Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1901

Spalte:

313-318

Autor/Hrsg.:

Marti, Karl

Titel/Untertitel:

Das Buch Jesaja erklärt 1901

Rezensent:

Steuernagel, Carl

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schüret*, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

N°- 12. 8. Juni 1901. 26. Jahrgang.

Marti, Das Buch Jefaja erklärt (Steuernagelj.
Bennett and Adeney, Biblical Introduction

(Holtzmann).
Bacon, An Introduction to the New Testament

(Holtzmann).
Jülicher, Einleitung in das Neue Teftament

3. u. 4. Aufl. (Holtzmann).
Kattenbufch, Das apoüolifche Symbol, 2. Bd.

(.Karl Müller).
Lea, Histoire de l'Inquisition au moyen-äge,

traduit par S. Reinach (Karl Müller).

Criegern, v., Nicolaus Rej als Polemiker
(Tfchackert).

W a u e r, Die Anfänge der Brüderkirche in England
(Derf.).

Nürnberger, Neue Dokumente zur Gefchichte
des P. Andreas Faulhaber (Derf.).

Kolde, Edward Irving (Derf.).

Schölly, Samuel Gobat (Derf.).

R ei fehle, Werturteile und Glaubensurteile
(Kaftan).

Jäger, Luthers religiöfes Interefle an feiner
Lehre von der Realpräfenz (Kaftan).

Ecklin, Chriftus unfer Bürge (Kaftan).

Theologifche Arbeiten aus dem rheinifchen
wiflenfchaftlichen Prediger-Verein, N. F. IV
(Reifchle).

Baur, W., Gefammelte Schriften, 3. Bd. (Kühn).
Kalthoff, Friedrich Nietzfche (Härtung).
Schmitt, Friedrich Nietzfche (Derf.).
Mittheilung (Harnack).

Marti, Prof. D. Karl, Das Buch Jesaja erklärt. (Kurzer
Hand-Commentar zum Alten Teftament. Herausgegeben
von Karl Marti. Abteilung X.) Tübingen,
J. C. B. Mohr, 1900. (XXVI, 428 S. gr. 8.) M. 7 —

Sammlers von Kap. 2—12]). Der Abfchlufs der 4. Sammlung
, jedenfalls aber die Redaktion von Kap. 2—12, gehört
ans Ende des 2. Jhrhdts. Im zweiten Abfchnitt,
Kap. 13—27, gehen auf Jefaja nur ganz wenige Stücke
zurück, nämlich 17, 1—11, wozu als Schlufs 18,5—0 v;

In der allgemeinen Einteilung des Buches Jefaja 1 ift efchatologifcher Zufatz) gehört (kurz vor 734), 18,1.2.4

ftimmt M. im Ganzen mit dem herkömmlichen Urteil
überein. Doch fafst er, ficherlich mit Recht, die Kap. 24—27
nicht als felbftändigen Hauptteil auf, fondern als escha-
tologifchen Anhang an die Sammlung Kap. 13—23, fo-
dafs ihm der erfte Teil des Buches, abgefehen von dem

(728—704, am wahrfcheinlichften 728), 20, 1—g* (Fragment
aus einer Biographie Jefajas, ob von feiner eigenen Hand?,
dem Inhalt nach in das Jahr 711 gehörig), 22, 1—5, u—u
(beide 701; für J3*iTn "'S lieft M. mit Cheyne D':rj iJ) und
22,15—18 (704—701). Alles Uebrige ift teils eine Samm-

hiftorifchen Anhang Kap. 36—39, in die drei Abfchnitte | lung nichtjefajanifcher felbftändiger Stücke, teils Produkt
Kap. 1 —12, 13—27, 28—35 zerfällt. In der Einleitung der Bearbeitung. 13,1—14, 23 befteht aus den zwei vor

(S. XVI) trennt er 1, 1—2,5 als befondere Sammlung von
Kap. 2, s—12, 6 ab; hier lehnt er die Zerlegung von V2—17
in mehrere Teile als unnöthig ab, fie flammen aus dem
Jahre 701. Angefügt find drei jefajanifche Stücke: vis
(aus unbeftimmbarer Zeit), v 19—20 und V21—26 (beide
aus d. J. 705! und zwei efchatologifche Anhänge: V27—31
(aus der 2. Hälfte des 5. Jhrhdts.) und 2, 2—4 (5) (aus der
Zeit nach Sacharja, wenn nicht erft aus der griechifchen
Zeit). Der Abfchnitt 2, 6—12,6 (wozu die Ueberfchrift
2,1 gehört) fetzt fich aus 4 Sammlungen zufammen:

1) 2, 6—4, 6 (beftehend aus 2,6—22 [einheitlich!, kurz nach
740], 3, 1—15, 3,16—4,1 [beide aus der letzten Zeit des
Achas] und dem efchatologifchen Anhang 4, 2—6 [von
der Hand des Sammlers aus der Zeit nach Joel flammend];
die Sammlung entftand danach früheftens im 4. Jhrhdt),

2) 5, 1—30 -|- 9, 7—10, 4 (beftehend aus den nicht datierbaren
jefajanifchen Stücken 5, 1—7, 8—24, und der vor
735 gehaltenen Rede 9, 7—10, 4+5,26—29 [10, 1—3 ein
verfprengtes Fragment, das übrige durchgängig Zukunfts-
fchilderung: 5, 30 efchatologifcher Zufatz]; Enftehungszeit
der Sammlung?), 3) 6, 1—9, 6 (beftehend aus den erzählenden
Stücken 6. 1—13 [vi—u dem Inhalt nach in
das Jahr 740 gehörend, V12—13ba und 13 bß Zufätze],
7,1—16 [734, v 15 Gloffe], 7, 17—25 [734, v 17 Variante zum
Nachfatz von viea], 8,1—4 [734], 8,5—10 [734, Strafandrohung
anJuda, vsb —10 Heilsweiffagung — der Vogel =
der fchützende Jahve — von anderer Hand angefügt],
8, n—IS, 16—ig [beide 734J; bei der Diaskeuafe ift 8,19—9, 6,

539 (vom felben Dichter?) verfafsten Stücken 13 und
14,4b—21, die ein Redaktor durch 14,1—4a verbunden
und durch 14, 22 t. abgefchloffen hat. 14, 24—27 ftammen
aus der Zeit Daniels, 14, 28—32 aus der Alexanders.
15, 1—16, 14 beftehen aus einer vom Redaktor fälfehlich
in Weiffagung umgeprägten Elegie aus dem 5. Jahrhdt.
(der Moab bedrohende Feind find die Nabatäer), in der
15. 9b/?—16,6 ein Einfchub find; das Nachwort 16, 13f.
flammt aus der Zeit Hyrkans, wenn nicht erft aus der
des Jannäus. 17, 12—u find ein undatierbares nachexi-
lifchesStück. 19,1—25 befteht aus einemunter Artaxerxes III
gefchriebenen Stück und dem (einheitlichen) Nachtrag
v ig—25, der um 160 in Aegypten verfafst wurde, um den
Eindruck von vi—15 für ägyptifche Lefer zu mildern.
Kap. 21 enthält 3 vom gleichen Verfaffer flammende
Stücke aus der Zeit 549—538, nämlich v 1—10, 11—12
(<"l73*n aus trntf verderbt) und 13—17 (a*l?3 =in der Steppe,
nicht in anya zu ändern; v 16 f. Zufatz aus der Zeit Hyrkans).
In Kap. 22 find vg—11, 19—23 und 24f. nachexilifcheZufätze.
23> 1—14 ift eine Elegie auf den Fall Sidons (nicht Tyrus;
V5 Zufatz, in vs lies yrTä für Ii) aus dem Jahre 348, die
durch den Anhang v 15—18 (2. Jhrhdt.) auf Tyrus bezogen
und inProphetie umgedeutet wurde. Betreffs,Kap. 24—27
ftimmt M. Duhm zu, indem er die Apokalypfe aus der
Zeit nach 128 deutet, 27,7—u für einen vor 110 ent-
(tandenen Zufatz hält und die Lieder 25, 1—5. 9—12.
26, 1—19. 27, 2—6 aus dem letzten Decennium des 2. Jhrhdts.
, | herleitet. Der Abfchlufs der ganzen Sammlung Kap. 13—27
worin 8, 21—22 ein jefajanifches Fragment, angefügt [9, 1—6 1 fällt demnach kurz vor 100. Der dritte Abfchnitt

verfafst + 500]; die Sammlung geht auf Jefajas Hand
zurück, hat ihre gegenwärtige Form aber erft nach Efra
erhalten) und 4) 10, 5—12, 6 (beftehend aus 10,5—15 [Konglomerat
jefajanifcher Fragmente, wohl aus dem Jahre
701, Jerufalem keine Rettung verheifsen!], 10, 16—19 [ganz
fpät], 10,20—23, 24—26b [beide + 165], 10,27b—32 [nicht
von Jefaja, Zeit?], 10,32—33 [±165], 11,1—9 [+ 500],
II, 10—16 [Mackabäerzeit] und 12, 1—6 [von der Hand des

313

Kap. 28—35, in der jetzigen Zufammenfetzung fchwerlich
älter als der zweite, ift die Erweiterung eines von Jefaja
felbft gefchriebenen (cf. 30,8) Buches, welches Reden,
meift aus der Zeit des ägyptifchen Bündniffes (703), enthielt
: 28, 1—4 (725), 7—22. 29, 1—6* 9f. isf. 15. 30, 1—3 [*f.?]

8—17. 31, 1—3. 4—5*. Die Zufätze, faft fämmtlich aus dem
2. Jhrhdt. flammend, haben die Tendenz, die Unglücks-
weiffagungen (Jef. hat die Erettung Jerufalems im

314