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Ausgabe:

1898

Spalte:

129-130

Titel/Untertitel:

Fragments of the books of Kings according to the translation of Aquila from a MS. formerly in the Geniza at Cairo 1898

Rezensent:

Schürer, Emil

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herauso-eo-eben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schür er, Prof. zu Göttingen,

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. G. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 5. 5- März 1898. 23. Jahrgang.

Fragments of the books of Kings according to Smith, The Bible and Islam (Völlers). Zange, Didaktik und Methodik des evange-
the translation of Aquila ed. by Burkitt j Keller, Grundfragen der Reformationsgefchichte • lifchen Religionsunterrichts (BalTermann).

(Schürer). (Boffert). Luthers Erklärung der heiligen Schrift, zufammen-

Excerpteaus dem Muratorifchen Fragment (Har- ' Twee Verhandelingen over de Inquisitie in de r^Ä^JLJ!Ü^'t V~IX„^"'k

naX Nederlanden tijdens de i6de eeuw (Benrath]. D'*Apoftelgefch.chte St. Luca ,n Pred.gten und

nacK'- ' ... . /o ... v ' Homdien, herausg. von Hiller (Wächtler).

Gerretsen, Micronius (Benrath). Meiert Le(zter Gmfs an feine Gemev;nde (Dieg;ea

Schultz, Herrn., Grundrifs der evangelifchen Schnabel, Predigten über die fociale Frage

Ethik, 2. Aufl. (Lobflein). (Diegel).

Peipers, Das proteflantifche Bekenntnifs (Lob- Rohertfon, Religiöfe Reden (Hans),

ftein). Kögel, Andachten (Wächtler).

Hennecke, Altchriftliche Malerei und altchriftliche
Literatur (H. Achelis).

Augustini Confessionum libri XIII rec. Knöll
[Corpus scriptorum ecclesiast. latin. vol.
XXXIII, 1] (Preuschen).

Fraqments of the books of Kings according to the translation jahrhundertelanger Verfchloffenheit nun plötzlich ihre

of Aquila from a MS. formerly in the Geniza at Cairo,

Schätze der gelehrten Welt Europas preisgiebt. Aus ihr

. , • er t„Ja, n n m^i-pr nf flammen, was erft nachträglich bekannt wird, die grofsen

now m the possesston of C. Taylor, D D master of Ff nte des hebräifchen Jefus Sirach. Die Haupt-

S. John's College, und S. Schechter, M. A. Univer-
sity reader in Talmudic Literature, edited for the
syndics of the University Press by F. Crawford Bur

Maffe ihrer Handfchriften-Schätze hat Schechter nach
Cambridge gebracht. Es befinden fich darunter noch
unpublicirte Stücke des hebräifchen Jefus Sirach von

kitt M A with a preface by C. Taylor, D. D. gröfserem Umfang als die bisher publicirten (f. Schech

Cambridge, University Press, 1897. (VII, 34 S. gr. 4.
m. 6 Tafeln). Sh. 10. 6.

ter's Mittheilung, Jewish Quarterly Review X, 1898, p.
202). Aus derfelben Quelle (lammen auch die Fragmente
Aquila's, die uns Burkitt hier vorlegt.

Von der griechifchen Bibel-Ueberfetzung Aquila's, Es find drei Palimpfeft-Blätter, deren obere Schrift
welche wegen ihrer genauen Wiedergabe des mafore- 1 hebräifch, und deren untere Schrift gnechifche Majuskel
thifchen Textes bei den griechifch-redenden Juden vom : des 5. bis 6. Jahrhunderts ift. Eine nähere Unterfuchung
2 bis 6 Jahrh nach Chr. beliebter war als die Septua- durch Burkitt ergab, dafs fie den griechifchen Text von
einta befafsen wir bis vor Kurzem auf Grund von Ori- I- Konige 20, 7—17 und II. Könige 23, 11—27 enthalten;
genes' Hexapla zwar eine Menge einzelner Notizen (über 1 und der Charakter der Ueberfetzung läfst keinen Zweifel
feine Wiedergabe einzelner Worte), aber kein Fragment, , darüber, dafs uns darin Stücke von Aquila's Ueberfetz-
das auch nur einige Sätze umfafst hätte. Vor kaum j "ng vorliegen. Alle charakteriftifchen Merkmale Aqui-
zwei Jahren kam dann die überrafchende Kunde, dafs la's, vor^ allem die Wiedergabe der nota accusativi nx
der italienifche Gelehrte Mercati in einem Palimpfeft durch ovv begegnen uns hier. Da die Fragmente zum
der Ambrofiana in Mailand grofse Bruchftücke von Ori- 1 erftenmale zufammenhängende Text-Stücke Aquila's bie
genes' Hexapla zu den Pfalmen entdeckt habe, in wel- ten, können wir jetzt auch die Regeln feftftellen, welche
chen nur die hebräifche Columne fehlt, während die , er be' der Wiedergabe von nS durch ovv beobachtet
fünf anderen Columnen in der auch fonft bezeugten Ord- hat ns ift durch ovv wiedergegeben, wenn darauf ein
nung (hebräifch in griechifcher Schrift, Aquila, Sym- bubftantiv mit dem Artikel oder bo folgt. # Alfo II. Kön.
machus, Septuaginta, Theodotion) neben einander ge- 23, 27 nNTn TOn ns Ovv xijv noZiv xavxnv, aber in
fchrieben find. Eine Publication diefes wichtigen Fundes demlelben Verfe flTirP nit D5 xaiyt xov^ Iovöa. Ebenfo
ift bis jetzt noch nicht erfolgt. Wir befitzen nur eine »■ Kon._20, 15 msi-fan VW nx xovq Jtalöag aoyov-
vorläufige Notiz von Mercati (Atti della R. AccaJevtia tw xeov taaoxtmv. Der Gottesname IW ift hebräifch,
delle Scienze di Torino, vol. XXXI, 1895/96, p. 655-676) j und zwar in althebräifcher Schrift (nicht Quadratfchrift)
und eine Textprobe, Ps. 45, 1—4, von Ceriani [Reale geichrieben. Es wird dadurch in merkwürdiger Weife
Istituto Lombardo di Scienze e Lettere, Rendiconti, Serie : beltatigt was Ongenes zu Pf. 2, 2 bemerkt {opp. ed. Lomir
, vol. XXIX, 1896, p. 406—408). Vgl. Neftle, Theol. matzlch XI, 396): tv TOtq axoißtoxtpoiq 61 xcöv avxiyoätpmv
Litztg. 1896, 361. — Nun werden wir durch eine neue ißQcaoic ■/apaxxvooi xtlxcu xo ovo/ia. eßocüxolq öh ov xolc
Entdeckung erfreut, welche deshalb von befonderem In- vvv *Of$ aQyawxaxoiq. Da die Kirchenväter nw

tereffe ift, weil fie ein Bruchftück Aquila's aus jüdifcher durch 777/7/ wiedergeben, mufs der Name in den hexa-
Ueberlieferung bringt. Alle bisherige Kunde, auch der P'anfchen Texten in der Regel in Quadratfchrift ge-
Fund Mercati's, ging zurück auf das grofse Werk des Ori- i ichneben gewefen fein. ^Aber Origenes' Angabe hingenes
. Jetzt erhalten wir zum erftenMale einen urkundlichen hchtlich der axpißbOXEpa avxiyoacpa wird jetzt durch unBeleg
dafür (was man aus Juftinian's Novella 146 bereits fere Fragmente beftätigt.

wufste), dafs Aquila's Ueberfetzung bei den Juden noch ; Burkitt giebt einen vollftändig lesbaren Text der
im 6. Jahrh. n. Chr. gebraucht worden ift. Wir verdan- Fragmente. Wenn man die Facfimile-Tafeln betrachtet,
ken den Fund (nebft vielen anderen) der jüdifchen Sitte, auf welchen unter der hebräifchen Schrift die urfprüng-
fchadhaft gewordene Exemplare heiliger Schriften und liche griechifche oft kaum noch zu fehen ift, wird man
anderer Bücher von Anfeilen nicht zu vernichten, fon- Zweifel über die Sicherheit der Lefung nicht unterdrücken
dem an einem verborgenen Orte zu deponiren. Ein können. Es läfst fich aber ohne Kenntnifs der Originale
folcher .Aufbewahrungsort' heifst Genifa. Eine Schatz- 1 darüber nicht urthei en Jedenfalls find wir dem Herauskammer
von ungewöhnlichem Reichthum mufs die alte
,Genifa' der Synagoge zu Cairo gewefen fein, die nach

geber für die Sorgfalt feiner Arbeit zu Dank verpflichtet.
Göttingen. E. Schiirer.

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