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Ausgabe: | 1898 Nr. 13 |
Spalte: | 355-357 |
Autor/Hrsg.: | Steinschneider, Moritz |
Titel/Untertitel: | Verzeichnis der hebräischen Handschriften. 2. Abt 1898 |
Rezensent: | Strack, Hermann L. |
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Theologifche Literaturzeitung. 1898. Nr. 13.
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licht hat, ift der von mir 1876 herausgegebene Codex ift, erklärt lieh daraus, dafs mehr als 500 Bezugnahmen
Babylonicus Petropolitanus. Lieber den Gebrauch der auf Münchener Manufcripte in des Verfaffers ,Die hebrä-
verfchiedenen Datirungsarten läfe man gern Genaueres. , ifchen Ueberfetzungen des Mittelalters und die Juden
Die Petersburger Bibelhandfchrift B 19» hat fünf Dati- als Dolmetfcher' (Berlin 1893) eingearbeitet find und auf
rungen neben einander: 4770 der Schöpfung, 1444 der j diefes Werk regelmäfsig mit ,HUV verwiefen ift. Leider
Verbannung Jojachin's, [1] 319 der Seleuciden, 940 der ift der neuen Auflage das Facfimile des berühmten Tal-
Zerftörung des zweiten Tempels, 399 der Herrfchaft des j mudeodex nicht wieder beigegeben worden,
kleinen Horns (d. i. der Hedfchra). S. 57 vermifst man Die Zahl der hebräifchen Handfchriften in Berlin
eine Erwähnung der nir?? (Rumpelkammern bei den 1 hat feit der Herftellung des im J. 1878 erfchienen Kata-
Synagogen). S. 61, die von Pinner befchriebene Biblio- j loges durch die auf des Verfaffers und des Referenten
thek ift feit langen Jahren in St. Petersburg. S. 66 und I Empfehlung gefchehene Aufnahme der Erfurter und et-
77, Kataloge gedruckter Bücher gehören eigentlich nicht j licher von M. W. Schapira aus Jemen nach Europa ge-
in eine Handfchriftenkunde; wenn aberZedner'strefflicher i brachter Codices und einige andere Erwerbungen eine fo
Katalog der hebräifchen Druckwerke des Britifchen Mu- erhebliche Vergröfserung erfahren, dafs das Erfcheinen
feums (1867) erwähnt wurde, durfte die von C. van Straalen einer zweiten Abtheilung des Katalogs mit Freude zu
veröffentlichte Fortfetzung nicht fehlen: Catalogue of begrüfsen ift. Sie umfafst 135 Nummern (125—259) und
Hcbrew books in tlie British Museum acquired duriug the zwar in fachlicher Ordnung. Da überall auf die gleich-
years 1868—1892, London 1894 (532 S. 4.). S. 74 ift mit j artigen Stücke der erften Abtheilung verwiefen ift, hat
,Centraiblatt' das fchon lange nicht mehr erfcheinende man jetzt einen fehr bequemen Ueberblick über den ge-
Jüdifche C gemeint. — Druckfehler S. 10, Z. 10 lies: fammten Inhalt der hebräifchen Handfchriften in Berlin.
Ma'arba'e. S. 13, Anm. 52 lies: XVIII (ftatt: XXVI). Ich nenne hier von den neu befchriebenen die für den
S. 15 lies: Spicilegium Solesmense. S. 35, 7: ifiKSE; S. 45,10: Theologen wichtigften. Nr. 125—127, die fchon von
npnyn (Ueberfetzung); S. 55, 35: tfV>; dafelbft Anm. 24: J. H. Michaelis 1720 benutzten Erfurter Bibelcodices.
Annales (nicht: Anm.). S. 72. 73. 83 find meine Prolego- 127Ü (Quarto 680) Fragmente der Hagiographen mit fu-
mena in V. T. Hebr. (1873) als Jntrodl citirt. S. 79 1.: perlinearer Punktation, für die Ausgabe der aram. Stücke
Schiller-Szineffy; S. 83: E. v. Muralt; S. 89: Zarncke. — ! des Daniel in meiner ,Grammatik des Biblifchen Ara-
Durch eine inhaltreichere Schrifttafel hätte der Verleger ; mäifch' (2. Aufl., Leipzig 1897) benutzt. 129 Hagiogra-
den Werth des Buches nicht unerheblich erhöht. — Möge [ phen, Text gleichfalls mit fuperlinearer Punktation, mit
es dem in felbftlofem Dienfte der Wiffenfchaft ergrauten arabifcher Ueberfetzung (meift Sa'adja). 140. 141, Ra-
Verfaffer vergönnt fein, noch andere feiner Vorlefungen fchi's Commentare zum Alten Teftament. 148, Midrafch
herauszugeben! ha-gadol, werthvoll durch lange Auszüge aus älteren Mi-
Grofs-Lichterfelde. D. Hermann L. Strack.
drafchim. 159, früher in Erfurt, Tofephta (von Zuckermandel
, Pafewalk 1880, herausgegeben). 160, gleichfalls
früher in Erfurt, enthält zumeift Gutachten von Gaonim.
Steinschneider, Moritz, Die hebräischen Handschriften i77ff, religiöfe Poefie. 186, früher im Befitze Schapira's,
der K. Hof- und Staatsbibliothek in München. Zweite, Homonymengedicht (Biflnn) des Mofe ibn 'Ezra Diwan
grossenteils umgearbeitete und erweiterte Auflage. des Abraham .bn Ezra (herausgegeben von Jakob Egers,
fA _: Jr , ,. Berlin 1886), Lefe aus dem Diwan des Abraham ben
(A. u. d. T.: Catalogus codicum manu senptorum ; Chalphon (wird von H. Brody herausgegeben werden),
bibliothecae regiae Monacensis. Tomi I pars L, co- 187, Mofe ibn 'Ezra über die hebräifche Poefie und deren
dices Hebraicos complectens.) München, (Palm), 1895. , Gefchichte (Durchzeichnung nach dem Codex der Bod-
(X 277 S gr 8) Mo_ lejana Uri 499 = Neubauer 974). 188—192 Polemik,
A . ... . ... " nämlich: 188 Prophiat Duran (Ende des 14. Jahrh.) PiBb3
Steinschneider, Moritz, Verzeichniss der hebräischen n^an. l8g Abraham Fariffol (bald nach 1500) mn mirj
Handschriften. 2. Abtheilung. (Handfchriften-Ver- wohl ältere Redaction des Magen Abraham (Nr.' 122 =
zeichnifse der königl. Bibliothek zu Berlin. 2. Bd. ' Qu. 651); 190 anonymer Dialog zwifchen einem Chriftea
2. Abtheilg.) Berlin, A. Asher & Co., 1897. (VIII, ' und einem Israeliten (Nr. 74 == Oer. 136 ift ein Com-
c «»■ pendium; 191 Aaron Chajjim Volterra (Anfang des
10.— l8 jahrh.), Rofch Amana; 192 Jofua Segre (18. Jahrh.)
In der Theol. Litztg. 1879, No. 1, habe ich über
Steinfchneider's Kataloge der hebräifchen Handfchriften
in München, Hamburg und Berlin ausführlich berichtet.
Ein feltener, aber fehr wohl verdienter Lohn ift dem
Afcham Thaluj. Ueber nitti* Oül fagt Steinfehneider:
,Das ganze Werk ift vielleicht das bedeutendfte in feiner
Art . . . Die Principien find in keiner mir bekannten
Schrift in diefer felbftftändigen, gefonderten Weife beHerrn
Verfaffer dadurch zu Theil geworden, dafs eine ; handelt; der Stoff läfst keine wefentliche Lücke merken;
neue Auflage des vom Auguft 1875 datirten Münchener j die Hinweifungen auf das factifche Chriftenthum . . . find
Kataloges als nothwendig fich herausgeftellt hat und zwar j ebenfo wie die exegetifchen Bemerkungen von einer
nach einem Zeitraum von nur 18 Jahren; denn die zweite j grofsen Belefenheit in der chriftlichen Literatur' (S. 33
Auflage ift zwar erft im Jahre 1897 feitens der Biblio- —36 u. 131—134). Von karäifchen Handfchriften mögen
theksverwaltung der Oeffentlichkeit übergeben, war aber
fchon im November 1894 im Druck vollendet. Der Be-
ftand an Handfchriften hat fich nur wenig verändert;-hinzugekommen
find die (bis dahin unbefetzten) Nummern
151 —153 und 390—396, von denen hier genannt feien:
392 (Bibel mit Maffora) und 396 (Pentateuch, am Rande
Onkelos). Während aber der Verf. bei der erften Auflage
,unbarmherzig' auf 15 Druckbogen befchränkt war
und daher viel fachlich Wichtiges weglaffen mufste, hat
er bei dem Neudruck etwas mehr Raum zur Verfügung
her auf den Inhalt genauer eingehen, auch alles in den
beiden letzten Jahrzehnten aus den Münchener Handfchriften
und über fie Veröffentlichte berückfichtigen
können. Dafs der Umfang nicht noch mehr gewachfen
erwähnt werden: 198 Hymnen; 199 Jepheth ha-Levi,
Bibelcommentar; 200 Jefaja Kohen ben 'Uzzijjahu; Sid-
dur oder Sepher Micwoth; 203, Jehuda ha-Levi, *HT1D,
hebräifche Ueberfetzung von Jehuda ibn Tibbon mit
dem Kommentar von Nathanael Kaspi. Auch Philofo-
phie, Mathematik, Naturkunde u. f. w. find durch be-
achtenswerthe Werke vertreten. 15 Anhänge (S. 127—
158) über den Inhalt wichtiger Handfchriften und 6 Re-
gifter (S. 159—172) bilden den Schlufs diefes Buches,
durch deffen Bearbeitung Moritz Steinfehneider, deffen
gehabt (der Umfang ift um 3 Bogen gewachfen) und da- 82. Lebensjahr nun vollendet ift, ein neues Verdienft um
die Wiffenfchaft vom Judenthum oder, wie man
jetzt, aber nicht gut, zu fagen pflegt, um die jüdifche
Wiffenfchaft fich erworben hat. Wenn nicht der befte,
fo doch zweifelsohne ein fehr guter Lohn wiffenfchaft-