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Ausgabe:

1897

Spalte:

505-507

Autor/Hrsg.:

Cumont, Franz

Titel/Untertitel:

Hypistos. (Suppl. à la Revue de l‘instruction publique en Belgique, 1897) 1897

Rezensent:

Schürer, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Hamack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

NE: 19. 18. September 1897. 22. Jahrgang.

Jacob, Altarabifche Parallelen zum Alten Tefta-

ment (Wellhaufen).
Cumont, Hypsistos (Schürer).
Gatt, Die Hügel von Jerufalem (Schürer).
The Assumption of Moses,ed.by Charles(Schürer).
Texts and Studies ed. by Robinson V, I: Apo-

crypha Anecdota II by James (Bonwetfch).

Badham, S. Mark's indebtness to S. Matthew
(J. Weifs).

Simon, Die Pfychologie des Apoftels Paulus
(Gräfe).

Wernle, Der Chrifl und die Sünde bei Paulus
(Derf.).

Fachtmann, Baufteine (Reifchle).

Bibel und Naturwiffenfchaft, apologetifche Studien
eines Naturforfchers 1. Thl. (Derf.).

Daab, Die Zuläffigkeit der Gelübde (Reifchle).

Wurfter, Chriftliche Glaubens- und Sittenlehre
(Reifchle).

Uhlhorn, Die Kafualrede (ßaffermann).

Jacob, Priv.-Doc. Dr. Geo., Altarabische Parallelen zum Stratum rigoureusc .... aboutit a des risultats a mon

Alten Testament, zufammengeftellt v.J. (Studien in sens irrefutables Ja, er behauptet den jüdifchen Einflufs

arab. Dichtern, 4. Hft.) Berlin, Mayer & Müller 1897. j a"cb u^^1™?00}! be/immter. als «<* dies ge-

, c q M _ I gt habe- Dle wertnvollen Ergänzungen, welche er zu

(25 ö. gr. 8.j xvi. 1. , meinem Auffatze giebt, betreffen ebenfowohl die all-

DerVerfaffer beginnt mit dem Satze, die Arabiftik | gemeinen Gefichtspunkte wie die Statiftik des Inschriften-

fei heute als altteftamentliche Hilfswiffenfchaft von der Materiales. In letzterer Hinficht vermag er (auf Grund

Affyriologie mit Recht in Schatten geftellt worden, findet j langjähriger Sammlungen, S. 3: depuis longtemps le Geng

aber doch, dafs die Araber die femitifche Eigenart beffer viluarog avait attire mon attention) nicht weniger als 14

gewahrt hätten als ihre nördlichen Brüder und dafs die mir entgangene Weihe-Inschriften für den .'feöe vipiötng

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altarabifche Literatur einen tieferen Einblick in die Volks
feele gewähre als die affyrifchen Urkunden, zumal fie
ihren Commentar finde in einem lebendigen Volksleben
(sie), das an vielen Punkten noch heute zu den unver

nachzuweifen. Sieben davon konnte ich bereits in den
Nachträgen in der Theol. Litztg. 1897, 237 f. namhaft
machen. Die Fundorte der anderen fieben find: Cerdi-
um in Macedonien (Bulletin de corresp. hellenique XIX,

fälfehteften Objecten (sie) auf ethnologifchem Gebiete i 110), Mytilene (Conze, Reise auf der Infel Lesbos S. 5),

zähle. Wenn auch keineswegs alles arabifche Volksgut
als eine Ergänzung unferer Kenntnifs des hebräifchen
Alterthums gelten dürfe, fo fei doch die Verwandtfchaft
beider Völker in ihren Sitten und Gebräuchen eng und
in ihrem Fühlen und Empfinden noch viel enger. Die
Zeit, die Verwandtfchaft beider Völker fyftematifch zu
erörtern, fei nun freilich noch nicht gekommen. Aber
eine fchon jetzt mögliche, nützliche Vorarbeit fei eine
Parallelenfammlung, die aus längerer arabifcher Dichterlektüre
fich ergeben habe.

Was geboten wird, ift oberflächlich zufammengerafft
und fteht an Werth erheblich zurück hinter dem, was

Bruffa (ArchäoL-epigr. Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn
VIII, 198), 'Pralles (Movoeiov zfjg svayy. orolvg 1873
bis 75, S. 95), Kula in Lydien (ebendaf. 1880, S. 161),
Hierocäfarea (ebendaf. 1886, S. 33), Termeffus (Lancko-
ronski, Villes de Pisidie II n. 178). Je vollständiger die
Statiftik wird, um fo deutlicher zeigt fich, dafs der Cul-
tus des bVog vxpiaxog hauptfächlich in Klein-Afien und
deffen Grenzgebieten verbreitet war, um fo wahrfchein-
licher wird es aber auch, dafs die jüdifche Propaganda
einen fehr wefentlichen Antheil an der Entftehung und
Beförderung diefes Cultus gehabt hat, denn in Klein-
Afien war das Judenth um ftark verbreitet. Cumont erder
Verf. im dritten Heft feiner Studien in weit befferer j gänzt nun diefe Beobachtung durch die Vermuthung,
Ordnunggefammelt hat. Den Altteftamentlichen Exegeten i dafs in Klein-Afien der phrygifche Cultus des Sabazius

wird zwar manches neu fein, aber kaum etwas befonders
lehrreich. Die ernfteflen Bedenken müffen erhoben werden
gegen diefe Art, das rohe Material zu publiciren.
Der Zwang der Compofition ift doch fehr heilfam, und
gerade jüngere Gelehrte follten fich ihm nicht entziehen,
weil darin eins der heften Mittel befteht, um fich felbft
zu diseipliniren.

die Grundlage gewefen fei, auf welcher durch jüdische
Linflüffe der Cultus des tfeög vxpiazng fich gebildet habe
Er verweift dafür vor Allem auf die auch von mir bereits
mitgetheilte Insfchrift aus Pirot in Serbien (Arch.-
epigr. Mittheilungen aus Oefterreich - Ungarn X, 238),
welche eine Weihung für den Debg hrry/.nng vifuotog von
Seite eines d/a[ooq] ^eßaliavög enthält. Er zeigt dann,

Göttinnen Wellhaufen. bafs a"ch/°"ft auf Infchriften für den Veög üxp«jiog fich

I Manches findet, was an den phrygifchen Sabazius-Cultus
erinnert; und er hebt endlich hervor, dafs manche

. ---- -- ----- -------..~» . , vjciio maui-iic

Cumont, Prof. Franz, Hypsistos. (Supplement ä la Revue f™"'11«»er den Sabazius mit dem jüdifchen Zaßatiä-
de nTT„ p;bliq„e . Eelgique, .897.) M. j ™( S tl IÄ, '^ÄLÄ St
1897. (15 S. gr. 8.) legis d'adorateurs du Tris-Haut sont nes des anciens

Es ift mir eine Freude, auf diefe Abhandlung hin- thiases de Sabazios (S. 6). Die Entwickelung war eine
weifen zu dürfen, welche durch meinen Auflatz in den , Real verfchiedene: der jüdifche Einflufs bald stärker,
Sitzungsberichten der Berliner Academie über die ötßo- bald schwächer. Im Allgemeinen aber begreift man,
fievm llenv vxpiaxov veranlafst ift (f. Theol. Litztg. 1897, combten ces mzlieux, tout penetres d'idees bibliques sans
236). Cumont, der fich durch fein grofses Werk über den j etre etroitement attaches a la loi juddique, constituaient
Mithras-Cultus als einen der erften Kenner der Reli- J un terram fecond pour la predication chretienne, et Von
gionsgefchichte in der römifchen Kaiferzeit erwiefen hat, ! s expltque mieux, en tenant compte de cette Situation, que
erkennt den von mir verfuchten Nachweis, dafs in dem ! la foi nouvelle ait opere plus de conversions en Asie Mi-
Cultus des Veög vtf^ozog heidnifche und jüdifche Ele- neurc, que dans toute autre region (S. 8). Dieser Ge-
mente zufammenfliefsen, als ftringent an (S. 3: la demon- j fichtspunkt fei den Kirchenhiftorikern zur Beachtung em-

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