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Ausgabe:

1898 Nr. 13

Spalte:

359-361

Titel/Untertitel:

Festschrift für Herrn Geheimen Kirchenrat Domherrn Prof. D. Fricke zur Feier seines 50jährigen Präsidiums in der Lausitzer Prediger-Gesellschaft zu Leipzig 1898

Rezensent:

Clemen, Carl

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Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 13.

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Die Pronomina und "ibs flehen, vermuthlich weil fie an- 1 bigen, in der Gegenwart feinen Anfang nehmend, durch
fangs ausgefchloffen werden foilten, im erden Anhange das Gericht vollendet. Id das zutreffend, fo mufs doch
S. 1255—1312. Die Verbindungen mit fl und 1 find an- 1 die Unterfcheidung des Reiches Chridi als des irdifchen
gegeben. Neben I257a, PIPiXÜ 1262a, oh© I276a Anfangs jenes und die Bezeichnung der Gerechtigkeit

durfte 1267 XlrTÖ Pred. 2, 22 nicht fehlen. Da alie durch ; nur als Folge der Theilnahme an der ßaöiXeia bedritten
Anfügung von Pronominalfuffixen an 3 und ja gebilde- werden. Schlechterdings abzulehnen ifl ferner die Deuten
Formen aufgenommen find ("aHS, u. f. w.), war j tung der grofsen Logia im paulinifchen Miffions-
es inconfequent, nur bei dem Pronomen der 3. Perf. PL J gebiet auf eine Mittheilung der heidenchridlichen Heils-

erkenntnifs an die Urgemeinde, die D.Joh. Linke befürwortet
. Auf was für Gründe hin, wird die ,wortgemäfse
Ueberfetzung' von II. Kor. 8, 1 ff"., die er als ,überzeugend'
einfügen zu müden glaubt, zur Genüge zeigen. Sie lautet:

Wir bringen euch, Brüder, zur Kenntnifs die ^«pig rov &eov rj
SsSofiivr] (d. h. nach dem früheren die uns felbft durch Offenbarung zu

die Verbindung mit 3 und b anzuführen (0)13, nafjä u.
f. w.), aber 13, ">b, ?]3 u. f. w. wegzulaffen. — An'zahlreichen
Stellen hat der Verf. erfichtlich S. Bär's Textausgaben
berückfichtigt, aber nicht ganz regelmäfsig :
2 Sam. 15, 34 MPISITI (973a) z. B. id bei Bär und Ginsburg
Milra'; 1 Säm.'2i, 10 (1281°) mufs natürlich MT3 ge-

lefen werden, nicht !TT3. — Dafs auf die Anführung des I th?u gewordene Verkündigungsgrundlage), wie fie fich in den makedo-

Contextes grofse Sorgfalt verendet id habe ich fchon ; ÄJ^S^ ^Jt^^^tZ^Z

lobend hervorgehoben. Doch fehlen 387» bei Hof. 2,20 j charismatifches Erfafstfein, Entzücktfein, heiliges Erbeben) der Ueber-

die eine Ausladung bezeichnenden Punkte, und 77^d id fchwang ihrer xaQ<* und diejenigen Bezeugungen ihres Chriftenthums,

bei Hof. 2 10 13DX datt ZU lefen. worin fie bisher in tieffter Armuth ftanden, anfchwollen zu wahrem Reich-

Der' Satz id leider nicht fo correct, wie für ein der- lhum,in p>gen> bei denen der einfältige Ton das ergreifendfte ift, dafs

... , ,- v, u u •■ /- u ,1 r 4. u u • 1 he, loweit lie es im ftande waren, ia über das zulallige Mals hinaus in

artiges Nachfchlagebuch wunfchenswerth. Ich habe mich Beraubung ihrer eigenen idrcUichen Schriftfchätze (alfo Originale, von

davon felbd Überzeugt, als ich einige Artikel volldändig denen fie heb. nicht Zeit nahmen, Abfchriften zu machen), unter viel

mit dem Alten Ted. verglich und die Worte eines Theils Zureden unfere xuqiq und die für die Heiligenfchaft beftimmte Ritual-

des Buches Hofea einzeln in diefer neuen Concordanz "oivwvla erbaten.

auf dichte. Da das ganze Werk dereotypirt id, weife ich Dafs man mit folchen Mitteln einfach alles beweifen

hier auf die bis jetzt von mir bemerkten Fehler hin, da- kann, wird jeder zugeben, ohne noch weitere Beifpiele

mit fie bei fpäteren Abdrucken und fchon vorher in dem
bereits (f. oben) für wünfehenswerth erklärten Nachtrage
berichtigt werden können. 23a "fix Hof. 6, 6 (falfch: 6,5).
34b aDininxbi Hof. 2, 3 (falfch 2, 2). 96°, Hag. 1, 12 "lüXD
(falfch: '3). 1950 Hag. 1, u (falfch: Hof.). 344° amin
Hof. 2,7. 347a H3T Hof. 6, s. 358" n^W Hof. *$, 4.
686c U3ba Hof. 7,5. 773° si»n Hof. 2, 9. 89915 ipiiJ»
Hof. 14,9. icx>sb Job 26,8 (falfch: Joe). Ii6id bn©
Hof. 13,7. HÖ9d biSO Hof. 13,8. Solcher Irrungen find)
wie ich aus Mittheilungen von Fachgenoffen weifs, noch
mehr vorhanden. Das hindert mich aber nicht, mit der
nochmaligen Anerkennung zu fchliefsen, dafs Mandelkerns
Concordanz ihre Vorgängerinnen in Bezug auf
Reichhaltigkeit und zweckmäfsige Einrichtung erheblich
übertrifft. Auch dem Verleger gebührt Lob; denn er
hat keine Koden gefcheut, um das Buch vorzüglich aus-
zudatten.

Grofs-Lichterfelde. D. Hermann L. Strack.

Festschrift für Herrn Geheimen Kirchenrat Domherrn Prof.
D. Fricke zur Feier feines 50jährigen Präfidiums in
derLaufitzer Prediger-Gefellfchaft zu Leipzig. Leipzig,
Fr. Richter, 1897. (XI, 192 S. gr. 8.) M. 3.—

Die vorliegende Fedfchrift, bedehend aus einem Gedicht
von Pador Mifchner und dreizehn wiffenfehaft-
lichen Abhandlungen, id im Grofsen und Ganzen ein
fchönes Zeugnifs für das dauernde theologifche Intereffe,
das Geh. Kirchenrath Fricke in feinen fpeziellen Schülern
aus der Laufitzer Predigergefellfchaft zu erwecken ver-
danden hat. Im einzelnen freilich find die hier vereinigten
Auffätze von fehr verfchiedenem Werthe; manchen hat

namentlich die Befchränktheit des zur Verfügung gedellten ] als Mittler überhaupt gefafst worden id. Freilich die

von des Verf. haardräubender Exegefe zu verlangen.
Nur gegen die eine Bemerkung: tendenziöfe Abneigung
gegen das Ganzlaffen überlieferter Complexe will freilich
die zwei Schlufscapitel (des Römerbriefs) nicht als zu
diefem Briefe gehörig angefehen wiffen — id noch ausdrücklich
zu protediren als gegen eine (wenigdens in
diefer Allgemeinheit) ungehörige Verdächtigung der Wiffen-
fchaft, die in einer folchen Fedfchrift keine Stätte finden
follte. — Manche treffende Beobachtung enthält die erneute
Unterfuchung des Verhältnifses des zweiten
Petrusbriefes zumjudasbriefe von Lic.O. Michael,
auch wenn ihr Hauptrefultat kaum Anerkennung finden
wird. Ref. wenigdens vermag nicht einzufehen, weshalb
die Annahme einer gemeinfamen Quelle die Verwandt-
fchaft beider Briefe beffer erklären foll, als die directer
Abhängigkeit des einen vom andern. Im Gegentheil,
wenn jene Quelle fich von beiden unterfcheidet, fo wäre
zu erklären, warum fie beide von ihr abweichen. Spricht
man aber von freier Benutzung, fo kann fie auch gleich
für einen der beiden Briefe (und zwar den Judasbrief)
angenommen werden; die Einführung einer dritten, nicht
näher bezeichneten Gröfse erklärt garnichts,fondern fchiebt
das Problem nur zurück. — Recht intereffant id die
Studie über Prädispofition von Hilfsgeidlicher Chr.
Fikenfcher, in der er zeigt, wie im neuen Tedament
eine fomatifche, pfychophyfifche, voluntative, fittliche und
religiöfe Prädispofition für den chridlichen Glauben erwähnt
wird. — Endlich der Auffatz von Pfarrer Lic.
Dr. Höhne über Logos und Erlöfer bezeichnet be-
reits den Uebergang zu den hidorifchen Abhandlungen.
Er fchildert nämlich, wie Chridus in der Schrift und
fpätern Theologie nicht nur als Erlöfer, fondern auch

Raumes gefchadet. Ihre Anordnung id, foweit ich fehe,
eine willkürliche; behufs der Befprechung wird man daher
lieber einzelne Gruppen unterfcheiden.

Dem neutedamentlichen Gebiet gehört zunächd eine
Unterfuchung von Oberpfarrer Prof. Kanig über die
Taufe Jefu an. Er fieht in ihr (mit anderen) die Meffias-
weihe und zugleich einen dellvertretenden Akt, ohne die
Bedenken gegen diefe Deutungen irgendwie zu erwähnen.
Werthvoller, wenngleich auch nicht ganz einwandsfrei
id die kurze Dardellung der neutedamentlichen
Lehre von dem Reiche Gottes und der Kirche
von Pfarrer P. Schulze. Ihr Hauptergebnifs lautet: das
Reich Gottes id ein in Chrido uns gegebenes Heilsgut,

Beweife aus jener find grofsentheils ungenügend und auch
die fpäter (S. 136) vorgetragene Deutung von Rom. 5,7
unhaltbar; vor allem aber hätte die Anwendbarkeit des
Logosbegriffs auf Chridus, die neuerdings namentlich
Kaftan bedreitet, unterfucht werden follen.

Dem reingefchichtlichen Gebiet gehört zunächd eine
kurze Dardellung des Neuplatonismus, feiner Vorbereitung
und Nachwirkung von Lic. Dr. Mulert
an, die nichts Neues bietet. Linke veröffentlicht aufser-
dem noch ein handfehriftliches Document über
die bekannte Anekdote von der Beraubung des
Tetzel'fchen Ablafskadens, das älter zu fein fcheint,
als die bisher bekannten Zeugnifse dafür. Den werthnämlich
die Gemeinfchaft mit Gott und mit den Gläu- | vollden Beitrag zu der Fedfchrift liefert wohl Diakonus