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Ausgabe:

1897 Nr. 8

Spalte:

225-226

Autor/Hrsg.:

Brightman, F. E.

Titel/Untertitel:

Liturgies eastern and western 1897

Rezensent:

Achelis, Ernst Christian

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225

Theologifche Literaturzeitung. 1897. Nr. 8.

226

Brightman, F. E., M. A., Liturgies eastern and western,

being the texts original or translated of the principal
liturgies of the church, edited with introductions and
appendices by B. On the basis of the former work
by C. E. Hammond, M. A. Vol. I. Eastern liturgies.
Oxford, at the Clarendon Press, 1896. (CIV, 603 S.
gr. 8.) Geb. 21 s.

Die Sammlung morgenländifcher und abendländifcher
Liturgien, die C. E. Hammond 1878 (Appendix 1879)
herausgegeben hat, erfcheint in dem Werke Brightmans
in einer neuen Bearbeitung. Ueber das Verhältnifs feiner
Arbeit zu der von Hammond fpricht der Herr Verfaffer
fich in der Vorrede p. VII bis XIV aus. In der Intro-
duction (p. XVII bis CIV) verbreitet fich der Verfaffer
über die gedruckten Ausgaben, die Manufkripte, die Ge-
fchichte, die Kommentare u. f. w. der in diefem erften

der arabifchen Didaskalia cap. 38 die ägyptifche Liturgie
(in englifcher Ueberfetzung), 11) das Fragment einer
Anaphora des perfifchen Ritus, 12) aus den Canones von
Laodicea (372) die Liturgie von Kleinafien, 13) aus den
Schriftftellern des pontifchen Exarchats die dort gebräuchliche
Liturgie, 14) und 15) die byzantinifche Liturgie vor
und in dem 7. Jahrhundert, 16) die byzantinifche Prothefis
vom 9. bis 16. Jahrhundert, endlich 17) aus den f. g. Dia-
conica des Chrysoftomus ein byzantinifches Diptychon.

Das Werk wird befchloffen 1) durch einen Index fämmt-
licher angeführten oder angedeuteten Bibelftellen, 2) durch
ein englifches und ein griechifches erklärendes Verzeich-
nifs der vorkommenden Termini tcclinici.

Bewundernswerth ift der überaus muhfame und korrekte
Druck. Die Hauptüberfchriften find in grofsen, die
Nebenüberfchriften in kleinen Kapitälchen, der Text in
grofser, die Ceremonien in kleiner Kurrentfohrift, die
Bibelftellen des Textes in Uncialfchrift, die allgemeinen

,.,.,./•, A i - i • tr ......

Bande dargebotenen Liturgien; die Gründlichkeit der bibHfchen Ausdrücke in Kapitälchen ü. f w gedruckt

philologifchen und hiftorifchen Forfchung, die grofse Be-
lefenheit des Verfaffers, die Sorgfalt und Umficht feiner
Arbeit tritt hier bereits in helles Licht, und in der Darbietung
der Texte felbft wird die hohe Erwartung, die
durch die Introduction rege geworden ift, nicht getäufcht.
Wir haben ein Werk vor uns, das zu den ausgezeich-
netften Gaben auf liturgifchem Gebiete gerechnet zu
werden Anfpruch erheben darf.

Der erfte Abfchnitt (S. 1 —110) behandelt ,The Syriern
Rite'. Er beginnt mit der f. g. Clementinifchen Liturgie
in Conft. Ap. VIII 5—14 (de Lagarde p. 239—261) und
mit der Conft. Ap. II 57, 58 (de Lagarde p. 84—89) überlieferten
Liturgie; es folgen die Liturgie S. Jacobi in
griechifcher Sprache und die Liturgie der fyrifchen Ja-
kobiten in englifcher Ueberfetzung. Schon hier fei bemerkt
, dafs die einzelnen Abfchnitte diefer wie aller
folgenden Liturgien durch Ueberfchriften in englifcher
Sprache in eckigen « )) Klammern kenntlich gemacht
find.

Der zweite Abfchnitt (S. Iii—244) bietet ,The
Egyptian Rite1. Er enthält die griechifche Liturgie S.
Marci, die Liturgie der koptifchen Jakobiten (Englifch),
die Anaphora der äthiopifchen Liturgie und die Liturgie
der abesfinifchen Jakobiten, auch diefe beiden in englifcher
Ueberfetzung.

Der dritte Abfchnitt (S. 245—305) enthält ,The Per-
siau Rite', nämlich die Liturgie der Neftorianer mit Ein-
fchlufs der Anaphora S. Addäi und Maris in englifcher
Ueberfetzung.

Der vierte Abfchnitt, , 77/z' Byzantine Rite' (S. 306—
457) bietet zunächft die Liturgien des Bafilius und des
Chrysoftomus dar, wie fie im 9. Jahrhundert fich ge-
ftaltet haben; fie find in zwei Kolumnen fynoptifch neben
einander geftellt. Es fchliefst fich an die Liturgia prae-
sanetificatorum aus dem 9. Jahrhundert, es folgt die Liturgie
des Chrysoftomus, wie fie gegenwärtig in den orientalifchen
Kirchen gebraucht wird, und die davon abweichenden
Gebete der modernen Liturgie des Bafilius, endlich in
englifcher Ueberfetzung die Liturgie der Armenier.

Sehr werthvoll find die Appendices (S. 459—552)- Wir
erhalten hier 1) aus de Lagardes Aegyptiaca die liturgifchen
Formen der fahidifchen kirchlichen Canones in englifcher
Ueberfetzung, 2) aus den Katechefen des Cyrill
von Jerufalem die paläftinifche Liturgie des 4. Jahrhunderts,
3) aus den Schriften des Chrysoftomus die f. g. Antioche-
nifche Liturgie des 4. Jahrhunderts, 4) die fyrifche Liturgie
vom 5 — 8. Jahrhundert, 5) aus Dionyfius Areop. Eccl.
Hier. III die von diefem gebrauchte Liturgie, 6) aus Assc-
tnani Bibliotheca orient. I 479—486 die Epillel des Jacobus
von Edeffa an den Prefbyter Thomas, 7) die Liturgia prae-
sanetificatormn S. Jacobi, 8) die Diptychen von Jerufalem (der
darin an letzter Stelle erwähnte Kaiferift Alexios I. Komne-

Wir haben uns auf ein Referat über den Inhalt des
vorzüglichen Werkes befchränkt, Zum Schlufs feien nur
noch einige Wünfche ausgefprochen, die zum Theil vielleicht
am Ende des zu erwartenden zweiten Bandes Be-
rückfichtigung finden können; fie betreffen die Bibelftellen
und deren Index. Es ift nicht recht verftändlich,
weshalb die in den Liturgien angeführten Bibelftellen nicht
unter dem Texte ihren Platz haben finden können; die
Unbequemlichkeit, bei unbekannteren Stellen ftets in dem
Index nachfchlagen zu müffen, woher fie genommen find,
hätte leicht vermieden werden können. Der Index felbft
ift fo eingerichtet, dafs nach den Seitenzahlen des Werkes
die Bibelftellen notirtfind; daneben würdeeinzweiter Index,
welcher der Reihenfolge der biblifchen Bücher folgt und
bei jeder Stelle die betreffenden Seiten des Werkes
notirt, fehr wünfehenswerth gewefen fein. Referent
wollte fich z. B. darüber informiren, wie oft der Gefang
der drei Männer citirt werde; er mufste den ganzen
Index durchlefen und die Stellen zufammenzählen. Endlich
ftört den nichtenglifchen Lefer, dafs die Bücher
der heiligen Schrift nach der englifchen Bibel in abgekürzter
Form citirt find, z. B. 3 Child, Jam u. f. w. —
Leider fehlt auch ein Inhaltsverzeichnifs.

Gegenüber den hohen Vorzügen des Werkes fallen
diefe Ausftellungen allerdings wenig ins Gewicht.

Marburg. E. Chr. Achelis.

Rule, Martin, M. A., The Missal of St. Augustine's Abbey
Canterbury, with excerpts from the antiphonary and
lectionary of the same monastery. Edited, with an
introduetory monograph, from a manuscript in the
library of Corpus Christi College, Cambridge, by R.
Cambridge, at the University Press, 1896. (CLXXXIV,
174 S. m. 1 Lichtdr. Taf. gr. 8.) Geb. 30 s.

Wir haben ein Werk in äufserft fplendider Aus-
ftattung in grofs Lexikonformat vor uns. Auf eine
Einleitung von 184 Seiten folgt der veröffentlichte Text
auf 159 Seiten; zwei Appendices und ein Index befchliefsen
das Werk. Dem Titelblatt gegenüber und zwifchen Seite
CXII und CXIII finden fich zwei Facfimile, mit grofser
Sorgfalt und in fchönem Druck hergeftellt.

Es handelt fich 1) um die Nachricht des Egbert, Erz-
bifchofs von York (732—766) in feinem Werk Inftitutio
Catholica (XVI 2), dafs von Gregor dem Grofsen durch
denMiffionarAuguftinus ein Miffaleund ein Antiphonarium
an die Abtei St. Auguftins (oder damals: Abtei der
Apoftel Peter und Paul) in der Nähe von Canterbury ge-
fandt worden fei; 2) um das f. g. Corpus-Manufciipt der
Abtei bei Canterbury; 3) um den Nachweis, dafs dies
nös'io8'i-7n8)T^ jenes Miffale Und AntiPhonanum Gregors

zufammengeftelit dievon ihnen gebrauchte Liturgie, 10) aus enthält.