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Ausgabe:

1898

Spalte:

310-311

Autor/Hrsg.:

Kyiachides, Epameinondas Th.

Titel/Untertitel:

Biografiaiton ech Trapezoyntos 1898

Rezensent:

Meyer, Ph. L.

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Theologifche Literaturzeitung. 1S98. Nr. LI.

fchen Kirche. Sie heben das Dunkel, das bisher auf fie den Symeon den funestissimus homo, gut Graecorum
der Legendenfammlung des Symeon Metaphraftes ladete, rem kagiographicam penitus vastavit und bekennen Neque
Bis vor kurzem war man auch noch über die Lebens- , ulliim satis certitm critcrhivi tencmiis quo genuina ejiis opera
zeit des Mannes im Unklaren. Der Ruffe Waffiliewsky cognoscamus. In dem an zweiter Stelle genannten Arund
Ehrhard haben erft neuerdings nachgewiefen, dafs tikel ergreift Delehaye nun das Wort in der Sache. Es
Symeon in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts , ift eine formvollendete Streitfchrift, die nicht minder von
lebte. Das Problem feiner Schriften blieb nach wie vor Bedeutung ift als die von E. Delehaye ift inzwifchen
ein höchft fchwieriges. Sicher war nur, dafs Symeon auf eigenem Wege bereits daran gewefen, das Problem
viele alte Legenden bearbeitet und verändert hatte; des Metaphraften zu löfen. Seine Refultate gleichen im
welche Stücke zu diefer Sammlung gehörten, konnte nie- Ganzen denen Ehrhard's. Er hält aber die Methode des
mand fagen. Delehaye giebt einen inftructiven Ueber- | letzteren für falfch. 6~> qui veut dire, que si M. Ehrhard
blick über die Beftrebungen, die Sammlung des Meta- , a reussi a ouvrir la porte, il s'est servi d'uue fausse clef.
phraften zu conftatiren. Zuerft hat der bekannte Aloyfius , Vor allem beftreitet Hippolyte, dafs die handfchriftlichen
Lipomanus fich in feinen Vitac Sauctorum 1588 an dem Anmerkungen der Codices einen ficheren Beweis geben,
Problem verfucht. Er wies die anonymen Viten dem die Sammlung des Metaphraften zu conftatiren. Auch
Symeon zu. Auch Leo Allatius ift in feiner Diatribe I die Eintheilung in 10 Bücher hält der Verf. nicht für ge-
De Symeonibm 1664 nicht viel über Lipomani herausge- , fichert. Er will von allgemeinen Erwägungen ausgehen,
kommen. Er hat in feinem Verzeichnifs der Symeoni- . Er nimmt unter den Menologien zwei Claffen wahr. Die
fchen Viten reuni toutes hs pieces anonymes, qüaucune eine führt aus paläographifchen Anzeichen auf Konftanti-
raison evidente iCobligcait a attribucr a un autre temps i nopel als Entftehungsort. Die einzelnen Stücke derfelben
ni a un autre milieu. Durch die Sammlung der Legen- gleichen fich nach Inhalt und Geftaltung. Das beftimmte

den Symeon's bei Migne, die von dem Bifchof Malou
v. Brügge herrührt, ift die Sache noch mehr verwirrt.
Er hat fich nicht allein wieder von feinen Vorgängern
leiten laffen, fondern die Sammlung auch nach dem römi-
fchen anftatt nach dem griechifchen Kalender angelegt.
Unter diefen Verhältnifsen hat Ehrhard fich zuerft

Gepräge diefer Sammlung läfst auch zeitlich mit Be-
ftimmtheit fagen, dafs hier die Sammlung des Metaphraften
vorliegt. In grofsen Zügen geht dann der Ver-
faffer die Menologien durch, um die einzelnen Stücke
feftzuftellen, die mit gröfserer oder geringerer Wahr-
fcheinlichkeit dazu gehören. In Bezug auf die Klarftellung

an das Problem herangemacht in dem oben genannten 1 der älteren Legendenfammlung äufsert fich Delehaye
Artikel. Er hat demfelben in der .Römifchen Quartal- fehr vorfichtig. Er meint, die Zeit, diefes Material zu
fchrift' 1897, S. 67—205 noch einen zweiten folgen laffen. fichten, fei nicht gekommen, ehe die Sachen kritifch
der mir unzugänglich ift, aber nur den Grundgedanken publicirt feien. Man darf dem bewährten Kenner auf
weiter ausführt. In feinem grundlegenden Artikel ift j dem Gebiete wohl hierin folgen. Zuvor müffe auch con-
E. von dem Cod. Mosqu. 282/0/. 233 ausgegangen, wo j ftatirt werden, wie weit Symeon die Legenden bear-
fich die Bemerkung zu den vorausgegangenen Viten beitet, oder auch ob Legenden unverändert in die Sammfindet
: EtXmpe xs'Xog zj vOxdxrj avxi] öeXxoq xwv dexa ] lung übergegangen find. Am Schlufs fafst der Verfaffer
ßißXiwv xwv uexcufodc-Ewv xov Xoyo&exov etc. Damit | die Refultate feiner Forfchungen zufammen. Das wichhat
E. das zehnte und letzte Buch der Metaphrafeh des tigfte ift jedenfalls das Erfte: A part trois ou quatre pie-
Symeon erkannt. Der Codex ift 1063 gefchrieben und ces, le eatalogue de l'oeuvre attribue ä Metaphrastes peut
bietet durch diefes Alter eine nicht zu unterfchätzende j etre eonsidere eomme definitivement fixe. Das Nähere auf-
Sicherheit für die Annahme, dafs die genannte Angabe zuklären liegt jedenfalls dann in abfehbarer Ferne,
auf Symeon zurückgeht. Nach dem Inhalt umfafste das i m

zehnte Buch die Monate Mai bis Auguft. Von da wendet ! Fn- Meyer

fich E. zum September, um das achte Buch zu finden

Er knüpft an eine ähnliche Anmerkung im Cod. Par.
1558 saec. 15 an und findet fo das achte Buch der Sammlung
. Er verfolgt dann fämmtliche Monate und findet
mehr oder weniger ähnliche und zwingende Daten. Dazu
kommt nun der Beweis, dafs diefe Angaben etwas
auf fich haben. Die nach den handfchriftlichen Anmerkungen
erkannten Bücher repräfentiren in der Parifer
Bibliothek, die nur vorläufig erft unterfucht ift, eine be-
fondere Claffe von Menologien, die im Grofsen und

KvQtaxiöriq,'Eiz(i(iEivd>v6aq (-)■ Bioyeaifi'ai r<äv ex Toaxe-
Sovvxoq xal xrjq steril avxijv %WQCtq astb xrq aXwöewq
fttXQiq rjucöv axLtaodvxcov Xoylwv fiexd oyeötdöuaxoq

tOXOQlXOV StEQl XOV tXXt)VlXOV CpQOVXlOXIJQlOV xwv

Tfiasie^ovvxiwv. 'Ev 'Ad-t'/vaiq, ex xov xvstoyQcapelov
IJaQaoxEva Atmvn i897.(Leipzig,M.Spirgatis.)(27ÖS.8.)

M. 4.—

Das Buch zerfällt in zwei Theile, wie der Titel an-

■hr com- 1 giebt. Der zweite Theil intereffirt uns weniger, auch der

Ganzen ftets denfelben Inhalt aufweifen in le»r ^ ,mr in fo wdt als die Theologen, die aus Trape-

pheirten Einzelunterfuchungen wird * % zunt flammen, hier ihre Biographie gefunden haben. Eigent-

Auf Grund diefes Befundes wil E .die Sa mm ung ^ ^ Wiffenfchaft darf man in diefem Buche nicht fuchen,

Metaphraften conftatirt haben. UielelD^ u' t D No. ; doch liefert es Material. Namentlich die griechifche Li-

cher, das letzte die fchon genannten iY°"atp;ücner au teratur ift ausgiebig benutzt und dann das Archiv der

vember, Deccmber, Januar maemen J ßuch um_ Metropole von Trapezunt. Eingetheilt ift der erfte Theil

September, Oktober je eines uas n«cUn leichmafsjß. nach Jahrhunderten. Jedes Jahrhundert hat eine etwas

fpannte Februar, März, April. ueDer.u. . 8 AuffchluTs allgemeinere Einleitung. Auch diefe bringen nur Be-

keit im Umfang *?cr ^^hervl>™"li^e Aufftellungen für kanntes. Im 15. Jahrhundert treten die Namen des Beffarion,
geben, was begreiflich llt. was uicit ^ , , Li _ bc_rr.-

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die griechifche Hagiographie bedeuten, ift leicht zu faffen.
Durch die Feftftellung der wenig werthvollen Sammlung
Symeon's gewinnen wir die Originalität vieler älterer
Viten, die demnach für die Gefchichte an Quellenwerth
bedeutend fteigen. E. hofft, dafs es gelingen werde, den
Beftand der Legendenfammlung der griechifchen Kirche
im 9. und 10. Jahrhundert zu reconftruiren.

Dies Refultat der Forfchungen Ehrhard's mufste

Georg von Trapezunt und Amirutzis vor Augen. Hier
hätte die abendländifche Literatur benutzt werden müffen.
Das 16. Jahrhundert ift wie überall das saeculum obscurum.
Erft im 17. regt es fich wieder in Trapezunt. Auch biet
ift die Kirche die Führerin des Volks zur Bildung, natürlich
in demMaafse, wie fie felbft folche befafs. Um dieKennt-
nifs eines Mannes hat fich der VetT. aber befonders verdient
gemacht, das ift SeßaOxbq 6 Kvuivr'jxqq, geb. um

den bewährten Fachleuten der Hagiographie, den Bollan- ; 1630, geft. 1702, Schuldirector in Bukarelt. Er rechnet
diften ganz überrafchend kommen. Noch 1895 in ihrer mit zu den Trapezuntiern, weil fein Geburtsort Kvtuva
ausgezeichneten Pibliotheea hagiograp/aca S. Vlll nennen in der Nähe diefer Stadt lag. Hier hat der Verf manches