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Ausgabe:

1900

Spalte:

601-603

Titel/Untertitel:

The Amherst Papyri 1900

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

NE: 22.

27. October 1900.

25. Jahrgang.

The Amherst Papyri ed. by GrenfeU and

Hunt, Part I (Schürer).
Lücken, Michael, eine Darftellung und Verglei-

chung der jüdifchen und der morgenländifchen

Tradition vom Erzengel Michael (Weinel).
Sturm, Der Apoltel Paulus und die evange-

lifche Ueberlieferung (Giemen).

Pott, Der abendländifche Text der Apoftelge-
fchichte und die Wir-Quelle (Bousset).

Goltz, von der, Eine textkritifche Arbeit des
zehnten, bezw. fechften Jahrhunderts [Texte
und Unterfuchungen von Gebhardt und Harnack
, N. F. II, 4] (Bousset.)

Voigt, Adalbert von Prag (Mirbt).

Grass, Zur Lehre von der Gottheit Jefu Chrifti
(Lobstein).

MUllendorf, Der Glaube an den Auferstandenen
(Lobstein).

The Amherst Papyri, being an account of the Greek foundinthe LXX. Das ift ein Irrthum. Die Form Haööovx
Papyri in the collection of the right hon. Lord Am- ift bei Ezechiel, Efra und Nehemia die am heften bezeugte,

' und wird in einer Claffe von Handfchriften, der fogenannten
Recenfion des Lucian, auch in den übrigen Büchern des
A. T. faft durchgängig geboten (f. meine Gefch. des jüd.
Volkes II. 3. Aufl. S. 408 und die Statiftik von Lagarde,
Ueberficht über d ie im Aramäifchen, Arabifchen und

herft of Hackney, F. S. A. at Didlington Hall, Norfolk
, by Bern. P. Grenfell, M. A., and Arth. S. Hunt,
M. A. Patt I: The Ascension of Isaiah and other
theological Fragments. With nine plates. London,

Henrv Frowde- Oxford Univerfity Press Warehoufe, ! Hebräifchen übliche Bildung der Nomina [Abhandl. dei
Amen Corner E. C. Bern. Quaritch, 1900. (VI, 48 & ^ÖtU"S" °f d*i Wjffenfch. Bd. 35 j888] S. 225-229). -
Affltncurnc,u v, uc . v , e. T, Der Name des Anklagers des Jefaja lautet im Griech.

gr. 4. mit 9. Tafeln). bn. 15.— Cap. II § 12 BeXersiag, II, 16 Bezug, III, 1 Bezeiget. III, 6

Wieder einmal neue theologifcheTexte aus ägyptifchen MeXyeiga, III, 12 Bi-Xyiga. Hiernach wird BlXyjiget urPapyri
, darunter als wichtigftes Stück ein grofses Frag- fprünglich fein (äthiop. Balkird), BeyeiQa eine contrahirte
ment des griechifchen Textes der AfeenfioJefajae. j Form. — II, 16 heifst Achalja im äthiopifchen rex Aguaron,
Sämmtliche hier veröffentlichte Texte find mit noch im griech. (wie Lat.) ßaöiXevq rofioggeov, gewifs richtig auf
anderen während der letzten drei Jahre von den Herren Grund von Jef. 1, 10, auf welche Stelle auch III, 10 hin-
Grenfell und Hunt für Lord Amherft in Aegypten 1 gewiefen wird. — III, 26 und 28 werden Dillmann's Vergekauft
worden. Diefclben Herren haben auch in mufter
hafter Weife die Herausgabe beforgt.

Der vorliegende erfte Theil der Sammlung, welchem

muthungen xevoöo^la und tpiXagyvuiag durch den griech.
Text beftätigt. — Die Stelle über die neronifche Verfolgung
(Cap. IV § 3) wird von den Herausgebern folgen-

ri^rmafc.r, rr*»!*.C.»n. r. ßfst,1 . -__1— —.__r "If____ " .

en und nicht-literarifchen ' dermafsen gelefen: o ßaoiXevg ovxog xtjv epvr[e]lay rjv
ein zweiter mit ciaimc tn Fragment der I wvxevöovoiv ol öeödexa dndoxoXoi xov ayaxrrxov öioo$e[i,

Urkunden folgen toll, g^a^^^^^tSa^ Li [t]<5p dciÖBxa [bU] ralg Xegölv avxov ^agaöjo^aexac,
Afcenfiojefa^ |t ; alfoL wie im äthiopifchen (nur ftatt plarUaverunt das fut.

Nachbildung auf 7 Tafeln (III bis IX), in iype™r_^ ,

Das zweite gröfsere Stück, welches die Herausgeber
bieten, ift ein chriftlicher Hymnus in akroftichifcher
Form (nach den Buchftaben des Alphabetes, mit einer
überfchüffigen Zeile,_im Ganzen alfo 25 Zeilen). Das

Majuskeln und in einer Text-Wiederherftellung mit ge
wohnlicher Schrift. Der Papyrus, welchem wir diefen Text
verdanken, ift eine Handfchrift in Buchform, wovon drei
Lagen (alfo 6 Blätter oder 12 Seiten) annähernd voll-
ftändig, nur mit Befchädigungen am Rande, erhalten find.

Dazu kommt noch ein fleh anfchliefsendes fiebentes Blatt I Metrum vefräth HiP 7.

(2 Seiten), welches ftärker befchädigt ift. Die Schrift ift Princip der Ouanti ä^ zwifchen dem

eine ftattliche Majuskel etwa des fünften oder fechften ftifch Jft l^Sff S& £3 v VCCentes- Charakteri-

I r,,,,,^.,1 .. °"d!rS^ra? Jede Zelle mit einem Worte

Jahrhunderts. Der Text geht genau parallel mit dem
äthiopifchen, bietet alfo bereits diefelbe Verbindung
jüdifcher und chriftlicher Stücke wie diefer; er beginnt
mit Cap. II § 4 (nach Dillmann's Ausgabe) und geht mit
kleineren Lücken bis Cap. IV § 4. Wir können auf
Grund des griechifchen Textes jetzt conftatiren, dafs die
äthiopifche Ueberfetzung eine recht genaue und wörtliche
ift. Eben deshalb darf man nicht erwarten, wefentlich
neue Auffchlüfse hier zu erhalten. Für die Text-Erklärung
im Einzelnen ift aber die Auffindung des griechifchen
Originales doch von erheblichem Werthe. Einiges möge
hier Erwähnung finden. Gleich im Anfange des Fragmentes
(Cap. II tj 4) wird das von Dillmann vermuthete
xaxioyvev oder vnegioxvev nicht beftätigt; der Grieche hat
xaxeövvdfiov. — Cap. II § 5 fteht ftatt des unverftänd-
lichen et per Zaliq neväj im Griech.: xal b> xiQ(5^v
2adöovx xov t-zrl xmv Jignybiaxeicdv. Die Herausgeber
lefen ftatt des von der Handfchnft gebotenen Saööovx

fchliefst, welches den Accent auf der vorletzten Sylbe
hat. Die Handfchrift wird von den Herausgebern in die
erfte Hälfte des vierten Jahrhunderts gefetzt; die Ab-
faffung des Hymnus nicht viel früher. Der literarhiftorifche
Werth ift ein mäfsiger. Es ift eine Ermahnung zum chrift-
lichen Leben unter Hinweifung auf die Erlöfung in Chrifto
und die Strafen der Hölle, welche die Gottlofen treffen.

Das dritte Stück der Sammlung ift ein Papyrus-Blatt,
auf deffen einer Seite ein Brief gefchrieben ift, der gerichtet
ift djtd 'Pcöfing (col. II lin. 25) an Lefer im Nomos
von Arfinoe (II, 21: jiag' vfilv hv xcö 'AgOtvoelxt,]). Der
Schreiber redet die Adreffaten als döeXepol an (III, 17);
auch wird ein Mdt-ifiog 6 xdiiaq und daneben ein dva-
yvcoGxriq erwähnt (III, 5—6). Der Inhalt ift infolge der
lückenhaften Erhaltung dunkel. Es fcheint fleh um Bezahlung
einerGeldfumme zu handeln, welche die Adreffaten
einem gewiffen Primitinus in Alexandria einhändigen follen,
damit der Schreiber fie dort bei feiner Ankunft in Em-

in ihrer Herftellung des Textes üaöcox und machen im pfang nehmen könne. Der Charakter der Schrift weift etwa
Commentar die Bemerkung: the spelling Saööovx is not auf die zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts.

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