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Ausgabe:

1899 Nr. 10

Spalte:

294-296

Titel/Untertitel:

E chiaine diatheche ellenisti. Novum Testamentum vulgatae editionis 1899

Rezensent:

Dobschütz, Ernst

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Theologifche Literaturzeitung. 1899. Nr. 10.

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keit folcher LAA irgendwie deutlich zu machen. Unter
Umftänden wäre es rathfamer, manches wegzulaffen. Man
empfindet deutlich, dafs N. ftellenweife Varianten aufgenommen
hat, nur um hier überhaupt etwas zu bieten,
wenn man über Act 22ist, wo D aufhört (das konnte
bemerkt fein), hinauskommt, und vollends bei den katho-
lifchen Briefen. Ob mit dem von Nefüe öfters gemachten
Vorfchlag einer Appendix critica (wie etwa bei von Geb

ift. Zu Gal. Ii wird zwar bemerkt, van Manen halte den
Text für Bearbeitung des marcionitifchen; aber nichts ift
über Tifchendorf hinaus gethan, um von diefem dem
Lefer ein Bild zu geben, was doch nach Zahns Recon-
ftruetion nicht fchwer war. Gregory's Addenda et Cor-
rigenda zu Tifchendorf find wieder gar nicht benutzt,
und fo auch nicht die dort gegebene Collation von H.
Vieles von Tifchendorf's Apparat ift zu unrecht weg-

Jiardt's gröfserer Ausgabe) viel geholfen ift, möchte ich gelaffen; z. B., dafs Act. 2i? B fah. aeth. Cyr. ftatt sv xalg
!?"weifeln: was nicht unter dem Texte fleht, ift für die eöxazcuq rjueQatq nach LXX fieza zavza lefen (C 103 arm.
Mehrzahl der Benutzer nicht vorhanden. Viel rathfamer fi.z. hv z. k. ijfi.), was zwar zur Textherftellung hier direct

yare es m- E., die beiden Columnen des Apparates zu
er'chrnelzen und an Stelle der umftändlichen, den meiden
gewifs ganz gleichgültigen Berichterdattung über die ver-
»ciuedenen Varianten von Wedcott-Hort (H i) h b hs)
s nz kurz die wichtigden Zeugen oder Zeugengruppen
eU nenrien, wofür Nedle's erfinderifcher Sinn ja wohl noch
n praktifches, knappes und zugleich deutliches Sydem
^denken wird

in ] er^enen nn<^ m'r nur verfchwindend wenige aufgefallen:
22 a 2' Eobjmne des Apparates 1. Act. iie -za i°304°;

a dctfiuoxco egcug>v?]q; 22211 ax. o txaz. ozi; Jac. in -opr
gor aöaZyoQ, vgl. Gregory, Add. z. St.). S. 660 Z. 3 v. u.
le] w°rauf mich Nedle felbd hinwies, 1551 d. 1550 zu
Zuen- Es verdient befonders rühmend hervorgehoben
reL,Wercleri, dafs ein fo complicirter Druck fo gut wie
de ler'rei bewerkdelligt worden id. Das gereicht ebenfo
v ^ unermüdlichen Herausgeber wie der Druckerei zu

ülter Ehre.

Jena- von Dobfchütz.

^°Vum Testamentum graece. Praesertim in usum studio-

s°rum recognovit et brevibus annotationibus instruxit
M. S. Baijon. Vol. II. Groningen, J. B. Wolters,
I89S- (S. 321—731. gr. 8.) M. 6.50

ganp^aIj0n s zur erlten Hälfte bereits im vorigen Jahr-
gne^'. l898 Nr. 10 Sp. 268 ff., befprochene Ausgabe des
Add ''cben NTes id inzwifchen fertig geworden. 6 Seiten
der i/' Corr. am Schluffe legen davon Zeugnifs ab, dafs

»,.- .?rausgebcr die ihm von den verfchiedenden Seiten kritifchen Wettkampf ein. Für fie war in der That wie

werthlos, aber zur Gefammtbeurtheilung diefer Zeugen
von eminenter Bedeutung id. Anderes id finnlos beibehalten
, wie die nur im Zufammenhang der Polemik
gegen Scholz verdändliche Bemerkung über Hier.'s Text
zu Gal. 25. Diefe Stelle id überhaupt ein vorzüglicher
Beleg für die völlig ungenügende Berichterdattung; man
erfährt garnichts von den zum Verdändnifs der Textentwickelung
fo wichtigen Lesarten oig (ohne ovöe) und
ovöe (ohne oig). Zu Eph. Ii follte auch darauf hinge-
wiefen werden, dafs in G g Rom. 17. ig iv 'Pdjfit] fehlt.
— Doch genug der Ausheilungen; mit Einzelheiten id
hier nicht geholfen. Zur Textkritik gehört Akribie; davon
ging fchon der alte J. A. Bengel aus.

Jena. von Dobfchütz.

IMovum Testamentum vulgatae
editionis. Graecum textum diligentissime recognovit,
latinum accuratissime descripsit, utrumque annotationibus
criticis illustravit ac demonstravit P. F. Michael
Hetzenauer, O. C. Tomus prior. Evangelium.
Oeniponte, Libreria Academia Wagneriana, 1896.
(LXIV, S. 1—287 doppelt u.Appendix critica S. 288—
338. 8.) M. 3.20

Dasfelbe. Tomus alter. Apostolicum. Ebd. 1898. (XII S.,
S. 1—354 doppelt u. Appendix critica S. 355—400. 8.)

M. 3.60

Auch die katholifche Theologie tritt in den text-

Zani V ~- 'K^-y*-1 <-•■>- min vuii <j>-.i-----------------

trä&r 1 rw gemachte Fehlerhaftigkeit wenigdens nach-
d'efe Wn-°Ch abzufl;ellen verfucht hat. Ganz id das auf
zum S k naturbcn nicht gelungen, fo wenig wie die
Von pC ub"e 731) abgedruckten beiden Aeufserungen
Verf )Uffet und Steck über Methode der Textkritik das
allop -en des Herausgebers rechtfertigen können. Die
Sebliih'ne Si^natur i{l bei diefem 2. Theile die gleiche
foli , ^n wie beim erden, obwohl nicht verkannt werden
ift rJ 3 B- ucb bei den Paulusbriefen, wo er zu Haufe
fleifs 'e ,bcberer bewegt, und nicht nur die Conjecturen
Sacn^Vbllcnt, fondern ihnen auch (ob zum Vortheil der
t)ie r'{ mehrfach im Texte felbd Raum gegeben hat.
im^.clavilche Abhängigkeit von Tifchendorf, die fich

'uim uv"cne ADnangig

TirUT wieder darin zeigt, dafs die von Baijon gegen
Pa Cbe"dorf in den Text aufgenommene Lesart im Ap-

des }0ch an 2- Stelle deht, geht doch über das Mafs
beiK "u 7ubten hinaus, wenn einfach Tifchendorf's ,wir'
Wird f wird (f- z- B- zu EPh- li> Cob iHSCr')' Man
des H an das von Bernoulli beleuchtete Verhältnifs
Ufch lej0nymus zu Eufebius erinnert. Wo B. etwas zu
umdäenji Apparat zufügt, id er meid unglaublich

tioniT ^ z> B- Act 2A Bei Act ift die Forma
Als obVV°n Blafs eingearbeitet, aber wie unkritifch!
FiCtj0 'm eine überlieferte Gröfse, nicht eine gelehrte
ruhe a"f rih ^U Act* 12 wird dem bekr gelagt, fie be-
auf Bhr«- u ',d' e' f' P. u> w> a (zur Erklärung wird
nir£enH r°leg. verwiefen; aus Baijon erfährt man
211 F R ' W3S a f= Au^-] bedeutet), dann lied er z. B. zu
Und m' Vxovov XaXovvzcov ctvzcov xaiq idiaiq ykmööaiq
es nur ? nun r"big glauben, fo lefen DEM etc., während
e'n Blafs'fcher Retroverfionsverfuch nach a (Aug.)

Hetzenauer in der Vorrede ausführt, ein arger Nothdand
vorhanden: in den Vorlefungen wurde der griechifche
Text des NTes kritifch behandelt, aber es gab dafür als
Unterlage nur Ausgaben protedantifcher Kritiker, zu deren
Benutzung dreng genommen kirchlicher Dispens gehört.
Solchem Mifsdand will diefe neue katholifche Ausgabe
des Capuzinermönches und Innsbrucker Profeffors Mich.
Hetzenauer abhelfen. Sie trägt allerdings ein echt katho-
lifches Gepräge, fchon in der Widmung: Sanctissimo
Domino Nostro Leoni PP. XIII., Lumini de cae/o,
studio scripturae sacrae fautori atque infallibili
iudici etc., aus deffen Encyclica über das Studium der
h. Schrift Motto und wiederholte Citate genommen find;
fodann in der Fülle kirchlicher Approbationen (darunter
auch ein Dankfehreiben des Cardinal-Staatsfecretärs Ram-
polla an den Autor), die den Lefer zu Anfang beider
Bände begrüfsen; vor allem aber in der Zufammen-
dellung des griechifchen mit dem lateinifchen Texte,
wobei diefem die rechte Seite eingeräumt ift.

Hier will H. natürlich keine kritifche Vulgata-Aus-
gabe, fondern nur einen ganz exaeten Abdruck des
clementinifchen Textes von 1592 bieten, genauer felbft
als Vercellone's Ausgabe von 1861. Ref. ift nicht in der
Lage, das an der Original-Ausgabe zu controlliren, hat
aber auf Grund der Oxforder Ausgabe und freundlicher
Mittheilungen von Herrn Profeffor White den Eindruck
grofser Sorgfalt auch in Kleinigkeiten (z. B. Mt 634 sibi-
ipsi, Jo 1319 priusquam; dixit Jo 1333 ift wohl nur
Druckfehler) gewonnen. Das für H. durch die triden-
tinifchen und vaticanifchen Decrete geforderte Fefthalten
an diefem Texte ift infofern bedauerlich, als es ihn felbft

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