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Ausgabe:

1900

Spalte:

13-16

Autor/Hrsg.:

Noesgen, K. F.

Titel/Untertitel:

Geschichte der Lehre vom heiligen Geiste 1900

Rezensent:

Weinel, Heinrich

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j rw^i-ib- crpCTPn L's Buch S. 315. Kahnis ift .betreffs der Fundamentalbegriffe der
Was vom Standpunkte ^SX^PS^USZ , Lehre in Unficherheit gerathen', S. 318, Kübel .nicht zur
gefegt werden mufs ^»^j£»^SS!SmStd 1 vollen, fchriftgemäfsen Erkenntnifs feines (des Geiftes)
fetzen. Die Gefahr des «rf^M"*"*TuaShciduog Wefens und Wirkens' gelangt, S.322. .Unf.cherheiten und
in folchen Speculat.pncn faftnur *udt^e]J«^^S* ! Unklarheiten'finden fich bei Hofmann und Frank. S. 334-

Was Wunder, dafs da, wo die Beften im Stiche laffen,
der fchlimme Ritfehl die Noten .unmethodifchfte (sie)
Willkür', S. 353, .Dürftigkeit', ,kraffer Widerfpruch mit
den Ausfagen des N. Ts.', .fachliche Minderwerthigkeit

Gottes von feinem Geilte abgewehrt. Andererfeits werden
hier Probleme angefafst, die der Gottesglaube ftets bietet,
und die nach einer wirklichen, fie nicht niederfchlagen-
den, fondern aufklärenden Löfung verlangen, mag diele
auch nur für wenige Theologengefchlechter genügen.

Fins nur mufs mit Entfchiedenheit abgewiefen werden, für die Forderung der chriftlichen Erkenntnifs', S. 356,

nämlich dafs diefe Theofophie fich als die rechte Exe-
gefe giebt, S. 307, anderer Bibelauslegung mangelhatte
Gotteserkenntnifs vorwirft, S. 224, und fich mit Rmphale

mit nach Haufe nehmen mufs. So fieht denn diefe Gefchichte
der Lehre vom hl. Geilt nicht aus wie eine
Gefchichte, fondern wie ein Ketzerkatalog, bei dem nur
^Sb^^S^^'M^^y. Wir modernen von einigen Häretikern anerkannt wird, dafs fie auch
Theologen dürfen dazu nicht fchweigen. Auch wir find richtige Anflehten gehabt haben. Als einzig Rechtgläubiger
wiffenfchaftlich und gläubig zugleich, wenn wir auch
das Walten Gottes und feine Seibitoffenbarung anders

verftehen als diefe kirchlich gemilderte Myftik.

Berlin. H- Weinel.

wird Luther angeführt, ohne dafs feine Lehre wirklich
ausführlich dargeltcllt würde. Gefchichtsfchreibung kann
dies Melfen mit demfelben ewig fertigen Mafsltab nicht
genannt werden. Dafs Irenaus, Zwingli und Frank in
verfchiedenen Jahrhunderten, Völkern und Kirchen gelebt
haben, fühlt man hier nicht; fie waren fich alle drei
Noesgen, Prof. D.K.F., Geschichte der Lehre vom heiligen .«"War' über den Geilt, nicht über diefelben Stücke' der

_ " . '. • t> . u r,if„rci^h r Rprtplsmann Lehre, wohl aber in demfelben Sinne. Der Mafsltab nun,

Geiste in zwei Buchern. Gütersloh C. Bertelsmann dag M ^ ^ erreichen wird hier nj d '

1899. (VIII, 376 S. gr. 8.) M. 6.80; geb. M. 7.20 fchildert. Es ift N's. Auslegung der biblifchen Stellen
Herr Profelfor Noesgen, der mit feinem Buche zum vom heiligen Geilte und die fyltematifche Anordnung,
erlten Male das Gebiet der Dogmengefchichte betritt, das er die fie in feiner Dogmatik haben. Dies Ideal in kurzem
auch in Vorlefungen behandelt, will ,der mangelhaften Abrifs an den Anfang zu Hellen, wäre weder über-
Erkenntnifs des Wefens und Wirkens des heiligen Geiftes fluftig gewefen — da doch nur, wie fein Buch zeigen
in der Theologie' abhelfen. Das .Zurückltehen der Lehre foll, fehr wenige Theologen die Fülle der Bibel verftehen
vom hl. Geilt in der vornikänifchen Zeit' wird zuerlt dar- und nicht jeder N's. Gefchichte der neutftl. Offenbarung
geftellt und aus dem Intereffe der Epoche vor allem an zur Hand hat —, noch hätte es geheifsen, der Würde
der Lehre vom Verhältnifs Gottes zur Welt und an der des N. T's. zu nahe treten (vgl. S. IV), fo weni^ als dies
Logologie erklärt. Darauf folgt die antiarianifche Ent- | etwa Seeberg durch die Voranltellung der& urchriftl.
Wickelung der Lehre in der morgenländifch-griechifchen Verkündigung in feiner Dogmengefchichte thun will. Im
Kirche. Athanafius hat zwar die felbltändige Perfönlich- j Einzelnen die Ergebnifse N's. nachprüfen, hiefse feine
keit und die völlige Wefensgleichheit des Geiftes mit dem j Arbeit noch einmal thun. Eine Vergleichung des
Sohne vertreten, aber die Eigenthümlichkeit des Geiftes 1 erlten Abfchnittes zeigt fofort, dafs jedenfalls dies Stück
als einer dritten Hypoftafe in dem einen Gott nicht völlig mit der gröfsten Oberflächlichkeit gearbeitet ift. Druckergründet
und zum Ausdruck gebracht, S. 47. Diefer fehler find eine ungeheure Menge, falt alle in den Graten,
Mangel wird im Orient nicht wieder gut gemacht, felbft flehen geblieben. Interpunktions- und kleinere Accent-
von den Kappadokiern nicht. Im Abendland wird die
Lehre unter dem Einflufs Auguftins fehr gefördert, fo-
fern Auguftin mit aller Macht darzuthun ftrebt, dafs Gott
gerade dadurch wahrhaft göttliche Perfönlichkeit eigne,
dafs er Vater, Sohn und Geift ift. Bei ihm erlt ift die
Homoufie völlig gedacht, S. 82 f. Aber leider hat feine
Gnadenlehre, fo fehr fie die Aufmerkfamkeit auf den
Geift lenkte, zu einer fehlerhaften Verwechfelung von
Geift und Gnade geführt, die felbft noch bei Frank eine

Rolle fpielt. Im Mittelalter tritt die Lehre vom Geifte Namen Gottes getauft wird, 1122 Vrpoöex/jpvge ü~ stgos-

infolge des Vorwaltens der römifchen Kirchenidee zurück, xr/Qvgt. 122 im Citat aus Just. Ap. I 62 fehlen ohne

bis Luthers tiefgründige Glaubensanfchauung unmittelbar Kennzeichnung die Wörter stag' avxov vlbv bis xal xbv

aus dem Brunnen des göttlichen Wortes über diefen j per homöoteleuton, weiter fleht dann Mmuoiovutvmv

T. t . . ...... ■ TT .1 11 • 1___ 1_____..PI__Ii- ....... I -1______ y.___« J___ - , * . P„ „ >

fehler, bef. der Enklitika, führe ich nicht an. Aber hier
noch eine Auswahl anderer, alle von SS. 6—20, deren
Reichthum ich keineswegs erfchöpft habe: v/iäq ft. /'jiiäq
613, Xbyoq für xvgioq 6u, ömöaq 615, ßtta öol 730, vioq
738 u. ö. Nicht verftändlich ift das Citat S. 8 u., weil
vor jtoxh das Komma fehlt und tavxov für tavxov fleht.
929 jtgtößela, 939 xlöeojq, 940 ytvtjxai. Iii axOQroai (opt),
1118 fehlen im Citat aus Just. Ap. I 672 die Wörter xdi
und dt, aus denen man erkennt, dafs auch auf den

Punkt der göttlichen Heilslehre wieder herauf holte, was j ayytXXcov, 1210 t,molq, dann xtxxqxai (ind/C wenige Zeilen

1 danach bjteg, dann ^.vyvvvui, 1222 xexgo[iptvov ft. xtxgvfi-
fitvov, 1223 fehlt ein Kolon, 1231 ein xal 133 anbootut.

len nach

heute noch" nicht in feinem vollen Umfange in fegens-

reichen Gebrauch genommen ift. Zwingli hat über den | ptvov^ 1223 fehlt ein Kolon, J2u ein xal. 138 aXOQQBUt,
Geift in Einzelheiten richtig, aber doch mit grofser Unklarheit
geredet, fofem er alle Wahrheit, auch die unter
den Heiden, dem Geifte zufchreibt. Weiter verführt ihn fein
Determinismus zu einer montaniftifch gefärbten Anfchau-
ung vom Wirken des Geiftes. Calvins Auffaffung leidet
unter feinen Prädeftinationsgedanken. Aehnlich mangelhaft
ift die Erkenntnils aller folgenden Dogmatiker. Gerhard
, fo vortrefflich er fonft fein mag, verfteht es hier
nicht, Luther's Goldbarren auszuprägen. Die Lutheraner
des 19. Jahrhunderts find nicht beffer als ihr Ahnherr.
Philippi wurde ,wie durch feine Furcht vor reformirter
Geifltreiberei auch durch einen aus der modernen Theologie
übernommenen Theil von Subjectivismus an der
Erkenntnifs der Bedeutung der Lehre vom hl. Geift verhindert
', S. 310. Kölling's Anfchauung und kataba-
tifche Methode .reicht nicht zur Sicherung der Lehre aus',

1328 elnijzai, 1332 in einem Theoplfiluscitat fehle
rtc (sie) die Wörter iöxiv b laxgbq; 6 i9-eoc, o d-kQajtsvojv
xal ^mojcoicöv, nachher fehlt hinter löym ein avxov, auf
S. 13 und 14 fleht dreimal xQiaq, einmal rp/adoc. 14t
fehlt jcqo vor xmv, nach ytyovvZai darf kein Zeichen
flehen, hinter xglaöoq (sie) fehlt das Komma, hinter
Xbyov ein avxov, alles in einem Citat von zwei Zeilen
Länge, 144 ift xixagxog de xbnat nicht als Conjectur bezeichnet
, fleht xov (pwxoq, danach '. Iva ftatt, Vva. Irenäus
ift nicht minder oft verftümmelt. i625 öxtjvoftazovv für
Oxrjvoßaxovv, 1626 xallmq, 1638 xt/v yl. Aber auch im
Latein, z. B. 1712 et fehlt hinter quos. komitus ftatt lio-
minem, ljn effieit Iiominem sapientem ftatt effecit ho-
minem, capientem, 172s fehlt hinter formatus ein est, 1729
fteht plasmatus et ftatt est, 1730 nach quibus fehlt et, 1.
hominem ftatt Jiomines, 1732 fteht habcat ftatt haberet