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Ausgabe:

1899

Spalte:

417

Autor/Hrsg.:

Gedeon, Manoyel Io.

Titel/Untertitel:

Gnoseis ek tou typikou tou monon tou Galesiou orous ekdidoutos G. En Kontantinoupolei 1898 1899

Rezensent:

Meyer, Ph. L.

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Seite 1

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41/

Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 14. 418

Oelehaye, P. Hippolyte, S. J., Note Sur la legende de Kirche beftand, es gab nur Quellenfammlungen und
la lettre du Christ, tombee du ciel. Bruxelles, Hayez, kleinere Monographien. Nun find in den letzten Jahren
jg , S 81 1 ' lo Darftellungen erfchienen, nämlich das Aoxi-

yy- 145 ö. gr. ».) pl0V T0£ IxxXrjoiaorixov öixaiov von Chriftodulos, Lehrer

Durch die grofse Gelehrfamkeit, mit der der Ver- an der theologifchen Schule in Chalki, das umfaffende
•affer diefen ziemlich fpröden Stoff behandelt, ift feine j ,Kirchenrecht der morgenländifchen Kirche' von Dr.
Abhandlung intereffant und lehrreich geworden. Es ift Nikodim Milas, auch iiberfetzt von R. v. Peffid, 1897,
•n der That iiberrafchend, welch ungeheuere Verbreitung 1 das ich aus einer Anzeige in der Byzantinifchen Zeit-
diefes minderwerthige Apokryphum gefunden und wie j fchrift von 1898, S. 196 kenne, und die vorliegende Dar-
2 bis in die neuefte Zeit feine Verehrer gehabt hat. ftellung, die das ältere Kirchenrecht, fo viel ich fehe,
Man follte es doch kaum glauben, dafs noch 1849 bei ; vollftändig behandelt, für die heutigen Verhältnifse aber
ans in Deutfchland, nämlich in Vechta in Oldenburg der namentlich auf das Recht der orthodoxen Kirche in
Brief gedruckt werden konnte als .Gebet um Abwendung der Türkei und in Hellas eingeht.

aller Unglücke und Gefahren in diefen betrübten Zeiten'. ; Der Verfaffer behandelt feinen Stoff in einer ausser
Verfaffer folgt nach Handfchriften und Drucken der | führlichen Einleitung und in 4 Capiteln. Die Einleitung
Verbreitung der kleinen Schrift. Die abendländifchen ; handelt vom Wefen der Kirche, vom Kirchenrecht im
Texte beginnen mit einem Briefe des Licinianus, Bifchofs j Allgemeinen, feinen Quellen und von den autokephalen
y°n Carthagena, der am Ende des 6. Jahrh. lebte. Wenn ( Kirchen. Die Einleitung ift das fchwächfte an dem Buch.
lc" recht fehe, find aus der Zeit bis zur Gegenwart mehr Die dogmatifchen Vorausfetzungen von dem religiöfen
als 15 Recenfionen des Occidents bekannt. Im Orient ; und ethifchen Begriffe der Kirche find ja überhaupt
'äffen fich griechifche, äthiopifche, arabifche, fyrifche fchwierig und in der griechifchen Dogmatik ift die Lehre
""d indifche Texte nachweifen. Diefe bibliographifchen ! von der Kirche immer ftiefmütterlich behandelt. Ich
Nachwcifungen machen den Hauptinhalt der Schrift aus. | will darüber nichts fagen. Aber über das proteftantifche
Am Ende wird die Frage nach der Herkunft der Schrift Kirchenrecht ift der Verfaffer recht wenig orientirt.
Aufgeworfen. Im Gegenfatz zu anderen Forfchern ent- Solche Dinge, wie dafs der Proteftantismus organifirte
mheidet fich P. Delehaye für den abendländifchen Ur- Kirchen nicht habe, dafs die Proteftanten das Heil nicht
fPrung. Mit Rückficht auf den Ort der erften Bezeugung in der Kirche fuchten, dafs es Kirchengefetze in den
^ermuthet er, dafs Afrika oder Spanien das Heimathland proteftantifchen Kirchen nicht gebe und dergleichen

follte man doch nicht nöthie haben zu lefen. Der Ver-

des Briefes ift.

Hannover. Ph- Meyen

Tu-oVo/v, MavoVtjX fo., rv&OtiS i* tov xvmxov t<öv
novmv tov Takvolov oqov? ixöiöövrog f. Ev Kcov-
oravnvovxoXei 1898. (Lipsiae, Harrassowitz.) (44 S. 8.)

|JI^LV..lQ.,t,.^„v.„ m-----.....---- &--- ----

follte man doch nicht nöthig haben zu lefen. Der Verfaffer
lebt in München und hatte die ausgezeichnete Hof-
und Staatsbibliothek zur Benutzung. Da konnte er fich
wohl auch ein proteftantifches Kirchenrecht holen und fich
foweit wenigftens inftruiren, dafs feine Landsleute in
Anatolien eine einigermafsen correcte Darfteilung von
dem proteftantifchen Kirchenrechte bekamen. Aufserdem
vermiffe ich eine Zufammenftellung über die Literatur.

* > - rrt—t--------«_j

^xx/.jiaiaorixii üw/""» W"*~"V"Ä4i_- I zwar angegeben, aDer aucn nicnt voimanuij<, c. a. 111

Schriften des Klofters Lawra a"f Bern Athos mancherlei ^ neuefarer Zeit, fo viel ich fehe, Gedeon nicht genannt,
Notizen über die Klöfter auf dem Berge krW«wn in deffen KavovumX Siara^ig von 1888 2 Bde. von grofser
Kleinafien Waren diefe Klöfter bisher |WmlicÖ , y je „edeut find. Aus aiterer Zeit fehlt die ZvXXoyi, der
^nnte Gröfsen, fo hat doch fchon vor) GedeonLjJJKUM KanoneS) die Ne0phytos Peloponncfios (1787) veran-
Warew in der ruffifchen byzantinifchen Z,eiticnriii von , ftaltete Intereffant ift auch die SvvoVJis vta ßißXtov
,897 ebenfalls über fie gehandeltund twar a« £rronc q- Venedig I7S3, der erfte Verbuch einer fyftema-

''es einen auch von Gedeon benutzten Codex dcr Lawrd, , Darfte]1 Diefes Werk nennt der Verfaffer

der namentlich 2 Viten des Stifters derebenfalls nicht. Aber aufser den Quellen und den
des h. Lazaros, enthält. Eine ausführliche Anzei e oe Sammlungen hatte cine TJeberficht über die Literatur
Arbeit von Loparew bringt die von Krombach er "*fr gegeben werden müffen, um fo mehr, als der erfaffer
kegebene Byz. Zeitfchrift, Jahrgang VII (1890, 4//_r , auch didaktifche Zwecke mit feinem Buche verfolgt.
Gedeon unterrichtet uns nun zuerft über das; vmc.tzt fmd dje Literaturangaben in den Fufsnoten zer-
^erthefte aus der Gefchichte und der Dinncntung ftwut Empfindliche Druckfehler, wie z. B. Hinfius für
^'öfter, foweit wie die Viten des Lazaros das geuau. . Hinfchius Du Gange für Du Cange erfreuen das Auge
°er Mann lebte im 10. Jahrhundert und hat 3 ^°";, , auch nicht gerade.

fJtf dem Galefion gegründet. Die Notizen über die Kegei 1 Diefe Ausftc]lungen foncn aber den Werth des
"es Klofters fcheinen n

ichts Abweichendes zu enuiauc. . Bucheg fchmalern) den ich namentlich darin

V/i der zweiten Hälfte der Arbeit nutzt lieh Cedcon au ^ ^ modernen Rechtsvcrhältnifse der ortho-

d'e andere Handfchrift. die ihm zu Gebote nana. Kirche jn der Türkei und in Hellas klar, ein-

S** der Verfaffer zuerft benutzt. Sie enthalt das Kirc ^ ^ fo ^ ^ fachgemäfs darcreftellt find,
«che Typikon der Klöfter. Intereffant und tur die n Def Verfaffer .ft fehr gut bewandert in den alten Quellen
le"r wenig aufgeklärte Gefchichte diefer lypiKen m und brf ^ Quellennachweife in reicher Fülle. Das
""bedeutend find die verfchiedenen Bemerkungen u ßuch .ft ^ überfichtlichen Anordnung fehr wohl

/.ypikon über feine Abweichungen von dem zu v_onua geeignet zur fchnellen Orientirung über die vielfach dem
"nopel und Jerufalem. I Abendlandc fremden Fragen der morgenländifchen Kirche.

1 Der erfte Theil des Buches handelt von der tsgarix!/
IZovoia. Die priefterliche Gewalt wird nach den ver-
fchiedenften Seiten hin dargeftellt. Ueber die Begriffe
ixiöxoxoq, xQEößvTCQog, öiäxovoq find, wie zu erwarten,
—ut>vuuw^^ —, r--- XXaöi I die neueren proteftantifchen Forfchungen von Hatch,

vvv ip TJj txxlijOiai tov xaxQianyuov xai tv t ' ] Harnack etc. ignorirt; aber die geltenden Meinungen der
Ev Ad-nvaic 1808 d eipzig, ü. Harrassowitz.) (,VU1> orthodoxen Kirche kommen gut zur Darftellung. Be-
56o S gr 8) ' M- d~" deut;am '

, Seltfam, dafs bis vor wenigen Jahren ketae g^J macht
derte Darftellung des Kirchenrechts der orthodoxen

Hannover. Ph-

Stt"ekkaQÖxovXog, V, l.xxknaiaoxixov öixaiov TV?

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