Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1899 Nr. 19

Spalte:

533-535

Autor/Hrsg.:

Halmel, A.

Titel/Untertitel:

Die palästinensischen Märtyrer des Eusebius von Caesarea in ihrer zweifachen Form 1899

Rezensent:

Schubert, Hans

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

533

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 19.

534

nadad' und wenn diefe Ausfage fich auf den Zuftand Panammus nach
'einem Tode beziehen follte, fo wäre daraus doch noch nicht zu ent
"enmen, dafs damit der Wefenszufland des Abgefchiedenen als Bn: be

S.oogefehen habe, der Fall zu fein fcheinen in der Hadad-Infchrift von Die Untersuchung ift nicht angenehm und leicht ZU
Sendfchirli Z. 17 und 21 f.; allein wenn hier wirklich zu lefen ift dafs i iefen, zu viel Vorarbeit wird vorgeführt, deutliche Ivin-
fie Seele (ts'i = B«) Panammus ,effen und trinken wird mit [dem Gotte] | rchnjtte werden öfters vermifst. Zweifellos hört der

Verfaffer zuweilen das Gras wachfen, z. B. S. 56, 65
u. fonft; aber den Vorwurf, dafs er mit Einfällen hantirt,
« irOrdeTfowterii ÄiT^äe~rmm^ könnte fo viel fein als j kann man ihm nicht machen; der Hauptgedanke, den

.die Perfon Panämmus', wie im altteftamentlichen Sprachgebrauch nephes | fejne eindringende und fcharffinnige Arbeit heraus-
■ diefem Sinne vorkömmt, allerdings nicht in Verbindung mit einem | ^jj^ jn. durcnaus aus dem XeXt gewonnen lind würde

Eigennamen im Genetiv fondern nur mit dem Perfona fu i.x Kuu:yve, h einleuchtender fein, wenn die Beweisführung

»jedenfalls der in der Infchrift redende Pananimu noch unter c'en Le^e" • r . anpeWt wäre und den Schein des KnifL
den, und wenn der Anfang der Infchrift, der auf einer fd****! ecW einlacher angelegt wäre und den Schein des Knin

W, rührt f,e von ihm her Die .Seele' ift hier alfo v.elleich das Ge- llchen mehr vermiede.

"iefsende im lebenden Menfchen wie Prov. 27,7; Jet. 55.2- ™ -r* -'S' Overbeck hatte die drei letzten Bücher als Zeit-

fcUte, dafs Panammu bei Lebzeiten mit Hadad ifst 1and trinkt wcils icn ; fcnjcnte charakterifirt, nicht nur weil fie r6 X«f>' fjftäq

Vilich nicht; wahrfcheinlich ift an die Geme.nfchaft des Ed en behandeln, fondern auch im Unterfchied von der ein-

7 6) annimmt | feitig kirchengefchichtlichen Haltung die B. I—VII
Panammu von einem ™ herrfcht. Eines hängt mit dem anderen zufammen.

a'sauch feiner Seele opfert'; allein mit irgendwelcher Deutlichkeit mneint j jR der Conftantjn's wjrd die Kirchengefchichte zur

Zeit- oder Weltgefchichte durch den Bund des Kaifers mit

der Kirche, durch die die ganze zeitgefchichtliche Ent-

.... -i_ -1 . 1 . * - - -

mir bis jetzt ein Opfer für' die Seele Panammus aus dem Context der
'"'chrift, foweit er verftändlich ift, fich nicht herauslefen zu laffen.

Der Verf., der von Schulmeinungen irgendwelcher
Art fich frei halten will, wird hoffentlich weitere
^'träge zur israelitifchen Religionsgefchichte liefern.

Wickelung beherrfchende Auseinanderfetzung in der re-
ligiöfen Frage. Halmel behauptet nun, dafs eine folche

o. ™6C z.ui lsraeiiiiicneu ivciiuiu":>k»-"-""-"'-v- »»v»~«—• . «7 __c , . p- . 1 ,,„T . i~----- "

S'e werden noch beffer ausfallen als der vorliegende, ! .Ze.tgefchichte', den Inhalt von B. VIII und IX umfaffend,
*enn der Verf. fich entfchliefst, fich mehr an die Quellen d; E die Gefch.chte von Kampf und Sieg des Chriften-
a* an ihre Beurtheiler zu halten, mehr zu unterfuchen h™'!(?.una,h<l von Euseb gefondert konc.pirt fei. An
zu erklären und mehr darzuftellen als zu fchemati- der Stel ? des Martyr.enftuckes VII , 24-i37 hätten
["en und fyftematifiren. Die eigentliche Art des Förthens ; ^P™^ d'e CaP,tel De *"* geftandenj ihre
fehlt noch in diefem Buche. Wenn der Verf. fie, wozu YPL U?-drIX» ihre

er ohne Frage Anlage hat, lernt, wird er durch felbftlofe ] ung am Ende von B VIII in der Ueberheferung er-
P'ngabe an die Ausfagen der Quellen auch die Ver- j Warten fich dadurch, dafs es eben das Stück fei, welches
fehrobenheiten feines Suis ablegen lernen. Sie beruhen , fei der Umarbeitung der Zeitgefchichte zu B. VIII und
gtofsentheils zuletzt darauf, dafs er das ihm vorliegende : S fei. Die Be-

°bject von vornherein mit dem Maafsftab eigener oder ' °ftbacht,unf' da£s ™ VUl, Buche n,cht alles Ordnung
^orgefundener.gutgeheifsener oder abgelehnter Meinungen | 'ff und das Problem des in einigen Handfchriften
behandelt Vielleicht ift auf die Art des Verfahrens bei überlieferten Anhangs zu B. VIII. eine Lofung verlangt,
de«i Verf.* nicht ganz ohne Einflufs gewefen das von ihm j vereinigt fich mit der anderen, dafs in De mart. Pal.
«itirte vielgelefene und, nicht immer mit vollem Ver- mehrfach auf fpatere Ausführungen zeitgefchichtlicher
u.andnifs, vielgerühmte Buch Robertfon's, ,Die Alte Reli- Art hingewiefen wird (3., 7s- »3.J u. f)
§'on Ifraels' — ein Buch, das nur widerlegen will, m. E. Der Fehler ift die doppelte Unterteilung, dafs diefe

an manchen Punkten richtig widerlegt, das aber kein Hinweife fich nothwend.g auf eine Fortfetzung derfelben
zusammenhängendes pofitives Bild der darin behandelten , t^^f^ .^^^^ di%SITIrift De mart Pal.
^el'gion verfchafft. Auf diefen Gebieten kann nur ^ blldet' und "[s an btelle von VIII, 2-13 ein anderes
fiegreich fein, wer die Gegner nach Möglichkeit vergifst : btuck getanden haben muffe, das nun gelucht und in De
Und lediglich darauf ausgeht es beffer zu machen als fie. >«art- Ial- ßffunden wird (S. 29 . Das rächt fich S. 7of.
eoigiich daraut ausgent, es Denn was Halmd fQ ^ Zeitgefchichte< gewinnt, ift ein

Marburg i. H. Wolf Baudiffin. j heterogenes Gebilde. Er empfindet das felbft, hilft aber

fich darüber hinweg mit einer falfchen Ueberfetzung der
"almel, Insp. Privatdoc. A.-. Die palästinensischen Märtyrer Worte, mit d enen VIII, 2;! zu den Martyrien über-
des Eusebius von Caesarea in ihrer zweifachen Form, gegangen wird. Indem er diefe Worte, die fichtlich fehr
Eine Unterfuchung zur Entftehungsgefchichte der ' B« den folgenden Auszug1 der Martyrien einführen,
historia ecclesiastica des Eusebius von Caesarea. chon feiner Zeitgefchichte angehören läfst, überfetzt er
stona ecclesiast.ca des £uscmus J« hxiTOfif] mit .Auswahl' und erfchleicht fich fo einen mo-

E-ssen, G. Baedeker, 1898. (X, 117 b. gr. 8.) M. 2.40. tivirenden Hinweis auf die feines Erachtens urfprünglich
Die Schrift Halmel's verdient die Aufmerkfamkeit nun folgende, im Rahmen einer allgemeinen Zeitgefchichte
aller, die fich um Eufebius und fpeciell das Problem t unpaffende locale Befchränkung auf die Märtyrer von
?,er eufebianifchen Kirchengefchichte bekümmern. Der Paläftina. Aufserdem aber fieht er fich doch wieder zu
verfaffer führt damit die Forfchungen weiter, die er in ' der Annahme veranlasst, dafs die Schrift De mart. Pal.
t£!ner 1896 erfchienenen Arbeit über,die Entftehung der j urfprünglich als Einzelfchrift geplant fei (S. 65).
U'rchengefchichte des Euseb' (Effen bei Baedeker, 60 S.) . Der Gedanke einer nicht edirten, vielleicht nur ent-
°egonnen hat. Hier hatte er, unter dankbarer Benutzung worfenen .Zeitgefchichte' als literarifchen Zwifchen-
^er Overbeck'fchen Unterfuchungen, ausgehend von dem ghedes fallt damit nicht hin. Referent ift unabhängig
£rfchiedenen Charakter der erften 7 und der letzten 3 Bü- von Halmel durch die Leetüre von De mart. Pal. auf
£n!:r die Schichten der allmählich entftandenen Kirchen- die gleiche Vermuthung geführt worden, vgl. Möller,
|efchichte aufzudecken gefucht, als erften, 312/3 fertigen 1 Kirchengefch. I« S. 432, Anm. Auch Violet rührt in
f^ntwurf B. I—VII und dazu das Stück über Martyrien feiner Schrift über Euseb's Paläftinenfifche Märtyrer
Lfll, 24_i3 bezeichnet und auf die Schrift De martyr. (|exte und Unterf. XVI, 4) daran, wenn er S. 158
V"aestin., die in den meiften Handfchriften und danach als Möglichkeit ftehen läfst, dafs der Appendix zu h e
in" Ausgaben am Ende des VIII.B. als Anhang eingefügt VIII einem anderen Werke des E. angehört habe, und
gl als den Schlüffel für die Löfung der fich über die j b. 171 von .einem noch längeren, nur geplanten, nie aus-
p nt"ehung der letzten Bücher erhebenden Fragen geführten Schlufs' redet, bicher bewegen wir uns hier
nergifch unter allerlei vorläufigen Aufftellungen hin- auf dem Boden litterarifcher Entwürfe und Anfätze
Riefen. Hier fetzt die zweite Schrift ein, von der ich , Die Hypothefe ift in einfacherer Form aufzunehmen
^,ub,e, dafs fie das Problem in der That der Löfung und mit weniger Sicherheit vorzutragen. Auch mir
nalle' führt. ! fche>nt, dafs E. feine Kirchengefchichte zuerft mit I bis