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Ausgabe:

1897

Spalte:

186

Titel/Untertitel:

Reuter‘s theologische Handbibliothek. II.-VII 1897

Rezensent:

Wendt, Hans Hinrich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof, zu Göttingen.

Erfcheint . Preis

alle 14 Tage. Leipzig. J, C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 7. 3- April 1897. 22. Jahrgang.

Ritfehl, Gefammelte Auffätze, Neue Folge Kleis, Luthers ,heiliges' Leben und ,heiliger' ! Fallot, Qu'est-ce qu'une Eglise? (Lobstein).
(Wendt). Tod (Bollert). ; Westphal, Qu'est-ce qu'une Eglise? (Oers.).

Sabatier, Esquisse d'une philosophie de la ! R°ft' Bt^'^f^^!0"^^ wichtigften
religio* d'apres la psychologie et l'histoire j ^T^^^^Jt^^
(Lobstein).

Reuter's theologifche Klaffikerbibliothek, 2. bis

7. Bd. (Wendt).
Hof mann, Galilaea auf dem Oelberg (Schürer).
Krumbacher, Gefchichte der byzantinifchen

Litteratur, 2. Aufl. (Dräfeke).

Fink, Glaube und Kritik (Lobftein).

das fächfifche Perikopenbuch wünfehenswerth
und nothwendig? (Lobftein).
Funcke, Du und Deine Seele (Hans).

Ritsehl, Albr., Gesammelte Aufsätze. Neue Folge. Frei- nicht auch der Vortrag „Die chriftliche Vollkommenheit"
bürg i. R, J. C. B. Mohr, 1896. (VII, 219 S. gr. 8.) mit aufgenommen werden konnte.

M. 5.40

Der erden Sammlung von Auffätzen A. Ritfchl's

Jena. H. H. Wendt.

Reuter's theologische Klassikerbibliothek. II.—VII. Bd.

(vgl. Jahrg. 1894 No. 13) ift erfreulicher Weife diefe zweite Braunfchweig, G. Reuter, (1896). (8). ä M. 1,—

gefolgt, die an Werth jener nicht nachfteht. Ihren Haupt- I H. m. Die Sündlosigkeit Jefu. Eine apologetifche Betrachtung

beftand bilden die „gefchichtlichen Studien zur chrift- j

von Dr. C. Ullmann. 2 Tie. (VI, 224 u. III, 149 S.) — IV.

liehen Lehre von Gott", die eine wichtige Vorarbeit y. A. Vinet's Pastoraltheologie oder Lehre vom Dienst am Evange-

R.'s für den gefchichtlichen Theil feiner Lehre von der i;um. 2 Tle. rvn, 178 S. und V, 195 S.) — VI. Ueber den erften

Rechtfertigung und Verf. waren. Er entwickelt hier die Brief Pauli an T;motheus. Ein kritifches Sendfehreiben an J. c.

Bedeutung des abfolutiflifchen Gottesbegriffs bei Thomas GafS) v. D E. D. Schleiermacher. (IV, 125 S.) — VII Soli

von Aq., Duns und den fpäteren Nominaliften und zeigt, j De0 Glor!a, Vergleichende Würdigung evangelifch-lutherifcher und

wie diefer Gottesbegriff auch auf dem Boden der refor- römifch-kathoUfcher Lehrenach augsburgifchem und tridentinifchem

matorifchen Lehrblldung fortgewirkt hat: bei Luther Bekenntnis mit befonderer Hinfleht auf Möhler's Symbolik von Dr

felbft, bei Calvin und m der reformirten Kirche, aber 1 Emft Sartorius, (VII) 26d s)
auch bei den Arminianern und Socinianern. Diefe
Studien laffen nicht nur die Gründlichkeit und Selbft-

ftändigkeit der dogmengefchichtlichen Forfchung R.'s,

Es ift nicht meine Aufgabe, den Inhalt diefer älteren
theologifchen Werke zu befprechen. Ich möchte nur auf

fondern insbefondere auch fein Gefchick, bedeutfame j die Lhatfache ihres neuen Abdruckes hin weifen. Man
o-efchichtliche Zufammenhänge in der Lehrentwicklung | datd v°n lhnen allen fagen> dafs fie wirklich klaffifche
lufzuweifen, glänzend hervortreten. Ebenfo charakteri- i Reprafentanten der evangelifchen Theologie, und zwar

verfchiedener Richtungen derfelben, in der erften Hälfte
unferes Jahrhunderts find, Werke, die zu ihrer Zeit einen
bedeutenden, weitreichenden Einflufs ausgeübt haben.

ftifch für R. find aber auch die anderen hier abgedruckten
Auffätze. Der „über das Verhältnifs des Bekenntniffes
zur Kirche. Ein Votum gegen die neulutherifchen Doc-

trinen" bezeichnet feine kirchenpolitifche Stellung: fein | Natürlich find fie als Produkte ihrer Zeit auch mit den
überzeugtes Eintreten für das Recht der Union, feine Ab- I Schranken derfelben behaftet Sie können unteren gegen-
wehr confeffionaliftifch-lutherifcher Prätenfionen, feine : wartigen, Bedurfniffen und Fragftellungen nicht mehr
energifche Zurückweifung der Verwerthung des Bekennt- ; ganz entfprechen. Gleichwohl verdienen fie es, auch in
niffes als rechtlichen Glaubensgefetzes, feine ebenfo be- ! der Gegenwart noch beachtet und gelefen zu werden,
ftimmte Erhebung des Anfpruches, felbft in rechtem 1 n,cdt nur wegen '»rer gefchichtlichen Bedeutung, fondern
Sinne auf dem Boden des Bekenntniffes, nämlich der aucrnuwegen dei" dauernd werthvollen Gedanken, die fie
richtig erfafsten Grundgedanken desfelben, zu flehen. Der 1 £1q-c"he(,en- Dles gl11, befonders von Schleiermacher's
Vortrag über das Gewiffen" ift eine Probe feiner Be- [ bahnbrechendem kritifchem Sendfchre.ben über den erften
handlung ethifcher Probleme. Er fucht die Verfchieden- < Timotheusbrief und von Vinet s geiftvoller Paftoraltheo-
neit des rügenden und des gefetzgebenden Gewiffens ; f?pe- b° kann man fich darüber freuen, dafs d.efen
darzuthun, indem er das Wefen des erfteren darin findet, | Werken in neuer billiger Ausgabe Verbreitung gefchafft

dafs die allgemeine Selbftbeftimmung des Menfchen zum
Guten, welche durch eine einzelne unrechte Handlung
unterbrochen ift, fich dem Bewufstfein als Rüge des
Vergehens vergegenwärtigt, während er das gefetzgebende
Gewiffen identificirt mit der auf den fittlichen Beruf be

wird. Bevorwortet find die einzelnen Werke von Th.
von Hanfftengel in Braunfchweig, aber in unberechtigt
dürftiger Weife. Es fehlen auch diejenigen bibliogra-
phifchen Daten, die bei folchem Neudrucke fchlechter-
dings nothwendig find. Es fehlen Angaben über die Zeit

zogenen Tugend der Gewiffenhaftigkeit. Der Auffatz I undden °,rt der, urfprünglichen Publikation. Es fehlt

„Lefefrüchte aus dem h. Bernhard'- gehört in die Periode
der Arbeit R.'s an der Gefchichte des Pietismus. Bei
feiner Leetüre der Predigten Bernhards über das Hohelied
hat er eine Reihe von Aeufserungen zufammenge-
ftellt, in denen Bernhard als Prediger von der gewöhnlichen
dogmatifchen Faffung der chriftlichen Lehrlätze
bedeutfam abweicht und in diejenige chriftliche Gefammt-
anfehauung einlenkt, auf die R. felbft Werth legte. —
Es ift fchade, dafs in diefe Sammlung von Auffätzen R.'s

bei Ullmann's Werk eine Angabe, welche der verfchiedenen
Auflagen abgedruckt ift. Es fehlt bei Vinet's Werk die
Bezeichnung des Ueberfetzers. Und der klaffifche Titel
von Schleiermacher's Sendfehreiben: ,über den foge-
nannten erften Brief des Paulus an den Timotheos' ift
willkürlich abgeändert. Möge die Verlagsbuchhandlung
dafür Sorge tragen, dafs bei der Fortführung der .Bibliothek
' folche Mängel wegfallen.

Jena. H. H. Wendt.

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