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Ausgabe:

1899

Spalte:

146-147

Autor/Hrsg.:

Dieckmann, Heinrich

Titel/Untertitel:

Die Parusie Christi 1899

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 5. '4'

ich unterlaffe es, auf die intereffante Frage der Be- j 16a anknüpft. In 16a ift natürlich cu IxayyeXlai zu be-
fchneidung des Titus hier näher einzugehen. Dafs Dal- tonen. Die unpaulinifche, nur im Eph-Bf. vorkommende
mer von Spitta's und meiner Auffaffung nicht überzeugt Citations-Formel Xsyei legt die Frage nahe, ob nicht
ift, kann man ftch denken. Höchft oberflächlich find 16b Gloffe ift, durch welche der exacte Schliffs 15, 16a,
feine textkritifchen Bemerkungen über das berühmte ovöt, • 17 geftört und unterbrochen wird. — Der Gedankengang
das übrigens aufser in D und lat. Vätern nur in de, d.h. ! in 31-411 wird ficherlich erft dann völlig befriedigend auf-
der latein Ueberfetzung des Claromontanus und feiner geftellt werden können, wenn man auf feine aefthetifche,
Abfchrift fehlt Das ift etwas beftimmter und weniger, 1 rhetorifche Form achtet. Der Bau des Abfchnittes, die
als die .älteften lateinifchen Handfchriften' bei Dalmer, j Fügung der Sätze ift außerordentlich fein und im Ein-
Meine Hypothefe über den innigen Zufammenhang von ; zelnen wohl berechnet Für diefe Dinge fehlt unterm
v 2 Tolc ioxovoiv und v 6 in der einzig natürlichen ; Exegeten jegliches Senfonum. Die Verfe 48-11 behandelt
Deutung Burk's (ohne Anakoluth) und die Correfpondenz j D. auf nicht vollen zwei Seiten des weitläufig gedruckten
von und xqoOov&svto und die daraus ge- , Buches. Man kRtin^chetmttteo.metiefertnd^

zogenen Schlöffe wird zwar von D. bekämpft, aber da- ; Sache eingedrungen ift Ich fchl.efse diefe Befprechung
mit werden nicht die Thatfachen aus der Welt gefchafft. , mit dem Ausdrucke aufrichtigen Bedauerns dafs ich aus
Bei Sacaiwv ift nachgerade nicht blofs immer pm an- 1 der Arbeit eines Altersgenoffen, von der ich Forderung
zuführen fondern vor Allem was aus Weber, Jud. Theo!. ' erwartete, nicht mehr habe lernen können und kann nur
8§ 59-60 hierfür zu lernen' ift — lieber den Genetiv ; den Wunfeh ausfprechen, dafs er fich Studien zuwenden
kyce vouov und ähnliche (Ipro &sov, eUtXQlvla xov {reov) 1 möge, bei denen für die Wiffenfchaft etwas mehr heraus-

.v V .i-i:_u~ TT„forf,,^ii„ncr ver- ! kommt, als bei diefem Commentar.

■V/u vupov unu auuiiuic

mulste einmal eine exacte fprachliche Unterfuchung ver-
anltaltet werden. — Die Worte on e£ tgycov vöuov ov
wxMoj&yoeTcti jräoa oapg follen nach Dalmer nicht
S-'tat aus Ps 143. fein. Mit diefer kühnen Behauptung
N uü e'n ^roD'em angerührt, das wohl eines tieferen
Nachdenkens werth war. Paulus o beruft fich zwei
dir 218 und Böm. 320, mit oxc und 616x1 auf

meien Satz als einen unzweifelhaft feftftehenden, der
S n ganzen Beweis als krönender Trumpf abfchliefst

kommt, als bei diefem Commentar.

Marburg. J- Weifs.

Dieckmann, Paft. Heinr., Die Parusie Christi. Geeftemünde,
Henke in Comm., 1898. (VI, 78 S. 8.) M. 1.25

Diefe Unterfuchung über die Parufie-Erwartung ift
aus einer auf der erften Möllner Lehrkonferenz (Sept.
1897) gehaltenen Vorlefung erwachfen. Nach einer An-

/.diu lt.. I .*,,._.------.. ..

mitzuerleben' (S. 7 f.) Ueberhaupt tritt im Neuen Tefta-
mente ,faft überall deutlich hervor, dafs diefer Tag noch
für die gegenwärtige Generation erwartet wird, wenn
auch eine genaue Terminbeftimmung unmöglich, ja un-
ftatthaft ift' (S. 27). Wie in der Erwartung der Apoftel,
fo ift auch in den eigenen Ausfagen Chrifti die Wiederkunft
als eine perfönliche und fichtbare gedacht, wie der

den ganzen Beweis als krönender irumpt amcniiersc , wjs ^ Vorwortes hat diefelbe .Mifsverftändnifse'
Das ift ja nun nicht wunderbar, wenn es icn m hervorgerufen, welche der Vf. durch die erweiterte Aus-
Schriftwort handelt. Aber abgefehen von unwe ™"l f en arbeitung zu heben hofft. Die Unterfuchung bewegt fich
Varianten der Citation fehlt in der P^"^"«, ausfchliefslich auf dem biblifch-theologifchen Gebiete,
das, worauf es für den Beweis ankommt "amiicn , .ft ^ ^ wichtigften neUeren Arbeiten bekannt
Worte & Uymv vSuov. Man darf nicht 1^en^»"^ und fucht feine eigene Pofition in vielfacher Auseinanderhabe
dies aisfelbftverftändlich beide Ma e ohne: Weiteres und begründen. Im erften Theile wird
ergänzt. Das wäre ein leichtfertiges fVer£h^ und apoftolifche Anfchauung
mehr mute gefchloffen werden, dafs entweder das Pfalm .Die 4 d (S. 3-27), im zweiten,
wort fchon in diefer erweiterten Faffung vor Paulus um von parufie, s 38-77). Es
<ef, oder dafs wir hier einen fonftwie für ihn und die , Die h Jre j anerkannt) dals )Pauius mit der Mehr-
Jodaiften unbeftrittenen Satz (aus einer apokr.J^hrM.) m älteften Chriften hoffte, die Parufie des Herrn
vm uns haben, etwa die Abwandlung etaea J«gg-Jj^
Auf alle Fälle beweift die Art, wie p*uhj* ^
vorausfetzt, dafs auch vor ihm fchon von irgend[ wem
behauptet worden ift, dafs Werke des Gesetzesjrfcht zur
Rechtfertigung genügen. Es gehört dies in, da inoCB1 10
wenig bearbeitete Capitel der Vorausfetzungen der

Paulin. Theologie, zu dem ^JSS^nSxmml er- 1 uuep— u----------^ b—-»-. —

Exegeten des Galaterbriefs reichlichere .^"age ^ namentljch gegenüber den fpiritualifirenden Umdeuteten
, als Dalmer fie liefert. Wie viel wäre z ü ud n ^ Beyfcnlag und Haupt betont. Hinfichtlich
die ftillfchweigenden, log ifchen und tneoiogwo ,e» , ^ Termineg a'ber findet fich in den überlieferten Ausnahmen
zu fagen, von denen aus Paulus U«<**f&™nw ^ nach dem yf dne Differenz. Die eine
Wie unlebendig hat D. die Sätze 3."j ^[f^SSskuub> Reihe von Sprüchen Hellt nur das Strafgericht über
eingehendere Erörterung hätte wohl das f\*™^££ Jerufalem in nahe Ausficht, tritt aber der Erwartung der
Mucxm 217 und'v VOfUp 3 « verdient wobei, wie1 es lcne ' L auf die jn kurzer Zeit erfolgende Aufrichtung des
bie Auffaffung Schäder's und V#!^l*J££Z- für Herrlichkeitsreiches mit Nachdruck entgegen und rechnet
banonifch angefehen und keiner weiteren Begründung Entwicklungen, die vor der Parufie noch eine lange
bedürftig gehalten wird. - Wie 3«°™w%Tz&t Zeitdauer beanfpruchen (S. 59 0 Andere Sprüche da-
danken von 10, fo lenkt vor Allem die zweite ! gegen (S#6of ) bringen die judäifche Kataftrophe in enge
des Parallelismus membrorum 3« ^va:lvAa)^ ,J! Accent Verbindung mit der Parufie (Matth. 24, 29, 34) und nehmen
zum Anfang des Capitels 3, ff. zurück, nd«moerA* darum auch letztere noch für die gegenwärtige Generation
^f T7lq jriöxBco, ruht - Bei dem Mlgafcü m 3J A nebft paralleien, Matth. 10,23).
g^fteht D. zu, dafs die ^^^^i^SSt entferne, Das Problem das fich hieraus ergiebt glaubt der Vf.
dem gefchichtlichen Sinn der Gen«&fteUe weit tnu* ^ die Annahme löfen zu müffen, dafs die enge zeit-
d'efe Auslegung fei alfo nicht haltbar; aber_ 'acmicn Verknüpfung der judäifchen Kataftrophe mit der
^ulus mit feinem Verftändnifs der Vefbeifeotjg; doch M ?^ durch ein Mifsverftändnifs feitens der Jünger ent-
Recht«. Gottes Verheifsung hatte von Anfang an oa ^ ^ alfo die letzteren
gel in Chriftus. Statt diefer fragwmdjgen, ^ Ob diefe
abschweifenden Betrachtung wäre es ^rJ^ ^r°ch. Lofung die richtige ift, mag hier dahingeftellt bleiben,
z-ufammenhang etwas fchärfer zu^^}^^J^f,vSSSt Die Schwierigkeit des Problemes wird jeder Umfichtige
aus verkehrt, dafs in v. 17, 18 der ged«^^"^ dem yf naäempfinden und es deshalb dankbar aner-
£ der eigentliche Erbe, überhaupt noch gjjf J kenne dafs es lnicht durch gewaltfame Exegefe be-
bandelt fich nur um das Verhaltmfs d«: te«7feitigt, fondern durch die Mittel hiftorifcher Kritik zu

Ä U,,d dT Aff"^dÄ v 17 an löfen verfucht wird. Ein Verfaffer, der fo verfährt, hätte
uleibt völlig Nebengedanke, über den hinweg v. 17 a»