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Ausgabe:

1896 Nr. 18

Spalte:

475

Autor/Hrsg.:

Huddilston, John H.

Titel/Untertitel:

Essential of the New Testament Greek 1896

Rezensent:

Blass, Friedrich

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475

Theologifche Literaturzeitung. 1896. Nr. 18.

476

fprache gewefen? Der Verf. wird das auch fagen, fagt
es von einzelnen auch anderswo; aber durchweg werden
die 150 nirgends nach diefen Gefichtspunkten gefchieden.
Wir fehen auch nicht ein, weshalb in diefe Lifte die
Wörter überhaupt mit aufgenommen find, welche z. B.
auch bei Plutarch oder Lucian vorkommen, was doch
beweift, dafs fie der allgemeinen Literaturfprache angehörten
; der Verf. aber fcheidet nur aus, was in anderen
Schriften des Common dialect vorkomme: Anthologie,
jüdifche Apokryphen, Philo, Infchriften. Sondert man
aber auch jene aus, fo verfchwinden yvtöor^g, Ivzoioaig,
d/inrp^syyouai, (ictXQO&vfieiV u. f. w. Man braucht darum
nicht diefe Wörter unerwähnt zu laffen, denn es kann
fehr wohl fein, dafs der neuteft. Schriftfteller ein folches
Wort eben aus den LXX und nicht anderswoher hat.
Aber das kann ebenfogut bei einzelnen unter den 80
Proc. neuteft. Wörter der Fall fein, die der Verf. als
vorariftotelifch rechnet, z. B. bei vxpiazog. Er erörtert
weiterhin noch manche einzelne Wörter genauer, auch
nach Bedeutung, worauf ja ebenfalls viel ankommt, und
worin öfters ein ftarker Unterfchied zwifchen N. T. und
LXX hervortritt, und feine allgemeinen Gefichtspunkte
find mannigfaltig und forgfältig gewählt; aber der Ge-
fammtbeweis ift doch nur im Groben fo einfach zu
führen wie er hier thut, und wenn man im einzelnen den
Sachverhalt erkennen will, fo bedarf es dazu eines
weiteren und mühfameren Weges.

Halle. F. Blafs.

Huddilston, John H., A. B., Essentials of New Testament
Greek. New York, Macmillan & Co., 1895. (XXVII,
233 S. 12.) Geb. 3 s.

Wenn dies kleine Buch überhaupt in einer theolo-
gifchen Literaturzeitung befprochen werden foll, fo kann
dies nur unter ' m Gefichtspunkte gefchehen, dafs man

c-v, ^,„, - ^„ ct.„^ a;~K.~ c*.. aftr, ;~ a a»^, ; cularfchreiben an die vorderaliatifchen Gemeinden incl.

lieh darnz ^en btand dieler btudien in Amerika, dem ' „ , . , . , , ,. T) , , .. , ,

Briefe felbftanfchliefsen follen. Ich befchränke mich betreffs
des erften Theiles auf ein kurzes Referat und gehe nur
auf den zweiten etwas genauer ein, da diefe neue Unter-
fuchung über den Epheferbrief geeignet fein dürfte, auch
bei uns zur Klärung des Urtheils über ihn beizutragen,
deren es jetzt um fo mehr bedarf, als Vertheidiger wie
Gegner feiner Echtheit durch ihre Verwerfung bei
Klöpper und ihre bedingte Anerkennung bei Jülicher
vielfach an ihrer bisherigen Meinung irre geworden zu
fein fcheinen.

An der Erörterung über den Römerbrief ift am bemerkenswertheften
der Verfuch, den immer wiederkehrenden
und zu ungefchichtlichen Auffaffungen des-
felben führenden Eindruck von feinem lehrhaften
Charakter dadurch zu erklären, dafs Paulus für den Fall,
dafs er den beabfichtigten Befuch in Rom doch nicht
ausführen könnte, den römifchen Chriften eine möglichft
vollftändige Darftellung feiner Anfchauung im Gegenfatz
zu der der Judaiften habe hinterlaffen wollen. Dafs er
freilich den Brief zugleich auch für andere Gemeinden
benimmt habe, ift keineswegs ,zweifellos', fondern
fchlechterdings zu beftreiten. Ebenfo folgt weder aus
Cap. 2 und 4, noch aus 15, 8, dafs die römifche Gemeinde
zum Theil judenchriftlich war; die aus Cap. 16
entlehnten Beweife haben natürlich nur dann einen Werth,
wenn man es mit Hort zum Römerbrief rechnet. Dafs
der berühmte Textkritiker auch über die verfchiedene
Ueberlieferung der Doxologie fo fchnell hinweggeht, hat
vielleicht irgendwelche äufsere Gründe gehabt; die ungenannten
Herausgeber verweifen auf die bekannte
Appendix zu feiner und Weftcott's Ausgabe des Neuen
Teftaments (vgl. auch bei Lightfoot, Biblical Essays
321 ff.)

Die Unterfuchung über den Epheferbrief beginnt
mit der Erörterung der Frage nach feinen Adreffaten.
Hort erneuert die beliebte Hypothefe von einem Cir-

Heimathslande des Verf.'s, zu vergegenwärtigen Yucht. i EPhuef-? ™d -«cht die Bedenken, die ihm auch dann

Es mufs dort nicht wenige Leute, z. B. Sonntagsfchul-
lehrer geben, denen aus keinem anderen Grunde daran
liegt, Griechifch zu lernen, als um das N. Teft. im Urtext
lefen und die rcvised vcrsion von 1881 etwas
controliren zu können; nämlich feit diefer Zeit, fagt der
Verf., hat das Studium der Originalfprachen der heil.

noch die Stellen 1, 15. 3, 2. 4, 21 erregen, dadurch zu
befeitigen, dafs er dort das Hören des Verf. vom Glauben
der Adreffaten ohne jeden Grund nur auf deffen gegenwärtigen
Zuftand bezieht, hier das eiye mit Recht im
Sinne von wenn anders fafst — ohne doch damit die
Schwierigkeit, die 3,2 unter der obigen Vorausfetzung auch

CAu.jft a„-4- ^: ^ r a rr 1 u» fonft bietet.gehoben zu haben. Noch weniger wirdbewiefen,

Schritt dort einen grofsen Auffchwung genommen. Für i . T 's ~ .. u r , , , • sn- 1 r u u

ao* -R0a,;,r„;r^ „cf-a- a- t> u u rvLJL r •.ui dafs man zur Zeit Pauli oder nachher ein Circularfchreiben
dies riedurtnils alfo ift dies Buch beftimmt: es fetzt nicht 1 " , rr ^ a c a ttuu- a r

a;~ ™;„a<>a„ v 4. r j r- ■ u-r u j fo adreffirte, dafs man dem Ueberbnnger oder Emplanger

die mindelte Kenntnifs des Gnechifchen voraus, und ,. r . ' ,. f . , rr T „ , P. XT y , &.

1 a t- ■ r 1 u t 4« - tu- -n. _ uberhefs, in die freigelaffene Lücke den Namen der betr.

giebt nichts als das, was für folche Leute nothig ift, um " . . f . * • j n. a- u u.

in einigen Monaten foviel wie f.e wünfchen von der ! r/emf;"de ..emzu!.et"r!I; «"«deftens die uns erhaltenen
Sprache zu lernen. Alfo Förderung der Sprachwiffen- I RundRhreiben namlicbidei; zweite Korinther-, Galater-und
fchaft wird gar nicht bezweckt, und nichts als Correct- ! f^f Petrusbrief, find doch ganz anders adreffirt worden

1 Dafs Marcion nur im Ittel irgog ytaoor/.tag und nicht
auch im erften Verfe iv ylaoöi/Ja gelefen habe, hält ja
Hort felbft nicht für ficher; jener könnte alfo auch hier

heit im Elementaren und praktifche Einrichtung kann
verlangt werden. Das ift auch im ganzen da, und fo
wird das Buch feine guten Dienfte thun. Um nicht ganz
von Einzelnem zu fchweigen, bemerke ich, dafs als Re-
flexivum der /. II, Flur, nicht rjuiÜv, vtiwv ctizojv, fondern
nur eavzwv gefetzt werden durfte (S. 154), und als
I. Sg. Jmperf. nicht y]v (^iirjy), fondern ?/«rj7/ (p. 178).

Halle. F. Blafs.

bereits einen Namen vorgefunden haben, was dann doch,
da wir von anderen Lesarten abfolut nichts wiffen, am
einfachften Ephefus gewefen wäre. Jedenfalls kann
der Text — das hat Hort durchaus richtig gezeigt
— urfprünglich nicht fo gelautet haben, wie Origenes,
Bafilius, Hieronymus und X* B 67** lefen; er erklärt fich
aber recht wohl aus den Bedenken, die gelehrte Alexan-
Hort, late Prof. F. J. A., D. D. D. C. L., LL. D. Prole- driner, zumal fie ja auch fonft für folche Schwierigkeiten
gomena to St. Paul's epistles to the Romans and the Sinn hatten, an dem b'Eqytoy zu Anfang eines folchen

Ephesians. London, Macmillan & Co., 1895. (VII,
192 S. 8.) Geb. 6 s.

Nachdem fchon früher aus Hort's Nachlafs feine
Vorlefungen über 27/^ Way, the Truth, the Life (vgl.
die Anzeige in diefer Zeitung 1895, 91 f.) und über
Jtidaistic Cliristianity (1896, 158 f.) veröffentlicht worden
find, folgen hier folche über die fog. Einleitungsfragen zum
Römer- und Epheferbrief, 1886 und 1891 in Cambridge gehalten
, denen fich fpäterhin Proben feiner Auslegung der

Briefes nehmen mufsten. Sind die Worte alfo urfprünglich
, fo kann Paulus unmöglich der Verfaffer fein; wären
fie aber auch erft fpäter in eine Lücke eingefügt, ja
hätte an ihrer Stelle, wie Jülicher meint, ehemals ganz
etwas anderes geftanden, fo hat jener doch, foweit wir
wiffen, nie einen fo wenig brieflichen Brief gefchrieben,
wie es diefer fein würde. Wir werden mithin fchon
hier an feiner Echtheit irre und können uns ihrer Verteidigung
durch Hort um fo eher fofort zuwenden, als
die vorangefchickte, aber bereits die Echtheit voraus-