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Ausgabe:

1898

Spalte:

123-124

Titel/Untertitel:

Breviarum Ambrosianum 1898

Rezensent:

Köstlin, Heinrich Adolf

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Seite 1

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Zucht, Demuth, Scheu, ,als gegen eine Majeftät', zu er- ; hundert, womit felbdveidändlich nicht ausgefchloffen id,
weifen ift, und dafs er nachher (§ 141h 150) unter allen, dafs ältere Beftandtheile mit aufgenommen sind. Dem
denen man fonft Gehorfam fchuldet, nur die Obrigkeit, I Text folgen 38 Seiten Noten, welche die Textrecenfion
d. h. die eigenen Landesfürften als patres patriae befonders j erläutern, bezw. rechtfertigen. Ein Regifler, welches die
hervorgehoben hat. Anfänge der einzelnen liturgifchen Stücke alphabetifch

Ueberhaupt aber ift die Beftimmung der von dem j geordnet enthält, fowie ein ausführliches Namen- und

Verf. herangezogenen Begriffe und ihre Abgrenzung
gegen einander weder fcharfnoch klar, fondern ungenau
und falopp. Das zeigt fich fchon, indem er von der
Mannigfaltigkeit chriftlicher Tugenden oder Pflichten
(f. o.) redet, als ob beides daffelbe wäre. Aber auch
weiterhin handelt feine ,Tugendlehre' ganz überwiegend
von Pflichten, und ein Verfuch, diefe beiden Begriffe
auseinanderzufetzen ifl nirgends gemacht worden. Aufser-
dem befchränkt fich der Verf. ausdrücklich auf das Gebiet
der individuellen Ethik (vergl. z. B. S. 6b), indem er Naumann, Pfr. Fr., Gotteshilfe. Gefammelte Andachten,
die fociale Ethik aus feiner Darfteilung ausfchliefst. Aber 2. Bd. Andachten aus dem Jahre 1896. Göttingen,

Sach-Regifter erleichtern den praktifchen Gebrauch des
handlichen, trefflich ausgeftatteten Buches.

Lieber die neue Ausgabe des ambrof. Breviers habe
ich nichts befonderes zu fagen. So viel ich fehe, ift es
der durchgefehene Abdruck der officiellen Ausgaben von
1857 und 1859.

Giefsen. H. A. Köftlin.

die von ihm in Cap. 2 behandelten Pflichten gegen die
Nebenmenfchen find gar nicht vorftellbar, ohne dafs man
ftets die menfchliche Gemeinfchaft vergegenwärtigt.
Sie find alfo zugleich auch immer focialer Art. — Der
Verf. hätte gut gethan, wenn er bei der Aufgabe, die

Vandenhoeck & Ruprecht, 1897. (118 S. 8.)

Kart. M. 1.35; geb. M. 1.70.

Von diefem 2. Band der Andachten F. Naumann's
(vergl. Th. L. Z. 1897, col. 60) wäre nur zu fagen, dafs der

er fich einmal geftellt hat, nicht nur den biblifchen j Verf. unermüdet und ungefchwächt fortfährt, in feinem
Stoff und den kleinen Katechismus verwerthet, fondern j Streben, ,den modernen Menfchen zu helfen, dafs fie die
auch eine Anzahl von guten Werken aus der wiffenfchaft- j Bibel und ihre Gehalten als etwas Lebendiges anfehn'.
liehen Litteratur über feinen Gegenftand gründlich durch- Die Gaben, die er hierfür befitzt, find nicht geringer gegearbeitet
hätte, um fo zunächft einmal mit der wiffen- worden; die Hingabe, mit der er daran arbeitet, hat nicht
fchaftlichen Begriffswelt der Ethik vertrauter zu werden. I abgenommen. Der fcharfe Blick für die Schäden im

Bonn. O. Ritfchl.

Liturgica.

Sacramentarium Leonianum. Ed., with introduetion, notes,
and 3 photographs by the Rect. Rev. Charles Lett
Feltoe B.D. Cambridge, University Press, 1897. (XIX,
244 S. gr. 8.)

Breviarium Ambrosianum S. Carolo archiepiscopo editum,
Bartholomaeo Carolo comite Romilli archiepiscopo

impressum, denuo recusum. 4 voll. 12. Mediolani. j hinderlich fein möge. Gerade in denjenigen Kreifen, die

Chriftenthum unferer Tage, fowohl innerhalb als aufser-
halb der Kirche hat ihm das Herz nicht enger und nicht
kühler gemacht, und bei der freudigen Gewifsheit feines
Glaubens zeigt er ein umfaffendes und eindringendes
Verftändnifs für die weiten Gebiete des Wiffens, welches
heutzutage den Glauben erfetzen möchte. Jeder, der
diefe 52 Andachten aus der ,Hilfe' fammt dem vortrefflichen
Auffatz aus der Zukunft (,Wiffen und Glauben')
auch nachträglich lieft, wird fich daran erquicken und
erbauen. Wir können nur wünfehen, dafs diefe gefam-
melten Andachten weiterhin noch zahlreiche Lefer finden,
und dafs des Verf. Parteiftellung ihrer Verbreitung nicht

(Oxford, J. Parker & Co.) LXIX, 208,218, 139; XXXII, j gegen den Verf. um diefer Stellung willen bedenklich

209, 416, 127; XXXII, 213, 537, 127 und XXXII, 180,
303, 47 S. m. je 1 Titelbild. M. 11.50.

Da ich mich nicht im Stande fühle, vorftehende

find, follten die Bände der ,Gotteshilfe' gelefen werden.
Wenn man erft hüben wie drüben darüber einig geworden
, dafs das Chriftenthum auch heute noch den Charakter
einer gegenwärtigen Geifteskraft befitzt und nicht

Werke kritifch zu controliren, so mufs ich mich darauf I einer claffifchen Erinnerung gleich geworden ift, fo würde
befchränken, diefelben lediglich unter dem praktifchen ! man von diefen Andachten auch noch mehr haben als

die ,Freude an N.'s fchönem Talent'.

Halle a. S. A. Wächtler.

Gefichtspunkte, dafs fie willkommene und werthvolle
Hilfsmittel zum liturgifchen Studium darfteilen, kurz anzuzeigen
.

Im erden der angeführten Werke giebt Feltoe den
Text des von Bianchini 1735 erdmals herausgegebenen Shore, Kapl. Pfr. T.Teignmouth, Im Königsgarten. Kinder
Sacramentarium Leomaninn auf Grund der von ihm 1894 predigten. Aus dem Englifchen von Pfr Eman
und 1895 auf der Capitelsbibliothek in Verona ange- ; Chriften Mit Vorwort von D. Emil Frommel. Bremen,
ftellten Vergleichung des Manufcnpts. Er hofft, den- „ „ ......

felben fo genau und correct als möglich wiedergegeben U K Mul'er, 1897. (XI, 191 S. 8.) M. 2,

und die Zahl der Fehler, die auch bei der gröfsten
Sorgfalt mit unterlaufen können, auf ein Minimum redu-
cirt zu haben. Abfatzzeichen, die er, um den Sinn einleuchtender
zu machen, hie und da beigefügt hat, werden
als folche eigene Zuthat angemerkt. Die kurz und fachlich
gehaltene Einleitung giebt eine Befchreibung des
Manufcripts, die durch drei im Anhang beigegebene
photographifche Nachbildungen unterdützt wird; ferner
eine kurze Orientirung über den Charakter und die litur-

Das Feld der Kinderpredigten id noch fehr bebauungsfähig
. Zu den Verfuchen, die neuerlich in Deutfch-
land gemacht find, tritt hier eine Sammlung aus England.
Der Kaplan der britifchen Königin hat diefe Predigten
für die Kinder des Prinzen von Wales verfafst. Die
deutfehe Ueberfetzung und Bearbeitung id den deutfehen
Kaiferkindern gewidmet. Id es fchon von hohem Inte-
reffe, zu fehen, wie Fürdenkindern das Evangelium verkündigt
wird, fo verdient die Eigenart diefer Predigten

gifche Bedeutung der Schrift, die der Herausgeber, wie in noch höherem Grade unfere Beachtung. Der Verf.
fchon Gerbert von St. Blafien, für die Privatarbeit eines verdeht die feltene Kund, den Kindern ein Kind zu
Liebhabers hält, der fich die Sammlung zu irgend einem ! werden, oder vielmehr ein Mann, der fo zu ihnen redet,
praktifchen Zwecke, fei es für den eigenen Gebrauch, 1 wie es ihrem Verdändnifse entfpricht und ihre Aufmerkfei
es für den eines befreundeten Prieders zufammenge- famkeit weckt. Ferner läfst er es fich in hohem Maafse
dellt hat. Die Entdehung der Sammlung, wie fie vor- [ angelegen fein, die ethifche Seite des Evangeliums herliegt
, fetzt er mit Delisle und Duchesne in das 7. Jahr- ! vorzukehren, ohne dafs er je in einen moralifirenden Ton