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Ausgabe:

1898 Nr. 5

Spalte:

154-156

Autor/Hrsg.:

Schnabel, Herm. Phpp.

Titel/Untertitel:

Predigten über die sociale Frage 1898

Rezensent:

Diegel, J. Gustav

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153

Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 5.

154

Philemon und die beiden Petribriefe. 1897. (S. 951 — 1088.) M.
1-5°. — VIII. Die drei Briefe Johannis, Brief an die Hebräer, die
Briefe Jakobi und Judä und die Offenb. Johannis. 1897. (S. 1091
—1264.) M. I.50. — IX. Nachträge und Quellennachweise. 1897.
(S. 1267—1347.) M. 1.—

Die erfte kleinere Hälfte des grofsen, fchön gedruckten
und fauber ausgeftatteten Buches (Heft I—IV)
ift bereits 1894 Sp. 494 und 640 in der ThLZ befprochen
und der Zweck wie die Art der Bearbeitung dargelegt.
Ref. darf conftatiren, dafs die dort gegebenen Winke
von Müller beachtet wurden. Er giebt am Schlufs den
gewünfchten Quellennachweifs. Nur für die von Eberle
in der zweiten Auflage feiner Evangelienauslegung beigebrachten
Luc. ii, 1 — 9, 15, 18—32, Joh. 12, I — II, ,

I dungi verhilft, wird doch durch folche Einleitungen

den Gemeinden die Apoflelgefchichte bekannter und
verftändlicher zu machen, wird diefe Mannigfaltigkeit nicht
hinderlich fein. Nur hätten wir gewünfcht, dafs in allen
Predigten auf diefen Zweck, eine Auslegung der Apoflelgefchichte
für die Gemeinde zu geben, auch durch die
Rückfichtnahme auf den Zufammenhang Bedacht genommen
wäre. Gerade bei diefem biblifchen Buche
kommt es neben dem Verftändnifs der einzelnen Ab-
fchnitte auf das Verftändnifs des Zufammenhangs noch
mehr an, als bei den Evangelien. Die Mitarbeiter eines
folchen Unternehmens follten darauf verzichten, in der
Einleitung ihrer Predigten erft auf Umwegen zu dem Text
hinzuführen. Wenn dies auch zur Erweckung der Auf-
merkfamkeit dienen kann und zu einer gewiffen Abrun-

-------- - ^- , ' lffinden s uung vernuir, 10 wira aocn aurcn loiche Einleitungen

20, 21-33 konnte er die Quelle nickt auffinden S. fflr dag Verftandnifs des Zufammenha weni ^

1346 SP rechts Z 4 v. u 1 105 ftatt 81 ^ hat nichts gewonnen. Selbft den unkritifchen Lefer mufs es

Muller die yon Buchwald herausgegebe^ feltfam anmuth wenn er bdm Studium def

im 9. Band der Weimarer Ausgabe
Zeichnungen, fowie ,verfchiedene' in der erflen Erlanger
Ausgabe noch nicht abgedruckte vermifchte Predigten
nunmehr benützt und für die früher ausgegebenen Theile
S. 1274—1320 Nachträge geben können. Die Art, wie
Müller den Stoff gefammelt, gefichtet und gekürzt, erleichtert
dem Leferkreis, welchen er im Auge hat, das
Studium von Luther's neuteftamentlicher Exegefe. Eine
weitergehende Benutzung der in der zweiten Auflage der
Erl. Ausgabe von Enders aus der Wolfenbüttler fiand-
fchrift beigebrachten, bisher nicht gedruckten vermifchten
Predigten im 19. u. 20. Band, als fie nach dem Quellennachweifs
ftatt hatte, hätte wohl noch manchen
,Kerngedanken' Luther's geliefert. Vgl. z. B. Band 19'2,
424 über die Lindigkeit und Band 20'2, 2. Abthlg., S.
92 den eigenartigen Gedanken: ,Doch wird die Unter-
fcheid Mannes und Weibes bleiben, wie Gott einen jeden
gefchaffen hat', mit der Begründung. Allerdings wäre
dann der Umfang des Werkes noch mehr gewachfen,
aber da und dort hätte lieh wohl etwas entbehren laffen
z. B. S. 979 die nicht fehr äflhetifche Auseinanderfetzung
mit Erasmus Z. 26—35. Aber auch fo wird das Buch
die Bekanntfchaft mit Luther's Schriftauffaffung erweitern
helfen.

Nabern. G. Boffert.

Die Apostelgeschichte St. Lucä in Predigten und Homilien.

Eine Sammlung biblifcher Zeugniffe von Wilh. Baur,
Max Frommel, K. Gerok, E. Chr. Luthardt, E. J. Meier,
G. Menken u. A. Herausgegeben von Pfr. Georg
Hiller. Bremen, C. E. Müller, 1896. (XV, 862 S.gr. 8.)

M. 7.50; geb. M. 9.50

Titel und Anlage, auch die ganze Ausftattung diefes
Predigtwerkes erinnern an die Auslegung der vier Evangelien
, die in demfelben Verlage erfchienen find. Während
aber jedes von diefen durch einen Verfaffer homi-
letifch bearbeitet ift, hat der Herausgeber des vorliegenden
Werkes von mehr als 30 verfchiedenen Verfaffern
Predigten über Abfchnitte der Apoflelgefchichte, die zum
Theil unabhängig von Perikopenfyftemen abgetheilt find,
gefammelt und zu einer vollftändigen homiletifchen Auslegung
diefes Buches zufammengeftellt. Die auf dem

hannis- oder Laurentiustag, auf Weihnachten, Sylvefter
oder Neujahr ftöfst, während es ihm darum zu thun ift,
zu erfahren, wie die Gefchichte der Apoftel unter Gottes
Führung verlaufen ift. Eine nicht allzufchwierige Bearbeitung
derjenigen Predigten, welche zu diefer Bemerkung
Anlafs geben, für den Zweck des Buches, in dem fie
Aufnahme fanden, würde folche Anftöfse befeitigt haben.
Halle a. S. A. Wächtler.

Meier, Oberhofpred. D. E. J., Letzter Gruss an seine Gemeinde
. Letzte Predigt, über Matth. 6, 24—34 in der
evangelifchen Hofkirche gehalten am 15. Sonntag p.
Trin. 26. September 1897. Dresden, v. Zahn &Jaenfch,
1897. (16 S. gr. 8.) M. —.30

Ausnahmsweife verdient diefe Einzelpredigt als 10
Tage vor feinem plötzlichen Tode von einem hochan-
geiehenen Theologen und Mitarbeiter diefer Zeitung
gehalten umfomehr eine Anzeige, da fie das fchwierige,
wichtige Thema: ,Die heilige Chriftenforge um das Reich
Gottes und feine Gerechtigkeit — die befte Arznei wider
die heidnifche Erdenforge' — fehr erbaulich behandelt,
und da ihr überhaupt die hohen Vorzüge der Predigtweife
des Verf. eignen: wohlgelungene Dispofition, in
ihr und der Ausführung vortreffliche Textbenützung, auch
fonft fehr tüchtiger Inhalt, einzelne befonders bedeutende
Gedanken, klare, natürliche Sprache, glückliches Ein-
flechten concreter Züge, offenes Aufdecken dermaliger
Schäden und doch vertrauensvolle Hinweifung auf deren
Ueberwindung, Man fühlt mit Wehmuth, dafs die Kirche
einen ausgezeichneten Theologen verloren hat, der nicht
nur ein gläubiger Chrift, fondern auch ein allewege hochgebildeter
Mann war.

Friedberg i. H. Diegel.

Schnabel, Pfr. Herrn. Phpp., Predigten über die sociale

Frage. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer, 1896. (VII, 181 S.
8r- 8-) M. 2.— ; geb. M. 3.—

Von der richtigen Löfung der focialen Frage hängt
das Wohl der Gegenwart zum grofsen Theile ab. Jeden
Titelblatt genannten 6 Prediger, zu denen von namhaften, Cnrilten, allo auch jeden treuen Geldlichen mufs es

n Theil längft vorftorbenen noch Kögel, Julius Müller dranSen> nach Kräften an diefer Löfung mitzuarbeiten,
und Bernh Rüling kommen, haben nur 20 von den 90 1 Wie weit und in welcher Weife das auf der Kanzel ge-
Predieten die das Werk umfchliefst, geliefert, drei ftam- J Rhenen foll oder doch darf, darüber giebt es Meinungs-
men vom' Herausgeber, die übrigen von Geiftlichen der yerfchiedenheiten, die peinliche Folgen haben können,
fächfifchen 1 andeskirche. Für Theologen gewinnt das Verirrungen hegen nahe, fowohl Verfäumnifse als Ueber-
Werk durch diefe Mannigfaltigkeit der Gaben ohne fchreitungen des rechten Maafses. Zum Richtigen geben
Zweifel an Intereffe und wir find weit davon entfernt, obengenannte Predigten treffliche Anleitung. Nicht zwar,
die Tüchtigkeit und den Werth deffen, was geboten ift, g»*0"« gerade fo und zumal fo in ununterbrochener
durch diefe Aufrechnung beeinträchtigen zu wollen. , Keinenfokge gepredigt werden. Je nach der Befchaffen-
Auch dem Zweck, dem der Herausgeber dienen will, 1 neit der Gemeinden und je nach der Stellung der Geift-