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Ausgabe:

1900

Spalte:

166-167

Autor/Hrsg.:

Krauss, Samuel

Titel/Untertitel:

Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch und Targum. Teil II 1900

Rezensent:

Dalman, Gustaf

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iß- Theologifche Literaturzeitung. 1900. Nr. 6. 166

Ueber die Eigentümlichkeiten der Handfchrift fpricht
P. in der Vorrede, die auch manche feine Bemerkung
allgemeinen Charakters enthält, wie deren einzelne auch

lieh, in Levy's targ. Wörterbuche aber nur aus dem Targ.
zur Chronik verzeichnet.

Für die Gefchichte des Targumtextes ift die That-
in den Noten unter dem Texte geboten werden. Nur fache von grofser Bedeutung, dafs — abgefehen von der
zu einzelnen Capiteln vergleicht P. zwei jemenifche Hand- | Vocalifation — die in der füdarabifchen Ueberheferung
fchriften und giebt in den Noten die Varianten aus den- fleh darbietende Textgeftalt fich nur in wenigen, meift
felben. Die offenkundigen Punktationsfehler der zum unwefentlichen Einzelheiten von der Textgeftalt, wie Tie
Abdrucke gebrachten Handfchrift verbeffert er oft in dem von Lagarde edirten Codex Reuchlinianus
genug indem er die Verbefferung in den Text aufnimmt j enthalten ift, unterfcheidet. Die meiften Varianten dieles
und die irrthüraltche Punktation in den Noten angiebt. I Codex, welche den Ausgaben gegenüber zumeift die ur-
Aber er verbeffert nirgends Textverderbnifse und weift ! fprunghehe Lefung geben, finden fich auch in der Berliner

_ - . _ .. . . -W v ■ 2 . . T T _ , J A L__' Cl- - - ~ 1 - _ _ _ ~ TD b ...... . 1 . .1 , . ... E. l . ^ 1 . .

auch in den Noten nicht auf diefelben hin. Dies letztere
aber wäre im Intereffe der Benützer der Edition wünfehens

Handfchrift. Auch wo Praetorius durch ein ,So' in der
Note irgend eine Befonderheit hervorhebt, hätte er zu-

werth gewefen Nur einige, und auch nicht die erheb- weilen auch auf Cod. Reuchl., wo fich diefelbe Lefeart
licheren diefer'Corruptelen find in der Vorrede (p. IX) findet, hinweifen können; fo S. 8, N. 3; S. 20 N. I. Nur

hervorgehoben. Ich will hier die mir aufgefallenen fon-
ftigen Corruptelen zufammenftellen, dabei von der gewifs
berechtigten Vorausfetzung ausgehend, dafs die Verderb-
nifs nicht erft beim Abdruck entftanden, fondern der
Handfchrift zuzufchreiben ift. Aufgefallene Wörter: VII7
DV68 nach Vi; VIII13 »Inn nach »ibiba; XXIV 27 inn

feiten fteht die Hfchr. auf Seiten der gewöhnlichen Lefeart
: VIa, ipay (Reuchl. in^D); VII4, 1BB»! (R. Ip"1*"1)1);
X14 (in R. fehlt n"nDiD3). Nicht fehr zahlreich find
die Stellen, von denen die Hfchr. eine fowohl von Cod.
Reuchl., als von den Ausgaben verfchiedene Ueber-
fetzung bietet. Sie verdienen regiftrirt zu werden, fei

nach, »-in; ib. l"Tl nach »iD3nB ba.—XXII2a ip» ') finnlos, I es, dafs fie ältere Ueberlieferung, fei es, dafs fie jüngere

ftatt »:iPÜ XVII1 »in »m irrth. ftatt nin' »m. In I Modification des Targums darbieten. Zu den letzteren

llSISipaon, X19, ift ein 13 naturlich zu ftreichen. Ebenfo | gehört gewifs 120 (ft. 1121), III 12 (vgl. p. 3, N. 2); denn

ift als alter Fehler zu betrachten »23- III 1:1,16, ftatt »apil, ! npb wird, wo es auf Perfonen bezogen ift, ftets mit -im

Schlauch -). VE fteht der Sing. »T31 ftatt des Plur. »inat.
VII12 yibai (durch die Punktation fixirt) ftatt yiba VII21
i»'3Di:» (ftatt »bus», V24), durch den Einflufs des darauf
folgenden i»b32. VÜ23, die drei Verba haben das Ob-
jeetfuffix flj-, ftatt 113. XXII22 ift »Ii als Participium
punktirt (y"P), während das Imperfectum (y*T erforderlich

überfetzt. — V 9, )1DDz3 (R. paiby pa, ed. Buxt. na^ip JD).

VI 26, in» (ft. oiip, Textwort mnri). Vlls, »iaa (ft.»iDb).
VII7, ps ibsi (ft. pB 1 ibi). IX25, nrmi (it. ntm »ddi).
IX27, p-noDi (ft. psiwi). X10, pDi»i3irn (ft. ps-nam).
X13, b»-ii»v ma aca'j (ft. b»-ntn «Dy). X«, »Disb (ft. Dtp
»dib). XXIII8, »tDiaa (ft. »nbnta). XXiVis, pnbDy (ft.

ift. Das Dagefch im r von atiDS, XXII.ss, fällt wohl nur j pni»b). XXIV20, y32»l »tBDa (ft. p3Mt»l)
der Correctur zur Laft, denn in V. 16 u. 29 ift das Wort | Aufser den eben angeführten Varianten bietet der
richtig ohne Dagefch zu finden. Als Corruptel ift auch ! von Praetorius edirte Text auch kleinere Abweichungen,
iai03, Vis, zu betrachten, durch falfche Parallelifirung j die den gewöhnlichen Targumtext (auch den in Cod.
mit V 13 ftatt des Participiums paos gefetzt, wohl auch j Reuchl. enthaltenen) auf willkommene Weife berichtigen.
fTvb, XIII33, ftatt pnb; ferner nini, III 13, ftatt W. HI 8, pDiDDDa (ft. 'Da). VIII s, patlfDa (ft. 'Da). IV g,

Als orthographifche Eigentümlichkeit des von P. j p31tay»1, p3iy3S»1 (ft. p3"). VI 15, »t!t (ft. ptn). IX 24,
citirten Targumtextes hebe ich die Schreibung der mas- j »Siayi (ft. laysi). XIV», pnT! (ft. Tabl). XXII.1», i-ip

culinen Zahlwörter mit PI, ftatt » hervor; alfo nnbn (In;

Ii ie; III 2; VIE etc.), n»Dn (VIII12; X20), nn» (VI 14;

VE»); nya© (XVIII2, 5, e), moy (XXIIu). Nur vereinzelt
findet fich »ODn(X 16,17,22,2.3). Die hebraifirende Schreibung

i-ip (R. »mp »mp, B. 1-1-ip ii-ip). XVI .1 p'rn (R. 11m,
B. pim). XXH22, i-iDDa (R. -niDa, B. »Tiapa).

Der an dem Rande der Hfchr. abgedruckte agadifche
Zufatz zu V 14 beruht auf einer Stelle des babylonifchen

mit n findet fich nicht in den von Merx edirten Texten, j Talmuds (Erubin 63b) und gehört in die Kategorie der

Ebenfalls lubraifirend ift nya© ftets mit i gefchrieben j befonders von David Kimchi oft citirten Zufätze zum

(nyac). Eine merkwürdigere Hebraifirung ift die Verän- , Prophetentargum (f. Z. D. M. G. XXVIII3'. Den zu Vit

Gerung des Partie. Paffivi des Pa'el, die bef. beim Verbum ] kannte Kimchi nicht.

ppn wahrzunehmen ift: Uli? »DprD (ebenfo IV»; VIIU)
und im Singular pppD" VIIIu/ 1 Anderes Beifpiel: IXr„

An einer einzigen Stelle bietet unfer Targumtext
eine Variante für den Bibeltext: Villi, rPDy b2 n^l alfo

pyp~D1. Jedoch findet lieh auch die unveränderte Form: tOV 52 fi»l ftatt IDyi (Cod. Reuchl. und die Ausgaben :
IX4V py-TDDi. Auch Merx hat IprD, Micha 41 (Cod. j tpl),

Reuchl. jpnD)3). Als fprachliche Eigenthümlichkeiten, i Dl< hauptfächliche Bedeutung der von Praetorius
die aber meift für die jemenifche Textüberlieferung über- i der Targumforfchung zugänglich gemaciiten Handfchrift
l.aupt charakteriftifch find, feien noch folgende Einzel- j l'egt in ihrer Vocalifation, der die Bezeichnung ,forg-
heiten erwähnt. Die Partikel 1 erfcheint nie als befon- fältig und verftändnifsvoll' (p. X) zuerkannt werden darf,
deres Wort (tu), »-qj,, w-fcS wird stets mit u gefprochen: j Indem wir hier zum erften Male das Targum zu einem
»"133, P"133, nie J. Die Pa'elform zu )DT lautet pDT ftatt ! ganzen biblifchen Buche in einer correcten und auf alter
PDT (vgl. 'Merx" p. 193). Von VO wird ftatt des Ithpeel | Ueberlieferung bafirenden Vocalbezeichnung lefen dürfen,
ftets das Ithpa'el ge braucht (fo auch der aus babylonifcher flcn Danke für die koftbare Gabe der Wunfeh,

Punktation transferierte Onkelos-Text der Ausgabe von j dafs bald auch andere Theile des Prophetentargums aui
Sabionetta, f. Levy, Targ. Wörterb. II, 384(1.). Von ähnliche Weife veröffentlicht werden mögen.

bby (= hebr. »m) lautet die 3. Pers. Plur. Perf. Pa'el ftets
15y (fo auch ed. Sabion. des Onkelos)4), nicht iby. Auffallend
ift der Pael zu er: (V III 31), imSyrifchen gebräuch-

1) Ich gebe die Punktation mit den tiberienfifchen Zeichen wieder.

2) Die La. XD531 findet fich auch im Cod. Reuchl. und bei Mena-
chem b. Salomo (XII. Jahrh.), s. J. Qu. Review XI, 652. Vgl. Z. A.
T. W. XX, 172.

3) S. auch bei Praetorius, S. 9, Anm. 4 : NBpryai.

4) In der Ausgabe des Pentateuchs (mit Onkclos und Saadja), welche
in Jcrufalem für die jemenifchen Juden — mit tiberienfifcher Punktation
— gedruckt wird (GeDefis 1896, Exodus 1898): )V|Ü> (Sing. SJW),

Budapeft. Wilhelm Bacher.

Krauss, Samuel, Griechische und lateinische Lehnwörter im
Talmud, Midrasch und Targum. Mit Bemerkungen von
Im manuel Low. Preisgekrönte Löfung der Lattes'
fchen Preisfrage. Teil II. Berlin, S. Calvary & Co.,
1899. (X, 687 S. gr. 8.) M. 28.—

Der .Grammatik1 der griechifchen und lateinifchen
Lehnwörter in der älteren jüdifchen Literatur ift das

1) S. Z. D. M. G. XXVIII, 29.