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Ausgabe:

1901

Spalte:

129-131

Autor/Hrsg.:

Swete, Henry Barclay

Titel/Untertitel:

An introduction to the Old Testament in Greek. With an appendix containing the Letter of Aristeas, edited by H. St. J. Thackeray 1901

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. SchÜrer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. HinrichsTche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

N0, 5. 2. März 1901. 26. Jahrgang.

Swete, An introduction to the Old Testament

in Greek (Schürer),
t'raetorius, Das Targum zum Buch der Richter

Seeberg, Grundrifs der Dogmengefchichte
(Jülicher).

in jemenifcher Ueberlieferung (Bacher) I Meyer, Phil., Die theologifche Litteratur der

Conrady, Die Quelle der kanonifchen Kind- : griechifchen Kirche im fechzehnten Jahrhun-

heitsgefchichte Jehls' (Holtzmann). delt (Kattenbufch).

Heinrici, Der zweite Brief an die Korinther. | Gehring, Die Sekten der ruffifchen Kirche,

8. Aufl. (Holtzmann). 1003 —1897 (Kattenbufch).

!eh°?0Vne Apocalypse (Vischer). Schnell, Die mecklenburgifchen Kirchenord-

Ehrhard, Die altchnfthche Literatur und ihreEr- „ '/r>;„i,„i

forfchungvon 1884-I900. i.Abth. (Schürer). | nunSen (R,eker>-

Foerfter, Die Rechtslage des deutfchen Pro-
tcflantismus 1800 und 1900 (Rieker).

Dubois, Spencer et le principe de la murale
(Tröltfch).

Müller', Max, Beiträge zu einer wiflenfchaft-
lichen Mythologie (Tröltfch).

Kirchen heim, Kircheiirecht (Rieker).

Bürkner, Grundrifs des deutfch evangelifchen
Kirchenbaues (H. Achelis).

Swete, Prof. D. Henry Barclay, D. D., An introduction to | die Ueberfchrift vermuthen läfst, hinaus; denn er handelt
the Old Testament in Greek. With an appendix containing nicht nur vom Inhalt (contents) der griechifchen Bibel,
the Letter of Aristeas, edited by H. St. J. Thackeray, i fondern auch von der inneren Beschaffenheit der
., . „ . . , ,. . . ' T r. 0 1 Ueberfetzung. JNur die erften Capitel entfprechen der

• • Cambridge, University Press, 1900. (XI, 592 S.S.) , Ueberfchrift6 Sie handeln: 1. von den Titeln, der Grup-

Sh. 7.6 pirung, Zahl und Reihenfolge der Bücher, mit Abdruck
Der verdiente Herausgeber der Septuaginta bietet | aller wichtigeren Kanonsverzeichnifse, 2. von den im
uns hier — in gleicher äufserer Ausftattung wie feine hebräifchen Kanon befindlichen Büchern, d. h. von den
Septuaginta-Ausgabe — ein Werk, von welchem in Wahr- Abweichungen zwifchen Septuaginta und maforethifchem
heit gefagt werden kann, dafs es eine empfindliche Lücke 1 Texte hinfichtlich des Inhaltes im Ganzen und Einzelnen,
in vortrefflicher Weife ausfüllt. Eine .Einleitung in die 3- von den nicht im hebräifchen Kanon befindlichen
Septuaginta' haben wir bisher überhaupt noch nicht 1 Büchern. Befonders dankenswerth ift hier das zweite
befeffen. Die umfaffende Gelehrfamkeit Swete's bürgt Capitel, welches in knapper Form über die wichtigften
aber dafür, dafs uns gleich mit diefem erften Verfuche Punkte fehr gut orientirt. Hierauf folgen nun noch Ereine
gründliche und zuverläffigeArbeit geboten wird. Ein örterungen 4. über das Griechifche der Septuaginta, und
wefentliches Verdienft um diefelbe hat fich auch Neftle ! 5- über die Septuaginta als Ueberfetzung (Charakter der-
erworben. der den Verf. — wie das Vorwort hervorhebt leiben). So nützlich auch diefe Abfchnitte find, fo ift es
— in der mannigfaltigften Weife mit Rath und That unter- mir doch zweifelhaft, ob bei der hier angedrehten Kürze
ftützt hat. Ihm ift daher das Ganze gewidmet: viro, st j das Gebotene von gleichem Werthe ift, wie in den meiften
quis alius, de his studiis optime merito, hujus operis ad- | anderen Capiteln. Das letzte Capitel handelt noch 6. von
jutori humanissimo. den Eintheilungen denTextes: Stichen, Capiteln, Lectionen,

Der Inhalt gliedert fich, in etwas künftlicher Weife, endlich von den Catenen.

in 3x6 Capitel (drei Theile von je 6 Capiteln)

Der erfte Theil ift überfchrieben: Die Gefchichte
des griechifchen alten Teftamentes und feiner
Ueberlieferung (S. 1 —194). Er handelt von der Ent-

Der dritte Theil: .Literarifcher Gebrauch, Werth
und Textbefchaffenheit des griechifchen alten
Teftamentes' (S. 367—497) fafst wieder Verfchieden-
artiges zufammen. 1. Literarifcher Gebrauch der Septua-

ftehung der griechifchen Ueberfetzungen und derGefchichte ginta bei nicht-chriftlichen (jüdifchen) Helleniften, 2. An-
ihres Textes. Alfo: 1. von der Entftehung der Septuaginta j führungen im Neuen Teftamente, 3. Anführungen in der
(wobei auch die Arifteas-Sage behandelt wird), 2. von den j patriftifchen Literatur (befonders werthvoll fcheint mir
Ueberfetzungen des Aquila (S. 31—42), Theodotion hier der Abfchnitt über Juftin S. 417—424, der in knappftcr
(S. 42—49), Symmachus (S. 49—53) und den anderen Form ein reiches Material giebt, auch die Berührungen
griechifchen Ueberfetzungen (von Aquila werden als 1 Juftin's mit Theodotion berückfichtigt), 4. die griechifchen
Textproben die in der Genifa zu Kairo gefundenen ( Ueberfetzungen als Hülfsmittel für das biblifche Studium,
Fragmente mitgetheilt). Sodann 3. von der Hexapla, den | d. h. für die Textkritik des Alten Teftamentes und für
hexaplarifchen Septuaginta-Texten und den Recenfionen J die fprachliche Erläuterung des Neuen Teftamentes, 5.
des Hefychius und Lucian, 4. von den alten Ueberfetzungen, Einflufs der Septuaginta auf die chriftliche Literatur,
welche auf den Septuaginta beruhen: der alten lateinifchen, ; 6. Textual condition of the LXX, d. h. Befchaffenheit des
hoptifchen, äthiopifchen, arabifchen, fyrifchen, gothifchen, I uns erhaltenen Textes und Probleme, die fich hieraus er-
armenifchen, georgifchen, flavifchen — überall, befonders j geben. Auch diefer Abfchnitt will das Thema nicht er-
bei der lateinifchen, mit reicher Bibliographie, 5. von den fchöpfen, dient aber in feiner Befchränkung auf das
Handfchriften der Septuaginta, 6. von den gedruckten | Wefentliche vortrefflich zur Orientirung über die hier noch

----------t----&-----, -- ■ - '---- lA-----------

ausgaben. — In diefem ganzen erften Theile bewegt fich
der Verf. auf feinem eigenften Forfchungsgebiete. Eine
reiche Fülle von Stoff wird in zweckmäfsigfter Auswahl
und überfichtlichfter Form mitgetheilt. Literaturangaben
bilden den Schlufs jedes Abfchnittes. Man hat überall
den Eindruck, von der Hand des kundigften Führers geleitet
zu werden.

Der zweiteTheil: .derlnhaltdesalexandrinifchen
alten Teftamentes' (S. 195—366) greift über das, was

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zu löfenden Aufgaben und Probleme. Ueber die Möglichkeit
einer Wiedergewinnung des echten Septuaginta-Textes
urtheilt der Verf. vielleicht etwas zu optimiftifch.

Eine felbftändige Arbeit ift die dem Werke als Anhang
beigegebene neue Ausgabe des Arifteas-Briefes von
Thackeray. Es ift ein eigenthümliches Gefchick, dafs
der Herausgeber fich gleichzeitig mit Mendelsfohn und
Wendland um die Herftellung einer kritifchen Ausgabe
diefes Werkes bemüht hat, nachdem feit Erfindung der

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