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Ausgabe:

1897 Nr. 12

Spalte:

324-325

Autor/Hrsg.:

Minocchi, S.

Titel/Untertitel:

Le Lamentazioni del Profeta Geremia 1897

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Theologifche Literaturzeitung. 1897. Nr. 12.

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vollftändig (nur der Anfang und der Schlufs fehlt) vor. was f. 61 b von dem Schreiber ohne Grund als Epiphanius
Griechifch ift bekanntlich nur ein kleines Stück erhalten, j gedeutet wird. Wahrfcheinlich find die Citate dem auch

Die armenifche Ueberfetzung ist gedruckt zu Venedig
1880, lat. ib. 1887. Ferner von ihm der Commentar zu
den paulinifchen Briefen, Theile der Commentare zu Johannes
, der Apoftelgefchichte, den katholifchen Briefen,
Theile der Homilien über Genefis, Ezechiel, Matthäus
und zahllofe einzelne Homilien, darunter auch manches
Unechte. Beiläufig ift hierbei zu bemerken, dafs in der
1818 zu Venedig erfchienenen Sammlung von Reden des
Chryfoftomus nur ein Theil die altarmenifche Ueberfetzung
darftellt, ein gröfserer Theil dagegen neu aus
dem Griechifchen überfetzt wurde, fo dafs bei Benutzung
diefer Sammlung Vorficht nöthig ift (S. 120b). Von
Bafilius finden fich die auch gedruckt vorliegenden Homilien
über das Hexaemeron, fowie eine Anzahl weiterer
Homilien (c. 249. 217. 224. 232). Gregor von Nazianz ift
durch zahlreiche Predigten vertreten, unter ihnen auch eine
,über den Prediger' mit dem Anfang: ,fo fpricht Salo-
mon, derSohn des Königs und Propheten David ufw." alfo

fyrifch erhaltenen, von Möfinger fyrifch publicirten Commentar
entnommen (Monum. fyr. II, 9 sqq. cf. Pitra, Anal,
sacr. IV, 36 sqq), deffen Echtheit zweifelhaft ift. (Har-
nack, Lit. Gefch. I, 638). Auch das Wort über die Geburt
Chrifti und die Epiphanie findet fich (c. 256, f. 168b
cf. 58, f. 346 b; Pitra, Anal. s. IV, 70 sq.) Endlich ,des
fei. Bifchof Hippolytus über das Ende der Welt und über
den Antichriften, und über die zweite Ankunft unferes
Herrn Jefus Chriftus, Rede und Prophetie' (c. 260 f. 138a bis
161 b; unedirt): die unechte Schrift de consummatione
mundi. Irenaeus (der Name ift entftellt zu Erianos) hat
nur das bereits veröffentlichte Stück über die Söhne Zebedäi
geliefert (c. 2 f. 19a f. Pitra, Spicil. Sol. I, 505 sqq. Anal,
s. IV, 31 sqq. Irenaeus ed. Harvey II, 464 sqq); Gre-
gorius Thaumaturgus die ebenfalls veröffentlichte Rede
über die Auferftehung des Herrn (c. 2 f. 98a; gedruckt
in der armen. Zeitfchrift Ararat 1895, 4. Bei Pitra, Anal,
s. IV fehlt fie; ob echt?) Die beiden Stücke des Dio-

die /.lexacpgaotg ug xhv h./Xxtaiaaxxv, die dem Gregorius J nyfius von Alexandrien, die fich hier finden (c. 1 f. 44a.
Thaumaturgus zugehört, in den griechifchen Handfchriften i c. 99 f. ia) find bei Pitra, Anal. s. IV, 176 fqq. abge-

aber ebenfalls fall ausnahmslos dem Gregor von Nazianz
beigelegt wird. Ebenfo von Gregor v. Nyffa eine Anzahl
von Homilien, unter ihnen die Lobrede auf Gregorius

druckt; beide find wie die anderen armenifchen Fragmente,
unecht. Von Eufeb enthält die Sammlung in zahlreichen
Handfchriften den Brief an Carpianus und die Tabellen

Thaumaturgus. Von Dionyfius Areopagita eine vollflän- der Evangelienharmonie; ferner je eine Abfchrift der

dige Ueberfetzung fammt dem Commentar des Maximus Chronik (c. 125 cf. 325) und der Kirchengefchichte (c. 49),

Confeffor. Von den Mönchsvätern find befonders Nilus, von der einzelne Stücke aufserdem in vielen Handfchriften

und Evagrius vorhanden; von letzterem die im Griechifchen anzutreffen find. Endlich ift noch auf die Canonsfamm-

nur ftark verftümmelt erhaltenen Schriften vollftändig,
wie fie fich auch in fyrifcher Ueberfetzung finden. Befonders
zahlreich find auch die Heiligenlegenden und
Mönchsviten,die in den Sammlungen .Biographien der

lungen hinzuweifen (c. 256 vgl. c. 58. IOO. 297), die die apo-
ftolifchen Canones, die Canones des Apoflels Thaddaeus
(= doctr. Addai; vgl. Dafhian, Lehre der Apoltel. Wien
1896, wo diefe Canones veröffentlicht find), die canones

hl. Väter' (Venedig 1855, 2 Bde.) und Acta Sanctorum apoftol. per dementem, canones Philippi apoftoli, canones
(Venedig 1874, 2 Bde.) nicht alle Aufnahme gefunden | der Väter, der Apoftelfchüler, die Canones v. Ancyra,
haben. Nicäa, fowie viele andere hier einfchlagenden Schriften

Sehr fpärlich ift gegenüber diefem reichen Segen 1 enthalten,
die vornicänifche Literatur vertreten. Das wichtigfte j Befonders zahlreich find die Apokryphen. Alles

wäre hier ein noch ungedruckter Commentar des Orr
genes zum Hohenliede (c. 92). Die Vorrede beginnt:
,in Wahrheit zeigt von allen Gartengewächfen der Granatapfelbaum
die fchönfte Blütenpracht etc' (Stichwort
alfo älrjd-cig). Die Auslegung felbft beginnt zu v. I „Die
Juden drängen in ihren Gefetzen darauf, dafs nur der
den Mund küfst, der den Leib mit dem Kleide verhüllt
hat. Und fo gefchieht es auch durch die Apoftel, die aus
den Juden erwählt waren, wo auch Johannes, der an der
Bruft lag, küfste" etc. Diefer Commentar ift dann in dem
des Wardan benutzt und unter dem Namen des Origenes
citirt worden. Die Mittheilungen über den Inhalt reichen
nicht aus, um ein einigermafsen ficheres Urtheil zu er

einzelne aufzuführen würde hier zu weit führen. Die
Apokryphen des A. T. find durch die dankenswerthe
Publication der Mechithariften von Venedig (Apocrypha
des A. T. 1896) jetzt leicht zugänglich gemacht. Unter
ihnen eine für die Textkritik nicht unwichtige Ueberfetzung
der Teftamente der zwölf Patriarchen u. a. Unter
den neuteftamentlichen Apokryphen flehen die mit der
Abgarfage zufammenhängenden Stücke (Labubna, Brief
Abgars u. a.) obenan. Acten von faft allen Apofteln
finden fich in den Sammlungen von Heiligenleben.

Der Catalog bringt, wie man aus diefer kurzen
Ueberficht entnehmen kann, keine Ueberrafchungen.
Solche waren von der armenifchen Literatur nach dem,

möglichen. Soviel fteht feft, dafs diefer Commentar mit { was in den letzten Jahrzehnten von ihr bekannt gemacht
dem vierbändigen (im Originale zehnbändigen) in latei- worden ift, auch nicht zu erwarten. Dennoch ift diefe
nifcher Ueberfetzung erhaltenen eben fo wenig zu thun [ Literatur höchft wichtig, weil viele von den fyrifchen

hat, wie mit den beiden von Hieronymus überfetzten
Homilien. Man könnte annehmen, da der von Rufin
fchon ftark verkürzte grofse Commentar mit dem nicht
(ehr umfangreichen armenifchen nicht verglichen werden
kann, es fei hier das Jugendwerk des Origenes, der
ftixghg xöiwg tig xo atjfia erhalten (Philoc. c. 7 p. 50
Rob.; vgl. Harnack, Ältchriftl. Literaturgefch. I, 358f).

Originalen, aus denen fie meid überfetzt ift, verloren gegangen
find: wichtig nicht nur für die Textkritik, für
die fie noch kaum verwerthet ift, fondern auch — das
gilt befonders für die Apokryphen und kirchenrechtlichen
Stücke — für die Entwickelungsgefchichte. Und
was die armenifchen Liturgien und Hymnarien (vgl.
F. Neve, L'Armenie ehret, p. 46SS.) von altem Gute entWenn
nur die mitgetheilten Stückchen deutlicher halten, darüber fehlt z. Zt. noch jede eindringende Unter-

das Gepräge von Origenes Geift an fich trügen, durch
das jenes Fragment in der Philocalia fofort als echt ausgewichen
wird! Darum wird man zunächft hinter den
Namen des Origenes mehr wie ein Fragezeichen fetzen
müffen. Dagegen dürfte das ,Wort das Origenes über
die Vifion des Propheten Ezechiel' (c. 47, f. 96a) echt
fein. Juffin und Papias finden fich in dem Commentar
des Andreas von Caefarea zur Apokalypfe erwähnt (c. 61).
Ebenda auch Hippolyt, der auch von Wardan in feinem
Commentare zum Hohen Lied (c. 45. 83) ftark benutzt
worden ift. Der Name ift in der Regel abgekürzt Hip.,

fuchung. Im ganzen liegt hier alfo ein reiches Feld der
Arbeit. Aber wo find die Arbeiter?

Darmftadt. Erwin Preufchen.

Minocchi, S., Le Lamentazioni del ProfetaGeremia. Tradotte
e commentate con uno studio sulla Poefia elegiaca
nell' antico Oriente. Roma, Desclee, Lefebure e Cd,
1897. (XVI. 127 S. 8.)

Ein wunderhübfehes Bändchen von dem für Verbreitung
einer gefunden Bibelkenntnifs in feinen Kreifen