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Ausgabe: | 1898 Nr. 4 |
Spalte: | 108 |
Autor/Hrsg.: | Récéjac, E. |
Titel/Untertitel: | De Mendacio quid senserit Augustinus 1898 |
Rezensent: | Ritschl, Otto |
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107 Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 4. 108
werden. In erfter Linie wollte fein Werk Begeifterung
für die asketifchen Ideale wecken; dafs er dabei feine
theologifchen Ueberzeugungen, vor allem die Bewunderung
für Origenes nicht verleugnete, verfteht fich von
in c. 86 geftanden hat, ift mir wahrfcheinlich, zumal da
bereits Sozomenos auch nach P. (S. 229) feine Nachrichten
über Evagrius der Historia Lausiaca entnahm.
Die koptifche Ueberfetzung hat dann noch aus einer
felbfl. Auch diefes Werk ift, wie die Historia monachorum I anderen ausführlichen griechifchen Vita des Evagrius
eine treffliche Quelle für die Stimmungen und Empfin- ! gefchöpft. Wir fchliefsen trotz aller Ausftellungen mit
düngen des älteften Mönchthums. — Wie aus der Inhalts- | dem Dank, der dem Verfaffer für feine mühevolle, in-
angabe hervorgeht, ift es ein ganzes Bündel von ftark um- haltsreiche und tüchtige Arbeit gebührt. Unangenehm
ftrittenen Problemen, die P. in feiner fleifsigen und gründ
liehen Arbeit zu löfen unternimmt, und in einer Reihe
von Punkten verdienen feine Refultate auch zweifellos
volle Zuftimmung. Zunächft ift durch die Ueberliefer-
ungsgefchichte der griechifchen Historia monachorum und
der Historia Lausiaca zum erften Male, und wir können
hinzufetzen, definitiv Klarheit über das Verhältnifs beider
Werke zu einander gefchaffen. Auch ift die Texther-
ftellung der griechifchen Historia monachorum, fo weit
ich fie nachcontrollirt habe, im Ganzen — auf Einzelheiten
möchte ich nicht eingehen — forgfältig. Ebenfo
wird die Erörterung über das Verhältnifs des Palladius zu
Sokrates und Sozomenos kaum auf Widerfpruch ftofsen.
Nur fehe ich nicht ein, warum nicht Sozomenos für feine
hat uns nur die Art berührt, mit der P. die Arbeiten
anderer Forfcher kritifirt.
Heidelberg. Grützmacher.
Recejac. Dr. E., De Mendacio quid senserit Augustinus.
Parifiis 1897, E. Leroux. (82 S. gr. 8.) Fr. 3.—
Der Verf. behandelt Auguftin's Anficht von der Lüge,
indem er dabei die Schriften de mendacio und contra
mendacium, aber auch andere Quellen verwerthet, in denen
fich Auguftin über denfelben Gegenftand ausgefprochen
hat. Es ift intereffant, aus feinen Darlegungen zu erkennen,
wie Auguftin, der in der Theorie fo unbedingt für Wahrhaftigkeit
eintritt, durch biblifche Stellen, wie Ex. i,i8ff;
Notizen über Pachomius auch eine griechifche Vita diefes | Gen. 27; Lc. 8,45; Jo. ii, 33 u. a. in nicht geringe Ver-
Mönchsheiligen, die auf eine koptifche Vorlage zurückgeht, ; legenheit geräth, und welche cafuiftifchen Künfte er nun
benutzt haben kann, ähnlich wie er die Vita Hilarionis
des Hieronymus in griechifcher Ueberfetzung ausge-
fchrieben hat. Ich habe dies in meiner Arbeit über
Pachomius S. 4 für möglich gehalten, begreife aber nicht,
wie mich P. S. 227 fo gründlich mifsverftehen konnte,
dafs er mir unterfchiebt, ich hätte an die Benutzung einer
aufbietet, um folche Anftöfse zu überwinden. Der Verf.
hat Recht, wenn er in feinem Schlufscapitel einen ur-
fächlichen Zufammenhang zwifchen diefer von Auguftin
eingeführten und der in der Lehre von der restrictio
mentalis zu Tage tretenden Methode conftatirt, aber
auch darin, dafs er Auguftin deshalb in keiner Weife für
koptifchtn Vita durch Sozomenos geglaubt. Endlich j diefe und ahnliche Lehren der fpäteren Cafuiften ver-
ftehe ich nicht an zu erklären, dafs die Beurtheilung des antwortlich gemacht wiffen will.
Quellenwerthes beider von P. behandelter Werke mir I Bonn O Ritfehl
durchaus richtig erfcheint. Sie haben einen bedeutenden _'__
Werth für die Gefchichte des älteften Mönchthums, und ■,„,,„_ ta t 1 1 c t „„ot„ n„„,__. .
,,7 ■ . > tt- a u- jis u j- t Heller, Dr. loh. Ev., S. j., Das nestorianiscne Denkmal n
Weingartens Ktitik ift hier gründlich in die Irre ge- ' J ' / ' ,
gangen. — In anderen wichtigen Punkten vermag ich Singan Fu. [Aus: ,Wiffenfchafthche Ergebniffe der Reife
aber den Refultaten P.'s nicht beizuftimmen. Dafs Rufin j des Grafen B. Szechenyi in Oftafien' (1877—1880),
der Verfaffer der lateinifchen Historia monachorum ift, II. Band.] (64 S. m. 2 zinkogr. Tafeln, gr. 8.) M. 4.—
wie fie uns vorliegt, erfcheint mir nicht bewiefen. Die I rv /• ta 1 1 -a • r u „ a r 1 1 -i-r u
i/r - i- ui a ui 'uf j r c 1 * • t u u- * Dieies Denkmal ift im Jahre IOQ2 der feleukidifchen
Möglichkeit bleibt, dafs unfere latenufche Historia mona- « a • -r u r-u -n y e- a n
,& . v.1,-4. j DciuDt ■ -a ' Aera von neftonanifchen Unrilten zu Singan in der Pro-
chorum eine Bearbeitung des Rufin durch Petronius nt. . cur • . , , j n ".r. irr
Definitiv wird fich diefe Frage erft entfeheiden laffen, v,.nz Schenfi errichtet worden. Den grofsten Umfang
wenn ein kritifch geficherter Text der lateinifchen Bis- ! "lm% IT ^^hfl Gefchichte
, b ,. . T , . j lroj-ri des Chnftenthums in China von 735—780/81 ein, in 1080
torta monachorum vorhegt Ich bedaure dafs P. diefe z . h T doppelfprachiger Abfaffung, chienefifch und
wichtige und notwendige Arbeit in d.efem Zufammen- [ ifd wird £ Errfchtung des D'enkmals erzählt
hange nicht in Angriff genommen hat. herner halteich / . , t c cc j j1 o« :r n u
J? r • , m 4.u t ca a c 1 l,.- -r 1 fowie von dem Verfaffer und den Reviforen. Daneben
an der Lucius lchen Hypothele feit, dals der lateinifchen , • • r -A d • a a n/t-- u
t]- , ■ , • ■ ut u 1x7 1 /■- j erhalten wir eine Eilte von 70 Pneltern und Mönchen.
Historia monachorum ein griechnches Werk zu Grunde ^ . , c -r , V . ■ a T . .
,• . > , u c u 4. 4. ix; 1 Der Weit der fynfchen iexte ift in erfter Linie ein
hegt und zwar das auch von Sozomenos benutzte Werk , -r , n, •, , J.r , „ , r , . .
1 t~" 4-u rv r u ,i r i-a 1 • u 1 • ui hiftonfcher. Phi ologifch von Belang find einige neue
des Iimotheus. Diele Hypothefe loft ungleich leichter . 6 _ ■? . b, . .
c u • • 1 -4. j- r u j a r 4. 1 n v Namen iir<ijiiT2Szj. ,^cTxJ vico, .wr<lV=D3 und tinige
die Schwierigkeit, die fich aus der Anletzung der Reife , ' ' ^—' » &
ins Jahr 394/95 und der eigentümlichen Befchreibung der ! Berichtigungen für das Lexikon, die hier angeführt werden
Reifegefellfchaft ergiebt. Diefe Angaben hat aber Rufin mögen, weil das Buch vorläufig nicht im Buchhandel zu
aus feiner Vorlage entnommen, während es gar nicht ein- haben ift: Payne Smith Col. 34,10 und 419,20 lies
zufehen ift, wie er fonft dazu gekommen wäre; denn J^r^iaflo.-iv.r-e'; Col. 257,29 Anfang 1. ji>Mbrt; Col. 274,181.
mit der Bemerkung P.'s S. 176 ift nichts gefagt: : r€>i=>rd; Col. 683 ftreiche ^^iJcvVj Col. 684,33
,warum er das fo und nicht anders gemacht hat Col Ende ). /V^ä»; Col. 3549, 21 1.
war feine Sache'. Mit diefer Frage hangt natürlich J
die andere zufammen, ob die griechifche oder lateinifche SoOAis.
Recenfion der Historia monachorum die urfprüng- Der grofse chinefifche Text giebt einen Abrifs der
liehe ift. Das Werk des Timotheus war ficher griechifch j Gefchichte des Chriftenthums in China von 735—780/81
gefchrieben, die griechifche Historia monachorum ift dann | a. D. Vor diefem fteht eine Darlegung der Glaubenseine
Bearbeitung diefes Werkes und die lateinifche His- lehre. Befonders intereffant ift darin, was über Chriftus
toria monachorum eine freie Ueberfetzung desfelben. '■ gefagt wird:
Dies fcheint mir am beften die Abweichungen beider ,Darauf entfandte unfere Dreieinigkeit eine Perfon:
Recenfionen zu erklären, obwohl auch hierüber erft das der glorreiche anbetungswürdige Melfias, feine wahre
letzte Wort gefprochen werden kann, wenn eine kritifche Herrlichkeit verhüllend, erfchien in der Welt als ein
Ausgabe der lateinifchen Historia monachorum vorliegt. Menfch; Engel verkündeten die frohe Botfchaft, eine
Die Aufftellungen über Abfaffungszeit und Veifaffer der Jungfrau gebar den Heiligen inTats'in; ein hellleuchtender
griechifchen Recenfion fieht wohl P. felbft nur als ziem- ; Stern verkündigte das freudige Ereignifs, und Perfer,
lieh fchwach begründete Hypothefen an. Dafs der Be- I welche feinen Glanz fahen, kamen, Gefchenke zu bringen,
rieht der Historia Lausiaca über Evagrius urfprünglich Das alte von den 24 Heiligen überlieferte Gefetz wurde