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Ausgabe:

1901

Spalte:

161

Autor/Hrsg.:

Roscher, Wilhelm Heinrich

Titel/Untertitel:

Ephialtes, eine pathologisch-mythologische Abhandlung über die Alpträume und Alpdämonen des classischen Alterthums.(Band 20.) 1901

Rezensent:

Schürer, Emil

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

6. 16. März 1901. 26. Jahrgang.

Kofcher, Ephialtes (Schürer).

G u n n i n g,Van Babel naar J eruzalem, Jes. 40—66

1 Kraetzschmar).
Lohr, Unterfuchungen zum Buch Arnos (Nowack).
Roth (lein, Der Gottesglaube im alten Israel

und die religionsgefchichtliche Kritik (Volz).
Förfler, Das mofaifche Strafrecht in feiner ge-

fchichtlichen Entwickelung (Volz).
Hirfch, Fragment einer arabifchen Pentateuch-

Ueberfetzung (Neftle).
P e r i t z, Zwei alte arabifche Ueberfetzungen des

Buches Ruth (Derf.).

Charles, The Ascension of Isaiah (Schürer).
Weinel, Die Bilderfprache Jefu (Schürer).
Drefcher, Das Leben Jefu bei Paulus (Derf.).
Preufchen, Die apokryphen gnoftifchen Adam-

fchriften (Derf.).
Clemen, Beiträge zur Reformationsgefchichte

aus Büchern und Handfchriften der Zwickauer

Rathsfchulbibliothek, I. Heft (Boffert).
Mayer, O., Geiftiges Leben in der Reichshaupt-

fladt Eislingen vor der Reformation der Stadt

(Boffert).

Thieme, Luthers Teftament wider Rom in

feinen Schmalkaldifchen Artikeln (Herrmann).
Berkeley's Abhandlung über die Prinzipien

der menfehlichen Erkenntnifs [Philof. Biblioth.

20] (E. W. Mayer).
Locke's Verfuch über den menfehlichen Ver-

fland [Philof. Biblioth. 76] (Derf.).
Plato's Staat [Philof. Biblioth. 80J (Derf.).
Berkeley's Drei Dialoge zwifchen Hylas und

Philonous [Philof. Biblioth. 102] (Derf.).
Falckenberg, Hermann Lotze, I. Theil (E. W.

Mayer).

Roscher. Wilhelm Heinrich, Ephialtes, eine pathologifch-
mythologifche Abhandlung über die Alpträume und
Alpdämonen des claffifchen Alterthums. Des XX.

zweites durch den hohen Schwung feiner Gedanken fowie
durch feine herrliche poetifche Sprache zu populärer Auslegung
eignet, aufs hefte unterltützt worden ift, hat der
Verf. in der Hauptfache erreicht. Ueber die Behandlung

fchen Claffe der Königl. Sächfifchen Gefellfchaft der
Wiflenfchaften No. II. Leipzig, B. G. Teubner, 1900.
(132 S. Lex. 8.) M. 4.—

Bandes^ der Abhandlungender ^philologifch-hiRori- des Textes habe ich fchon früher gefprochen; etwat

weniger Zurückhaltung in der Kritik und fchärfere Beobachtung
der strophifchen Gebilde wäre erwünfeht ge-
wefen. Dem religiöfen Gehalte fowie den poetifchen
Schönheiten des Werkes ift er voll gerecht geworden,
Der Titel diefer gelehrten Abhandlung lafst nicht ver- : und jn warmeni zu Herzen gehenden Worten werden die
muthen, dafs dann auch eine Stelle des AJten Teftanrentes, j Anwendungen der Prophetenworte auf den Lefer und
nämlich Jakob s Ringen mit Gott Gen 32,23 n. ein- , feine Zeit gegeben. Rhetorifcher Schwung zeichnet das
gehend erläutert wird (S. 38-45). Der Verf. fuchtzu , GanK aus und deutet ebenfo wie eine etwas wohl.
zeigen, dafs hier ein Alptraum befchneben werde. ,Das j gefällige Breite darauf hin, dafs, was S. XXIX benächtliche
Ringen mit einem höheren Wefen, das aber | ftäti t wird das Huch aus frejer mündiicher Auslegung
mit Anbruch der Morgenröthe aufhört das fragen nach , (vor einer Gruppe intereffirter Gemeindeglieder) hervor-
dem Namen, das Hinterlaffen emer leiblichen Schwache I gewacnfen jfc Von den beiden Theilen des Prophetien-
wie Lahmung der Hüfte, endlich auch die Verleihung buches jft die Auslegung des erften m. E. beffer geglückt
eines Segens (Gefchenkes)' - das alles feien Merkmale, als die des zweiten Das rechte Verftändnifs für den
welche bei Alpträumen vorkommen. Wir begnügen uns , letzteren (Capp. 56flf.) hat (ich der Verf. durch eine un-
damit, auf diefe mtereffante Beobachtung aufmerkfam richtj zeitliche AnfetZUng desfelben verfperrt. Er leitet
zu machen, und erwähnen nur noch, dals der Verl. lo-
wohl die Anfchauungen der heutigen Medicin als die des

beide Theile von einem Verfaffer her (Deuterojefaia). fucht
dies auch zu erhärten durch eine Lifte von beiden ge-
Alterthums über das Wefen des Alptraumes eingehend meinfamen Ausdrücken und Wendungen (S. XXIVf.); aber

darfteilt und in der Befchreibung der Dämonen, welche
den Alptraum verurfachen (Pan, Satyrn, Faunus, Silvanus),
auch viel religionsgefchichtliches Material beibringt.

Göttingen. E. Schür er.

Gunning. Pred. Dr. J. H., J. Hz., Van Babel naar Jeruzalem.

De Godspraken van Sions Lijden en Heerlijkheid
(Jefaja 40—66) vor de gemeente verklaard. Rotterdam,
j. M. Bredee, 1898. (XL, 394 S. gr. 8.)

Als ich die Recenfion von Gunning's Ilebreeuwsche
tekst van Jes. XL—LXVI (f. diefe Zeitung 1899, Nr. 5)
fchrieb, war mir das gröfsere Werk desfelben Verfaffers,

welches die Begründong des dort gebotenen Textes ent- ; bekannt gemacht; mit vollem Rechte erachtet es der Verf,

was will eine folche befagen angefichts der zum Theil
fchreienden Widerfprüche zwifchen den Buchhälften? Das
vom Verf. angenommene gefchichtliche Milieu wider-
ftreitet den Ausfagen der darein gefetzten Prophetien, und
nur künftliche Exegefe vermag darüber hinwegzutäufchen.

Der Auslegung voran geht eine ausführliche Inlciding
(S. I—XL), welche in die Zeit, die Eigenart des Propheten,
Art und Zeit der Abfaffung des Buches etc. einführt. Die
Prophetien werden in 2 Hälften getheilt: a) Capp. 40—53,
überfchrieben: In Habel, und b) 54—66: In Jerusalem,
und weiterhin in 25 Untertheile. Ziemlich eingehend wird
der Lefer mit den Aufftellungen der neueren Eorfchung,
befonders inbetreff der Tritojefaia- und Ebedjahve-Frage,

hält, noch nicht zugänglich. Bald danach ward es mir
durch die Redaction zugefandt, aber leider habe ich feine
Befprechung anderer dringender Arbeiten wegen bis jetzt
zuruckftellen müffen.

In dem umfangreicheren Werke, das in 13 Lieferungen

für feine Pflicht, in einer populären Schrift auch folche
Fragen anzufchneiden und vor geiftig reifen Gemeindegliedern
zu verhandeln. Befonders die Anflehten von
Duhm und Kofters {Theol. Tijdschr. 1896) werden eingehend
dargethan. Dafs es die Kritiker mit ihrem Sub-

erfchienen ift, will der Verf. keinen wiffenfehaftlichen j jectivismus fchliefslich gründlich bekommen und der Verf.
Commentar zu Jef. 40—66 geben, fondern das Buch diefes ! mit feiner Meinung, dafs Capp. 40—66 (von ganz unwefent-
,Evangeliften des Alten Bundes' für die Gemeinde erklären liehen Interpolationen abgefehen) von Deuterojefaia her-
und für fie die Ergebnifse der gelehrten Eorfchung nutz- J rühren, den Sieg behält, ift nicht verwunderlich. Aber wie
bar machen. Diefes fchöne Ziel, zu deffen Erreichung 1 das ganze Buch zeigt und der Verf. felbft noch ausdrücklich
tr durch das Prophetienbuch felbft, das fich wie kaum ein verfichert (S. XXIII), bevorzugt er die traditionelle' Er-

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