Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1899

Spalte:

612-614

Autor/Hrsg.:

Meyer, Heinr. Aug. Wilh.

Titel/Untertitel:

Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. 7. Abth.: Der Brief an die Galater. 9. Aufl 1899

Rezensent:

Schürer, Emil

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

6u

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 22.

612

von Dr. O. v. Lemm (S. 189—197). — VII. Pfalm IX und | ftehung der Todten, Hölle, Meffianifches, Tod, Welt, die

X und anderes Maccabäifche, von A. Merx (S. 198—225).
Dafs die urfprüngliche alphabetifche Anlage diefer beiden
Pfalmen durch einen fpäteren Ueberarbeiter zerftört
worden ilt, haben bereits frühere Ausleger erkannt. Merx
fucht zu zeigen, dafs die Ueberarbeitung in die macca-

kommende, Weltgericht). Eine grofse Rolle fpielen auch
die Engel und Dämonen (f. die betreffenden Artikel).
Selbftverftändlich ift aber das gefammte Gebiet der
Glaubenslehre vertreten (f. z. B. die Artikel: Gott, Gottes
Gnade, Gottes Herrlichkeit, Gottes Namen, Gottes Straf-

bäifche Zeit fällt, nachdem bedeutende Erfolge gegen : gerichte, Gottes Vorfehung, Heiliger Geilt, Kosmologi-
die Syrer errungen waren, aber wahrfcheinlich noch vor ; fches, Offenbarung, Weltfchöpfung u. f. w.), ebenfo die

Wieder-Einweihung des Tempels. ,Der Dichter, oder
genauer Ueberarbeiter, ift einer der betheiligten Kriegsführer
, ob Judas felbft, das fteht dahin'. — VIII. Die Geographie
des Ibn Said, von W. Bartold (S. 226 —241).—
IX. Aethiopifche orationes falsae und exorcismi, von

Ethik (Bufse, Ehe, Familie, Frauen, Gebet, Gebote, Liebeswerke
, Nächftenliebe, Sünde, Thora, Verdienft der Väter
u. f. w.). — Ganz befonders möchten wir noch darauf
hinweifen, dafs diefe jüdifchen Haggadiften auch in der
Gleichnifs-Dichtung fehr fruchtbar waren (f. das Regifter

Turajew (S. 242 — 267). — Diefe beiden letzten Arbeiten v. ,Gleichnifse'). Wenn man diefe Gleichnifse mit den

find in ruffifcher Sprache verfafst. Die von Turajew im ; neuteftamentlichen vergleicht, bekommt man freilich

äthiopifchen Text mit ruffifcher Ueberfetzung heraus- ! einen ftarken Eindruck von der Ueberlegenheit der

gegebenen apokryphen Gebete und Exorcismen find letzteren.

nicht identifch mit den von Baffet ins Franzöfifche über- j Nicht direct zu den Aufgaben des Werkes gehört

fetzten.

Göttingen. E. Schürer.

der werth volle Excurs über die Tanchuma-Midrafchim
(S. 500—511). Bacher weifs es fehr wahrfcheinlich zu
machen, dafs wirklich der Amoräer Tanchuma (um 40O
n. Chr.) den Grund gelegt hat zu den Midrafch-Werken,
Bacher, Prof. Dr. Wilhelm, Die Agada der palästinensischen die feinen Namen tragen, wenn auch die uns erhaltenen
Amoräer. 3. Band: Die letzten Amoräer des heiligen j Werke erheblich fpäter find.

Landes. (Vom Anfange des 4. bis zum Anfange des Als intereffante Einzelheit mag hier noch notirt

, 1 u u c. u v t t -u tq~~ /vir c werden, dafs Bacher den Ausdruck ,Kathedra Mofis

5. Jahrh.) Strassburg, K.J. lrubner, 1899. (XII, 803 S. ,., .,' ,, _„ . . . .__» ' . . . .

3 j q. ; tx/t ( v< Matth. 23>2) bei einem Amoräer des vierten Jahr-

§r- "•) M- I2- hunderts, Acha, nachgewiefen hat (Pesikta ed. Buber

Mit einem ftattlichen Bande von 800 Seiten bringt P- 7b: Der Thron Salomo's hatte rückwärts ein rundes
Bacher fein grofses Werk über die Haggada der palä- 1 Haupt wie die niDE" XVIfip). S.Bacher, Revue des Hudes
ftinenfifchen Amoräer, d. h. der päläftinenfifch-jüdifchen juives t. XXXIV, 1897 p. 299—301, und: Agada der
Gelehrten des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. zum Ab- 1 paläft. Amoräer III, 138.

fchlufs, nachdem er bereits früher die Haggada der Güttingen E Schürer.

Tannaiten, d. h. der Gelehrten des 1. und 2. Jahrh. n. Chr.

tri°T °,bwohl Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament,

nach dem Plane des Werkes die anonyme Haggada von ■

der Darftellung ausgefchloffen ift und nur diejenigen begründet von Heinr. Aug. Willi. Meyer. IV. Ab-

haggadifchen Lehren behandelt werden, welche unter
dem Namen ihrer Urheber überliefert find, ift der dargebotene
Stoff doch ein fo reicher, dafs er auch für
chriftliche Gelehrte eine Fülle des Intereffanten und :
Lehrreichen enthält. Die biographifch-chronologifche 1 &Ruprecht, 1899. (IV,613 S.gr.8.) M. 8.—; geb.M.9.5°
Anordnung hat freilich die Folge, dafs der Lefer, der 1 — Daffelbe. VII. Abtheilg. Der Brief an die Galater.

theilg. Der Brief an die Römer. 9. Auflage. Von der
6. Auflage an neu bearbeitet von Oberconfift.-Rath
Prof. Dr. Bernhard Weifs. Göttingen, Vandenhoeck

über gewiffe Gedanken und Anfchauungen fich orientiren
will, das fachlich Zufammengehörige an den verfehle-
denften Stellen des Werkes auffuchen mufs. Diefes Auf-
fuchen wird aber durch überfichtliche Anordnung und

9. Auflage. Von der 6. Auflage an neu bearbeitet von
Prof. Dr. Friedr. Sieffert. Ebd., 1899. (X, 365 b
gr. 8.) M. 5.—; geb. M. 6.50

durch forgfältige Regifter fehr erleichtert. Und die ge- j I. Seit der letzten Bearbeitung des Römerbriefes

troffene Anordnung hat andererfeits den Vortheil, dafs
man fofort weifs, in welche Zeit die betreffenden Sprüche
und Lehren gehören. Es ift fehr zu wünfehen, dafs jetzt,
nachdem das Werk vollendet vorliegt, auch von Seite
chriftlicher Gelehrter fleifsig davon Gebrauch gemacht
werde. Neben Weber's bekanntem Werke bietet es
die reichfte Fundgrube für das gefammte Gebiet der
jüdifchen ,Haggada'.

Unter den haggadifchen Ausfprüchen und Lehren
find vor allem diejenigen für uns von Intereffe, welche
fich direct an ein Wort oder einen Satz der Bibel an-
fchliefsen. Wer die Methode der rabbinifchen Exegefe
ftudiren will, findet hier ein überreiches Material. Für
beflimmte Arten derfelben find die Belege im Regifter

von Weifs (8. Aufl. 1891) find von proteftantifcher Seite
zwei namhaftere Commentare zu diefem Briefe erfchienen:
der von Lipfius im Hand-Commentar zum N. T. II, 2'
und der englifche von Sanday und Headlam: A critieä*
and exegetical commentary to the epistle to the Ron/ans,
Edinburgh 1895 (f. Theol. Litztg. 1896, 590). Aufserdem
hat Hilgen feld in feiner Zeitfchrift 1892—1893 eine
umfaffendere Unterfuchung über die Entftehungsverhält-
nifse des Briefes veröffentlicht. Diefe drei Arbeiten find
von Weifs in der neuen Auflage forgfältig berückfichtigL
und die hierdurch veranlafsten Ergänzungen oder Aen*
derungen ftellen den hauptfächlichften Unterfchied der
9. Aufl. von der 8. dar. Durch Kürzungen der eigenen
Darftellung ift es erreicht worden, dafs trotzdem der

zufammengeftellt (f. die Rubriken: Wortdeutung mit I Umfang nicht zugenommen, fondern um vier Seiten ab
Aenderung der Buchftaben, Wortdeutung mit Aenderung I genommen hat. — In der Vorrede bemerkt Weifs, er
der Vocalausfprache, Wortdeutung mit Verfetzung der habe gefchwankt, ob er nicht im Intereffe der Ueber-

Buchftaben, Wortdeutung mit Zerlegung des Worts,
Wortdeutung nach dem Zahlenwerthe). — Eine zweite
Kategorie haggadifcher Lehren find die biblifchen Legenden
, durch welche die Gefchichte der grofsen Gottesmänner
fo mannigfaltig bereichert wird (f. die Artikel:
Adam, David, Mofes, Patriarchen: Abraham, Ifaak,Jakob).
— Unter den dogmatifchen Materien nimmt die Efcha-
tologie einen breiten Raum ein (f. die Artikel: Aufer-

fichtlichkeit einen grofsen Theil der Notizen über d,e
verfchiedenen Auffaffungen aller einzelnen exegetifchf0
Fragen ftreichen folle. Erfreulicher Weife ift das n'Fb
gefchehen. Diefe reichen Sammlungen zur Gefchichbj
der Auslegung gehören wefentlich zum Charakter de
Meyer'fchen Commentares und bedingen neben andere
Vorzügen feinen Werth. Die Frage konnte m. E.
die fein, ob nicht durch eine fchärfere Trennung diele