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Ausgabe:

1898 Nr. 5

Spalte:

140-141

Autor/Hrsg.:

Smith, Henry

Titel/Untertitel:

The Bible and Islam 1898

Rezensent:

Vollers, Karl

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139

Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 5.

140

(nicht e); 11611 facilem; 25quiescebat{= W); 1170feriatü ;
was ausradirt ift läfst fich_ nicht mehr tagen; vielleicht
mehr als ein Buchftabe; 1181 corpus M1; 3 quoquo modo
lies: quo * {quo eras.) m Ml; usubsiteret; über dem erflen t
ein s von erfter Hand; 11910 in illo oculo {=V); 20 ne-
cabar, necabatur; 12021 atque aliis von erfter Hand über
der Linie zugefügt; 12112 nosträ, darüber von m. 2 1 nri;
21 probabiliter} bi von 1. Hand über der Linie; 14217 du
es; m. I hatte erft n gefchrieben, dies in d verbeffert;
von einer zweiten Hand ift keine Spur; 20 ergo erat;
1431, lies M2; 6 tui] 1 auf Rafur, u z. T. ebenfalls auf
Rafur, war urfprünglich a; tarnen könnte dageftanden
haben; 1702 zweites autem fehlt in M. Die Verfehen
wiegen z. Th. nicht fehr fchwer, doch fie find zu zahlreich
und bei einer folchen Ausgabe darf man wohl die
gröfste Akribie verlangen, zumal der Herausgeber fo
überaus befcheiden in der Befchaffung feines Materiales
gewefen ift.

Von der Unzahl von Handfchriften, die für die Con-
feffionen exiftiren, hat er fich begnügt, fünfzehn aus dem
7. (8) bis 11. Jahrh. ftammende auszuwählen, von denen
er wohl felbft nicht der Meinung fein wird, dafs in ihnen
alle Geftalten des Textes repräfentirt feien. Da aber
fein Verfahren durch die oben erwähnte Inftruction gedeckt
ift, fo erwächft dem Herausgeber felbft kein Vorwurf
aus der Befchränkung des von ihm zu Rathe gezogenen
Materiales. Wie weit fich die Textgeftaltung
durch die Benutzung der jüngeren Handfchriften verändern
müfste, liefse fich nur dann fagen, wenn die Lesarten
folcher Handfchriften in gröfserem Umfange zugänglich
wären. Ich felbft habe eine Anzahl Münchener
Handfchriften aus dem 11.—14. Jahrhundert eingefehen
und daneben die editio princeps benutzt. Manche Lesarten
, die nur mit einem Zeugen belegt find, werden dadurch
ftärker geftützt, neue treten auf, wenn auch in den
von mir gemachten Stichproben keine, die Aufnahme
verdienten. Aber fo viel läfst fich erkennen, dafs aus
dem Apparate kein Bild von der Art der handfchrift-
lichen Ueberlieferung zu gewinnen ift und dafs daher,
auch abgefehen von der verkehrten Schätzung des Codex
S eine folid fundirte Grundlage für die Textrecen-
fion fehlt.

Nicht genügend ift auch, was p. XXXIII sq. über
die Editionen berichtet wird. Es fcheint fich in gewiffen
Kreifen der Mythus gebildet zu haben, als ob für alle
Schriften Auguftin's die Ausgabe des Amerbach 1506 die
editio princeps fei, obgleich man fich aus dem Materiale,
das Schoenemann in feiner bibliotheca historico-litteraria
II, 235 sqq mit mühfamem Fleifse gefammelt hat, unfchwer
eines Belferen belehren könnte. Thatfächlich find auch
von den Confeffionen vor 1506 mehrere Ausgaben er-
fchienen, von denen eine — welche vermag ich nicht
auszumachen — dem nach Handfchriften corrigirten
Amerbach'fchen Drucke zu Grunde gelegen haben wird.
Die editio princeps ift die in Strafsburg, den Typen nach
zu urtheilen, bei Joh. Mentelin gedruckte, die c. 1470
(Schoenemann, biblioth. bist. /it. patr. latin. II, 236 sq ift
zu berichtigen) erfchien. Ueber fie ift Hain, Kepertor.
bibl. Nr. 2030 und Dibdin, Bibliotheca Spcnceriana I, p.
187 f. zu vergleichen. Nach diefem Beweis bibliogra-
phifcher Kenntnifse ift es nicht zu verwundern, dafs nach
Knöll die Ausgabe der Löwener Theologen 1651 in Paris
und die der Mauriner 1689 erfchienen ift. Von den
zahllofen Sonderausgaben wird nur die Oxforder, von
Pufey beforgte, die 1838 erfchien und im Vorbeigehen
auch die Raumer'fche (1856, 2 1876) der Ehre einer Erwähnung
gewürdigt. Die übrigen,dieSchoenemann einiger-
mafsen voilftändig verzeichnet, fowie die nach Schoenemann
erfchienenen, Hafn. s. a., Vindob. 1770, Berol.
1823 (A. Neander), Ingolft. 1824, Lps. 1837. l865- l86"9
u. ö (Bruder), Regensburg 1863, Turin 1891 fallen
unter den Tifch. Ueber derartige bibliographifche Fragen

in der Einleitung aufgeklärt zu werden, darf der Benutzer
einer ,kritifchen' Ausgabe doch wohl verlangen.

Darmftadt. Erwin Preufchen.

Smith, Henry Preserved, DD, The Bible and Islam or the

influence of the Old and New Testaments on the Religion
of Mohammed being the Ely Lectures for 1897.
New York, Ch. Scribner's Sons, 1897. (319 S. 8.)

Der in den theologifchen Kreifen Deutfchlands, be-
fonders unter altteftamentlichen Forfchern wohlbekannte
Verfaffer behandelt hier in zehn Vorlefungen die Abhängigkeit
des älteften Islam von der jüdifch-chriftlichen
Entwickelungsreihe. Die Vorlefungen, im Frühjahr 97
im Union Theological Seminary von New York gehalten,
handeln über I. The Apostle of Allah, II. The Common
Basis in Heathenism, III. The Koran Narratives, IV. The
Doctrine of God, V. The Divine Government, VI. Revela-
tion and Prophecy, VII. Sin and Salvation, VIII. The
Service of God, iX. The Future Life, X. Church and State.
Wir dürfen wohl annehmen, dafs der Verfaffer bei der
Vertheilung und Gruppirung des Stoffes durch zwei Erwägungen
fich leiten liefs.

Erftens durch die Rückficht auf feine Zuhörer, von
denen die meiften oder doch viele hier wohl zum erften
Male mit den einfehlägigen Arbeiten von Nöldeke, Wellhaufen
, Snouck, W. Robertfon Smith u. a. näher bekannt
werden. Andererfeits durch die Begrenzung feiner Aufgabe
, die nicht auf die Entftehung des Islam überhaupt,
nicht auf den geiftigen Werdegang des Mohammed hinzielte
, fondern entfprechend dem Programm der Ely
Lectures (,on the Evidences of Christianity1) nur die Entlehnungen
des Islam vom und feine älteften Beziehungen
zum Judenthum und Chriftenthum darlegen will.

In der Vorlefung I legt der Verf. im Anfchlufs an
die Titel Mohammed's (Nebi, Prophet, und Rasül, Ge-
fandter, Bote, Apoflel) fein Programm dar, wirft einen
Rückblick auf die bisherige Literatur und fpricht über
die beiden Hauptquellen (Koran und Tradition). Lccture
II befpricht im engen Anfchlufs an die Religion der Semiten
von W. R. Smith gewiffe alte Einrichtungen und
Formeln des altfemitifchen Heidenthums, die fowohl im
Judenthum wie im Islam noch erkennbar find, und gerade
durch ihren Parallelismus werthvoll werden z.B. die Kaaba
als Beth-El angefehen, die Wallfahrt {et flagg), labbaika
und tahlil neben Hallelü-Jäh, geweihte Kleider beim
Gottesdienft, heilige Gebiete u. f. w. Lecture III behandelt
die Erzählungen und Legenden jüdifchen und chriftlichen
Urfprungs. Lecture IV fchliefst (S. 131) nicht unpaffend
mit den Worten: The wonder is that unlettered as he
[Mohammed] was and reeeiving the Biblical coneeption
through so imperfect a medium he was able to assimilate
so much and to present it so powerfully to Iiis equally
rude and untaught countrymen. Lccture V befpricht zu-
nächft die koranifchen Elemente, aus denen die fpätere
Theologie eine Prädestinationslehre entwickelt hat und
hebt mit Recht die Schwankungen, Inconfequenzen und
Unklarheiten des Propheten hervor. Daran fchliefsen
fich einige Bemerkungen über Geiner und Mittelwefen
nach arabifchem Glauben. In Lecture VI tritt die Abhängigkeit
des Islam von der biblifchen Auffaffung vielleicht
ftärker als irgendwo hervor, während in VII
mehr die engen Schranken der Perfon des Stifters
zum Ausdruck kommen. Lecture VIII führt uns die
Aeufserlichkeit und Flachheit der islamifchen Ethik vor.
,In fact the righteousness of the followers of Mohammed
consists in what the Apostle calls dead worhs' (S. 265).
Lecture IX handelt genauer gefprochen von den letzten
Dingen, dem jüngften Gericht, der im Mahdi-Glauben verkörperten
meffianifchen Erwartung, endlich von Himmel
und Hölle. ,His heaven is not very dijferent front the
heaven of Ephraem Syrus nor Iiis hell different in bind