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Ausgabe:

1896 Nr. 24

Spalte:

615-617

Autor/Hrsg.:

Smith, J. Payne

Titel/Untertitel:

A compendious Syriac dictionary 1896

Rezensent:

Rahlfs, Alfred

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Theologifche Literaturzeitung. 1896. Nr. 24.

616

auf das räthfelhafte &en€: PER XXXIt5 fleht uho[<,»]
T£TQ[a"/]oii>i.y.<t h)oavQOV, damit vergleiche man BU 6/aa.
iieitezQrjitEO-ct er V^rjuraoU 7TQOY.(sififvt}c) z&i(/U»jc) uirgo),
ähnlich l888, 812r> nagaddaio iv frysavgvi xr)g xtufirjC,
5795'. ^/.ttrorjiisira'SP [tryqaaigw y.o'(iirtg) . . . . fitTgvi dr-
imaiaj. Hiernach fcheint mir, was als -rsnv gelefen i(t,
Abkürzung für ÜTjOargov zu fein. Gemeint ift das im
Getreidemagazin des Dorfes befindliche amtliche Normal-
mafs. d-rjocagog ift abgekürzt auch BU 2691 (vgl. Nachtrag
S. 358) irr]. Vielleicht ergibt eine Nachprüfung am
Original die Richtigkeit meiner Vermuthung. BU 543 n
ift aber in jedem Falle zu lefen iitrc[o)i OrjGavg{oZ) r](jc
xtuLirjg.

Herborn. A. Deiffmann.

Smith, J. Payne, A compendious Syriac dictionary. Founded
upon the Thesaurus Syriacus of R. Payne Smith, D. D.
Edited by J. P. S. Parti, y.y*.— . Oxford, Clarendon
Press, 1896. (136 S. 4.) 8 s. 6d.

Der Thesaurus syriacus von Robert Payne Smith ift
um feines hohen Preifes willen nur einem kleinen Theile
der Syrifch Treibenden zugänglich; es ift daher leicht
erklärlich, dafs die Tochter des leider vor Vollendung
feines grofsen Werkes geftorbenen Gelehrten es unternimmt
, durch Veröffentlichung eines Auszugs aus dem
Thesaurus das Lebenswerk ihres Vaters auch für weitere
Kreife fruchtbar zu machen.

Die Verfafferin hat mit Fleifs und einem gewiffen
praktifchen Gefchick gearbeitet, und da sie eben einen
Auszug aus dem reichhaltigen Thesaurus syriacus und
zwar einen nicht zu knapp bemeffenen Auszug gibt, fo
kann man bei ihr viel brauchbares Material finden, darunter
mancherlei, was man bei Brockelmann und Brun
vergeblich fuchen würde. Aber für eine auch nur einiger-
mafsen befriedigende Löfung der Aufgabe reichen ihre
Kräfte nicht aus. Sie hat fich unter der Leitung ihres
Vaters offenbar eine recht anerkennenswerthe Fertigkeit
im Ueberfetzen fyrifcher Texte angeeignet, aber fie ift
doch Dilettantin vom reinften Waffer. Zum Beweife dafür
werden dem Kundigen folgende Proben genügen:
S. 192 gibt fie ]2.aS»oü«a icu^o) durch ,perpetual virginity'
wieder; fie corrigirt damit die Ueberfetzung ,semper virgo',
die ihr Vater Col. 235 nach Affemani gegeben hatte1).
S. 551 wirft sie das Subftantiv h^-^ mit dem gleichlautenden
Participium zufammen, obgleich beide im Thesaurus
richtig gefchieden waren, und fagt, der Plural
heifse dzLü-^a oftener |;ujä4. S. 131 ftellt fie ^] und
^] als Singular und Plural zufammen, während ihr
Vater Col. 146 Jjoi ^](?) = talis und Jju) ^](?) = qualis
nebft den dazu gehörigen Pluralen wohl etwas bunt durch
einander würfelt, aber doch nicht zufammenwirft, und
analog fagt fie S. IO32, zL,m fei .another form of ziaf'.
S. 31 heifst es: ,Vf with Qushoi, Aphel of ^ ... with
Rukokh, Pael of yj'. Aus den im Thesaurus Col. 556
aufgeführten Formen äooLz etc. hat fie S. 501 die Regel
erfchloffen: ^ keeps Olaph in perf. 3 m. pl. and in
imp. 2 m. pl. oZs', und da ihr Vater unter den Bei-
fpielen für j-^Col.uSif. anerfter Stelle ein ^o^oal und
fpäter auch ^oa» aufführt, fleht bei ihr S. 1242 zu lefen:
i^l» ... imper. jäojI or ^l Dafs bei fo mangelhaftem
Wiffen felblt dann, wenn die Arbeit ziemlich mecha-
nifch hätte ausgeführt werden können, allerlei Fehler

1) Uebrigens enthält das Citat fchon im Thesaurus felbft zwei
Fehler: es mufs ]ZaZ±.o^ss heifsen (folglich gehört das Beifpiel gar
nicht dahin, wo es im Thesaurus und Dictionary fteht), und die citirte
Stelle ift C.B. V.II 172, nicht 171.

mit untergelaufen wären, verfteht fich von felbft. Nun
ift aber die Aufgabe, die fich die Verfafferin geftellt hat,
gar nicht fo leicht zu löfen. Vor allen Dingen war dazu
jedenfalls eine gründliche philologifche Bildung nöthig,
und das um fo mehr, weil es bei Robert Payne Smith
felbft gerade daran etwas fehlte, und er daher in der
Bearbeitung des im Thesaurus gebotenen reichen und
höchft werthvollen Materials oft recht auffallende Fehler
gemacht hat. War er doch fogar in den fimpelften gram-
matifchen Dingen nicht recht firm, fondern konnte Be-

i merkungen wie die folgenden, die feine Tochter natürlich
übernimmt, zu Papier bringen: der Plural von ]zr^.o]
heifse ^^o] oder .öfter' |Z-«i©]; IzLöf lel eln mnregel-
mäfsiger' stat. emph. von Cof; cjLf fei contrahirt aus
001 )-i -f Lagarde hatte daher nicht Unrecht, wenn er

! in feiner Anzeige des zweiten Fascikels des Thesaurus

; fagte, das Werk werde, wo es hingelange, ,eine aufser-
ordentlich reiche Saat von Irrthümern und halbem Wiffen
verbreiten' (Symmicta I 98), wenigftens liegt diefe Gefahr
ftets nahe, wo der Thesaurus von weniger Geübten

| benutzt wird; und wenn nun auch im Laufe der Zeit
fich manches gebeffert hat, befonders dank der Beihülfe

| William Wright's, die R. P. Smith in dem .Monitum' vor
dem 8. Fascikel dankbar und in einer auch ihn felbft

I ehrenden Weife anerkennt {pnulta a nie inscite dicta de-

lebat'), fo hat fich doch der Grundcharacter des Werkes

■ nie ganz geändert, und man wird auch die fpäteren Lieferungen
noch mit einer gewiffen Vorficht benutzen müffen.
Hieran fehlt es nun aber der Verfafferin gänzlich; mei-
ftens nimmt fie das von ihrem Vater Gebotene ohne

I jede Kritik hin, wo fie aber einmal Kritik übt, da macht
fie es dadurch, wie die angeführten Proben zeigen, wohl
gar noch fchlimmer, fo dafs man das, was Lagarde vom
Thefaurus gefagt hatte, von ihrem Werke in um fo ver-
ftärkterem Mafse fagen kann, zumal da ihr Werk im

I Gegenfatz zum Thesaurus gerade für minder Geübte berechnet
ift.

Der gerügte Mangel an philologifcher Schulung zeigt
fich nun auch in allerlei anderen Schwächen und Fehlern
des Werkes. Statt der Ordnung nach Wurzeln, die zu
| bewahren das Syrifche bisher das Glück gehabt hatte,
hat die Verfafferin die rein alphabetifche Ordnung eingeführt
, gewifs in der beften Abficht, um anderen Dilettanten
die Arbeit zu erleichtern. Die Beifpiele für den
Gebrauch der Wörter, die fie aus dem Thesaurus excer-
I piert — was ja an fich ganz praktifch ift, da ein gut gewähltes
Beifpiel den Gebrauch eines Wortes oft viel
[ beffer zeigt, als alles andere —, hat fie ohne Wahl aus
I alter und junger, Ueberfetzungs- und Originalliteratur
| genommen und mit verfchwindenden Ausnahmen ohne
! Stellenangabe mitgetheilt, fo dafs man nie wiffen kann,
| was für eine Art von Syrifch man vor fich hat. Auch
j hat fie die Beifpiele manchmal nach Gutdünken abge-
j ändert, wobei fogar fo finnlofes Zeug herausgekommen
ift wie gijuäj ^-1 1 ^ • — •■ L«.aj, was ,he was dear to him as
his own sout (S. 1222), und ^„o<n {.Spf was ,we
zecre ever one' (S. 192) heifsen foll. Dafs fie alle Beifpiele
überfetzt hat, ift wieder an fich praktifch, aber wenn fie,
um von Schlimmerem zu fchweigen, jzaL-^l?
S. 22 mit ,his solitary life of penance was ended' oder
Aai yüb f«ii *^ ebenda mit ,many dijferent misfor-
tunes befel tlientf überfetzt, fo ift das eine Freiheit der
Ueberfetzung, die nirgends weniger angebracht ift als
in einem Wörterbuch, deffen Zweck es doch wohl ift,
die genaue Bedeutung der Wörter kennen zu lehren.
Characteriftifch für die Dilettantin find ferner die Zufätze
zu dem aus dem Thesaurus gefchöpften Stoff, die fie
hie und da liefert, z. B. dafs yßf mit I4X2 zufammenhange,

oder dafs ?o? mit dem englifchen to seethe,cem deutfchen
ßcden verwandt fei; auch wenn fie bei y-A.bemerkt: