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Ausgabe:

1899

Spalte:

298

Autor/Hrsg.:

Staehelin, Felix

Titel/Untertitel:

Geschichte der Kleinasiatischen Galater bis zur Errichtung der römischen Provinz Asia. Diss 1899

Rezensent:

Schürer, Emil

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Seite 1

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Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 10.

298

ausgäbe ihm wohl in mehrfacher Hinficht vorbildlich
war, einen Epilogus zu geben, der diefe Fragen fyfte-
matifch behandelt, zugleich eine Art Lexicon oder Con-
cordanz mit befonderer Berückfichtigung der griechifchen
Aequivalente, an deren Hand man die Art der Ueber-
fetzung genau ftudiren kann. Er würde hiermit feinem
verdienftvollen Werke erft die rechte Krone auffetzen.

Jena. von Dobfchütz.

gebete. Wann wird einmal eine Gefchichte des Gebetes
in der chriftlichen Kirche gefchrieben werden?

Benutzt find über 60 Handfchriften, welche die
Evangelien ganz oder zum Theil enthalten. Keine ift
älter als das 12. Jahrhundert, mit einziger Ausnahme der
im Jahre 889 gefchriebenen fog. Curzon Catena (»), welche
aber offenbar direct aus dem Griechifchen überfetzt ift
und kaum als Zeuge des bohairifchen Bibeltextes gelten
kann. Der Text hält fich hauptfächlich an eine koptifch-

arabifche Handfchrift vom Jahre 1174, Huntington 17 (A); j staehelin, Felix, Geschichte der Kleinasiatischen Galater
auch deren Aeufserlichkeit wie Capitel- und Stichenein- bjs zu|t r£rrjchtung der römischen Provinz Asia. Inaugural-
tjieilung, Kanones, Sectionen und Lectionen find wieder- | Differtation. Bafel, 1897. (VI, 104 S. gr. 8.)

Wegen des Intereffes, welches die Gefchichte Galatiens
für den Theologen hat, darf auf diefe gründliche
Monographie auch in der Theol. Litztg. kurz hingewiefen
werden — es gefchieht in Folge eines Verfehens leider
etwas verfpätet. Der Verf. beginnt mit dem Uebergang
der Kelten nach Kleinafien 278,277 vor Chr., behandelt
dann ihre Befiegung durch Attalus I. von Pergamum,
welche nach St. zwlfchen 241 und ca. 235 zu fetzen ift
(genauer laffe fich die Zeit nicht beftimmen). Der Sieg
hatte zur Folge, dafs die Galater für immer ins Innere
Kleinafiens zurückgedrängt wurden, in jene Landfchaft,
welche von ihnen den Namen Galatien erhielt. Der
Charakter der Landfchaft und des Volkes, fowie die Orgegeben
. Diefcr koptifche Text nimmt die linke Seite
ein; rechts fteht eine wortgetreue englifche Ueberfetzung,
die höchftcns in Bezug auf Wortftellung noch etwas ge-
nauer (auch auf Koften des englifchen Wohllautes) fich
-er Vorlage, die fie für der Sprache unkundige erfetzen
[P11, hätte anfchliefsen können; faft die Hälfte beider
leiten beanfprucht der textkritifche Apparat. Es ift fehr
zu billigen, dafs man fich entfchieden hat, die Varianten
a] er collationirten Handfchriften vollftändig mitzutheilen.
U|f müffen endlich bei diefen fo lange vernachläffigten
onentalifchen Verfionen das Gefühl erhalten, auf ficherem
Poden zu flehen; wir müffen lernen fie nicht als ab-
'tracte Einheiten, fondern als lebendige Gröfsen von

lortwährendem Wachsthum und ftetiger Veränderung, _.....------ __. ----------.....- - -----—> -----~ ~*

auch unter Einflüffen von aufsen, aufzufaffen. Diefer impo- ; ganifation, welche fich die fefshaft gewordenen Barbaren
fante Apparat wird ohne Zweifel, nicht nur der Erfor- i hier gaben, werden S. 49—63 eingehend gefchildert. Die

rVi>.___ . r ■ ...>.-

chung der koptifchen Sprache zu gute kommen, um die
(Jorner auch in der Einleitung über die Methode der
"^ausgäbe koptifcher Texte (was einer Grammatik in

Gefchichte wird dann noch weitergeführt bis zur Errichtung
der römifchen Provinz Afia 133 vor Chr. Galatien
wurde jetzt ein Clientelftaat der Römer. Die lite-

forgfältigfte verwerthet, infonderheit auch die pergame-
nifchen Infchriften, welche wir den neueren deutfchen
Forfchungen verdanken. — Zur Literatur ift feitdem noch

St iSbrm§t?ä ^oh!v^dient fIe.macht hat. f I rarifchen und1 ^^pWfVÄVn'Cj^dki find "übern
ern eruDer mn Urtheil nicht zu. Hinweisen mochte
'n rilrdai(aun welche Bedeutung die zahlreichen Varianten
VerfL Eransfcription griechifcher Eigennamen für das
?Uchadnien^ dCr k°P.tifche^ ändern ! hinzu^eT^

koptif l Wledeierkennung griechifcher Namen in rein I »*—«... „„„„„ e,i,fJiM;(,u;i____j„ JZ.tr^u _

Wige nen Documenten haben. Wichtiger als die ge-
wejcumafsen innerkoptifchen Varianten find diejenigen,
u-nd V2 mit Varianten des Originaltextes correfpondiren
Lauf • veeinfluffung der koptifchen Ueberfetzung im
Qr e mrer Entwickelung zeigen. Es ift befonders die
fchePpe CDEI und z/HO, welche Einflüffe des Griechi-
Grienv.auuveifen, dies auch öfters durch Randnoten: ,im
j ]yj.nifcllen (und im Arabifchen) fo' andeuten. So Hellt
kann ?4Ü um niit Sr- D 33 a,-> hat D* Mt 6a als arab-

Mtn^8loffe aepmeausv für die Textlesart ayiontv, fügen
' 61a MVW't?F,J,L die Doxologie bei. Zu Mc 16012

Manlius gegen die Galater (Mittheilungen des deutfchen
archäol. Inftitutes, Athenifche Abth.XXII, 1897, S. 1—51).

Göttingen. E. Schürer.

Ein neues Bruchstück aus Kaiser Julians Büchern gegen die

Christen.

In den Weihnachtsfeiertagen erhielt ich von den
Herren J. Bidez und Fr. Cumont als willkommenes
Chriftgefchenk ihre Recherches sur la tradition manuscrite
des lettres de Pempereur Julien. Extrait du tonte L VII
des Memoires couronnes et autres Alemoires pidlies par

ftofs.t ^ /jrabifch: ,das ift_das im Griechifchen ausge- j PAcademie royale de Beigigue. Bruxelles, Hayez, 1898
H mauch El am Rande. Lc 22wf. ift in A^g BcC, *Jt F, mß-2

'CUR tSrc* .. . r. 1 . r1 1 • ____

Schiuf6 CaPitel'' und der C°rrector fetzt den kürzeren j Herr Cumont, Profeffor an der Univerfität Gent, als
r'laB-:i©OS ergänzt. To 753—811 findet fich in drei ver

mtlledpr,^- 11.?. ca___' r.i.iA j„_ 5/i„u-a-V,

4 ledenen Ueberfetzungen; fehlt aber in der Mehrzahl
uKr "andfehriften (f. die hochintereffante arabifche Note

uDer -KT , .... .1 .... f *ai 1 -r.l___

Kenner der Religionsgefchichte des ausgehenden Heidenthums
wohlbekannt, hat fein monumentales Werk über
die Myfterien des Mithras eben dem von Julian fo hochverehrten
König Helios gewidmet. Auf das Schriftthum
Julians war Cumont auch fonft fchon eingegangen; jetzt

>4 [J p 1----- — - - ~" — • — —-------------- - - - " O O " O t J ~ ~

Und Verhältnifs des koptifchen, fyrifchen, arabifchen bietet er, in Gemeinfchaft mit Bidez, die grundlegenden
biet nffant'n°politanifchen Textes). Jo. Iis dagegen I Vorarbeiten für eine kritifche Ausgabe der julianifchen
ro^<eti "ur d'e arabifche Ueberfetzung von A fhe only Briefe, Unterfuchungen über ihre Sammlung im Alter-
tritt' kann man alfo mit vollem Recht fagen, cop ■ thum und über die Genealogie der erhaltenen Hand-

ganz für (lovoyevhc, &eög ein. fchriften. Auf den Briefwechfel des Kaifers mit Libanius

iq j. P Problem, welches hier nur geftreift werden kann, führen noch Spuren in unferer handfehriftlichen Ueber-
Ije leArt des zugrundeliegenden griechifchen Textes. Der j lieferung; diefer Ausgabe ift wohl der Briefwechfel mit
grjjau.sgeber hat hierfür viel gethan, indem er auch die j anderen Sophiften gefolgt, ebenfalls Schreiben und Ant-
nUr 'mhen Textzeugen vielfach namhaft macht (wobei wort enthaltend. Auf jeden Fall trug die erfte um-
Zej ,etvvas ftört, dafs für die koptifchen die gleichen faffende Ausgabe julianifcher Briefe, nach dem Tode
eige verwandt find). Aber es bedarf doch noch einer ; des Kaifers noch in den letzten Jahrzehnten des 4. Jahr-
ETYen Enterujchung, wie weit neben der Klaffe SB ) hunderts veranftaltet, den Charakter einer Privatcorre-
niehr andere wie KM/7 eingewirkt haben; ob ferner cop fpondenz; ihr folgte zu Anfang des 5. Jahrhunderts ein
L-j-jj nift MB oder den jüngeren aegyptifchen Zeugen zweites Corpus, und zwar mit amtlichen Schriftftücken,
Vir rf?eEt» und vor allem, wie das Verhältnis zu Jak ift. deffen Benutzung in der Kirchengefchichte des Sozo-
'e>cht Ur^en den Pierausgeber wohl bitten, uns — viel- menus klar ift. Endlich wurden in der zweiten Hälfte
dem \Xn nacl1 Vollendung der ganzen NTes — nach j diefes Jahrhunderts die beiden Corpora, wie es fcheint
tufter von Wordsworth und White, deren Vulgata- i von einem alexandrinifchen Chriften, zu einer Gefammt-