt, die zu irgend einer Zeit einmal
liebenswürdiger Verfaffer nicht mit neuen eigenen Ent- Wirklichkeit waren. Neun Namen find allen dreien gemein-
deckungen, fondern giebt darin, foweit es die affyrifch- fam (Rüben, Simeon, Juda, Iffachar, Sebulon, Dan, Naph-
babylonifche Gefchichte behandelt, in weifer Selbftbe- tali, Gad, Affer). Die Zwölfzahl kommt zu Stande, in-
fchränkung im Wefentlichen nur das nach feiner Anficht dem dazu Levi, Dina und Jofeph oder Levi, Jofeph'und
Sturmfreie und Dauerhafte von den Refultaten Anderer. Benjamin oder Benjamin, Ephraim und Manaffe gerechnet
Dafs dabei—trotz feines in der Hauptfache unparteiifchen werden. Die Syfteme folgen fich chronologifch in der
Urtheils — gar oft nicht das Richtige getroffen wird, und eben gegebenen Reihenfolge. Schon das erfte, das noch
fich — in Folge der neidlofen Bewunderung, die er den jn der Zeit vor Deborah aber nach der Einwanderung in
Leitungen Anderer entgegenbringt — gelegentlich eine Kanaan entflanden fein mufs, kennt eine Vertheilung der
Ueberfchätzung und unverdiente Anerkennung auch ihrer 1 Stämme auf vier Gruppen (Lea, Rahel, Bilha undSilpa); fie
nur fcheinbaren Leiftungen bemerkbar macht, ift ein j jft in feinen jüngeren Formen beibehalten worden, obwohl
Uebelftand, aber einer, den bis auf Weiteres jede Dar- f,e damals bereits bedeutungslos geworden war. Die
ftellung des von Rogers behandelten Stoffs bis zu einem [ urfprünglichen vier Stämme theilten fich fpäter nämlich in
gewiffen Grade mit feinem Buche wird theilen muffen, mehrere, und zwar läfst fich mit ziemlicher Sicherheit fagen,
Gewifs wird dies für weitere Kreife beftimmte Werk dafs die Stämme Bilha und Rahel fich erft nach der Einnamentlich
in Nordamerika und England in geeigneter j Wanderung in Kanaan auflösten, während ein Analoges
Weife einem Bedurfnifs abhelfen können. ; für Lea- und Silpaftamm wahrfcheinlich ift. — Was zu-

Nicht nur für Laien und ungefchichtliche Affyriologen, nächft die Leaflämme anbetrifft (§ 2), fo fcheint es, dafs
fondern für jeden Affyriologen werthvoll ift der grofsere ne nach ihrer Einwanderung urfprünglich ein in fich ge-
Theil von Band I, in dem Rogers mit liebevoller Aus- fchloffenes Gebiet, und zwar, wie mit beachtenswerthen
führlichkeit ältere und neuere Forfchungsreifen nach Gründen dargethan wird, das ganze Gebirge Ephraim und
Affyrien, Babylonien und Perfien, die Ausgrabungen in einen daran grenzenden Theil des Gebirges Juda befetzten,
den erftgenannten beiden Ländern und die Gefchichte | und dafs die in fpäterer Zeit beftehende locale Trennung,
der Entzifferung der Keilinfchriften behandelt. 1 zumal die Wanderung Rubens in das Oftjordanland, erft

Einzelheiten zu moniren, wozu Rogers oit genug durch die Folge beftimmter, zum grofsen Theile noch mehr
unerhebliche oder erhebliche Irrthümer, auch fremden Ur- oder weniger deutlich erkennbarer Vorgänge ift. — Die
fprungs, Veranlaffung bieten könnte, ift hier nicht am Platz. 1 Rahelflämme (§ 3) befetzen urfprünglich nur den cen-

Ein hübfcher Druckfehler in dem im Uebrigen recht tralen Theil des Gebirges Ephraim, etwa die G egend von
gut corrigirten Buch ift blockheadcd peoplc (Dummköpfe) t Sichern, alfo dasfelbe Gebiet, in dem auch die Stämme
für blackheaded peoplc auf p. 362 in Band L Dina, Simeon und Levi einmal wohnten. Oftmanaffe ift

Marbur" Jenfen. '<ein ursprüngliches Gebilde fondern erft relativ fpät aus

&' verfchiedenartigen Elementen entflanden, die fich an

Makhir, ein aus dem Weftjordanlande ausgewandertes
Steuernagel, Priv-Doz. Lic. theol. Dr. Carl, Die Einwan- | manaflitifches Gefchlecht, anfchliefsen. — Problematifcher

derung der israelitischen Stämme in Kanaan. Hiftorifch- ^d™.§* verfuchteNachweis, dafsgemeinfameWohn-
,. . . r c u .r„ui,0 htze auch Dan und Naphtah gehabt haben müffen als

kntifcheUnterfuchungen. Berlin 1901, C.A.Schwetfchke , urfprüngljch einhcitliche|?Bilhahamm und Gad und Affer

& Sohn. (VIII, 131 S. gr. 8.) • 3-°° als Silpaftamm. — Der weitere Gang der Unterfuchung

Steuernagel's Schrift ift wichtig genug, dafs fie trotz (§ 5—7) wird St. dadurch gewiefen, dafs das genealogifche

ihres relativ kleinen Umfanges eine grofsere Befprechung Syftem nicht blofs die Stämme auf Gruppen vertheilt,

erheifcht. Ich beginne mit einer Ueberficht über ihren fondern die Stämme innerhalb der Gruppen in beftimmter

Inhalt. Weife anordnet und die Gruppen zu einander in eine
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