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Ausgabe:

1898 Nr. 13

Spalte:

358-359

Autor/Hrsg.:

Mandelkern, Solomon

Titel/Untertitel:

Veteris Testamenti Concordantiae hebraicae atque chaldaicae 1898

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 13.

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licher Arbeit liegt, wie Ref. in fchweren Zeiten felbft
erfahren hat, in dem Bewufstfein, dafs man nach Kräften
der Erkenntnifs der Wahrheit gedient und Andere in
diefer Erkenntnifs gefördert hat. Und diefer Lohn ift
Moritz Steinfehneider in reichem Mafse zu Theil geworden
.

Grofs-Lichterfelde. D. Hermann L. Strack.

Omont, Henri, Catalogue des manuscrits grecs, latins,
frangais et espagnols et des portulans, recueillis par
feu Emmanuel Miller. Paris, E. Leroux, 1897. (XV,
136 S. m. 1 ßl. u. 4 Taf. gr. 8.)

Die Parifer Nationalbibliothek ift kürzlich in den
Befitz einer Anzahl Hff. gelangt, welche aus der Bibliothek
des bekannten Helleniften Emmanuel Miller (f 1886)
flammen, aber in der Sammlung von Büchern, Hff. und
Autographen aus feinem Nachlafs, welche im J. 1887
in Paris zur Verfteigerung gelangten, nicht mit enthalten
waren. Die Gefammtzahl beläuft fich, abgefehen von
7 Karten, auf 99. Davon find 69 in griechifcher, 0 in
lateinifcher, 20 in franzöfifcher, 4 in fpanifcher Sprache
verfafst. Unter den griechifchen, die uns hier am meiften
interefüren, begegnen wir einigen Bekannten. Nr. I
{Suppl. grec 1155), ein aus zwanzig dem 8. bis ii.Jahrh.
angehörigen Fragmenten beftehender Sammelband, enthält
gleich zu Anfang die von Gregory, Prolegom. p. 442,
Wi und Wk benannten Bruchftücke aus dem Lukasevangelium
, ferner mehrere ebendafelbft S. 735 aufgeführte
Fragmente von Lectionarien und die von Holl, T. u. U.
N. F. I, 1 S. XIV nach einer Mittheilung Omont's fignali-
firten Blätter einer aus dem 9. Jahrh. flammenden Hf.
der Sacra parallela des Johannes Damascenus. Diefe
fowie die in Nr. II {Suppl.gr. 1156) vereinigten Fragmente
flammen wohl fämmtlich vom Athos; fie find zum Theil
als Schutzblätter kenntlich. Die übrigen Nummern find
mehr oder weniger umfangreiche Hff., über deren Herkunft
der Katalog nichts Näheres enthält. Doch liegt
die Vermuthung nahe, dafs Miller auch diefe auf dem
Athos erworben hat. Stücke erften Ranges habe ich
darunter nicht gefunden. Bemerkenswerth find u. a.
ein Cedrenus aus dem 13. Jahrh., eine allerdings erfl aus
dem 16. Jahrh. flammende Hf. der Eeötpl des Julius
Africanus, das Gefchichtswerk Prokop's vom 6. Capitel
an und ein Fragment der Annalen des Glykas aus dem
14. Jahrhundert. Nähere Unterfuchung verdient Nr. XXII
{Suppl. gr. 1176). Diefe dem 14. Jahrh. zugewiesene Hf.
enthält auf 62 Blättern: 1. ' Avxcovlov xov fieydkov Jta-
qcuvtöeiq jrepl rjfrovq^ avd-Qmxcov xal XQtjOxrjq nokixtiaql
tv xe<pa).atoiq ixaxbv tßöofiyxovxa, 2. MaxaQiov xov
fieyäkov XE<päkaia QP (wovon hier jedoch nur vy vorliegen
), 3. 7'oü avxov tjtioxokdi JitpcpO-etOai XQoq dia-
(poQOvq: 148 meift kurze Briefe, welche, wie die xetpa-
kaia, unedirt zu fein fcheinen. Unter den lateinifchen
Hff. befinden fich die Römifche Gefchichte des Florus
und Caffiodor's Uisioria tripartita, beide aus dem i I.Jahrhundert
.

Im Anhange befchtnkt uns der Hrsg. mit dem Texte
der Evangelienfragmente Wi und Wk und des Lectionars
355 (Lc. 13, 17—29), fowie mit Proben zweier Lexica.
Letztere werden nicht verfehlen, die Aufmerkfamkeit
der Philologen auf fich zu ziehen. Die evangelifchen
Stücke find fo befchaffen, dafs man den Verluft der
Hff, denen fie entflammen, nicht zu beklagen braucht.
Die beigegebenen Schriftproben aus sechs griechifchen
Hff. und einer lateinifchen (Florus) find wohl gelungen.
Der Katalog als solcher ift, wie alle derartigen Arbeiten
Omont's, ein Multer überfichtlicher Anordnung und
reich an bibliographifchen Nachweifen.

Leipzig. O. v. Gebhardt.

j Mandelkern, Dr. Solomon, Veteris Testamenti Concordan-
tiae hebraicae atque chaldaicae quibus continentur
cuneta, quae in prioribus concordantiis reperiuntur
vocabula lacunis omnibus expletis, emendatis cuius-
quemodi vitiis, locis ubique denuo excerptis atque in
meliorem formam redactis, vocalibus interdum adscri-
ptis. Particulae omnes adhuc nondum collatae, pro-
nomina omnia hic primum congefla atque enarrata,
nomina propria omnia separatim commemorata, ser-
vato textu masoretico librorumque sacrorum ordine
tradito summa cura collegit et concinnavit S. M.
(Auch mit hebr. Titel.) Lipsiae, Veit et Comp., 1896.
(XV, 1532 S. Fol.) M. 150.— ; geb. in Leder M 170.—

Die Nützlichkeit, ja Nothwendigkeit einer Concor-
j danz für den wiffenfehaftlichen Lefer des hebräifchen
Alten Teftaments braucht an diefer Stelle nicht erft
i dargelegt zu werden. Nur die Frage ift zu beantworten,
ob es fich für den Gelehrten, welcher bisher Bux-
torfs (1632), J. Fürft's (1840) oder B. Davidfon's (1876)
Concordanz benutzt hat, lohnt, wenn er fich auch das
Mandelkern'fche Werk anfehafft. Auf Grund forgfältiger
Prüfung bejahe ich die Erage. Die neue Concordanz
enthält nämlich auch die Eigennamen und alle Partikeln
1 mit Angabe der Stellen, fo dafs die auf diefe Claffen
von Wörtern bezüglichen Schriften von Chr. Nolde (Con-
cordantiaeparticularum Ebraco-chaldakarum, cd. J. G.Tym-
pe, Jena 1734) und L. M. Schusslowitz (niEEfi "ISIS ibo
Wilna 1878) entbehrlich geworden find. Sehr grofsen
und von Erfolg gekrönten Fleifs hat der Verfaffer darauf
verwendet, den Zufammenhang, in dem jedes Wort an
jeder angeführten Stelle vorkommt, deutlich zu machen.
! ßuxtorf giebt bei SS zu Jes. 38 19: D^lSb SS Dlifi iiDS,
I obwohl Dffl den T'renner Athnach hat; Mandelkern
j fchreibt: TndS-bs D^3Sb SS. Dies Beifpiel zeigt

j zugleich, dafs 'M. denjenigen Wörtern, über deren Aus-
i fprache innerhalb eines kurzen Satzes leicht Zweifel fein
könnte, die wichtigflen Vocalzeichen hinzugefetzt hat.
Sehr zahlreiche Lücken und andere Fehler der älteren
Werke find berichtigt. — Bezüglich der Einrichtung fei
noch Folgendes bemerkt. Der Hauptform jedes Wortes
j (Verbum, Subftantiv, Adjectiv, Partikel) ift die lateinifche
Ueberfetzung beigefügt; hebräifche Erläuterungen, fürwel-
[ che namentlich die alten Ueberfetzungen und die jüdifchen
Ausleger benutzt find, flehen bei jedem Wortftamme.
Kein Werk von Menfchenhand ift vollkommen. Auch
1 an Mandelkern's Concordanz ift noch gar Manches zu
j beffern. Die mit to beginnenden Wortftämme find zwar
von den mit ttJ anfangenden getrennt (daher flehen ysfc
rrftD u. f. w. richtig vor IS», ins» u. f. w.), aber beim
zweiten Radical ift diefer Unterfchied nicht beachtet
(daher fteht z. B. Düte vor »ES, blö'S vor DES). Nicht
wenige Nomina find an anderer Stelle eingereiht, als da,
wo man fie der Etymologie nach zunächft fucht: tjr
ficht bei td!-|, ftatt bei Tin, tlE'p bei fiEp. JMBi wird
von allen neueren Eorfchern (Ge'fenius-Buhl, Siegfried-
Stade, Brown-Driver-Briggs) und fchon von David Kimchi
zu Sri geftellt, von M. zu as3. — Der Wortfehatz ift, fo-
| weit ich bemerkt habe, vollftändig aufgenommen. Nur
für die unfelbftftändigen Partikeln n (Frage und Artikel),
"l, S, S, b und E find die Belegftellen nicht in gefonder-
tem Zufammenhange verzeichnet. Die Weglaffung von
E halte ich für fehr bedauerlich und möchte bitten, diefe
Lücke in dem doch nothwendig werdenden Anhange
Corrigenda auszufüllen. Vielleicht entfchliefsen fich Verfaffer
und Verleger auch das n der Frage hinzuzufügen.
| Für die beiden ns find, wohl der allerdings beträchtlichen
Raumerfparnifs halber, nicht die Belegftellen, fondern
nur die Verbindungen angegeben; d. h. es ift ge-
fagt, dafs die Accufativpartikel ins fich finde in Verbindung
mit ,1SS Pi., SIS Hi., SriS, !TiS Hithpa.' u. f. w. —

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