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Ausgabe:

1900

Spalte:

161-162

Autor/Hrsg.:

Lidzbarski, Mark

Titel/Untertitel:

Handbuch der nordsemitischen Epigraphik, nebst ausgewählten Inschriften. I. Text. II. Tafeln 1900

Rezensent:

Schwally, Friedrich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. SchÜrer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle114 Tage< Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

j^o. ß 17. März 1900. 25. Jahrgang.

Lidzbarski, Handbuch der nordfemitifchen

Epigraphik (Schwally).
Socin, Die Siloahinfchrift (Schwally).
Brockelmann, SyrifcheGrammatik (Schwally).
Rofenak, Die Fortfehritte der hebräifchen

Sprachwilfcnfchaft von Jehuda Chajjug bis

David Kimchi (Schwallyj.
Praetorius, Das Targum zu Jofua in jemeni-

fcher Ueberlieferung (Bacher).
K raufs, Griechifche und lateinifche Lehnwörter

im Talmud, Midrafch und Targum, II. Theil

(Dalman).

Charles, A critical history of the Doctrine of

a Future Life in Israel, in Judaism and in

Christianity (Schürcr).
Novum Testamcntum vulgatae editiones ed.

Hetzenauer (v. Dobfchütz).
Cronin, Codex Purpureus Petropolitanus. The

text of codex N of the gospels [Texts and

Studies V, 4] (v. Dobfchütz).
Diekamp, Die origeniftifchen Streitigkeiten im

fechlten Jahrhundert und das fünfte allgemeine

Concil (Jülicher).

Schmitz, Die Bufsbücher und das kanonifche

Bufsverfahren, 2. Bd. (Karl Muller).
Geyfer, Das philofophifche Gottesproblem in

feinen wichtigften AuffalTungen (Elfenhans).
Laemmer, Zur Codification des canonifchen

Rechts jRieker).
G ei gel, Reichs- und reichsländifches Kirchen-

und Stiftungsrecht (Rieker).
Meitzer, Das alte Teftament im chriftlichen

Religionsunterrichte (Fay).
Dennis, Christian missions and social progress,

Vol. II (Wurm).
B a ur, Wilh., Gefammelte Schriften, II. Bd. (Kühn).

Lidzbarski Mark Handbuch der nordsemitischen Epi- ganze Buch hindurch, und er fcheint für zufammenfaffende
graphik, nebft ausgewählten Infchriften. I. Text. (XIV. ftat.ftdche Arbeiten ein befonderes Gefchick zu befitzen
:Jc « iiT,fdn rTVfi Text „. XLVI Taf „ ..Wer auf epigraphifchem Gebiete eingehende Detail-

508 S. gr. 8.) II. Tafeln. (IV S. Text u. XLVI Taf
Fol.) Weimar 1898, E. Felber. M. 30.—.

Alle Diejenigen, welche wiffen, mit wie grofsen
Opfern an Mühe und Zeit es feither verbunden war, fich
einen Ueberblick über das vorhandene Material der

ftudien treibt, wird in den Deutungen hier und da zu
anderen Refultaten kommen. Ich habe mir ganz willkürlich
die Bauinfchrift des Bar-Rekub herausgegriffen,
unb finde aus derfelben allein drei Punkte bei Lidzbarski
zu erinnern. Das y am Schlufs der 7. Zeile ift ebenfo

nordfemitifchen Infchriften zu verfchaffen, werden das ; zweifelhaft, wie die Deutung von bttJ» an diefer Stelle
Erfcheinen diefes Handbuches mit lebhafter Freude be- | unficher ift. Bei Lidzbarski S. 343 ift von diefem Sachver-
grüfsen. Diefe Freude wird um fo gröfser, wenn man j halte nichts zu ahnen. — In dem Lexikon wird S. 205. 404

fieht, dass das Buch allen Anforderungen, die man
billiger Weife an dasfelbe ftellen kann, durchaus ent-
entfpricht. Wie vielfeitig es orientiert, mag eine kurze
Ueberficht des Inhaltes erhärten. Nach einer ausführlichen
Bibliographie S. 4—88. 493—499 mit 1234 Nummern

■QK:m (Infchrift Zeile 14) als Hithnaphal von einer
Wurzel rax aufgeführt. Nun ift aber Hithnaphal eine
grammatifche Unform, die nur noch in einigen hebräifchen
Grammatiken ein fchüchternes Dafein friftet. Wenn
SStD keine fonft unbekannte Wurzel ift, fo mufs eine

folgt eine Gefchichte der epigraphifchen Studien S. 89— 1 Verfchreibung vorliegen. Sachau vermuthet treffend
in. Der umfangreiche 4. Abfchnitt unterrichtet in einem I 12n3nn, was aber Lidzbarski ignoriert. — niröb auf
allgemeinen Theile 111 —136 über Chronologie und Topo- derfelben Infchrift Zeile 16 ift fehr zweifelhaft, auch
graphie, über die technifche Ausführung der Infchriften, hierüber hat Sac hau eingehend gehandelt. Trotzdem findet
Fälfchu'ngen und Perfonalien, fowie in einem befonderen ' fich bei Lidzbarski S. 303 die Ueberfetzung ,es war nicht
Theile S 117—172 über die verfchiedenen Infchriften- da' ohne jedes Fragezeichen. Ich hebe das hervor, nicht

gruppen, wie Grabinfchriften, Weihinfchriften u. f. w.
Dann folgt S. 173—203 eine Abhandlung über die verfchiedenen
nordfemitifchen Alphabete, Zahl- und Interpunktionszeichen
. Das fprachliche Material wird in
doppelter, bezw. dreifacher Form vorgeführt, einmal al-
phabetifch nach der Weife der Wörterbücher, wobei
aramaeifch und kanaanaeifch als befondere Gruppen fich
in zwei Spalten gegenüberftehen S. 204— 388; zweitens
nach grammatifchen Kategorien S. 389—404; drittens

um dem Verfaffer einen Vorwurf zu machen, fondern um
zur Vorficht zu ermahnen. Vorficht ift bei Benutzung
jedes Lexikons am Platze, befonders aber in epigraphicis.

Ein fo zeitgemäfses Buch trägt feine Empfehlung
in fich felbft. Da der Verleger daffelbe nicht nur prächtig
ausgeftattet, fondern auch zu einem erftaunlich niedrigen
Preife auf den Markt gebracht hat, fo wird die erfte
Auflage gewifs fehr rafch vergriffen werden. Möge es
dem Verfaffer vergönnt fein, diefes Werk in neuen Auf-

O - — - - - — - — warn vu^vai 1 xu k v ■ ■ w 11 ■ J y I I ' t x—'

werden die Namen aus dem Gebiete des Staats- und Ge- ! lagen immer gröfserer Vollendung entgegen zu führen
meinwesens, des Kultus, des Privatlebens und der Natur • und dabei auch diejenigen Aufgaben zu vollenden, die
in zahlreichen und forgfältig gegen einander abgegrenzten er fich für diefe Eventualität felbft geftellt hat. Als
Gruppen zufammengeftelltS. 405—415. — S. 415— 485 er- nä^nUe Fortfetzung diefes .Handbuches' plant der Verhalten
wir auf gedrängtem Räume eine Chreftomathie, ; fafier aber die Herausgabe einer Zeitfchrift E phe meris,
welche die wichtigften nordfemitifchen Infchriften enthält, in der über die Fortfehritte und neueren Entdeckungen
und im Anhange S. 486—407 eine Sammlung neuer und auf epigraphifchem Gebiete fortlaufend orientirt werden

alter Infchriften aus den königlichen Mufeen in Berlin
In der Chreftomathie lind der Einfachheit und Billigkeit
wegen nur hebräifche Typen zur Verwendung gekommen.
Die Originalformen der Infchriften erfcheinen auf den
43 Tafeln des Atlas, dem auch eine Schrifttafel angehängt
ift. Die Reproductionen find im allgemeinen gut
gelungen. Natürlich kann man von einer Kritzelei wie
der imSiloahtunnel keine deutlichere Abbildung erwarten,
als fie auf Taf. XXI geboten ift. Die glückliche Hand des
Verfaffers zeigt fich nicht nur hier, fondern durch das

161 162

foll. Das 1. Heft wird in dem bekannten Verlage der
Ri ck er fchen BuchandlunginGiefsendemnächfterfcheinen.

Strafsburg i. E. Fr. Schwally.