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Ausgabe:

1899 Nr. 22

Spalte:

606-609

Autor/Hrsg.:

Conybeare, F. C.

Titel/Untertitel:

The Story of Ahikar from Syriac, Arabic, Armenian, Greek and Slavonic versions 1899

Rezensent:

Lidzbarski, Mark

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605 Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 22. 606

hineingehörig zu begreifen, dürfte überhaupt fchvverlich I Menfchcn, als deren Anführer erim dortigenZufammenhang
je gelingen; vollends unbegreiflich aber ift, dafs S. ! gedacht ift, erft einen möglichft bequemen gebahnten
V. I2f. für feine Hypothefe glaubt in Anfpruch nehmen zu Weg nöthig hätte, um zu feinem Volk zu kommen. Dafs
können. b) Thr. 5 fcheint durchaus verftändlich als , der fpäte Verf. von Pf 68..-, die ältere Stelle nicht ganz
Productder während des ExilesinJuJa Zurückgebliebenen, richtig gedeutet hat, ift noch kein Beweis für S., und
Zu (V. 3) der nach S. Ser. fein mufste, vgl. Hef. 242,. Jef. 57,14 6210 find ein doppelter Beweis gegen ihn.
c) Von einer Beziehung von Jef. 63—66 auf eine Ser.- c) Nicht glücklicher fcheint mir feine Berufung auf
Kataftrophe hätte m. Ii. 64,0 abhalten follen; denn wenn , einige IValmen, die dafür Zeugnifs ablegen follen, wie
der Vf. vom heiligen und herrlichen Tempel fpricht, ,in ' ,an der Wiege des Judenthums ein gewaltiges Leid Pate
welchem unfere Väter dich lobpriefen', fo läfst dies für geftanden' habe, weil ich in den meinen Fällen ihre Herdas
nyarib (63,8) nach meinem Gefühl auf mehr als einige j leitung aus makkabäifcher oder felbft hasmonäifcher Zeit
wenige'jähre Vchliefsen, und wie 63l9 verfländlich ift, für plaufibler halte. Pf. 6i,h z.B. pafst m. E. befonders
wenn Ser.'s Sturz eine glänzende Erhebung unmittelbar gut auf einen jener Hohepriefterkönige, 21.5 ftimmt,
voranging, vermag ich erft recht nicht einzufchen. Von dünkt mich, möglichft wenig dazu, wie S. fonft Ser.'s
diefen beiden Schwierigkeiten wenigftens wird weder Gefchichte fleh vorltellt, und wenn Pf 132 überhaupt auf
Kuenens Deutung auf eine im Anfchlufs an Efr. 4 er- ihn ginge, fo würde er uns doch nicht über die uns aus
folgte famaritanilche Invaflon, noch Cheynes Hypothefe Sach. bekannte Erwartung hinausführen. Pf. 89 foll be-
gedriiekt, der 63- —64,, in die Zeit des Artaxerxes Ochus ftätigen, dafs Ser., als die Feinde heranrückten, nur einen
verweilt, d) S.'s Anficht über Dtjef. ift in Kürze folgende: .Scheinfeldzug' unternommen habe (p. 197). Es fällt
Die Kapp. 40—55 (56—62 läfst er, weil fle der Forfchung mir bei diefem Scheinfeldzug als eine Eigenheit der von
noch Probleme darböten, die eine ganz fpecielle Er- S. vermutheten Facta auf, dafs ihnen überhaupt eine
örterung verlangten, ganz aufser Spiel) find einheitlich, ; gewiffe Schelmenhaftigkeit anhaftet. Er fpricht felber
zwar nicht der Konception wohl aber der Herkunft nach, (p. 192) von Ser.'s .eigenartiger Erhebung, die eine
von Dtjef. aus eigenen frühern Weisfagungen, Liedern, Surrection war und doch auch wieder nicht.' Aber
Sprüchen u f w zufammengeftellt. Die auf Cyrus und j endlich, felbft wenn es mit einer Ser.-Kataftrophe, die
Babel bezüglichen Weisfagungen, (= rrOEin), von inm , nach bl zwifchen die Janre 5*5 und 5 00 fallen müfste
einft in Babylonicn niedergefchrieben, lind alfo innerhalb j (p. 89 Anm. 1), feine Richtigkeit hätte, fo wäre damit
des jetzigen Buches Selbftcitate, und zwar haben fle die i noch nichts für das Verftändnifs der berühmten Stelle
Bedeutung von Argumenten, die er, nach 515 in Jeru- Neh. i,8 gewonnen; denn wie die Worte fleh dort geben,
falem fehreibend, zum Zwecke verwerthet, das Volk 1 ift im Jahre 445 die Zerftörung der Stadtmauern für
nach der Kataftrophe, in der Ser. geftürzt worden ift, Nehemta eine erfchütternde Neuigkeit. Wie S. fleh p. 52
zu tröften. Ser. ift felber der Knecht der Ebed-Jahwe- mit diefer Schwierigkeit auseinanderfetzt, ift doch ganz
ftücke — Um mit Letzterem zu beginnen, fo habe ich ! unzulänglich.

fchon anderwärts ausgefprochen, wie fchlecht auf Ser. Ich kann S.'s Buch nicht aus der Hand legen, ohne

53. paffe. Und diefer felbe, der fo unanfehnlich war, an den Verf. die Aufforderung übrig zu haben: ööc (iol
dais man auf ihn nicht achtete — S. felber giebt (p. 153) jiov arm. Ueberall merkt man ihm an, wie völlig er
zu, dafs psii zunächft einfach ein Bild für die Dürftigkeit ■ für feine Perfon davon überzeugt ift, feften Boden unter
des Ebed "fei — foll als unmündiges Kind fchon als der den Füfsen zu haben. Das ift unter lauter Schwankenideale
Fuhrer der zurückkehrenden Exulanten angefehen dem das eigentlich Feite, und fein Buch legt in glänzender
worden fein (f S's Erklärung von nnitib 49«. &Vtf> 49« Weife dafür Zeugnifs ab, wie ihm felber feine Hypothefe
P. 156 ffV Ich füge hinzu, dafs in S.'s Auffaffung die ; über eine Fülle von Schwierigkeiten hinweghillt, deren

Löfung Andern grofsentheils nicht fo klipp und klar
vor Augen liegt. Ich habe aber nicht den Eindruck, als
fei das viele Material, das er zufammenträgt, im Stande,
von feiner fubjectiven Gewifsheit zu einer objectiven
hinüberzuführen. Wo die pofltiven Beweife mangeln, ift's
nun einmal auch mit der zuverflehtlichften Art der Beweisführung
nicht gethan. Mir kommt gerade eine gewiffe
Zuverfichtlichkeit der Ausfagen gelegentlich wenig Zu-

Thora, die d~er Ebed den Völkern hinaus bringen foll,
ftark ins Politifche umgebogen erfcheint (p. 155 {X Aber
nun, um das Volk über die Kataftrophe zu trotten, in
der fleh die prophetifche Verkündigung als Taufchung
erwiefen hat (f. oben III 6), ftellt der Prophet alfo feine
ehemaligen habylonifchen Weisfagungen (nis»« .), die
fleh in der Hauptfache wunderbar erfüllt haben zu-
fammen und fucht von da aus dem Volk zu dem Neuen

(= niom) das Gott ihn verkünden heifst, Zutrauen I trauen erweckend vor, und ich fchöpfe einigen Verdacht,
einzuflößen (p 181) Wie grofs mufste des Volkes Zu- wo ich einen Satz lefe wie den: .Das Einzige, wovon
trauen zu diefem Neuen' fein, da, was es auf eines die Propheten alles Weitere abhängig gemacht hatten,
Haggai und Sacharja und auch älterer Propheten Ver- der 1 empelbau, ift gelungen; ich behaupte, das mufs (!)
heifsung hin fehnlich und zuverflehtlich geglaubt hatte, bei einem Volke wie Juda früher oder fpater zu einer
eben erft fo elend zu Schanden geworden war, da es, Auflehnung wider den Grofskönig geführt haben' (p. 43).
wie S ja felber als Argument zu feinen Gunften (III 6) Aber fo wenig ich zu S.'s Buche meine Zuflimmung
ausgeführt hat auf Grund diefer bittern Erfahrung den , ausfprechen kann, meinen Dank möchte ich ihm nicht
Glauben an die Propheten eben erft ftark eingebüfst ; vorenthalten; denn ohne Frage hat der Vf. vielfach Anhatte
? Dtjefajas Mittel war alfo zum Minderten un- | Kola dazu gegeben, die berührten Probleme noch
gefchickt gewählt. Aber das Neue, das er zu verkun- | j.c»ar,er als bisher ins Auge zu faffen und womöglich

fleherer zu ergründen.

Bafel- Alfred Bertholet.

'gen hat —, es zeigt bei S. ein merkwürdiges Doppel
ar|tlitz: einerfeits die Verherrlichung des Gottesknechtes
'42, fi.), andererfeits eine Umwandlung der Natur, wie
man fle dem Kommen Gottes voraufgehend erwartete
43i9f.). Mir fcheint, als zeige gerade letztere Stelle am j Conybeare, F C I Rendel u,„;

Geuthchfte», worin wir im Gegenfatz zu S.'s Auffaffung Lewis The Storv „Vih-t f Ag"eS Smith

d*s .Neue' zu fehen haben. Es ifl diefelbe Umwandlung Arm of Ahlkar from the Syriac, Arabic

der Natur, von der Kap. 40 als Einleitung zu der An- , menian> Greek and Slavonic versions. London C
^undigung der Befreiung aus Babel gefprochen hat. Aber h ^ and Sons, 1898. (LXXXVIII, 162 u. 74 S ' <T
-j hofft, es möge ihm wenigflens zugegeben werden, dafs j ' 8r-°-J

• 40 auch auf die endliche Parufie Jahwes nach Jeru- Die GefrhirhrP :/ ,, •

alem bezogen werden könne (p. 142). Zuzugeben wäre heribs, w23Jft?o3d de™ Vefier San

'"m das aber doch blofs, wenn Jahwe nach Art der fi^/ä» ^ aus Ch^cLuel

[ ' P- 266 m) bekannt. Sie