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Ausgabe:

1902

Spalte:

226-227

Autor/Hrsg.:

Grimm, Karl J.

Titel/Untertitel:

Euphemistic Liturgical Appendixes in the Old Testament 1902

Rezensent:

Volz, Paul

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. in Berlin, und D. E. Schürer, Prof. in Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

Nr. 8. 12. April 1902. 27. Jahrgang.

Oettli, Arnos und Hofea (Volz).

Grimm, Euphemistic liturgical Appendices in

the Old Testament (Volz).
Strack, Grammatik des biblifch-Aramäifchen,

3. Aufl. (Schwally).

Frey, Die zweimalige römifche Gefangenfchaft
und das Todesjahr des Apoftels Paulus (Clemen).
Titius, Die neuteftamentliche Lehre von der
Seligkeit und ihre Bedeutung für die Gegenwart
, 3. u. 4. Abth. (J. Weifs).

Littmann, Zur Entzifferung der Safa-In- > Bardenhewer, Gefchichte der altkirchlichen

fchriften (Schwally).
Der Koran, neu überf. von Grigull (Schwally).
Holtzmann, H. J., Die Synoptiker [Hand-
Commentar zum N.-T. I, 1] 3. Aufl. (J. Weifs).
S p i 11 a, Zur Gefchichte und Litteratur des Ur-
chriftentums III, 1: Unterfuchungcn über den
Brief an die Römer (Clemen).

Litteratur, 1. Bd. (Harnack).
Roth, Augsburgs Reformationsgefchichte 1517

bis 1530, 2. Aufl. (Boffert).
Zwingliana, hrsg. von Egli, Nr. 9 u. 10 (Boffert).
Hubert, Die Strafsburger liturgifchen Ordnungen
im Zeitalter der Reformation (E. Chr.
Achelis).

Kruske, Johannes a Lasko und der Sacra-

mentsftreit (Koehler).
Hyperius, Elementa christianae rcligionis hrsg.

von Cafpari (Cohrs).
Hyperius, Homiletik und Katechetik, ver-

deutfcht etc. von Achelis und Sachffe

(Derf.).

Eisler, Das Bewufstfein der Aufsenwelt (Elfenhans
).

Köftlin, H. A., Predigten und Reden (E. Chr.
Achelis).

Stiegler, Difpenfation, Difpenfationswefen und
Difpenfationsrccht im Kirchenrecht (Frantz).

Oettli, Prof. D. Samuel, Arnos und Hosea. Zwei Zeugen
gegen die Anwendung der Evolutionstheorie auf die
Religion Israels. (Beiträge zur Förderung chriftlicher
Theologie. Herausgegeben von A. Schlatter und
H. Cremer. Fünfter Jahrgang. 1901. 4. Heft.) Gütersloh
, C. Bertelsmann, (III, 107 S. gr. 8.) M. 2.80

weniger in der Erkenntnifs des göttlichen Wefens fuchen

als in der eigenartigen religiöfen Beziehung, in die Mofe

von Anfang an fein Volk zu Gott (teilte, und in der Art,

wie er felbft feine Religion öffentlich bethätigte. Hierin

liegt die grofse praktifche That. Dafs Mofe den Anfang

des religiöfen Verhältnifses gründete auf diegrofsen Heils-

thaten Jahwe's, nicht auf Naturereignifse; dafs er das Volk

zu unbedingtem Gehorfam gegen diefenGott rief, nicht zum
Nach einer ausführlichen Schilderung der beiden Pro- n ,. , ? , D &, A , T , ' , xl

n. iit irr r ■ j 1 • r u- u<-r.-i „ v„ Cultus; dafs er in der Rechtfprechung in Jahwe s Namen

pn (teilt Vf de in rlen relicrinnqcrefrhir.nTlir.nen /.II- r ' _ , »r. B J

für das Recht eintrat gegen die Gewalt: das hat im po-
litifchen und religiöfen Leben Israels weiter gewirkt. Aber
wenn man nun fo Mofe in die ihm gebührende Stelle einrückt
, fofollte man nicht dafür den Propheten ihr Verdienft
fchmälern, und man braucht mit dem Kampf gegen die
.Evolutionstheorie' nicht jede Entwickelung wegzuftreiten.
Jede religiöfe Epoche in der Erziehung Gottes bietet einen

pheten ftellt Vf. fie in den religionsgefchichtlichen Zu-
fammenhang; Arnos und Hofea find fich bewufst, nichts
zu fordern, was das Volk nicht von felbft wiffen und
thun könnte; das Volk hat feinen Jahwe, feinen Eheherrn
, nur vergehen, die alte berit gebrochen, die ge-
fchriebene tora in den Winkel gefleht. So fehen die
Propheten in der religiöfen Gefchichte Israels nicht ein
allmähliches Fortfehreiten von rohen Anfängen aus, in

iiuiaunu,» uuiiuic, r"f. " T L • " Gü Fortfehritt, bringt wirklich Neues, eine Wahrheit und Er-
dem augenblicklichen Synkretismus DlchtRe.7f , * i kenntnifs, die die früheren Zetel, noch nicht ertragen
wendigen Durchgangspunkt fondern einen Ruckfall von konnten ' Dafs der Qottesdienft Menfchendienft ift, dafs
reineren Urfprungen. Ebenfo find fie fich bewufst felbft , Jahwe njcht mehr Gefchichte lenkt fondern die

nichts Neues zu bringen;, fie reden von gottgefandten , Gefchichte der Wd nicht mehr b,ofs Israel Gefetze giebt
Vorlaufern ThatfachTich lebt auch der Glaube an den , fondern ^ ^ ^ ^ ^ S

Emen Gott fchon vor ihnen, z B. im Schopfungs- und A ^ G]aub'nsfatz haben fie das f m £ ; h

P uthber.cht, und die Erkenn nifs des fitthehen und • „efprochen, aber Deuterojefaja hätte den Weltgott nicht
fclnchtl.chen Wefens Gottes hegt fchon »n Nathan Ela ; zum ß £rheben können w£nn dje pf^ ^

im populären lag Jahwes' da die Propheten haben nur , jhm ^ ^ ^f ^ ^ ^

ausffdLm -angft vor lh"c" .eth''ch beftimmten Gottesbe- 0ffenbarungsfcheu wie die von ihm Bekämpften, nur dafs
griff die Confequenz für die Zuffande ihrer Zeit gezogen, | ef fie nicht wie diefe bei Mofei fondern bei den Propheten
ja fie hatten in der grofsen nationalen Noth nie ein Ge- ; bethätigt. - Ein ausführlicher textkritifcher Anhang ift bei-

richt für die Sunde, in dem Feinde Israels nie das Werkzeug
Jahwe's erblicken können, wenn die Wiffenfchaft vom

gelegt.

ethifchen Wefen Jahwe's noch fo jung, erft von ihnen | Tübingen. P. Volz.

felbft begonnen gewefen wäre. Mit allem weifen die

beiden Propheten zurück auf die erfte und grundlegende Grimm, Karl J., Ph. D., Euphemistic Liturgical Appendixes

Offenbarung Jahwe's in der Zeit der Volksgründung und
find gewichtige Zeugen gegen die Anwendung der Evolutionstheorie
auf die Religion Israels.

Mit vollem Eifer (teilen wir uns zu dem Vf., wenn
er behauptet, dafs fich die Erziehung Gottes an der Menfch-

in the Old Testament. Leipzig 1901, J. C. Hinrichs'fche
Buchh. (VIII, 96 S. gr. Lex. 8.) M. 6.50

Die in den letzten Jahrzehnten immer allgemeiner
beobachtete Erfcheinung, dafs in den biblifchen, befonders

htit im Religiöfen nicht in der Form einer reinen Ent- den prophetifchen Schriften Wehrufe und harte Auswickelung
vollzieht. Es ift im Religiöfen vom Anfang bis ; fagen durch fpäter eingefchobene freundliche Worte aus-
zum Ende ein Kampf zwifchen dem Geift und der Natur, 1 geglichen wurden, fucht Vf., ein Schüler Paul Haupt's,
dem Genius und dem Haufen. Ich glaube auch nicht, j durch ein beftimmtes einheitliches Motiv zu erklären,
dafs der Jahwe des Mofe ein Gott der rohen Gewalt war, j Er glaubt, dafs derartige Einfchübe aus liturgifchen
der erft durch die Propheten menfehliche, ethifche, uni- i Gründen gemacht wurden. Die Juden fcheuten fich, bei
verfale Züge bekommen hätte. Sondern als Gott den ! der gottesdienftlichen Vorlefung einen Abfchnitt mit einem

Mofe zu feinem Dienfte ergriff, da hat er ihm feine Züge
eingegraben, die Folgezeit hat fie fchärfer und voller erkannt
. Nur follte man vielleicht die Gröfse des Mofe

Wehe oder einer Aeufserung über den zürnenden Jahwe zu
fchliefsen und fügten daher einen verföhnlichen und befreienden
Schlufs bei: aus dem gleichen Bedürfnifs, aus dem her-

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