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Ausgabe:

1899 Nr. 19

Spalte:

541-542

Autor/Hrsg.:

Istrin, V.

Titel/Untertitel:

Otkrovenie Mefodija Patarskajo i apokrificeskija vidjenia Daniila. Isljedovanija i teksty. (Die Apocalypse des Methodius v. Patara u. die apokryphen Visionen des Daniel. Untersuchung und Text.) 1899

Rezensent:

Bousset, Wilhelm

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54i

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 19.

542

Istrin, V., Otkrovenie Mefodija Patarskajo i apokrificeskija daction der urfprünglichen Ueberfetzung. Aber auch

vidjenia Oaniila. Isljedovanija i teksty. (Die Apocalypfe
des Methodius v. Patara und die apokryphen Visionen
des Daniel. Unterfuchung und Text.) Ctenija der bei
der Moskauer Univerfität beftehenden Gefellfchaft für
ruffifche Gefchichte und Alterthümer. 1897. (329 und

Sackur's Text gehört nicht der erften, fondern
der zweiten Gruppe von Textzeugen an. Freilich
fehlt auch in ihm die Belagerung von Byzanz. Doch
theilt er mit der zweiten Gruppe eine ganze Reihe von
Interpolationen. Ich greife folgende Stellen heraus: Sackur
784 — Sic enim obtinet — 6 Jesum Christum; 82 letzte

208 S. 8.) Zeile. Terra Syriae — 83s ducuntur; 913 terra Ausaniae

., '. , „ , , „ , , . , , (Gr. rj yij rov 'Aßgavovq) crcmabitur; 933 quod est anni et

n- U4AiS,Ich V0'ift?hern^e Kntlk1 fch"efb'.*ar r ,n°ch dimedium; 942 et complebitar - 948 manifestus; 9$isickti
nicht bekannt, dafs Rhön vor dem Erfcheinen der latei- Dominus expianavd. 9jll eilam Zm et jiudas Sethes,
mfchen Ausgabe von Sackur eine neue Ausgabe des , traditor Domini de tribu Dan existebat et ipse Der La:
griechifchen Methodius mit reichem handfchrifthchen Ma- teiner zd t hier und jn der Gefammtüberlieferung des
ter.al herausgegeben war Durch eine diesbezügliche Mit- Textes in erfter Linie Verwandfchaft mit dem Wiener
theilung des Herrn Dr. Kampers wurde ich auf fie auf- , codcx medicus Nr 23 und dem codex Laudianus Nr< 2-
merkfam gemacht,und zugleich durch deffenFreundlichkeit Mit ietzterem theilt er auch die durch Ausfall ein^s
i" den Stand gefetzt, die Ausgabe zu benutzenr Da diefelbe Satzes finnlos gewordene Stelle (Sackur 65): In regno
nicht vielen zugänglich fein wird fo glaube ich, dafs I autem Nebroih filü Sem e{ Pontipum fim C//Jm et jathet
folgende Mitteilungen von Intereffe fein durften Dasn contra invicem rebeuabanL _ Die lateinifche von
Werk.Istrin s felbft.war mir ja allerdings bis auf den T. ext Sackur herausgegebene Ueberfetzung bietet uns
des Methodius verfchloffen. Für das Uebnge war ich auf die oben poftulirte Zwifchenftufe zwifchen der
die Angaben von Kampers, die auf Istrin s eigenen Inftruc- erften und zweiten Gruppe der griechifchen
honen beruhen, angewiefen. Handfchriften. —

Die Textgefchichte des Methodiusbuches- ift danach Ueber die Zuverläffigkeit der Ausgabe Istrin's kann

eine ungemein complicirte. Den relativ urfprünglichflen j ich kein Urtheil wagen. Ich konnte nur die Bafeler
Text (Istrin 5—50) bieten vier griechifche Handfchriften. editio zur Controle heranziehen. Die Angaben aus diefer
I- Der Vaticanus Reg. Pii II, Nr. II (von Sackur hier find nicht zuverläffig. In dem einfachen Abdruck der Inter-
und da benutzt). 2. Cod. UV 27 der Turiner Univerfitäts- polation p. 40 findet fich z. B. neben drei bis vier Unge-
bibl. 3. Neapo/itanus nat. XVII II AA 17. 4- Venetianus. nauigkeiten ein finnflörender Fehler öqXovaovaiv ftatt dou-
Bibl. St. Marc. Append. class. 7—22. — Auch diefe zeigen I Xovoovoiv (Z. 5). Auch in den anderen interpolirten
nicht durchweg den urfprünglichen Text. So Rheinen Stücken find die Varianten der Bafeler Ausgabe fchlecht
die Zahlen für die Gefchichte Adams im Anfang verwirrt I notirt. Ich zähle, wenn ich von Minutien abfehe, rund
zu fein. Die Zeitdauer der Herrfchaft des Islam ift (Istrin dreifsig Stellen, an denen man Angaben vermifst. Istrin
15. vgl. Sackur 69) nicht auf fieben, fondern auf 17 Hebdo- i lieft z. B. an einer hervorragend wichtigen Stelle (S. 39)
niaden angegeben. Nach diefer Beobachtung könnte TtjV otoXiv SpQoxtQxov und giebt als Lesart der Bafeler
man die Zeit des Archetypus jener vier Handfchriften Ausgabe nur ^vQoxtQxod, während diefe und zwar richtig
etwa berechnen. — Der zweiten Gruppe von Handfchriften I ,T/}i> jtvXtjv gvXoxtQxop1 lieft. Bei einer genauen Collation
gehören: 1. Der Wiener Cod. Medicus 23, 2. Ottobonianus wurde fich der Text der Ausgabe als fehr verwandt er-
^'r. 192 (von Sackur hier und da benutzt), 3. Codex weifen mit dem Text der Athoshandfchrift Iberorum
Laudianus Nr. 27 der Bodlejanifchen Bibl., 4. Athous Nr. 349 (u.) Hoffen wir, dafs die Angaben aus den Hand-

Coutloumonsii Nr. 251. — In diefen Handfchriften findet
"ch neben manchen anderen Interpolationen bereits das
grofse Stuck von der Belagerung von Byzanz (Istrin 39),
auf das Zezfchwitz einft feine Datirung des Methodius-
Ruches gründete (vgl. darüber meine Unterfuchung in
pr Zeitfchr. f. Kirchengefch. XX 3. 261 ff.). Einer dritten
Gruppe von Zeugen gehört unter anderen der von Sackur
c'tirte Ottobonianus 418 an, und ebenfo die Bafeler Ausgabe
in den Monumenta Patrum Orthodoxographa. Hier
"ndet fich bald hinter der Schilderung der Belagerung
Von Byzanz eine längere Interpolation über die fieg-
feichen Kämpfe des Zukunftskaifers gegen den Islam
(Istrin 41). Die Bafeler Ausgabe hat übrigens vor der
Belagerung von Byzanz noch eine dritte gröfsere Interpolation
, die den beiden folgenden parallel läuft (Istrin 40).
. Eine ftark abweichende griechifche Redaction des
Methodiusbuches, die am Ende des erften chriftlichen

fchriften beffer find, als die aus der editio.

S. 135—162 bringt Istrin Beiträge zur griechifchen
Danielapocalypfe. Ueber diefe f. meine Notizen in Zeitfchr.
f. Kirchengefch. XX, 3.

Göttingen. Bouffet.

Spahn, Dr. Martin, Johannes Cochläus. Ein Lebensbild
aus der Zeit der Kirchenfpaltung. Berlin, F. L. Dames,
1898. (XVI, 377 S. gr. 8.) M. 7.-

Ueber Johannes Cochläus fchrieb erftmalig Wel-
dige-Cremer 1865 in einer Münfter'fchen Differtation
eine knappe Darftellung (50 S.). Das Schriftchen war
verdienftvoll, trotz des ausgefprochenen Katholicismus
des Vf. mafsvoll gehalten, hatte die damals zugängliche
Literatur fleifsig benutzt und gab einen immerhin werth-

a ÄTwntfianden zu fein fcheint, vollen Index der Cochläifchen Schriften. Dafs ,einzig in
Jahrtaufends (Ustrin 61 und 63) ^g^^J^ril r,:.rJ I Ai~r~ a ..m„,

veröffentlicht Istrin 51—66 nach fünf Handfchriften. Diefe
geht in ihrem Text auf die zweite oben erwähnte Gruppe

Werth^vvcTh

von Handfchdften"zurück, hat jedoch die Interpolation [ werthlos,ft ihrInhahauch nS
^r Belagerung von Byzanz noch nicht. Wir' müffen 1 Buches nicht geworden Der fo rÜhernf %P. /^'len
demgemäfs zwifchen der erften und zweiten Gruppe der abfprach, hatte zwar Rinerfeits meh SfeleU Äf«
JandRhriften des Methodius ein Mittelglied poftuliren,
das bis jetzt griechifch nicht vorhanden ift. Eine weitere
griechifche Redaction veröffentlicht Sackur S. 67—74. Zu
den flavifchen Ueberfetzungen giebt Kampers einige Mitteilungen
.

Buchen wir nun den Werth des von Sackur herausgegebenen
lateinifchen Textes zu beftimmen, fo ift diefer

Differtation über "^Cochläus, den Gegner Luthers', bedeutete
einen wefentlichen Fortfehritt, fowohl durch die
Benutzung neuen archivalifchen Materials, als auch durch
den Verfuch einer Charakteriftik des Cochläus, den W-C.
fich hatte entgehen laffen, nicht zum wenigften auch durch
die lebendige, frifche Darftellungsform. Aber Gefs
hatte, wie der Titel feiner Arbeit zeigt, Cochläus unter
1 der mit ganz beftimmtem Gefichtswinkel betrachten wollen, ähnlich wie
jedenfalls'unendlich viel werthvoller als c bene { VOr ihm Otto in inftruetiver Weife Cochläus als Human ift

üngenüeenden Mitteln von Istrin p. 75 " . ? *> Re_ gewürdigt hatte, eine Darffellung des Katholiken und
lateinifche Methodius. Letzterer ift nur eir