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Ausgabe:

1899

Spalte:

366-369

Autor/Hrsg.:

Geyer, Paulus (Ed.)

Titel/Untertitel:

Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum. Vol. XXXIX 1899

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologifche Literaturzeitung. 1S99. Nr. 12.

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gende Auffätze zufammenfafst: Bemerkungen zu den ' Die apokalyptifchen Studien befchäftigen (Ich zu-

nächft mitApok. Joh. c. 12 (S. 215—225)." Wellhaufen
zeigt hier, im Wefentlichen unter denfelben Gefichts-
punkten wie Vifcher, dafs diefes Stück nicht chriftlichen
Urfprunges fein kann. Es ift nur zu verliehen, wenn man
es als im Wefentlichen jüdifch betrachtet. — S. 225—234
erhalten wir eine treffliche Charakteriftik des Wefens
der jüdifchen Apokalyptik überhaupt, welche be-
fonderer Beachtung empfohlen fei. Der Gedanke Gunkel's,

Pfalmen (S. 163—187), Des Menfchen Sohn (S. 187—215),
Zur apokalyptifchen Literatur (S. 215—249). Ueber einige
Arten fchwacher Verba im Hebräifchen (S. 250—200).
°a die altteftamentlichen Themata fich dem Urtheil des
Referenten entziehen, fei es geftattet, das Referat aut die
ueiden mittleren unter diefen vier Auffatzen zu beschränken
. f . ,

Mit der Unterfuchung über den 'Menfchenionn Apokalyptik mit traditionellen Stoffen arbeitet,

greift Wellhaufen in eine feit einigen Jahren lebhaft ge I dals die A»K jmyp^ ^ zurückgeführt Dabei wird

u A auch hervorgehoben, dafs die ,traditionsgefchicht-
liche' und die .zeitgefchichtliche' Deutung fich nicht
ausfchliefsen, wie es bei Gunkel wenigftens den An-
fchein hat1). — Völlig überzeugend ift m. E der S.
234—241 geführte Beweis, dafs die Urfprache des
vierten Buches Esra nicht, wie bisher die Meiden,
auch Ref., angenommen haben, das Griechifche fondern
dasHebräifche war. Beweifend fcheinen mir vor allem
die ficheren Spuren des hebräifchen Relativums: de qutbus
si mihi renunciaveris unam eX Iiis 4,4, de quo me tnter-
ros-as de eo 4, 28, in quo stets super eum 6, 14, super
quem stabam super eum 6, 29, qui per semet ipsum
liberabit creaturam suam 13, 26 = der Meffias, durch

füll *■ "A!"",tlU"*li llJ IV.II ..lltlgw., juu.^.. ^

fe f Discuffion ein, die wefentlich auch durch ihn (in
'"er Israelitifchen und jüdifchen Gefchichte) angeregt
worden ift. Vgl. namentlich: Arnold Meyer, Jefu Mutter-
Mr 1 (l896) S. 91 —101, 140—149, Lietzmann, Der
a m henfohn, 1896. Nath. Schmidt, Was Xtt» "D
iZrASS,mk title? {Journal of Biblical Literaturc XV,
T°9o, p. 36—53). Holtzmann, Lehrbuch der Neuteft.

"eologie I, 246—264. Schmiedel, Broteftantifche
Di nt,t?hefte- 2- Jahrg- S- 252—267, 291—308. Dalman,
dur 1 7 e ^efu l> l898' S" I9I—2I9- Man hat Seglaubt,
Räthr 1 ruc-Rgenen auf das aramäifche Aequivalent dem
der j . na'ler kommen zu können; aber die Verfuche
^ Löfung haben fchliefslich zu einer Durchhauung des
'otens, zur radicalen Beflreitung der Ueberlieferung,

weRhe Jefu diefe Selbftbezeichnung in den Mund legt, J welchen er (Gott) ferne Creatur befreien wird In der
geführt Auch Wellhaufen ift diefen Weg gegangen. ; Deutung des Adlergeftchtes (S. 241 ff.) ftimmt W mit

k bekennt dafs erin der ^ darin uberein'. daW die 5?Ügd ^T'/V"

flüchte fich nicht zu d efem Gewaltftreich habe ent- ! zählen feien. - Mit einiger Genugthuung hat Ref. den
fchlief.L i - ' fh., .m KnZ habe er doch ein- 1 Schlufs-Abfchnitt diefer apokalyptifchen Studien S. 24b f.

R^dÄ'.riÄ Ssw^g ttÄbiSbeS 188). ! gelefen, in welchem W fich für die Priorität der Apo
Die Argumenta ön welche zu diefem Refultate drängt, j kalypfe Baruchs vor dem vierten Buch Esra erklart.
$ folget Ba^cAl ^ aramäifche Aequivalent für 1 Ref. ift zwar nicht der Einzige, der bisher diefe Meinung
0 woe r„;- > <l ' ! irifst der Menfch' Diefer Aus- i vertreten hat (einige andere verzeichnet Clemen Tbeol
TSÄ'Itof. eÄerM Name I Stud. und Krit. 1898, S. 236), aber die gröfse Mehrzahl
de* Meffiasigewefen fein kann (S. 107 f.). Andererfeits fleht allerdings bis jetzt auf der anderen Seite.
") das determinirte ,der Menfch' auch nicht fo viel wie Göttingen. E- Schürer.

5» tonlofes ,ich' (S. 200). Hat alfo Jefus wirklich diefe_____

^elbftbezeicfinung gebraucht, fo .bleibt nichts übrig, als l
den Begriff emphatifch zu faffen' (S. 200, fo Wellhaufen
Ruher). Aber auch diefe abftract-philofophifche Se bft-
Dezeichnung (,der Vollmenfch'), ift bei Jefus, der kein
f riechifcher Philofoph und kein moderner Humanilt war,
,kaV«n denkbar (S. 200 f.). Alfo ift die Ueberlieferung
v,elche ihm diefe Selbftbezeichnung in den Mund legt,
Ube'haupt zu beftreiten. Dafs dies ftatthaft ift, fucht W.
?n der Hand der einzelnen Stellen zu zeigen Ret. bc-

e"nt, zu diefem Salto mortale nicht den Muth zu haben, gclijc uci laLciiiiicneu rwircnc-nvaici nuui eme odiiiimung
""d glaubt, dafs Viele in der gleichen Lage fein werden. def äiteften Berichte abendländifcher Pilger über ihre
gerade die eingehende Behandlung des Details bei Well- ■
"aufen zeigt, mit welchen Schwierigkeiten diefe radicale
hofu"g zu kämpfen hat. Befonders lehrreich fcheint mir
ab|rr. dafs es bei Marcus nur zwei Stellen find, an

<el,chen die Nicht-Urfprünglichkeit des Ausdruckes
? Vioc mf, 2...a,.„J____ ;~ c;;„„„ ^;„,>r ctplhfthezeichnunG'

Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum. Editum con-
silio et impensis Acadcmiae Litterarum Caesareae Vin-
dobonensis. Vol. XXXVIIIt. Vindobonae, F. Tempsky,
1898. (gr. 8.) M. 15.60

Itinera Hierosolymitana saeculi IUI—VIII. Recensuit fet
commentario critico iustruxit Paulus Geyer. (XLVIII, 480 S.)

Es ift fehr dankenswerth, dafs in die Wiener Ausgabe
der lateinifchen Kirchenväter auch eine Sammlung

Reifen in's heilige Land aufgenommen ift; denn diefe
Reife-Berichte bilden eine wichtige Quelle für die
Geographie Paläftina's befonders für die Gefchichte der
an die heiligen Orte fich anknüpfenden Legenden. Ab-
. gefehen von kleineren Sammlungen oder Ausgaben
Jefu n l°V tt1?Q<DXpv im Sinne einer Selbftbezeichnung einzelner Schriften hatten wir bisner nur eine zufarrimeil.
läfst i aUS doem Zufammenhang wahrfche.nlich machen faffende Ausgabe diefer Pilgerfchriften, die IHmra
find' 1 C> 2' 28 ,und 2' 10 (Wellhaufen, S. 202 f.). Das Hierosolymitana, welche Tobler und Molinier im Auf-

Nft AnAgrade d'f ,be|den hVel e"' f f° fiife : trage der Sockk de VOrient latin im J- l879 hera"s-

^effanirri c ,unugt hfbe"' '^ü"" ,5,W !S Jf! > i*thta haben C-Theol. Litztg. 1880, 582). Aber diefe
aucl n'f llC Selbftbezeichnung gebraucht noch ehe er Au be ^ J Mo] J Beziehung zu wunfehen

H^er ^ cfngVn/relfc alS Y -Sl herr gh ubrig und war uberdics nur in einer befchränkten Anzahl

^umm rtG alfA dCr n-aUC u" k^[che.An^^ von Exemplaren verbreitet worden (von 500 gedruckten

auchl n? .fein-„DrmI/: ,ft abTer ,nlchtu geugt' dafb Exemplaren waren nur 300 für den Buchhandel beftimmt).

dcn A? Uebr'gen Recht hat. - In der fche.nbar zwingen« So kommt dje neue Ausgabe in mehrfacher Beziehung

üer ^"»entation Wellhaufens ift, wie ich glaube gleich , einem Bedürfnifs entgegen. Der Herausgeber, P. Geyer,

Menfch« Satz zu beanftanden: dafs das arblole jder { war durch verfchiedene Studien aufs befte für feine Auf-

rieh« Meffias-Name gewefen fem könne. Das , gabe VOfbereitet (Bemerkungen zu 5. Silviae Aquitanae

Qe aber 8, r'f,nn vv,r "'cht die Daniel-Stelle hatten, jja peregrinatio ad loca saneta, Progr. Augsburg 1800 Er-

JUr 2w«fellos zu Grunde liegt, fo ift ,der Menfch' fautfru zu Antomm p/acJtmi ItZteranian ?o "e

heiCe MkUrrZuer V,usdruLck .fur ,der vori Daniel ve - Augsbug lg Adamnanus, 1. Thl. Progr Augsbur"

**aro Ml"fch'- Ef ft^t Ja -runde Ä,"f '895- 2. Thl. Progr. Erlangen 1897). Er hat für dif neue

wenn 1 viel anrJers- Das ift auch nur verftandheh, y3 & s y/y "aL Qle neiic

gefalb.nia"..ergänzt-- der von den Propheten verheifsene 1) Nach einer brieflichen Mittheilung ift dies indeffen auch Gunkel's

le König. Meinung nicht.