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Ausgabe:

1899

Spalte:

174

Autor/Hrsg.:

Schlatter, Adolf

Titel/Untertitel:

Die Parallelen in den Worten Jesu bei Johannes und Matthäus 1899

Rezensent:

Holtzmann, Heinrich Julius

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Seite 1

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'73

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 6.

'74

über die Entftehungszeit des Mandaismus zieht, ihren bleibt freilich dennoch dunkel oder wenigftens unficher.
Werth. Zu den Berichtigungen und Vorfchlägen Nöldeke's

Der Inhalt der Befchwörungen ift darauf gerichtet, (WZK.YI XII, p. 145 f.) möchte ich noch einige hinzu-
Verwünfchungen und Verhexungen von den Perfonen, fügen, -pa hat in allen p. 19 citirten Stellen die Grund-
zu deren Gunften die Texte gefchrieben find, abzuwenden 1 bedeutung tour-ner. — XrWTX Kit»? in Nr. 13 heifst
und fie auf die Urheber zurückzulenken. Aehnlich wie I vielleicht ,die frechen Weiber', vgl. hebr. Q^B T?. — Der
in der babylonifchen Befchwörung Zimmern, Surpu II I Satz »mmn -iüOWI Dim (p. 39, 1. 2) ift ,Liebet und ver-
werden in Nr. 16 die Gründe angegeben, wodurch man ; traget euch' zu überfetzen. — Statt Yourba (p. 74 oben)
fich Feinde erworben und fie zur Verwünfchung veran- j 1. Yb-rabba. — Steht etwa auf der Rückfeite von Nr. 27
'afst haben könnte. Zur Löfung des Zaubers wird die in Kl'UJMrf? Dies gäbe einen vortrefflichen Sinn, vgl. oben
Hilfe göttlicher und halbgöttlicher Wefen angerufen, von pol 173 Z. 37 ff. -;y = 1 möchte ich bei einem fo
denen wir mehrere auch aus der Literatur kennen, andere j alten Texte nicht annehmen, obgleich es zu der fpäteren
nur in diefen Texten finden. Die Namen b^D-fl, b'WH, j Ausfprache paffen würde.

'^©33, b^y^nc, b^Spa», b^yi© geben über die Genefis '■■ Wir wollen diefe Bemerkungen nicht fchliefsen, ohne
diefer Wefen Auffchlufs.' An die Wurzeln 7~0, ©IT u.f.w. HerrnPognon für das fchöne Buch unferen verbindlichften
hat man, nach dem Müller von bXB~l, bufnas, die Endung Dank auszufprechen. Er verdient diefen um fo mehr, da
bi* angehängt und fo Namen von Engeln gebildet, er, als Conful in Haleb, an einem Orte lebt, wo ihm ge-
die fegnen, fdie Zaubererl packen, niedertreten und be- j wifs wenig Hilfsmittel für wiffenfchaftliche Arbeiten zu

Gebote flehen. Wir wünfehen, auch den zweiten Theil
recht bald anzeigen zu können.

Kiel. M. Lidzbarski.

zwingen, [die Bezauberten] loslaffen und erlöfen1). Auch
v°n pxaa dürfte ptiQTt die urfprünglichere Form fein.

Aus Nr. 15, 18 und 24 erfahren wir, wie die Texte
gefchrieben wurden: ,Ich fetzte mich auf einen Stein
ohne Rifs uncf fchrieb alle Verwünfchungen auf eine neue
Schale von Thon'. j Schlatter, Prof. D. A., Die Parallelen in den Worten Jesu

Die Nr. 15—18, 22, 23 enthalten Partien die keine bei Johannes und Matthäus. (Beiträge zur Förderung
böf^r" HefchwöTungen find, fondern von Kämpfen gegen 1 chriftlicher Theologie. Herausgegeben von A. Schlatter
Geüler erzählen. Diefe Stücke wurden wohl Ge- | R 2 *ahrgang ^ ? Heft ) Gütersloh?

C. Bertelsmann, 1898. (72 S. gr. 8.) M. 1.—

Der fkeptifchen Stimmung, welche gegenüber dem

halt entnommen und, wegen ihres verwandten Ines
, in die Befchwörungen eingefügt.
ren u^ser denim Innern der Schalen gefchriebenen längere
- ^exten finden fich auch noch an derAufsenfeite einige vierten Fvann-j:,. ~~ uLLr uV

3«*-auf die Schale beziehen, fondern auf den Urheber l5gUBg ?ah-lre«??r Paralleler,.mitden Synoptikern1 fteuern
aucjl ezaut>erung, und nicht blofs diefe Worte, fondern
habe rv naunS daneben befindliche Konterfei. Wir
J3üd n ifr e^en ^en alten Brauch, dafs man jemandes
perf Ver-rennt, ins Waffer wirft oder vergräbt, um die
wünf '1 ins Feuer. ins Waffer oder in die Erde zu

grab " Dafs diefe fymbolifche Handlung des Ver-
ens von Bildern unter den Toten von Alters her in
]/„ , 'en ausgeübt wurde, kann man aus Tallquift,
MaH* Tafel IV, Z. 27 ff. erfehen.

;e. ,e Schrift fleht der der Codices fehr nahe, und ein
jef r 'oüriftkundige Mandäer dürfte fie ohne weiteres
Im 1 K°nnen- Doch zeigen fich einige ältere Nüancen.
als 1 der K°pl noch nicnt gefchloffen, D ift breiter
urfn der Handfchriften, 3 und B nähern fich oft der
m'chtUng'1Cheren viereckigen Form, y fchliefslich ift noch
ycnri Vlereckig und gleicht häufig dem ^ der fyrifchen

die ^Ucn d'e Orthographie ift etwas alterthümlicher, als
JahrkUnferer Handfchriften, deren ältefte ja um 8—9
ftab •dertt' iunSer ift- Im Gebrauch der Vocalbuch-
rfl-Sk? ma" Iparfamer, und Schreibungen wie 8it2f5(l3),
Auch' >''l:3i5'5-. find nicht falfch, fondern älter,

d«. ?, *ÖfÖ*64»a ift natürlich urfprünglicher als itOKa-pb'xl

Wo diefe Paralleln — das Wort im weiteften, auch blofse
Anklänge umfaffenden Sinn genommen — über die bekannten
und anerkannten hinausgehen, find fie freilich
oft genug problematifcher Natur, und bedürfen fehr der
nachfolgenden Zurechtlegung, wie 3,5 = Matth. 21,111.32
oder 3,18 = Matth. i6,n> oder 6,35 = Matth. 16,13 (,du
bift der Fels', ,ich bin das Brot') oder 8,34 = Matth. 5,25.
18,35: ,die Differenz in der Faffung des Bildes hängt damit
zulammen, dafs Jefus bei Matthäus den Begriff öovXoq
auf das normale, pofitive Verhältnis des Jüngers zu Gott
überträgt. Da er aber in feinem richtigen Stand fchon
als Knecht befchrieben ift, ift die Knechtfchaft nicht
mehr das genügende Darftellungsmittel für die durch die
Sünde verurfachte Freiheitsberaubung, fondern das Gefängnis
befchreibt den unter den Zwang geftellten Stand
des Sündigers'. Ift das noch Wiffenfchaft? Oder ift es
etwas ganz Anders? Ich befcheide mich und erkenne
gern an, dafs der Verf. unbefangen genug ift, die That
fache, dafs der vierte Evangelift die gefammte Erzählung
fei ner Vorgänger als Vorlage benutzte, einzuräumen.
Wenn er aber zum Schlufse gegen die kritifche Thefe
vom johanneifchen ,Hellenismus' den Trumpf ausfpielt,
das fpezififch Johanneifche beftehe vielmehr in der Hervorhebung
des religiöfen Werthes vom Leben und Wirken

rK- »■»■iRJ IJJ'J Hl IldlUl 111,11 Ul ILA lAUCA.......

off' IdandAhriften. Ks finden fich aber auch fehr viele 1 jefu tT^VM^TZ. Z?"™ T^r"0" una vv.rxen
gjbarc I-Thler, und diefe häufen fich namentlich dem ! Ll^TfV^ £XSSg ^mfdlLchJn Ent-

au , zu> wo die Schreiber, um den Raum auszufüllen,
jyj ganz Unfinniges hingefchrieben haben. Das Berliner
Flä fiUm Sentzt fogar mehrere Schalen, deren innere
off 01/-' mir- ganz finnlofem Gekritzel ausgefüllt ift, das
be« , ar von Leuten herrührt, die überhaupt nicht fchrei-
cn konnten.

qe Gommentar fucht der Verf. weniger fichere Be-
Und "Sen durch zahlreiche Citate aus dem Sidra rabba
7„ . M°'asta feftzuftellen. Allerdings hat er des Guten

1 . v,el gethan, und er hätte fich oft damit begnügen
•onnen, auf Nöldeke's Grammatik zu verweifen. Vieles

in d ^ Der Name ^stn dürfte fowohl ?,,,5XE'''1, als auch

(j «~m durch Mctathefe entftandenen TVtB ftneken. Ueber folche Um-
f/»f'Un?''" in Kugelnamen vgl. M. Schwab, Vocabulaire de rangilologie
'""»res de VAcadimie des Inscriptions, Serie L Bd. X, 2) p. 126 ff.

weder-Oder fall bezweifeln, ob der Verf. fich darüber
klar geworden ift, wo nach entgegenftehender Anficht
der Hellenismus des vierten Evangeliften zu fuchen fei.
Strafsburg i. E. H. Holtzmann.

Rohrbach, Lic. Dr. Paul, Die Berichte über die Auferstehung
Jesu Christi. Berlin, G. Reimer, 1898. (VII, 94 S.
gr. 8.) M. 1.40

Der Verfaffer der Schrift ,Der Schlufs des Markusevangeliums
, der Vier-Evangelien-Kanon und die Klein-
afiatifchen Presbyter' 1894 (f. diefe Zeitung 1895 Hr. 1),
hat in diefer zweiten Unterfuchung den wichtigften Theil
der Ergebnifse der erften neu aufgenommen, an einigen
Stellen berichtigt und in den Hauptpunkten zu erhärten