Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1897

Spalte:

161-166

Autor/Hrsg.:

Cowley, A. E.

Titel/Untertitel:

The original Hebrew of a portion of Ecclesiasticus 1897

Rezensent:

Smend, Rudolf

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. HinrichsTche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 6.

20. März 1897.

22. Jahrgang.

Cowley and Neubauer, The original Ilebrew
of a portion of Ecclesiasticus (Smend).

Etudes de critique et d'histoire, deuxieme Serie
[= Bibliotheque de l'ecole des hautes etudes,
Sciences religieuses, VIIvol.] (Schürer).

Nagel, Zwingli's Stellung zur Schrift (Lobftein).
La liible francaise de Calvin, par Ed. Reuss,
Tom. I. Livres de 1'AncienTeflament (Lobftein).
Bovon, Dogmatique chretienne, II (Lobftein).
Mayer, Glob., Das religiöfe Erkenntnifsproblem,

I. Bd. Zur Gefchichte des religiöfen Er-
kenntnifsproblems. i. Thl. (Ritfehl).

Hilty, Glück, 1. u. 2. Tl. (Weizfacker).

Cyprianmanufcripte in Madrid und im Escorial
(Wilh. Schulz).

Cowley. A. E.. M. A. and Ad. Neubauer, M. A., The ori- Text am Rande zahlreiche Variante n auf, die feiten nur

ginal Hebrew Of a portion Of Ecclesiasticus (XXXIX. 15 to orthographifcher Natur find. Oefter bieten fie fynonyme

XLIX. 11), together with the early versions and an , ^^xf' mfnftens aber eigentliche Abweichungen. Wahr-
r ,« , , , c lcheinhch entltammen diele Varianten, obwohl fie oft

enghsh translat.on, follovved by the quotattons from unter einander abweichen, einem einzigen Manufcripte,

Ben Sira in Rabbinical literature. With 2 fesms. Oxford,
Clarendon Press, 1897. (XLVII, 41 S. gr. 4.) sh. 10/6.

Ueber die unerwartete Entdeckung des hebräifchen
Jefus Sirach hat E. Neftle im vorigen Jahrgang diefer
Zeitfchrift (Sp. 418 f.) vorläufig berichtet. Dem unermüdlichen
Sammeleifer der Mrs. Lewis und A. H. Sayce's
fowie der Aufmerkfamkeit S. Schechter's und A. Neu-
bauer's ift es zu danken, dafs wir mehr als ein Fünftel

das zur Collation benutzt wurde, das aber auch felbft
fchon Varianten am Rande hatte. Denn bei 45, 9, wo
nach der erwähnten Gloffe ,dies Manuscript' abbrach,
hören die z. Th. fehr guten Varianten auf, fpäter find
nur noch zu 47, 8. 9 drei Varianten notirt. Vermuthlich
haben wir uns die Ueberlieferung der älteften Bibeltexte
ähnlich zu denken.

Dafs dies Fragment nicht etwa eine moderne Fäl-
fchung ift, liegt auf der Hand. 39, 25. 40,1 haben Grieche
dtefes wichtigen Apokryphons in der Urfprache befitzen. . und s fchaffen, der Hebräer pbn (vgl. auch 44, 2
Obendrein umfafst das Fragment einen Abfchnitt, der i w> ,gj Dafs es einmal ein hebräifches pbn = .fchaffen''
inhaltlich von gröfster Wichtigkeit, dabei aber (und zwar gegeben hat? konnte man nach dem ^jfchen chaläka
wegen feiner fprachhehen Schwierigkeit) in den gnechi- ; vermuthen aber welcher.Fätfeher wäre hierauf verfallen!
fchen und fynfchen Ueberfetzungen am fchlechteften > Ebenfowenig üegt ei„e alte Retroverfion aus dem Grie-
w.edergegeben ift Perfonhch wurde ich von diefer Fnt- , chifchen oder Syrifchen vor. An einer ganzen Reihe von
deckung in befonderem Mafse uberrafcht. Ich war eben Stdlen erganzt der Hebräer den lückenhaften Text des
im Begriff mit dem Druck eines Commentars zu Jefus . Griechen und des Syrers in zweifellos authentifcher Weife
Sirach zu beginnen, als die Nachricht von ihr mir Ein- | g hat der Grieche-

halt gebot. Weil aber ein Urtheil über ihre Bedeutung
eine nähere Bekanntfchaft mit den griechifchen und fy-
rifchen Ueberfetzungen erfordert, fo erlaube ich mir,

eav yaQ JtXrjB-vvfrrjXE, slg aJtcölsiav,
xai zav yEvvfj&yxE, slq xaxaqav yEVVtjfr/jOeöd-t,
xai lav ajio&av>]Z£, etc. xazagav UEQiö&t'jöEOd-E.

meine Meinung darüber zu aufsern, die freilich nach Lage , Der erfte Stichus findet fich nur V 248 70. Der
der Dinge in gewiffem Grade auch nur eine vorlauhge Syrer hat für 41, 8b ga:

fein kann. welchen Elend anhaftet bis zu ihrem Todestage.

Vom hebräifchen Urtext kannte man bis dahin un- | Er fährt fort:
gefähr 40 talmudifche und rabbinifche Citate, von denen
ein erheblicher Theil erft kürzlich von Neubauer und
Schechter, namentlich auch aus Saadia (10. Jahrh.), nach-
gewiefen ift. Dabei zeichneten fich die Citate Saadias
durch Genauigkeit vor den übrigen aus. Uebrigens war
bei Saadia die Nachricht gefunden, dafs die Handfchriften
des Ben Sira, des Buches der Weisheit des Eleazar ben
Jrai (oder jTi) und der Rolle der Hasmonäer ebenfo
wie die heilige Schrift mit Vocalzeichen und Accenten

Ein gebärendes Weib
ift zur Freude ihres Volkes,

und wenn der gottlofe Vater ftirbt, fo trauern feine
rechtfehaffenen Söhne nicht über ihn.
Dagegen Hebr.

jiok tp *nsn na
innsab rvbiri aar
nbiy nnaab ibiron as
:nbbpb iman aati

verfehen feien. Danach mufste man fchliefsen, dafs | Der dritte Stichus, der im Griechen ausgefallen ift,

der hebräifche Text, den Hieronymus unter dem Titel
»Sprüche' gefehen haben will, im jüdifchen Orient noch
viel länger erhalten war. Ob Saadia felbft ihn vor fich
hatte, ift freilich zweifelhaft, da er Sir. 3, 21. 22 als Worte
des Eleazar ben 'Jrai citirt, der am Ende doch nur ein
Doppelgänger des Jefus Sirach ift. Sir. 50, 27 haben
aufser 248 70 (254) und Vetus Latina alle Zeugen das
'EXsaCctQ (Syr. läfsf den Namen des Verf. überhaupt aus).
Aus dem perfifchen Sprachgebiet flammt das nunmehr
entdeckte Fragment, wie die beiden perfifchen Gloffen
zu 40, I9ff. und 45, 9 beweifen. Es ift übrigens eine
Papierhandfchrift, die Schechter und Neubauer um nco
anfetzen.

Lehrreich ift fchon die äufsere Geftalt des Textes. I -P35, rjytai rrop "pS

Die Verfe find ftichifch gefchrieben und dabei weift der | lUEü pmi K5B3 "piC

161 162

lag ebenfo wie der zweite dem Syrer vor. Er verlas
rpbin OK in -pbw BS und Bbiy in rtia». Aber der Hebräer
kann weder aus dem Syrer noch aus dem Griechen
flammen.

39,^20 hat der Grieche:

ano zpv aicovoq eI$ zov aicöva EjiEßXE i/'t v}
xai ov&sv EOziv {ravfiädiov Ivavziov avzov.
Der Syrer:

nicht ift, das wenig und viel vor ihm ift,
und nicht, das ftark und fchwer ihm gegenüber.
Der Hebräer:

t:*üi öbiy iy*i dbiya
nnsiiönb nost: v