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Ausgabe:

1900 Nr. 5

Spalte:

137-139

Autor/Hrsg.:

Piccolomini, E.

Titel/Untertitel:

Sul testo dei Frammenti dell‘Evangelio e dell‘ apocalissi del Pseudo Petro 1900

Rezensent:

Harnack, Adolf

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Theologifche Literaturzeitung. 1900. Nr. 5.

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fich den einzelnen Richtungen zu nähern und fich um
ihre Wiedergewinnung zu bemühen. Ein Gefühl der Erhabenheit
über die Parteien mit ihren Mängeln konnte
fich einftellen, und fo wurden die Chriftiner felbft zur
Partei, ohne dafs fie es von Anfang an gewollt hätten'.
Es ift dies der einzige wefentliche Punkt, in welchem
ich dem Verf. nicht zuftimmen kann, denn mir fcheint
die Identificirung der .Chriftiner' mit den fchroffen Juda-
iften durch II. Kor. 10 7 gefichert.

Im .Verzeichnifs der benutzten Commentare' (S. IX)
fehlt Hofmann (Die heil. Schrift Neuen Teftaments zu-
fammenhängend unterfucht II, 2 und 3, 2. Aufl. 1874 und
1877); von Adalbert Mai er ift nur der Commentar zum
1. Brief genannt, nicht der zum 2. (1865), ebenfo von
Ofiander nur der zum 1., nicht der zum 2. (1858).
Göttingen. E. Schürer.

Piccolomini, E., Sul testo dei Frammenti delP Evangelio e
dell" Apocalissi del Pseudo Petro. (Rendiconti della R.
Accad. dei Lincei. Classe di scienze morali, storiche
e filologiche. Estratto dal vol. VIII., fasc. 8. Agosto
18991. Roma. (20 S. gr. 8.)

Der Verf. zeigt an einigen Fehlern der Handfchrift,
dafs fie aus einem Minuskelcodex abgefchrieben ift, und
legt dann eine Reihe von Conjecturen und Verbefferungen
vor, die gröfstentheils Beachtung verdienen und zeigen,
wie fehr fleh der Verfaffer mit dem Texte vertraut gemacht
hat.

Ev. v. 15: ?]7(orimv piroxe 6 ?]Xiog edv ejretdy exi
t^Tj ye'ygastxai avxolg. rjliov //>; dvvai estl neipovevpevco.
Man hatte fleh bisher damit geholfen, dafs man yag vor [
ccvrotq einfehob. Piccolomini fleht in tri eC?] eine Ditto-
graphie zu istetdi) und ftreicht die Worte. Sehr einleuchtend
!

Ev. v. 17: xal ejiX/jgcoöav stdvxa xal exeXeiooöav
xaxa xi)g xeg:aX/}g avxcbv xa apagx7/paxa. P. fchiebt
xa) vor xaxa und (nach Ps. 7, 17) avxmv xaxißr/oap nach
xerpaXTjg ein.

Ev. v. 18: Das unerträgliche eneoavxo ift vom Schreiber
aus der urfprünglichen LA eöxiveg hergeftellt; P.
fucht zu zeigen (p und v flehen fich in diefer Schrift
oft fehr nahe), dafs eoxiv fisa(rj) zu lefen fei: xegiTjgyovxo
de xoXXol pexa Xvyvojv voplt,ovxeg 6x1 vvt- eöxiv peorj.
Der Thatbeftand fcheint mir weder von P. noch von v.
Gebhardt ganz richtig erkannt zu fein. Der Schreiber
hat irrthümlich zweimal eOxiv gefchrieben — das ift aus
dem Facflmile ganz deutlich —, dann aber, noch bevor
er das nächfte VVort einfügte, das zweite eOxiv in eneoavxo
corrigirt. Letzteres Wort fleht alfo handfehriftlich feft.
Freilich ift es nicht erträglich, und felbft ein eingefcho-
benes xcä hebt nicht alle Schwierigkeiten. Meon ift fachlich
gut, aber fonft durch nichts empfohlen.

Ev. v. 19: P. will (xavxa) eljccov; nicht abfolut
nothwendig.

f Ev. v. 23: xal dedcoxaoi. xcb hwsipp xb oebpa avxov'
(e de eXaßevy i'va avxb {rdtp)] xxX., fehr erwünfeht und
faft nicht zu entbehren.

Ev. v. 28: ovvayßevxeg de 01 ygappaxelg xal ipugiöaloi
xcu ngeoßvxegoi (xal----> XQot; aXXpXovg, es fcheint allerdings
etwas von einer Berathfchlagung ausgefallen zu fein.

Ev. v. ^28: el xcb 9-avdxco avxov xavxa xa peyiöxa
oyjuela yeyovev. der blofse Dativ ift unerträglich, ejtl für
et hatte lchon v. Wilamowitz conjicirt, P. will ei ejtL

■ Ev. v. 28: P. behauptet, dafs das Ms. nicht ort
Jtooov. fondern ort xboov biete, fo dafs die Conjectur
ouooov unnöthig ift; ich geftehe, dafs ich eine fichere
Entfcheidung nach dern Facflmile nicht zu geben vermag
. Doch da ort Jtööov unerträglich ift, ort rdöof
aber haltbar, fo wird P. im Rechte fein.

Ev. v. 32: xal xvXloavxeg Xl&ov peyav xaxa xov

xevxvgtmvog; ich hatte xaxa in pexa verwandelt, P. will
xaxa (xb pviqpa uexa), was noch beffer ift.

Ev. v. 36: P. ftellt feft, dafs das Ms. nicht exeld-e,
fondern exelöe bietet; Jenes hatte man zu exelfrev ergänzt
; extlöi ift zu halten.

Ev. v. 47: Das ß eidov fleht P. als Gloffe an (nach
v. 45); die Annahme hat eine Stütze an v. 49 und macht
die Conjectur pnöevl für pijdev unnöthig.

Ev. v. 48: Statt xal pi) will P. pn xal lefen und
überfetzen: ,Contingit enim nobis peccati maximi poenas
deo esse /uendas, ne [contingat) ut etiam incidamus in
Planus ludaeoruvi et lapidemud. Ganz befriedigend wird
der Vers noch immer nicht.

Ev. v. 50: Um die lange Parenthese zu vermeiden,
will P. mit v. Wilamowitz 7) vor cpoßovpevrj ein-
fchieben oder yao nach diefem Wort.

Ev. v. 53: xlg de djcoxvXlOti 7jplv xal (agimd-ijoei)
xbv Xt&ov, das xal ift in der That auffallend, aber die
vorgefchlagene Hülfe zu bequem.

Ev. v. 54: xXavoopev (de) xal xoipöped-a ift wohl
noch beffer als das von mir vorgefchlagene (xal)
xXavompev xal xotympe&a.

Ev. v. 55: jtaoexvtyav ixel xal oqoöoiv exel. P. fchlägt
ftatt des erften exel das graphifch verwandte elöco vor.
Das leuchtet ein.

; Apoc. v. 7: ovde [ya]g öxbpa dvvaxai e^nyi'jöaod-ai

1} x[.............]i T7jv dolgav, P. will ergänzen xai

xig ejiipoyöai, es war xagdia ypcbpai bez. ycog7]Oai bereits
vorgefchlagen.

. Apoc. v. 16: roöoürov d'e ijv xb äpfrog cbg (xi/p
oOpTjv)^ xal e<p i)püg exelO-ep qje'geoltat. Schon Üfener
hatte oöpijp (ohne Artikel) conjicirt.

Apoc. v. 17: qicoxeivcbp ift in <po>xeipop zu verwandeln
. Diefe Conjectur ift (nach v. 7 und 21) richtig.

Apoc. v. 18: ayyeXoi de stegiexgeyop avxovg (xaxeX-
{rovxeg) exelöe. Die Lücke ift richtig erkannt, aber
xaxeX&bvxeg genügt_ m. E. nicht.

Apoc. v. 20: ovxog eOxiv o xonog xcbv dgyegco vpobv
xmp dixalcop dplrgcostojp. Ich hatte dgytegemv conjicirt;
nach v. 5 und 13 ift allerdings döt Xqdip, wie fchon v.
Wilamowitz vermuthet hatte, fehr wahrfcheinlich, P.
tritt ihm bei.

^ Apoc. v. 21: eidpp d'e xal^ ixtgov xojcop xaxaptixgvz
exelpov avypyjgbv, xbv (xcbv ddixeovy xal ijV xöjtog xxX.
Ich hatte xov einfach geftrichen, Andere hatten fleh
anders geholfen. Des Verfaffers Conjectur hat v. 20 für
fich; wahrfcheinlich ift eine Zeile der Vorlage ausgefallen
, und nach v. 20 zu lefen (xcbv ddixcov dvagcöjtow).

Apoc. v. 24: 7)oav} de xal aXXoi' yvv[a}lxeg [x]cbv
JtXoxctpcov ei-TjgxTjptvai dvcoxe'gm xov ßogßögo[v] exetv[ov]
xov avajiacpXaCpvxog- abx[at de 7)0av ai stgbg poiyetav
xo0p7]{)el6ai • 01 de övppiy[evx]eg avxcbv xqb ptdopaxi xng
poiyetag ex xcbv Jiodcbv [ijoav] x[gepape'voi x]gl xag
xecpaXag elyov ev xcb ßogßogcp. P. fchlägt (1) ijoav de
(exel) xal dXXoi (dvdgeg xal yvvalxeg). yvvalxe^ xxX.
Das ift fehr einleuchtend; da aber v. 34 yvvalxeg xal dvdgeg
fleht und da nur diefe Stellung ein Homoioteleuton fchafft,
fo ift zu lefen: yöav de (exel) xal dXXoi. yvvalxeg (xal dvdgeg'
tjöav de yvvalxeg) xcbv nXoxdpmv xxX. (2) ift P. bereit, mit
Ujener zu lefen: ol de ovppr/evxeg avxalg xcb pidopaxi
xng poiyeiag, glaubt indefs, dafs x/jg poiyeiag eine Gloffe
jei, nach deren Entfernung avxcbv gehalten werden könne.
Ift nicht avxcbv aus ßurßtc, ev entftanden? Die Annahme
rrjg poiyeiccg fei eine Gloffe, ift wenig wahrfcheinlich.
> - Ap°c. v. 25: In dem Satze xal ovxoj oxgeipope'vovg
exel ev xf] xoXdoei exetve] befremdet fowohl das ovxco
als das oxgecpeothu ev xf] xoXdoei. P. nimmt eine Lücke
vor exel an (etwa djöxe diaojtao&yvat), gleich darauf will
er xcbv epovecov als überflüffig ftreichen. Letzteres fcheint
mir nicht durchaus nothwendig, die Lücke dagegen
wahrfcheinlich.

Apoc. v. 26: Hier tritt P. mit Recht für cpXbyeg als
Ergänzung der Lücke ein (nicht dxxlveg) und will die