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Ausgabe:

1900

Spalte:

97-99

Autor/Hrsg.:

Stade, Bernhard

Titel/Untertitel:

Ausgewählte akademische Reden und Abhandlungen 1900

Rezensent:

Siegfried, Carl

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. SchÜTer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint ^re^s
alle id Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N<>. 4. 17. Februar 1900. 25. Jahrgang.

Stade, Ausgewählte akademifche Reden und
Abhandlungen (Siegfried).

Gall, Altifraelitifche Kultflätten (Bertholet).

Staerk, Studien zur Religions- und Sprachge-
fchichte des alten Teftaments, I. Heft (Siegfried
).

Riessler, Das Buch Daniel, textkritifche Unter-

fuchung (Siegfried).
Littmann, Ueber die Abfaflungszeit des Trito-

jesaja iGrefsmann).
Godet, Bibellludien, 2. Teil, 2. Aufl. (Weiffen-

bach).

Bacher, Die ältefte Terminologie der jüdifchen
Schriftauslegung (Schürer).

üanaSönovlog- Ksgaßsvg, 'tegoaohj-
(iixix^i ßißfoo&tfxTj, TÖ/tog IV (Ph. Meyer).

Joannis Philoponi libellus de paschate ed. Walter
(Dräfeke).

Geiz er, Die Genefis der byzantinifchen Themen-
verfafTung (v. Dobfchütz).

Demeuldre, Frere Jean Angeli (Karl Müller).

Paulus, Johann Tetzel der Ablafsprediger
[Schlufs] (Brieger).

Freund, Huttens Vadiscus und feine Quelle
(Köhler).

Beiträge zur Förderung chriftlicher Theologie III,
2 [C r e m e r, Ueber die chriftliche Vollkommenheit
, Bornhäufer, Das Recht des Bekennt-
niffes zur Auferftehung des Fleifches] (Wendt).

Dunkmann, Das Problem der Freiheit in der
gegenwärtigen Philofophie und das Poftulat
der Theologie (Elfenhans).

Stade, Geh. Kirchenrath Prof. D. Bernhard, Ausgewählte
akademische Reden und Abhandlungen. Giefsen, J. Ricker,
1899. (VII, 296 S. gr. 8.) M. 6.—; geb. M. 7.25.

Die vorliegenden akademifchen Reden und Abhandlungen
gehören zu ihrem gröfseren Theile dem Gebiete
des A. T.'s an und find bereits durch den Druck bekannt.
Auch brauchen fie nach ihrem wiffenfchaftlichen Werth
dem fachkundigen Lefer nicht weiter erläutert zu werden.
Der Umftand aber, dafs fie in unferer fchnell- und viel-
lefenden Zeit immer noch verlangt wurden, beweift dafs
die Erneuerung ihres Druckes eine Nothwendigkeit war
und fo wird (Tiefe Sammlung auch denen willkommen
fein, die etwa die einzelnen Stücke bereits haben. Sie
werden die Sammlung als folche fchätzen und auf's Neue
nach verfchiedenen Seiten hin wirkfam finden. — Mit
Recht ift die Rectoratsrede ,Ueber die Lage der evange-
lifchen Kirche Deutfchlands' vom Jahre 1883 an die
Spitze der Sammlung (S. i—36) geftellt. Sie hätte eben-
fogut jetzt gehalten werden können; die die Periode nach
dem franzöfifchen Kriege in Deutfchland charakterifiren-
den Züge find in der Wirklichkeit jetzt noch fchärfer
herausgetreten und darum pafst manches, was der Redner
damals nur andeutete oder als Befürchtung ausfprach,
jetzt noch deutlicher. Wir erinnern nur an die fchmäh-
liche Muthlofigkeit, in der ein evangelifcher Cultusminifter
es nicht gewagt hat, der deutfchen proteftantifchen
Chriftenheit ihren Charfreitag als höchlten kirchlichen
Feiertag zu erhalten. Nachdem man der evangelifchen
Kirche durch das pietiftifche Lebensideal das Mark aus
den Knochen gefogen hat, kann man freilich keine
tapferen Thaten mehr von ihr erwarten. — Die zweite
Abhandlung betrifft ,Die meffianifche Hoffnung imPfalter'.
Sie ift vom Jahre 1892 (S. 38—76). Geändert ift, wie
auch bei den folgenden Abhandlungen aus dem Gebiete
der altteftamentlichen Wiffenfchaft, nur wenig. Der enge
inhaltliche Zufammenhang der Pfalmendichtung mit der
prophetifchen Theologie, die verfchiedenenGeftaltungen der
meffianifchen Hoffnung find in ergreifender Weife zur
Darftellung gebracht. Beim Druck find einige Anmerkungen
hinzugefügt. — Daran fchliefst fich die dritte
Abhandlung vom Jahre 1893: ,Ueber die Aufgaben der
bibhfchen Theologie des A. T.'s' S. 78—96. In grofs-
artiger Auffaffung diefer Aufgaben wird von dem Verf.
das zu berückfichtigende Quellenmaterial über die
kanonifchen Bücher hinaus zu den apokryphifchen
und pfeudepigraphifchen hin bis zu den Evangelien aus

fchlufs zeigt zugleich, wie wichtig und unentbehrlich das
A. T. für das theologifche Verftändnifs des Chriftenthums
ift. Nach diefer Seite ift die Erweiterung diefes Auf-
fatzes in der fchwedifchen Ausgabe von F. Fehr S. 24—41
wichtig. — Es folgen dann in unferer Sammlung einige
Arbeiten des Verf.'s aus feinem wichtigften Arbeitsfelde,
der israelitifchen Gefchichte. Zunächft die vierte Abhandlung
: ,Die Entftehung des Volks Israel' S. 97—121,
eine Rectoratsrede vom Jahre 1897. Die werthvollen
Anmerkungen S. 120 f. find neu hinzugefügt. Der Lefer
hat hier eine treffliche Orientirung über den für die Anfänge
Israels wichtigen Beftand der Merneptak- und Tell-
el- Amanta - Entdeckungen. — Die fünfte Abhandlung
über das Volk Javan S. 125—142 ift die ältefte der hier
reproduzirten Arbeiten (vgl. darüber auch Vorwort S. V).
Sie rührt vom Jahre 1880 her. — Es folgen 3 Abhandlungen
aus dem Gebiete der Literar- und Textkritik:
Die fechfte ,Der Text des Berichtes über Salomo's
Bauten 1 Kö. 5—7' S. 145—180 ift aus dem Jahre 1883.
Das Stück 1. Kö. 5—7 wird in eingehender Prüfung nach
den verfchiedenen Quellen zerlegt. In zufammenhängen-
der Ueberfetzung werden c. 6 und 7 nach der vom Verf.
hergeflellten Ordnung wiedergegeben. — Es folgen 7,
Anmerkungen zu 2. Kö. 10—14 S. 185—199 in ein-
gehendfter Text- und Literarkritik. Beachtenswerth ift
befonders auch der Hinweis, auf den Gebrauch des Waw
cons. im Späthebräifchen S. 199 No. 8. — Ferner 8, Anmerkungen
zu 2. Kö. 15—21 S. 203—226 ebenfalls zahlreiche
Textverbefferungen enthaltend. — Zum Abfchlufs
werden ,Beiträge zur (literarifchen) Pentateuchkritik' beigebracht
und zwar a) das Kainszeichen S. 229— 273, in
welcher Abhandlung zunächft eine fcharfe Sonderung
der Quellen vollzogen wird betreffs der Gefchichte von
Kain und Abel und der Kainitentafel. Jene bewegt fich
auf paläftinifchem Boden und erklärt den Urfprung des
kainitifchen Nomadenthums im Gegenfatz zum israelitifchen
Ackerbauleben. Diefe verfolgt Urfprung und
Fortfehritte der Cultur auf der Erde überhaupt. Das
Kainszeichen ift eine religionsgefchichtliche Erinnerung
an cultifche Stigmatifirungen mit dem Jahwezeichen. —
b) Der Thurm zu Babel S. 274—280 befpricht die Bearbeitung
des urfprünglich polytheiftifchen Stückes
Gn. 11,1—9> rjas durch Streichungen zwifchen v. 5. 6 und
nach v. 7 für eine jahwiftifch-israelitifche Auffaffung zubereitet
wurde, c) Die Studie über ,die Eiferopherthora'
S. 281—289 ermittelt in einer feinen Unterfuchung den
complicirten Charakter des Gefetzes von Nu. 5,11—si, in

gedehnt, fo dafs die Predigt Jefu dann den Schlufsftein ! dem zweierlei Thorot ineinander gewoben find' Werth-
der bibhfchen Theologie des A. T.'s bildet. Diefer Ab- | voll find hier befonders die Nachträge der Anmerkungen

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