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Ausgabe:

1897 Nr. 2

Spalte:

651-658

Autor/Hrsg.:

Achelis, Hans

Titel/Untertitel:

Hippolytstudien. N. F. I. Bd 1897

Rezensent:

Jülicher, Adolf

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651

Theologifche Literaturzeitung. 1897. Nr. 25.

(Ziele der Gefchichtsfchreibung) berührt fich vielfach mit ; fprungs find, mit alleiniger Ausnahme der biblifchen Bücher,
dem zweiten des erften Buchs (Intereffe des Publicums), [ geliefert zu haben; aufser den Texten werden Regiftcr
denn das Ziel des antiken Hiftorikers ift weniger die | und hiftorifch orientirende Einleitungen, felbftverftändlich
Wahrheit als die ijöovt), die amüfante Lektüre. Dem an- immer unter den Texten ein zuverläffiger Apparat ge-
tiken Hiftoriker ift die Form alles; der Stoff ift Neben- 1 boten werden, und in einer .Neuen Folge' der ,Texte und
fache: gerade längft bekannte Dinge in neuer Form zu ! Unterfuchungen zur Gefchichte der altchriftlichen Lite-
präfentiren gilt als würdige Aufgabe. In diefem Capitel j ratur' von O. von Gebhardt und A. Harnack follen um

wiederholt P. vielfach bereits Gefagtes (vgl. Buch I cap. I
und II cap. 4). Höchft beachtenswerth ift das zweite
Capitel über die Quellenforfchung der römifchen Hiftoriker
. Hier ift Peter auf feinem eigenften Gebiete. Von
p. 260 ab bekämpft er ausführlich das ,Einquellenprincip',

fänglichere Unterfuchungen, die das Verftändnifs der neu
edirten Schriften fördern, Aufnahme finden.

Ein freudiges Vertrauen auf die Erfüllung des Ver-
heifsenen, wodurch diefe Unternehmung mindeftens ebenbürtig
neben das Wiener Corpus scriptorum ecclesiasti-

die Annahme, dafs die alten Hiftoriker die Neigung ge- j corum latinorum treten wird, dürfte der erfte erfchienene

habt hätten, eine Quelle zu Grunde zu legen. Das dritte
Capitel (Würdigung nach der Darfteilung) wiederholt
vielfach das erfte des erften Buchs, in dem bereits der

Band vollauf rechtfertigen, auch wenn man hinter den
Zahlen 20 und 50 im Programm einen liebenswürdigen
Optimismus verfteckt findet. Es ift die Hälfte der Werke

rhetorifche Charakter der römifchen Gefchichtsfchreibung j Hippolyt's, jenes fchismatifchen Bifchofs zu Rom (etwa
mit feinen Folgen behandelt wurde. Im letzten (vierten) j 217—235), die uns hier vorgelegt wird, bearbeitet von
Capitel des Werks ift die Arbeitsweife der Breviarien des ; zwei Göttinger Theologen, D. Nath. Bonwetfch und Lic.

vierten Jahrhunderts charakterifirt.

Im Vorftehenden hat Ref. einen Begriff von dem Inhalt
des neuen grofsen Buches geben wollen. Auf das
Einzelne einzugehen, ift hier nicht der Ort. Peter's
Buch wird nur der ganz beurtheilen können, der jede
einzelne der vielen Materien felbft durchgearbeitet hat.

Dr. Hans Achelis; Bonwetfch hat die Commentare zu
Daniel und zum Hohenliede übernommen, Achelis kleinere
exegetifche und homiletifche Schriften, vor allem
den Tractat de anticliristo, fodann Fragmente zu Genesis,
Numeri, Deuter. 32, zum Pentateuch überhaupt, zu Ruth
und I Samuelis, zu Pfalmen, Sprüchwörtern und Prediger

Möchten recht viele es thun und unter ihnen folche Salom., zu Jefaia und Ezechiel, zu Matth. 24. 6 und 25,
fein, die auf ein ebenfo gründliches Quellenftudium wie ! zu Joh. 19 und II, zur Apokalypfe, fodann die Ueberrefte
das Peter'fche die Darftellung aufbauen: denn das thut j von den .Capiteln gegen Gajus', von den Abhandlungen
noth. Die Kaiferzeit ift lange genug vernachläffigt worden. | ,über die Auferftehung an die Kaiferin Mammaea' und
Der künftige Gefchichtsfchreiber der Kaiferzeit wird aber J ,über Auferftehung und Unvergänglichkeit', die Ho-
H. Peter viel zu danken haben. i milie eis ra ayia D-eocpctveut, Fragmente von stent tov

Göttingen. A. Schulten. «Ty™ eine erbauliche von Palladius aufbewahrte

____1 AiijyrjOig IjtJioXvxov, endlich in zwei Anhangen noch an-

.... Ä . . . . erkannte Pseudokippolytea, insbefondere die Schrift de

Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei , Consummatione mundi. Für den zweiten Band, der auch
Jahrhunderte. Herausgegeben von der Kirchenväter- I die Regifter und eine vollftändige chronologifchc Ueber-
Commiffion der Königl. Preufsifchen Akademie der I ficht über die Schriftftellerei diefes Kirchenvaters bringen
Wiffenfchaften. 1. Band. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1897. J M}> find wefentlich Hippolyt's antihäretifche und chro-
AT 0 r. • it iui j im '■ nologifche Arbeiten vorbehalten; hoffentlich erfcheint er

• l8'-; §eb- ln ^bieder M. 20.50. recht bald und darf man auf diefelben Herausgeber wie

L Hippolytus Werke. L Band. Exegetifche und homiletifche beim erften Bande rechnen.

Schriften. 1. Hälfte: Kommentar zum Buche Daniel und die ; Die äufsere Erfcheinung des vorliegenden Bandes

Fragmente des Kommentars zum Hohenliede. Hrsg. von Prof. ift eine vornehme und zugleich gediegene; ftarkes Papier

D. G. Nath. Bonwetfch. (IX, XXVIII, 374 S. Lex. 8.) 2. Hälfte: und vorzüglicher Druck find zu rühmen, nur find nament-

Kleinere exegetifche und homiletifche Schriften. Hrsg. von Lic. lieh in der erften Hälfte auffallend häufig ganze oder

Priv.-Doc. Hans Achelis. (X, 309 S. Lex. 8.) halbe Buchftaben abgefprungen, auch follte bei folchen

Bonwetsch, G. Nath., Studien zu den Kommentaren Hippolyts Textausgaben kein ungeleimtes Papier verwendet werden.

n u n ■ 1 j 11 u 1 ■ j r-r <. ,tt , : Die Vorzüge diefer Hippolytausgabe vor allen früheren
zum Buche Daniel und Hohen Liede. [Texte und Unter- fmd aufser|ewöhnlich £P £ an Umfang wie an Güte des

Eichungen zur Gefchichte der altchnftl. Literatur, Stoffes: Konnte doch de Lagarde 1858 Hippolyti ro-
hrsg. von Ose. v. Gebhardt und A. Harnack. Neue mani quae feruntur omnia graece auf 216 Öctavfeiten
Folge. I. Bd. 2. Hft] Leipzig, J. C. Hinrichs, 1897. ■■ zufammenfaffen! Der fehr umfangreiche von Hippolyt

(86 S. gr. 8.) M 3 _ *n v'er Bücher getheilte Danielcommentar erfcheint hier

zum erften Mal nahezu vollftändig, weitaus das Meifte im
griechifchen Urtext, daneben die füdflavifche, aus dem
früheren Mittelalter flammende, Ueberfetzung, bei der nur
einige Auslaffungen conftatirt werden können. Für die

Neue Folge, LBand, 4. Hft. Leipzig. J. C. Hinrichs! ^hriSen, Stü?ke f,nd neue Hand/chriften herangezogen,

die früher benutzten neu collatiomrt worden, und be-
fonders aus orientalifchen Quellen, ägyptifchen und äthio-

Achelis, Lic. Dr. Priv.-Doz. Hans, Hippolytstudien. (Texte
und Unterfuchungen zur Gefchichte der altchriftl.
Literatur. Hrsg. von O. v. Gebhardt und A. Harnack.
Neue Folge, I. Band, 4. Hft. Leipzig. J. C. Hinrichs,
1897. (VI, 233 S. gr. 8.) M. 7.50

Der erfte Band einer neuen mit allen wiffenfehaft- pifchen, fyrifchen und armenifchen ift dem Material ein
liehen und technifchen Mitteln unferer Zeit veranftalteten I erftaunlicher Zuwachs gekommen. Es genügt fchon
Ausgabe der griechifchen chriftlichen Schriftfteller aus einen Abfchnitt aus dem ja längft vollftändig bekannten
der Zeit bis zum nieänifchen Concil ift erfchienen; in einem j Tractat de anticliristo in dem Text von H. Achelis mit
kurzen Vorwort giebt die Commiffion, der die K. Preufs. j dem bei de Lagarde zu vergleichen, um die Gröfse des
Akademie der Wiffenfchaften die Leitung des grofs- j Fortfehrittes zu empfinden; ganz unverändert hat man
artigen Unternehmens anvertraut hat, über den Arbeits- j nur die bei anderen Kirchenvätern erhaltenen Fragmente
plan einigen Auffchlufs. Nach vielleicht 20 Jahren hofft ; gelaffen; wo z. B. Theodoret, der in leidlich guter Aus-
man in etwa 50 Bänden zu je 30 bis 40 Bogen eine ab- ; gäbe vorliegt, Stücke aus Hippolyt citirt, konnte der
folut vollftändige Ausgabe aller — gleichviel ob voll- j heutige Hippolyteditor fich nicht in eine Nachprüfung
Händig oder nur in Fragmenten erhaltenen — chriftlichen der Theodoret-Handfchriften vertiefen. — Dafs das reich-
oder von Chriften reeipirten refp. überarbeiteten Schriften - liehe Neue in diefer Ausgabe für die Gefchichte der
der erften drei Jahrhunderte, foweit fie griechifchen Ur- | Kirche oder Theologie fehr erheblichen Gewinn brächte,