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Ausgabe:

1899

Spalte:

97-98

Autor/Hrsg.:

Hardy, Edmund

Titel/Untertitel:

Indische Religionsgeschichte 1899

Rezensent:

Wurm, Paul

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. SchÜPer, Prof. zu Göttingen.

Preis

alle 14 Tage Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark,

No. 4 !8. Februar 1899. 24. Jahrgang.

Hardy, Indifche Religionsgefchichte (Wurm).
Meinhold, Je>aja und feine Zeit (Kraetzfchmar).
Nowack, Die kleinen Propheten überfetzt und
erklärt [Handkommentar zum A. T. III, 4]
(Baudiffin).

Wünfch, Sethianifche Verfluchungstafeln aus

Rom (Schürer).
Müller, Das Reich Gottes und die Dämonen

in der alten Kirche (Derf.).
Conybeare, The Testament of Solomon (Derf.).
Schwartzkopff, Die Gottesoffenbarung in Jefu

Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den Chriflo (Baldenfperger)

älteflcenZeiten an bis in dieGegenwart(Schürer).
Weifs, Dämonen und Dämonifche (Derf.).
Blau, Das altjüdifche Zauberwefen (Derf.).

Schwartzkopff, Die Irrthumslofigkeit Jefu
Chrifti und der chriftliche Glaube (Bälden-

Rogge, Der irdifche Befitz im Neuen Tefta-

ment (Baldenfperger).
Ehrhardt, Stellung und Aufgabe der Kirchen-

gefchichte in der Gegenwart (Harnack).
Bibliotheca Hagiographica Latina ediderunt

Socii Bollandiani, fasc. I (Harnack).
Butler, The Lausiac History of Palladius [Texts

and Studies ed. by Robinson vol. VI] (Preufchen).

onrnu unu uc. ..........---- ------------ . .

fperger). Neue Chnftoterpe, 1899 (Kühn).

Hardy, Prof. Dr. Edmund, Indische Religionsgeschichte, j und Formen die emftlich ^^^^^8^^
„i____/Luui.- «, Vn T pinvic. G. 1. Göfchen, i werden dürfen, Rechnung getragen (S. 66) Für die

(Sammlung Göfchen, 83. Bd.) Leipzig, G. J. Göfchen
1898. (152 S. 12.) Geb. M. -. 80

Ein Wunfeh, welchen der Unterzeichnete fchon 1873
im Vorwort zu feiner Gefchichte der indifchen Religion

VVOlllV.ll 1 1 ' V Ii. IW-VIUSMlltj fc> Ö--- ----/

Parteien des neueren Hinduismus gebraucht Hardy durchaus
den durch H. H. Wilfon eingeführten Ausdruck
,Sekten'. Diefer Ausdruck ift mifsverftändlich, denn
Hardy fagt felbft: ,es hat in Indien zu keiner^ Zeit eine
auch nur alle arifchen Inder aus den oberen Kaden umfallende
Gemeinfchaft, eine bramanifche Kirche gegeben'

... . . , . p- r rr:______ _ •_■ _ _ 1 r_ f::„

misgefprochen hat, dafs einmal ein Fachmann uns eine

AwEfUf tilrdPi»:«#i*SfiÄ in der Vifchnuiten und Qivaiten gewifs zutreffender. Sekten
SammW Ä 5 es ift erLunlich, wie viel gut wären dann die Heterodoxen, welche gar nicht auf ye-
verarbeiteter Stoff"hierauf 140 Seiten zufammengedrängt difcher Grundlage flehen wie die S. 116 genannten
^ Bei dem Mangel an aller Gefchichtfchreibung in Lingaiten welche m, ihren Jangama-Monchen eine
Indien ift e™ faft unvermeidlich, dafs man, um ein Ge- ganz abgefchlofsene Rehg.onsgemeinfchaft bilden Die
Ichichtsbild zu bekommen, die feftftehenden Daten durch Lehre diefer Lingatten kennen wir aber nicht wie(Hardy
mehr oder weniger anfechtbare Hypothefen zu verbinden | angiebt, ,aus Hymnen auf C.va in den volkstümlicher,
facht. So ift namentlich zwifchen der Religion der Veda- | Idiomen des Kanaref.fchen undjamil',^ fopdern aus zwei
Lieder und Buddha eine Lücke, welche eine weitere
Entwicklung der Religion in der Zwifchenzeit voraussetzt
, denn dafs Peffimismus und Seelenwanderung von
Buddha nicht erfunden, fondern vorgefunden wurden, und
zwar als conftitutive Elemente der Volksreligion, darüber
wird man wohl einig fein; ebenfo darüber, dafs dies nicht
Elemente der vedifchen Religion find. Hardy hat nun

facht. So ift nämen ich zwifchen der Religion der Veda- Idiomen des Kanaref.fchen und Tamil«, fondern aus zwei
Lieder nn n,%AhT£n* T ücke welche eine weitere kanaref.fchen Puranas, dem Bafava-Purana und dem
c-. er..und Buddha eine Lücke, we.cne e,^ .._..,e_ Tfchanna-Bafava-Puräna, welche Dr. Mögling in feiner

Bibliotlieca Carnataca herausgegeben, und von denen
Ueberfetzungen von Mifffonar Würth im Basler Miffions-
archiv aufbewahrt find.

fjj ilu uci vcuiiciicii noigwu ....—

u H .4 aIteren Brahmanismus kein befonderes Capitel,
CI das möchten wir beanftanden. Es ift ja gewifs richtig,
e"n .B'c neueren Forfcher die Veda-Religion nicht
dp euie f° ideale Höhe rücken, wie man es nach

und Cn I5ekanntfchaft mit den Samhitäs gethan hat,
r , wenn ffe zwifchen Priefter- und Volksreligion unter-
jcneiden, aber die altindifche Religion, wie ffe Hardy
y *P~"39 fchildert, grofsen Theils auf Grund des Atharva-
Shf Un(^ ^er Animismushypothefe, 'ft doch nicht die
di p we'che Buddha und Mahavira vorfanden, und auf
Präge, wann und wie ift die Lehre von der Seelen-
nclerung hereingekommen? — bekommen wir keine
aurre Antwort Referent kommt hierbei immer wieder
ab f von den deutfehen Gelehrten ftets verworfene,
di erpnicmals genauer unterfuchte Hypothefe zurück, dafs
, e Religion der im Gangesland von den Ariern unter-
Kaft Volker' der Qudras, trotz der Abfchliefsung in
„ .n» auf die Entwicklung der indifchen Religion eingewirkt
habe und dafs hieraus auch der Civa-Phallusdienft

,11 —uv ciu.uv.wcv111l 1.11 cj.

Ueber die neueren indifchen Reformbeftrebungen
urtheilt Plardy fympathifch, aber immerhin mit Recht
nicht fehr hoffnungsvoll, denn Leute, die aus Indien
kommen, fagen, man rede darüber in Europa mehr als
in Indien.

Für das ganze Büchlein mit feinem reichen Inhalt,
das noch mehr bietet als Lehmann in Chantepie de la
Sauffaye's Religionsgefchichte, fei dem Verfaffer aufrich-
tigfter Dank gefagt!

Echterdingen. P. Wurm.

Meinhold, Prof. J., Jesaja und seine Zeit. Freiburg i. B.,
J- C. B. Mohr, 1898. (III,. 46 S. 8.) M. 1.—

In dem vorliegenden Hefte bietet Profeffor Mein-
hold die Vorträge, die er während des vorvorjährigen
Feriencurfes in Bonn am 19. October gehalten hat, einem
gröfseren Publicum dar. Anfänglich nicht für den Druck
beftimmt, find ffe fchliefslich doch auf vielfach geäufserten,
dringenden Wunfeh hin der Oeffentlichkeit übergeben

---------, worden undzwar,wasdankbaranzuerkennenift,ohne erftmit

Zu erklären fei, der dem vedifchen Rudra fremd ift. einem für diefen Zweck befonders hergerichteten Ballafte

-Tiaren ie., oer uem veuueuew .vuu.u ..-----. -......• ■«> m«mu hwvlx u»w«.». '"-'6—"™ v.ai.a.ve

n . „ ,,, . . .„ntH,.jv mit Recht die Per- > von Anmerkungen und Zufatznoten ausgeruftet worden
TönlicnÄ - <T Pfr Verfaffer behält ffch, wie er in dem Vor-

Lühere Forfcher dafs Buddha mit einer blofsen Moral- worte ang.cbt, vor, auf das in d.efen Vortragen behandelte
Predigt feine Zuhörer gefpeift habe, fondern dafs er ,der Thema gelegentlich zurückzukommen und das, was er
Vorliebe der Inder für Bilder und Gleichnifse, für phan- poch dazu zu bemerken hat gefordert erscheinen zu
lafiereiche Belebung der begrifflichen Welt mit Wefen laffen. Inzwifchcn ift bereits die erfte der hier in Aus-

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