Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1896

Spalte:

281-283

Autor/Hrsg.:

König, Friedrich Eduard

Titel/Untertitel:

Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache mit comparativer Berücksichtigung des Semitischen überhaupt. 2. Hälfte, 1. Theil: Abschluß der speciellen Formenlehre und

Rezensent:

Dalman, Gustaf

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Gottingen.

Erfcheint

Preis

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark

N°- 11. 23. Mai 1896. 21. Jahrgang.

König, Hiftorifch-kritifches Lehrgebäude der
hebräifchen Sprache, 2.Hälfte. i.Thl.(Dalman).

Moore, A critical and exegetical commentary

Wilcken, Alexandrinifche Gefandtfchaften vor

Kaifer Claudius (Schürer).
Rein ach, L'empereur Claude et les antisdmites
Alexandrins (Derf.).

on Judges (Budde). ■ Grisar, Un pr^endu tr£sor sacrd des premiers

Cheyne, Introduction to the book of Isaiah ! siecles (H. Achelis).

(Budde)

Beer, Der Text des Buches Hiob, i.Hft.(Budde)

Berendts, Studien über Zacharias-Apokryphen
und Zacharias-Legenden (Clemen).

Atzberger, Gefchichte der chridlichen Efchato-
logie innerhalb der vornicänifchen Zeit (Grützmacher
).

Hümp e 1, Nicetas Bifchof vonRemefiana(Katten-
bufch).

Thiele, Die Philofophie des Selbftbewufstfeins
und der Glaube an Gott, Freiheit, Unfterblich-
keit (Ritfehl).

König. Prof. D.Dr.Fr.Ed., Historisch-kritisches Lehrgebäude
der hebräischen Sprache mit comparativer Berückfich-
tigung des Semitifchen überhaupt. 2. Hälfte. 1. Tbl:
Abfchlufs der fpeciellen-Formenlehre und generelle
Formenlehre. Leipzig, Hinrichs, 1895. (XIV, 602 S.
gr. 8.) M. 16. -

Der im Jahre 1881 erfchienenen erften Hälfte der
Formenlehre des Hebräifchen ift im vorliegenden Bande
die zweite gefolgt. Es ift erfreulich, damit diefe forg-
fame und inflructive Arbeit ihrem Ende zugeführt zu
fehen, und zwar in einer Weife, welche ganz befonders
den Dank aller mit der hebräifchen Sprache fich Be-
faffenden verdient. Es war ein dringendes Bedürfnifs
für Lehrende und Lernende, die Nomina und Partikeln
des Hebräifchen einmal vollftändig verzeichnet und auf

felbe Claffe wie b'nä fallen. Eine gewiffe Berechtigung
zu folcher Vertheilung läfst fich nicht beftreiten, aber
die leichte Ueberficht hat dadurch nicht gewonnen, fo
wenig wie durch die erft nachträgliche Behandlung der
Femininformen. Die befondere Befprechung des Zahlworts
und der Partikeln (S. 206—343), wobei bei den
Zahlwörtern der Sprachgebrauch befonders erfchöpfend
mitgetheilt wird, ift wohl motivirt; aber das hätte nicht
zu hindern brauchen, diejenigen Wörter, welche nicht
blofse Deute- und Empfindungslaute find, unter den
Nominalformen — mit Verweifung auf den fpäteren genaueren
Nachweis — mit aufzuführen.

Die ,generelle Formenlehre' (S. 343—541) beginnt mit
Ausführungen, welche die Zuverläffigkeit der durch den
vocaliiirten Bibeltext dargebotenen Sprachform darthun
follen. Der Aufzählung der Deute- und Empfindungs-

ihre Herkunft unterfucht zu fehen. Nur fo erhält der ! PHtc. M& ,e>ne Erörterung der .Wurzeln' hebra.fcher
Schüler einen zuverläffigen Rathgeber, und wird es dem I J*omma, welche zweiconfonant.g fden, wahrend im that-
Kundigen möglich, über die Wahrfcheinlichkeit und Zu- ! r*chhchin L?bc" der Sprache ftets nur dreiconfonantige
läffigkeit feltener Formen fich ein Urtheil zu bilden. Die I .^tamme in die Erfcheinung treten. Verbale und nominale
verdienftvollen Arbeiten Stade's, de Lagarde's und Barth's Gebilde find von Anfang an neben einander vorhanden
entfprachen diefem Bedürfnifs nicht, zumal bei dem Die von B*r} und de Lagarde verfuchte

erftgenannten, noch mehr aber bei dem letzten diefer "l^^

drei das Fehlen eines allumfaffenden Regifters beklagt
werden mufs. Bei König ift Vollftändigkeit in der Behandlung
der Wortformen erftrebt und wohl auch im
Wefentlichen erreicht. Den Buchftaben S habe ich an
der Hand des Regifters durchgeprüft und vermiffe nur
T3 .Koriander', rTJI, bib} (neben baba), rfblttS, während
freilich eine gröfsere Zahl zwar im Buche behandelt ift,
aber nicht in das Regifter aufgenommen wurde. S. V
wird zwar nicht abfolute Vollftändigkeit des Regifters
verfprochen, fie wäre aber doch fehr wünfehenswerth
gewefen. Bei dem Buchftaben a find die Wörter rrßaa

198% n-pna i97b, jaa io6% rn-ia 198% nna 151, nwa 163S
ata 72=,' ana 36% rnra i74c, nb/a 165», iba 89«=, oba 25s

•V2i 25s a:3 89°, b?a 34c. "*ä 2SC nachzutragen.

In der Behandlung der Nominalformen (S. I—206)
ift die urfprüngliche Quantität der Vocale der beiden
letzten Silben zum Eintheilungsgrund gemacht worden.
Danach find fünf Claffen unterfchieden: Nomina mit
a) einem einzigen und zwar kurzen Vocal, b) mit zwei
kurzen Vocalen, c) mit kurzem (wenigftens verlierbarem)
Vocal nur in Ultima, oder d) nur in Paenultima, e) mit
zwei langen Vocalen. Dabei find die qattal- und qittal-
Formen in die dritte Claffe gefetzt worden, und ebendahin
wurden qatf- und ^/«/-Bildungen verwiefen, welche jetzt
nur zweiconfonantig find. Die Praeformativ- und Affixformen
, von denen S. 401—407 dann noch eine Ueberficht
gegeben wird, werden auf die dritte, vierte und
fünfte Claffe vertheilt, fodafs z. B. OTTO und JiSb in die-

ift abzulehnen. Bei dem Verbum find die beiden Formenreihen
für das Vollendete und das Unvollendete gleich
anfänglich für diefen Zweck gebildet worden und wurden
nicht erft durch den Sprachgebrauch dafür beftimmt.
Neben der Zufammenitimmung beider Nominalgebiete,
die fich in der Verwendung der gleichen Bildungsmittel
zeigt, ift ihre Selbftändigkeit unverkennbar. Das n der
3. Perf. fem. des Verbs und der Femininform der Nomina
gilt als urfprünglicher Deutelaut, auf den auch das n
der zweiten Perfon in Perfect und Imperfect zurückgeführt
wird. Das 1 des Imperfects wird aus dem 1 des
Pronomen perf. hergeleitet. Nachdem noch die Nominalformen
, die Nominalflexi on und die Sprachformen vor
Suffix befprochen worden find, wird S. 447—551 von
der Modification der Sprachformen durch die Wechfel-
wirkung der Sprachlaute und durch den Einflufs des
Accentes geredet. In erfterer Beziehung handelt es fich
um die Einwirkung von Confonanten auf Confonanten
und von Vocalen auf Vocale und um die VVechfelwirkung
von Confonanten und Vocalen. In letzterer Beziehung
werden Stellung und Wirkung von Wort- und Satzton
unterfucht. Reichliche Vergleichung der anderen femi-
tifchen Sprachen, forgfältige Abwägung der Erklärungs-
verfuche Anderer, genaue Achtfamkcit auf entlegene
Einzelheiten der biblifchen Vocalifation machen die Verhandlungen
zwar nicht leicht lesbar, aber zu einer
Fundgrube mannigfacher Belehrung.

Wir vermiffen hier eine fcirörterung der wichtigen
Frage, ob der .Satzton' des altteftamentlichen Textes

281 282