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Ausgabe:

1898

Spalte:

626-627

Autor/Hrsg.:

Baethgen, Friedrich

Titel/Untertitel:

Hiob 1898

Rezensent:

Budde, Karl

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint , Preis

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinricns'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 24. 26. November 1898. 23. Jahrgang.

Winkler, Die Thontafeln von Tell-el-Amarna nach der erften, zenfurfrcicn Ausgabe [Der

[Keilinfchriftliche Bibliothek, V. Bd.] (Budde).
Baethgen, Hiob, deutfch mit kurzen Anmerkungen
für Ungelehrte (Budde).
Valeton, Arnos und Hosea, nach der hollän

Babylonifche Talmud, III. Bd. 1. Lieferg.]

(Kahan).

Kritifch-exegetifcher Kommentar über das Neue

Willareth, Die Lehre vom Uebel bei Leibniz,
feiner Schule in Deutfchland und bei Kant
(Wendt).

Menzi, Der Materialismus vor dem Richterftuhl

Teftament, begründet von Meyer, 12. Abth. ; der Wiffenfchaft (Elfenhans).

difchen Originalausgabe überfetzt (Budde). Die Briefe Petri und Judae, bearb. v. Kühl, | Spicker, Der Kampf zweier Weltanfchauungen

Grenfell and Hunt, The Oxyrhynchus Papyri,

Part I (Deissmann).
Goldfchmidt, Der Traktat Sukkah, überfetzt

6. Aufl. (Weiffenbach).
Kügelgen, Die Dogmatik Albrecht Ritfchls
(Wendt).

(Lobftein).

Hardeland, Gefchichte der fpeciellen Seel-
forge, 2. Hälfte (E. Chr. Achelis).

Winkler, Hugo Die Thontafeln von Tell-el-Amarna. (Keilin- ordentlich viel hier geleiltet ift, zeigt fchon das Reden
fchriftliche Bibliothek, herausgegeben von Eberhard ■ wie das Schweigen der berufenften Fachmänner feit dem
Schräder V Bd) Berlin, Reuther & Reichard, 1896. feinen Der fefte Boden ift mit diefer Ausgabe
ocarauer. v. oa.) ocum, ^«-ui , ? gelegt; umfomehr ift zu hoffen, dafs forgfaltige Einzel-

(XXXVI, 415 50 S. 8.). M. 20.— arbejt uns auf die Dauer noch ein gutes Stück weiter

Viel zu lange habe ich, durch dringliche Arbeiten bringen wird,
abgehalten, auf°die Anzeige diefes überaus wichtigen Der Inhalt diefes Bandes ift in jedem Kalle für die

Buches warten laffen, und auch jetzt, da ich mich dazu Schickfale, die Kultur, die Sprache Vorderafiens und
anfchicke kann ich nur ganz kurz darauf hinweifen, insbefondere des vorisraelitifchen Kanaan, alfo auch für
Doch wird dies beffer fein, als wenn ich die Anzeige die biblifche Wiffenfchaft, von umfaffender Bedeutung,
wieder auf längere Zeit verfchiebe. [ Ob freilich das Volk Israel gleich den Habiri diefer

Das im Jahre 1887 zu Tell-el-Amarna in Aegypten auf- ; Briefe oder doch ein Theil von ihnen ift, und ob wir
gefundene Archiv des Pharao Amenophis IV. Chuenaten, ' gar hier zu Zeugen der Anfiedelung des Volkes Israel
das auch eine gröfsere Zahl von Schreiben an feinen Vater ; in Kanaan gemacht werden, fodafs die Ueberlieferung
Amenophis III. in lieh fchliefst, ift hier in Umfchrift und j von einem ägyptifchen Aufenthalt als völlig ungefchicht

Ueberfetzung dargeboten; ohneUeberfetzung bleiben nur
die drei letzten Nummern (294—296), längere Verzeichnifse
von Gegenftänden, die als Gefchenk oder Mitgift verfandt

lieh erwiefen würde, ift eine Frage für fich. Der Unterzeichnete
hält dies alles für mehr als zweifelhaft; doch
fehlt hier Zeit und Raum, die Gründe auseinanderzufetzen.

werden. Die Maffen find zunächft in 2 Theile zerlegt, Man kann diefen Band nicht aus der Hand legen,

I. Briefe von vorderafiatifchen Königen (1—36). 2. Briefe j ohne den warmen Wunfeh auszufprechen, dafs dem
von phönieifchen und kanaanäifchen Furften (37 ff.), j hochbegabten Verfaffer zur Ehre der deutfehen Wiffen-
Die erfteren find dann wieder nach den correfpondirenden : fchaft und zum höchften Vortheil der deutfehen Alter-
Mächten und Höfen, die letzteren nach den correfpon- thumsfammlungen recht bald eine geficherte Stellung zu
direnden Perfonen im einzelnen nach Möglichkeit chrono- : theil werden möge, in der er alle feine Kräfte der Fort-
logifch geordnet. Briefe von nicht beftimmbaren, fowie ! führung folcher Arbeiten widmen kann,
von untergeordneten Perfonen find an den Schlufs ver- i Strafsburg i. EL K. Budde

wiefen. Eine Vergleichungstafel der Nummern (S. 49* f.)
ermöglicht die Auffindung der Briefe in den Textausgaben
der Berliner und Londoner Tafeln, fowie auch

Wir möchten bei diefer Gelegenheit auch auf die Kieler Rectorats-
rede von A. Klo Hermann (Ein diplomatifcher Briefwechfel aus dem
zweiten Jahrtaufend vor Chrifto, Kiel, Univerfitäts-Buchhandlung, 1898)

der einzelnen verfprengten Stucke; eine lehr lorgtaltige m—„;r-.. 1---i-v_ n----j._ mtii .----- 6'. 7 '

der einzelnen verlprengten Stucke; eine lenr lorgtaltige hinweifen, in welcher die aus den Tell-el-Amarna-Tafeln fleh ergebenden
Inhaltsangabe fammtlicher Stücke (S. VII — XXXVI) ' wichtigften hiftorifchen Refultate in anfehaulicher Form für weitere Kreife

dargeRellt werden. Die Red.

macht die Ueberlicht und damit den Gebrauch der Ausgabe
für jeden Zweck ungewöhnlich leicht. Ein weiteres

vortreffliches Hülfsmittel dafür bietet das umfaffende Baethgen, Prof. Dr. Friedrich, Hiob. Deutfch mit kurzen

Eigennamenverzeichnifs (S. 33*—42*). Das .Wörter- n 1 tt "' 1 i._* /-■•,.*■ v ■ ,

xr • u t . c Gj j j <. ... Vi Anmerkungen für Ungclehrte. Gottingen, Vandenhoeck

Verzeichnifs' S. 3*—34* (dazu der Nachtrag zu Nr. „ * - _ % B '

294—296 S. 43*—49*) trägt einen viel zu befcheidenen I «-Ruprecht, 1898. (XX, 98 S. 8.) Kart. M. 1.80

Namen; es ift nicht weniger als ein, foweit die Möglich- Unzählig oft hat die Begeifterung für das erhabenfte

keit reicht, vollftändiges Gloffar des ganzen Sprach- [ Gedicht des A. T. dazu angeregt, es den Gebildeten
fchatzes der Briefe. Dankenswerther Weife find darin neuerer Zeiten zu Genufs und Gewinn zugänglich zu
die phönieifch-kanaanitifchen Gloffen, die dem Hebrailten machen und jeder neue Verfuch mufs mit Freude und Dank
fo wichtige Auffchlüffe geben, durch ein befonderes ! begrüfst werden. Der vorliegende ift mit grofsem GeZeichen
hervorgehoben und mit hebräifcher Schrift um- ; fchmack und unverkennbarer Hingebung an die Sache
fchrieben. S. 405—415 endlich bieten Bemerkungen und 1 abgefafst. Ob überall das Richtige getroffen ift, darüber
Verbefferungen', die zum Theil auf Beobachtungen von | wird man verfchiedener Meinung fein dürfen. Für die
W. Max Muller beruhen. Stücke in gebundener Rede hat der Verf., wie Andere

Darf man fo fagen, dafs die Ausgabe alles leiftet
und bietet, was man erwarten und hoffen konnte, fo
verlieht es fich von felbft, dafs wir es nicht mit einer
abfchliefsenden Arbeit zu thun haben. Der Verf. felbft
bezeichnet fie als den Anfang, nicht den Abfchlufs, einer
Erklärung der Tell-el-Amarna-Briefe. Aber wie aufser-

vor ihm ,den von unteren grofsen Dramatikern zur Herrfchaft
gebrachten Jambus als die angemeffenfte Vers-
form' gewählt. Es möchte fich ftreiten laffen, ob der
hebräifche Vers in der deutfehen Wiedergabe eines
feften Metrums bedarf, um als gebundene Rede aufge-
fafst zu werden. Bejaht man die Frage, fo dürfte der

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