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Ausgabe:

1896

Spalte:

561-564

Autor/Hrsg.:

Haupt, Paul (Ed.)

Titel/Untertitel:

The Sacred Books of the Old Testament. Part 14 1896

Rezensent:

Budde, Karl

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hlnrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 22.



24. October 1896.

21. Jahrgang.

The sacred Books of the Old Testament P. 14:
The book of Psalms by Wellhausen

(Budde).

The sacred Books of the Old Testament, P. 20 :
The books of the Chronicles by Kittel
(Budde).

Barnftein, The targum of Onkelos to Genesis
(Kautzsch).

Greenburg, The Haggadah according to the

rite of Yemen (Strack).
Briggs, The messiah of the gospels (Clemen)
Briggs, The messiah of the apostles (Derf.).

Führer, Eine wichtige Grabflätte der Katakombe
von S.Giovanni bei Syrakus (H. Achelis).

Schmidt, Chriftliche Dogmatik, I. Tl. Prole-
gomena (Wendt).

Neue Chriftoterpe (Kühn).

Erklärungen von Sellin und Kraetzfchmar.

The sacred Books of the Old Testament. A critical edition | Endlich hebt Rothdruck fehr zweckmäfsig die akroftichi-
of the Hebrew text, printed in colors, with notes, ! fchen Buchftaben der alphabetifchen Pfalmen hervor,
prepared by eminent biblical scholars ofEurope and j ^ber wenn er damit anders als fonft für etwas verwendet
v F . 3 , , Vi . , ,. c D r 0 1 11t, was zu Pleifch und Bein des urfprunghchen Liedes

Amer.ca, under the edttonal dtrectton of Prof. Paul 1 gehörtj warum dann nicht auch fürjie Kehrverfe von

Haupt. Part 14. Leipzig, Hinnchs, 1895. (Lex.-8.) pr, 42 f. u. f. w., die nun leider durch nichts hervorge-

M. 6. — I hoben find? Ein Mifsverftändnifs wäre doch nicht zu
The book of Pfalms. Critical edition of the Hebrew text, printed | befürchten gewefen — Natürlich erwuchfen auch mit

in colors, with notes by Prof. J. Wellhausen, D. D. English
translation of the notes by J. D. Prince, Ph. D. (96 S.).

Die Lieferungen diefer Textausgabe erheifchen
doppelte Berichterftattung, einmal vom philologischen,
fodann vom typographifchen Standpunkte. Um mit dem
letzten zu beginnen, fo fchliefst fich Wellhaufen's Pfalmen-
ausgabe an die Ausprägung an, die bisher nur durch
Cornill's Jeremia vertreten war. Mit Recht ift auch hier
der Farbenüberdruck verfchmäht; dafür wird vom Rothdruck
ausgiebiger Gebrauch gemacht, und dies wie der
flichifche Satz giebt der neuen Ausgabe einen grofsen
Vorfprung vor den meiften, was das Erftere angeht, vor
allen übrigen. Durch Rothdruck hervorgehoben find zu-
nächft alle Beifchriften: Ueberfchriften aller Art, Unter-
fchriften und Doxologien am Ende der Bücher, Sela
und Halldujah. Nur auf Verfehen wird es beruhen, wenn
das Sela zu Pf. 81, 8 und 83, 9, die 2. und 3. Zeile der
Ueberfchrift von Pf. 88 und die ganze von Pf. 129 weifs geblieben
find. Ift nun mit dem Hallelujah fchon eine wirklich
gefprochene oder gefungene Beifchrift hinzugezogen,
fo begreift es fich leicht, dafs auch Pf. 118, 1—4. 29 und
die Schlufsverfe 25,22. 34, 23. 128, 6 I34> 3 als n}cit
zum urfprünglichen Pfalm gehörig ebenfo behandelt find.
Aber hätte der Behandlung des "IM mtl von Pf. 118
nicht auch das in Pf. 106, 1. 107, I folgen follen, und

dem ftichifchen Druck dem Herausgeber allerlei Schwierigkeiten
. Auch hier ift man der Regel nach nicht in der
Lage zu urtheilen; aber zweifellos follte doch mm
nicht in 8, 2 an die folgenden Worte angefchloffen fein,
in V. 10 eine Zeile für fich bilden, und a^BS DTlbs
follte in 53, 3 fchwerlich eine befondere Zeile fein, wenn
es dies in 14, 2 nicht ift. Auch ob mpbn fiSTÖ zu
12, 3a gehören foll, darf man fragen. Vielleicht liegen
hier überall nur Druckverfehen vor, wie ficher bei der
ungefchickten Theilung von 106, 48 in 2 Zeilen, deren
erfte mit mbit fchliefst. Fälle völlig abweichender Satzabtheilung
wie der Zeilenfchlufs mit mm in 2, 7 hätten
jedesmal durch ein kritifches Zeichen, entweder den
Trennungsaccent des MT oder ein | hinter dem Worte,
das ihn führt, bezeichnet werden follen. Im Uebrigen
foll hier nicht den Feinheiten der Anwendung des
Haupt'fchen Zeichenarfenals nachgegangen werden.
Störend ift jedenfalls das peinliche Ueberdrucken von
Ziffern bis zu 7 in 71, 3 oder gar 10 in 73, 10 bei Um-
ftellung von Buchftaben. Warum nicht einfach die zutreffenden
textkritifchen Klammern und dem Lefer über-
laffen nachzufehen, was gefchehen ift? Unfchön ift der
Anfang eines neuen Liedes am Ende der Spalte oder
Seite mit einer oder zwei Zeilen, fo bei Pf. 7. 12. 35. 43.
69. 70. 120, und felbft mit drei bei 53. 137. 147; man
follte denken, der Setzer hätte das vermeiden können.

waren dann nicht auch Schlufsverfe wie 7, 18. 19, 15- | Druckfehler find mir feiten aufgefallen. Lies 44, 9
20, 10. 21, 14. 107, 43. 131, 3 roth zu drucken? Ja, man ombsa ft. Dmbsa; 49, 4 iab ft. lab, v. 6 isaw ft. 13311©

kann weiter fragen, ob nicht andere Schlufsverfe, wie
3. 9. 32, 11. 14, 7 und 53,7, ebenfalls als liturgifche Zu

ebendort gehört das kleine a hinter v. 9 ft. hinter v. 8;
106, 48. 149, 9 ift mibbn in einem Worte zu lefen;

fätze hätten von dem Liede abgerückt und durch Roth- , S. 85 Z. 48 1. "iTB ft. IIB. Im Ganzen haben wir es mit

druck bezeichnet werden follen? Es ift natürlich bei der
Einrichtung diefer Ausgabe vor dem Erfcheinen der
englifchen Ueberfetzung mit ihren Erläuterungen unmöglich
zu beurtheilen, welche feinen Unterfcheidungen
Wellhaufen etwa veranlafst haben, hier nicht das fonft

einer glänzenden typographifchen Leiftung zu thun.

Und nun des Verfaffers Arbeit, die fchon bisher
mehrfach geftreift werden mufste. Nimmt man ein Buch
von Wellhaufen in die Hand, fo weifs man im voraus,
dafs man viel Dank fchuldig werden wird. Das trifft auch

geübte Verfahren anzuwenden. Dasfelbe gilt von einem j hierzu; aber gleich zu Anfang mufs erklärt werden, dafs
anderen Punkte. Wer das erfte aller Hallelujah's, das am das Gebotene die hochgefpannten Erwartungen, die man
Schluffe von Pf. 104, von diefem abgetrennt und zu 105 j von Wellhaufen's kleinen Propheten (Skizzen und Vorar-
gezogen findet, wird zunächft ficherlich annehmen, Wellh. j beiten V) mitbringen mufste, nicht ganz befriedigt. — Ein
fchliefse fich der Meinung von Graetz an, dafs das , Mann wie Wellhaufen hat das Recht feiner eigenen Arbeits-
Hallelujah überall an den Anfang, nicht an den Schlufs j weife. Wer diefe kennt, wird nicht überrafcht fein, dafs
der Pfalmen gehöre. Aber das Hallelujah am Ende von er die Beiträge feiner Vorgänger nur in fehr befcheidenem
Pf. 106 ift fogar bei der Schlufsdoxologie des Buches be- j Umfange heranzieht. Aber wenn er immerhin öfter als
laffen, das von 113. 115. 116. 117. 135. 146 ebenfowenig i fonft zu angenommenen oder erwogenen Verbefferungen
zum folgenden Pfalm gezogen, bezw. verdoppelt. — ! den Namen ihres Urhebers nennt (am häufigften Ols-

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