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Ausgabe:

1896

Spalte:

673-674

Autor/Hrsg.:

Delitzsch, Friedrich

Titel/Untertitel:

Assyrisches Handwörterbuch. 4 Lieferungen 1896

Rezensent:

Jensen, Peter

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Preis

allf 14 Tage. Leipzig- J- C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

N°- 26. 19. December 1896. 21. Jahrgang.

Delitzfch, Aflyrifches Handwörterbuch (Jen-
fen).

Driver, A critical and exegetical commentary

on Deuteronomy (Baentfch).
Steuernagel, Die Entftehung des deuterono-
k mifchen Gefetzes (Derf.).

Rüben, Critical rcmarks on some passages of

the Old Testament (Siegfried).
Kraetzfchmar, Die Bundesvorftellung im

Lohr, Der Miffionsgedanke im Alten Teftament
(Siegfried).

S a b a t i e r, Theologifche Erkenntnistheorie (Elfenhans
).

Bibelwort und Gotteswort, von Evangelicus
[Hefte zur Chriftl. Welt Nr. 23] (Lobftein).
Cremer, Glaube, Schrift und heilige Gefchichte

Jahresbericht des theol. Seminariums der Brüdergemeinde
in Gnadenfeld, hrsg. von Kolbing
(Derf.).

Seeberg, GewifTen und GewifTensbildung (Lobftein
).

Didio, Die moderne Moral und ihre Grund-
principien [Strafsburger theol. Studien hrsg.
von Ehrhard und Müller II, 3] (Lobftein).
Hoffmann, Ueber Erziehung zur Religion

rzci. iL 11111 a r, uie isuiiuesvoiiLeiiiiiig 1111 , —---------, ----- ---------1, ——« «*-_..g.„u

Alten Teftament (Siegfried). tuen.;. [Hefte zllr Chriftl. Welt Nr. 22] (Lobftein).

Delitzsch, Prof. Dr. Friede, Assyrisches Handwörterbuch. ! la(a)lu) = .Flötinftrument' und allallu = ,Flöter' für
4 Lieferungen. Leipzig 1894—1896, J. C. Hinrichs. allalu.

7vv „^e „_ q c..en-.;„L„..„J;, a/r ^ ^. „-k Laut p. III f rm Vorwort lafst es fich DELITZSCH

(XX, 730 S. gr. 8.) Subfkriptionspreis M. 46.50; geb.
in Halbleder 49. —; Ladenpreis vom 1. Januar 1897

ab M. 50. —; geb. M. 52.50

Schneller als man hoffen konnte, ift ein Werk zum
Abfchlufs gebracht, das beftimmt ift, mehr vielleicht noch
als alles bisher von DELITZSCH Gefchaffene die Entwicklung
der Affyriologie zu beeinfluffen. Wir haben in diefer Literaturzeitung
(1895, Nr. 10) die erfte Lieferung befprochen.
Was wir im Allgemeinen von ihr fagen mufsten, gilt
auch vom Ganzen. Trotzdem DELITZSCH fo wenig wie
Andere unfehlbar ift, auch wenn er ex cathedra fpricht,
trotzdem an feinem Werk fehr Viel zu berichtigen ift,
trotzdem deffen Benutzung namentlich dem Nichtaffyrio-
logen durch allerlei Mängel in der Einrichtung und Anordnung
erfchwert wird, trotzdem man es verurtheilen
mufs, dafs er vieles von Anderen Geleiftete abfichtlich
ignorirte, und es vorzog, bei Irrthümern zu beharren,
ftatt fich belehren zu laffen, trotzdem er, was ganz be-
fonders befremden mufs, bei weitem nicht die gefammten
ihm zugänglichen Texte durchgearbeitet und verwertet
hat, fondern eine grofse Anzahl z. T. wichtiger Schrift-
ftücke, ja ganze Werke wie z. B. den BEZOLD'fchen Ca-
talogue als nicht exiftirend glaubte betrachten zu können,
trotzdem und alledem ift das Buch ein Werk erften
Ranges. Es fafst wenigftens in der Hauptfache zufammen,
was im Streit der Geiner beftanden hat und bedeutet zugleich
einen grofsen Fortfehritt.

Es ift hier nicht der Ort, mich in Einzelheiten zu
verlieren. Ich mufste das in der Anzeige des erften Hefts,
um mein Urtheil zu begründen und um einer schä Iiichen
grenz.enlofen Vergötterung einen Riegel vorzufchieben.
Wollte ich mich jetzt aufs Nachtragen und Berichtigen
legen, fo würde, fürchte ich, unverfehens unter meinen
Händen ein dickes Buch entftehen. Nur eine Bemerkungim
Anfchlufs an meine Recenfion des erften Theils: Dort
(Sp. 250) hatte ich unter '-1-1= hebr. bbn müultu — ,Mufik'
(auch = Spiel, Vergnügen) vermifst. DELITZSCH hat das
Wort allerdings unter der Radix m-l-l gebracht. Aber
hierfür läfst fich aus IV R2 15, ß, 37—38 keine Bedeutung
,fich vergnügen' erweisen. Was imma(i)lillu dort heifst,
wiffen wir nicht und anderswo ift ein Verbum m-l-l noch
nicht gefunden. Demnach hat unfere Etymologie des
Wortes müultu Nichts gegen fich und Alles für fich. Es
braucht nur ausgefprochen zu werden, dafs auch ma-
li{l,i)lu ,Flöte' (bei DELITZSCH unter einem anderen m-l-l
zu finden) auch zur Radix '-/-/ = ,fpielen, flöten'zu Mellen
ift, wie auch (nach KRAETZSCHMAR) allallu = .Hirtenknabe
' (?) und Name eines Vogels: mali{l,'i)lu (aus mak-

jetzt, nachdem er fich durch gefliffentliche, aber dabei
leider nicht confequente Nichtbeachtung der Arbeiten
feiner Collegen der Gefahr ausgefetzt, .fehlzugehen, wo
Andere vielleicht Richtigeres erkannt hatten, mit um fo
gröfserem Eifer angelegen fein, die Arbeiten der Fach-
genoffen zu ftudiren und zu prüfen, um mit ihrer Hülfe,
wo dies nöthig erfcheint, die eigenen Aufftellungen zu mo-
dificiren und zu korrigiren und dann eines Jeden Priorität
freudig anzuerkennen, wo immer in wichtigen Punkten
das feines Erachtens Richtige fich bereits anderwärts
ausgefprochen findet'. Wenn er damit Ernft machen follte,
würde DELITZSCH noch sehr viel Freude erleben, die ihm
Keiner misgönnen wird, der die auf das Handwörterbuch
verwandte grofse Mühe und Arbeit zu fchätzen
weifs. Vielleicht, dafs es DELITZSCH bei diefen vergleichenden
Studien auch dann und wann einmal aufdämmert
, dafs fein lexikalifches Gebäude wohl ganz nach
eigenem Plan und eigener Methode aufgeführt ift (p. III),
dafs er aber mehr Bau- und Verblendfteine aus fremden
Ziegeleien bezogen hat, als ihm bis jetzt erinnerlich ift.

Indefs ift es eigentlich nicht DELlTZSCH's Sache, Anderer
Verdienft freudig anzuerkennen, vielmehr eine
feiner bedauernswerten Eigentümlichkeiten, es nach
Kräften zu verfchweigen oder doch herabzusetzen, und
fo, fürchte ich, werden jene Studien der Gefchichte der
Affyriologie wenig zu gute kommen. Um fo mehr treibt
es mich, die Bedeutfamkeit des .Handwörterbuchs' freudig
anzuerkennen und es auch den Altteftamentlern und
Hebraiften aufs Angelegentlichfte anzuempfehlen.

Marburg. Jenfen.

1 Driver, Prof. Canon Rev. S. R., D. D., A critical and
exegetical commentary on Deuteromy. [The international
critical commentary.] Edinburgh, T. u. T. Clark, 1895.
(XXIV, XCV, 434 S. gr. 8.) Geb. 12 s.

2. Steuernagel, Priv.-Doc. Lic. Dr. Carl, Die Entstehung
des deuteronomischen Gesetzes, kritifch und biblifch-
theologifch unterfucht. Halle, Kraufe, 1896. (X, 190 S.
gr. 8.) M. 4.-.

1. Der vorliegende Commentar Driver's ift ein Theil
des grofsen .International Critical Commentary', herausgegeben
von Driver, Plummer und Briggs. Ueber das
Gefammtunternehmen ift bereits von Prof. K. Budde in
diefer Zeitfchrift (cf. 1896, No. Ii, Sp. 283) bei Befprechung
des Moore'fchen Commentars zum Richterbuche das

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