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Ausgabe:

1897

Spalte:

300-302

Autor/Hrsg.:

Violet, Bruno

Titel/Untertitel:

Die palästinischen Märtyrer des Eusebius von Cäsarea 1897

Rezensent:

Preuschen, Erwin

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299

Theologifche Literaturzeitung. 1897. Nr. it.

300

drängen des Textes in zu enge Columnen befeitigt und i Eigennamen flehen geblieben wie 166, 2 Tillotsen, 168, 3

manche künftliche Hülfsmittel der Anordnung überflüfsig 1 Hoadly, 182, 3 Gigors, 184, I Du Deffaut, 196, 3 Prieflly,

gemacht hat. In Bezug auf die innere Einrichtung be- 1 und das Komma zwifchen Sattler und Rock 168, 2 gibt

fleht die Hauptveränderung in der flrengeren Befolgung Anlafs zu einem Irrthum. — Die im Vorflehenden ge-

des fynchroniflifchen Princips, und dies ifl als eine Ver- machten Ausflellungen und die, welche fich vielleicht

befferung anzufehen, da in dem Ueberblick über das J noch hinzufügen liefsen, kommen wenig in Betracht

gleichzeitige Gefchehen grade der eigenthümlichste Vor- gegenüber der grofsen und mühevollen Arbeit, die der

zug liegt, der einem folchen Tabellenwerk gegenüber j Herausgeber mit Erfolg auf die Umgeftaltung des Buches

der Form erzählender Gefchichtsdarftellung zukommt, i verwendet hat. Ref. zweifelt nicht, dafs fich dafselbe

In vollfter Strenge, d. h. fo dafs jedem Jahr fein Ab- ' fernerhin in noch erhöhtem Mafse als werthvolles Hülfs-

fchnitt in den verfchiedenen, auf je zwei Seiten neben 1 mittel für das kirchengefchichtliche Studium erweifen wird.

einander laufenden Spalten zugewiefen wird, ifl der Synchronismus
allerdings nur für die neuere Zeit zur Durchführung
gekommen, da abgefehen von der Unficherheit
vieler Öatirungen in der alten Zeit, fonft ein viel gröfserer
Umfang und eine über das ganze Gebietsich erstreckende
Ausführlichkeit, wie fie dem Zwecke diefes Buches nicht
entfpricht, hätte die Folge fein müfsen. — Inhaltlich läfst

Berlin. Deutfch.

Violet, Bruno, Die palästinischen Märtyrer des Eusebius von
Cäsarea, ihre ausführliche Faffung und deren Verhält-
nifs zur kürzeren. [Texte und Unterfuchungen zur
Gefchichte der altchrifll. Literatur, hrsg. von O. von

fich überall die befsernde Hand erkennen, namentlich Gebhardt und A. Harnack, XIV. Bd., 4. Heft] Leipzig,
find für die alte Zeit die Unterfuchungen von Harnack, TT. . , „ , ,,..„ ' „ ' L-

Zahn und Krüger verwerthet worden, die Zeit des ari- Hinrichs, 1896. (VIII, 178 S. gr. 8.) M. 6.~

anifchen Streites hat im Anfchlufse an Gwatkin eine Eine eingehende Unterfuchung über die Schrift des

überfichtlichere Darftellung erhalten, und auch fonft fehlt j Eufeb negl ziov sv JTalaiaTivrj uy'uov iiaozvgtov, über das
es nicht an Berichtigungen und Ergänzungen. Am Mehlen | Verhältnis der Recenfionen zu einander und über die
hat das Mittelalter die frühere Geftalt behalten, dagegen j Frage nach ihrer Integrität war fehr erwünfcht, da die
find die beiden letzten Perioden 1648—l8l3undi8l3—1890 1 Differtation von Viteau, über die ich Jahrg. 1894, Nr. 18
als wefentlich neue felbfländige Arbeit des Herausgebers 1 berichtet habe, aus verfchiedenen Gründen nicht genügt,
anzufehen. Alle Angaben find hier unter fieben für den I Die vorliegende Arbeit ift mit Dank zu begrüfsen. Der
ganzen Zeitabfchnitt fich gleichbleibende Rubriken: Poli- ' Verfaffer giebt zunächft S. 1—109 eine Ueberfetzung des
tik und Kulturgefchichte, deutfcherProtellantismus, aufser- j Syrers, fammt den in Menologien und Menäen enthal-
deutfcher Proteftantismus, Römifch-katholifche Kirche, tenen griechifchen Fragmenten, fowie allen fonft noch
Orientalifche Kirche und Miffion, Wiffenfchaftliche Theo- [ für die hlerftellung des Textes wichtigen Parallelen; am
logie, Philofophie und allgemeine Litteratur eingereiht. Rand auch fortlaufende Verweifungen auf die mit der
Der Stoff ift in reicher Fülle dargeboten, und man wird, j KG. zufammengearbeitete Recenfion der Schrift. Man
was das eigentlich kirchliche Gebiet betrifft, wenige Data I hat alfo hier das Material in der bequemften Weife bei-
vermifsen, die einen Anfpruch auf Aufnahme machen ! fammen und kann an jeder Stelle überblicken, welche
konnten. Eher könnte man finden, dafs hier und da des | Quellen für die Kenntnifs des Originales noch vorhanden
Guten zu viel gethan fei, d. h. dafs die Aufnahme von 1 find. Ueber die Art der Anordnung wird fich rechten
Thatfachen von geringerer oder nur fpecieller Bedeutung j laffen. Mir fcheint fie nicht befonders praktifch zu fein.

das Hauptfächliche als folches nicht immer genug hervortreten
läfst. Ob z. B. die abfonderlichen Anflehten
Dodwells 170, 3, ob der Erlafs über den Neubau des
Berliner Doms vom 29. März 1888 (der durch ein Verteilen
zum Jahre 1887 gekommen ift, 266,2) anzuführen
waren, darüber kann man wohl im Zweifel fein, ebenfo

Die Ueberfetzung des Syrers wird beftändig durch Vor-
fchläge zur Textverbefferung unterbrochen. So dankens-
werth an fich diefe Vorfchläge auch find — bei einer
für das Berliner Corpus zu veranftaltenden neuen Ausgabe
der Schrift find fie wohl zu erwägen, — fo ftören
fie doch an diefer Stelle. Entweder hätten fie in Fufs-

hinfichtlich der Taufe Philippi's zum Jahre 1829; fie hätte ! noten verwiefen oder, wenn das beim Druck zu grofse
als Perfonalnotiz etwa 236, 2 gebracht werden können, j Schwierigkeiten gemacht haben würde, einfach am Ende
während feine Profeffur in Dorpat 1835—1845 Hier Er- zufammengeftellt werden follen. Da der Verf. wohl nur
wähnung verdient hätte, da fie den bedeutendsten Theil auf wenige Lefer rechnen darf, die mit Cureton's Aus-
des kirchlichen Wirkens Ph.'s bildet und für die Herr- gäbe in der Hand feine Ueberfetzung controliren, fo
fchaft der ftreng lutherifchen Orthodoxie in der evan- hätte dies letztere Verfahren keine Nachtheile gehabt,
gelifchen Kirche der ruffifchen Oftfeeprovinzen entfehei- Die Ueberfetzung felbft ift, foweit ich geprüft habe, ge-
dend war. In der fchwierigen Auswahl für die Rubriken I nau und zuverläfsig. Zur Ergänzung hat der Verf. das
,Politik und Kulturgefchichte' und ,Philofophie und all- j verfchiedenartigfte Material herangezogen. Vor allem
gemeine Litteratur' ift der Verf. im ganzen glücklich ! das fyrifche Fragment, das bereits Affemani (Acta mart.
gewefen; vielleicht hätte Einiges, wie der Procefs des : orr. et occid. II, 169 sqq.) veröffentlicht hatte und das V. in
Müllers Arnold 196, 6 und das Ausfeheiden Moltkes als j einer deutfehen Ueberfetzung vorlegt, foweit es fich von
Chef des Generalftabes 268, 1 fehlen, dagegen einige dem Syrer Cureton's entfernt. Eingearbeitet in diefe
naturwiffenfehaftliche Entdeckungen, die auf unfere ganze Synopfe ifl eine Angabe der Differenzen in einzelnen
Weltanfchauung bedeutfam eingewirkt haben, wie das Ausdrücken. Da die lateinifche Ueberfetzung des Affe-
Princip der Erhaltung der Kraft und die Spectralanalyfe mani im einzelnen oft ungenau und daher irreführend
Aufnahme finden dürfen. Auf dem Gebiete der Litteratur ; ift, fo werden alle, die jene Ueberfetzung nicht nachzu-
ift mir das Fehlen Ibfens aufgefallen, der fchon wegen j prüfen in der Lage find, dem Verf. für diefen Theil der
der Behandlung religiöfer Probleme in feinen Dramen | Arbeit Dank wiffen. Ferner find die in die Menologien
(Kaifer und Galiläer, Brandt, Peer Gynt) wohl eine Stelle ; und Menäen übergegangenen Stücke herangezogen,
verdient hätte. — Einigemal vermifst man bei dem Ver- ' mehreres, wie das Martyrium der Theodofia (S. 53 ff.)
gleichen verfchiedener Stellen die nothwendige Andeutung j und die im fog. Synaxarium Sirmondi (S. 23 u. iioff.)
der ftattfindenden Beziehung; fo erfährt man nicht, dafs ! aufbewahrten Stücke aus Handfchriften (Cod. Monac.
der 162, 2 genannte John Duruy (vielm. Dury) dieselbe ! gr. 366 refp. Berol. Phil. 1622) entnommen worden. Dafs
Perfon ift mit Joh. Duraeus 158, 3 oder dafs die gekrönte j der Verf. bei dem aus der Münchener Handfchrift ge-
Preisfchrift Rousfeau's 185, 4 die Beantwortung der von ' fchöpften Stück die Zeilenenden angiebt und treulich
der Akademie zu Dijon geftellten Frage 184, 1 war. — ! jede Abkürzung bewahrt (&v, a*e), um jedesmal in
Der Druck ifl meift korrekt, doch find einige Fehler in j Klammer die Auflöfung beizufügen, verräth den An-