Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1897 Nr. 1

Spalte:

310-312

Autor/Hrsg.:

Fredericq, Paul (Ed.)

Titel/Untertitel:

Corpus documentorum inquisitionis haereticae pravitatis Neerlandicae. Tweete Deel 1897

Rezensent:

Mueller, Karl

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

309

Theologifche Literaturzeitung. 1897. Nr. II.

aufser Stande. Ich erlaube mir aber zu bemerken, dafs ! (a. a. O. S. 12) die bedeutenden Ruinen des Klofters und
Tryphon E. Euangelides in feiner Schrift 7/ uovit ' erzählt, dafs ihm als einem des Landesverrat!^ Ver-

*TS «"/f Hj, " .1 ' s - .,„- i.vovuivov nungen weggenommen und er vom 20. Aug. bis 2. Sept.

t0-y6Z^n!hZ^ZoZ^^. VZyZc iSghn verfchiedcnen Orten gefangen gehalten würfle.

ZSVZZLnZ infol« fdnes eften Beharrens Dafs die Identität des von Euangelides zuerft näher be-
189 ' « L ZZfZZZZe flZZ KZerLto V. dem ftimmten Klofters keinen Zweifel leidet, dafür beruft er
Xr^taÄÄffÄ *«*• B- fich lS- ^laufKonftantinos Porphyrogennetos (I, S.25,2):
Armenier venu re ciukc e Zr/oiav» 000 Mtv.Qtcg Aoiag sv tu> irtiiuzi Oxpixlov xai

ÄiÄi Ä ^nd, Kach wurde , .23 SJB. l£»«Jft» fe**» tfT fährt er
Jr aEP halsLrdg §nach der Infel Samothrake verbannt i fort - Z»7ZZ^Z!Z?Z^ S^ÄS??!?
(17. Febr. 818), wo er nach 23 Tagen (12. Marz d. J.) ftarb.

Euangelides macht a. a. O. Anm. 1 noch darauf aufmerk-
fam, dafs Athanafios Papadopulos Kerameus in
feiner Abhandlung 2%t6laOlia negi io>v Xtiiovoyr/Mv j avyyoaysvg. Nach dem Tode des Theophanes erfahren
ivnvctiwv (BtLavT. yonv. Bd. I, Heft 2, Petersburg 1894, wir nicht, wer Vorfteher des Klofters tov iieydlov uygav
S. 342) entfchieden" irrthümlich behauptet, Theophanes | wurde. Auch keine anderen ausdrücklichen Nachrichten
fei zur Zeit des Patriarchen Methodios (842—846) und ' finden wir bei den byzantinifchen Gefchichtsfchreibern
der Theodora, der Gemahlin des Kaifers Theophilos (S. 14). Georgios Akropolites und der jüngft (1894) in
(829—842) in Konftantinopel anwefend gewefen, und | Venedig herausgegebene Anonymos (Sathas, Meoauov.
weift darauf hin, dafs auch W. Regel (Analccta Byzan- j ßißlioir. Bd. VII) berichten allein, dafs während der
iino-Kussica, S. 31/32) feine Anficht vom Jahre 818 als Kriege, welche Johannes II. Dukas gegen die lateinifchen
Todesjahr des Theophanes zu theilen fcheine. Auch Herrfcher von Byzanz (1231/1232) führte, das Klofter
betreffs des Klofters Sigriane, das in der Ueberfchrift fchwer zu leiden hatte. Der Grund lag, wie diefe Schrift-
des Enkomions in der Münchener Handfchrift genannt fteller anführen, in dem Umftande, dafs die Küfte zwifchen
wird, wäre vielleicht eine nähere Angabe nicht uner- , Lampfakos, Kyzikos und Sigriane der Schauplatz jener
wünfcht gewefen. Ift doch bis in die neuefte Zeit dar- 1 kriegerifchen Ereigniffe war, indem die Franken an diefer
über noch Irrthümliches behauptet worden. Ich nenne fich feftgefetzt hatten, die Griechen dagegen die Höhen
in crfter Linie VV. Ramfay, der in feiner, auf Grund der Berge von Sigriane befetzt hielten. Gleichwohl
höchft verdienftlicher kleinafiatifcher Forfchungsreifen überdauerte das Klofter alle fchweren Heimfuchungen
gefchriebenen, vortrefflichen ,Historical Geograpliy of und Wechfelfälle diefer unruhigen Kriegszeiten. Bis zu
Asia Minor' (London 1890) u. a. z. B. fehr anregende welchem Zeitpunkte es jedoch erhalten blieb, ift uns
Auffchlüffe über Paulus' Reifen in Galaticn gab, worüber ebenfowenig überliefert, wie die Zeit, in welcher die
fich die deutfchen Forfcher eingehend mit ihm ausein- blühenden Mönchsniederlaffungen und Klofter am Berge
anderfetzten, ich erwähne nur O. Zöckler und feine j Latros an der Bucht von Milet ihr Ende fanden.

gründliche Abhandlung ,Wo lag das biblifche Galatien?' w__, . , , , „ .. r ,

(Theol. Stud. und Krit. 1895, S, 51-102). Derfelbe Wandsbe<*. Johannes Drafeke.

läßt (a a. O S 162) Hieräa, den Ort, wohin nach c documentorum inquisitionis haereticae pravitatis Neer-

Kaifer Leo s Tode 820 Iheophanes Anhänger aus dem .___,, . , , r.

Klofter Sigriane deffen Sarg von Samothrake zu Schiffe landicae. Verzamelmg van stukken betreffende de
zunachft brachten, alter Angabe zufolge von Sigriane pause, hjke en bischoppehjke inquisitie in de Neder-
12 Milien (atjuiia) entfernt fein, verlegt aber Sigriane, landen, uitgegeven door gewoon Hoogleeraar Dr. Paul
ficher verkehrt, zwifchen die Städte Parium und Baris, Fredericq en zijne leerlingen. 2. deel. Stukken tot
die zwifchen Granikos und dem Hellefpontifchen Lamp- aanvulling van het eerste deel (1077—1518). Gent, 1896
fakos liegen, während wir Sigriane zwifchen Kyzikos und Niihnfn fXXIIT an S ar 8 ^

dem Rhyndakos-Fluffe an den Ausläufern des Sigriane- ^ag, M. N.jhotf.) (XXUl, 411 S. gr. 8.)

Der erfte Band diefes Werks ift 1889 erfchienen und
in der Th. L.-Z. von F. H. Reufch befprochen worden
(1889, Nr. 6). Der zweite Band, der durch die Krankheit

Gebirges (Kara-Dagh) zu fuchen haben. Doch Ramfay
ift hier, wie uns Fluangelides (a. a. O. S. 9) belehrt,
nicht der einzige, der irrte. Der junge Gelehrte Bafi-
leios Myftakides veröffentlichte im Jahre 1894 in der

T - fß: __1 _ . T _ 1- '_____1--........' J J .'/Ii//'

des verehrten Mannes mir zugefallen ift, bringt noch nicht

zu Konftantinopel erfcheinenden "EUxltJOtaaixfi 'sltifteia die verfprochene Fortfetzung von Karl V. °an, fondern
einen Auffatz 0 xclyog tov 'Aylov Qeotpclvovg zrjg ' Ergänzungen und Nachträge zum erften Band. Es handelt
-lyoiavfg iv Zaiioiroccxy, in welchem er fich dem fich dabei nicht blofs um Stücke, die überfehen waren
Samothrakifchen Arzte Phardos anfchlofs. Beide haben, oder feither neu veröffentlicht oder vom Herausgeber und
wie Euangelides mit Recht betont (S. 10), fich einen feinen Mitarbeitern felbft in Archiven und Bibliotheken
ftarken Irrthum zu fchulden kommen laffen, der eine, ( neu aufgefunden worden find; fondern der Plan ftlbft ift
indem er Sigriane auf Samothrake, der andere, indem einigermafsen erweitert worden. Wenigftens find jetzt
er es in Medien örtlich von Affyrien und dem Kar- Stücke auch aus folchen Werken nachgetragen worden,
duchenlande oder' auf der Infel Lesbos (Vorgebirge die fchon im erften Band benutzt worden waren und von
Sigrion) fuchte Wenn Krumbacher (Gefch. der byz. 1 denen ausdrücklich gefagt war, dafs darin noch weiteres
Litteratur, 1 Aufl S. 120) Sigriane als ,in Bithynien' Material ftecke (vgl. auch die Einleitung S. XIII). Leider
gelegen bezeichnete (ein Ausdruck, der freilich in der ift nun aber dadurch das Corpus etwas unüberfichtlich
2. Auflage fortgefallen ift), fo dürfte dies vielleicht den geworden. Schon der erfte Band brachte S. 519-529
geographifchen Verhältniffen nicht ganz entfprechen. einen Nachtrag und S. 638—640 ,Verbefferungen und
Zuverläffigen Auffchlufs über die Lage des Klofters ver- , Ergänzungen'; der zweite bringt überhaupt nur Nachträge,
danken wir, foviel ich fehe, Euangelides. Auf einer gibt dann aber S. 300—313 einen weiteren, 397—4"
längeren, im Sommer des Jahres 1892 durch Bithynien abermals einen Nachtrag und S. 384—392 Verbefferungen
und Phrygien unternommenen Forfchungsreife befuchte und Ergänzungen zum erften, B. 393—395 ^um zweiten
diefer das im Mittelalter vielgenannte Klofter Sigriane Band. Das Regifter fleht mitten unter ihnen S. 338—383.
oder Toi ueydlnv ctyooT, das der in der Propontis ge- Es hatte unter diefen Umftänden die Ueberficht erleichtert,
legenen Infel Bisbykos (jetzt Kalonymos) gegenüber, wenn am Schlufs etwa die Nummern aller Stücke nach
in Myfien nicht weit von der Mündung des Rhyndakos, ihrer zeitlichen Reihenfolge zufammengeftellt worden
bei dem chriftlichen Orte Kurfuli liegt. Er befchreibt waren. Einigermafsen hat dem der Herausgeber damit