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Ausgabe:

1895

Spalte:

529-531

Autor/Hrsg.:

Amélineau, M. E.

Titel/Untertitel:

Notice des Manuscrits Coptes de la Bibliothèque Nationale renfermant des textes bilingues du Nouveau Testament 1895

Rezensent:

Harnack, Adolf

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint „ Preis

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

N°j 21.

12. October 1895.

20. Jahrgang.

Amelineau, Notice des Manuscrits Coptes de
la Bibliotheque Nationale renfermant des textes
bilingues du Nouveau Testament (Harnack).

Clemen, Der Gebrauch des alten Teflamentes in
den neuteflamentlichen Schriften (Weiffenbach).

Haupt, Ueber die urfprüngliche Form und Bedeutung
der Abendmahlsworte (Lobflein).

Jofephfon, Das heilige Abendmahl und das

Neue Teflament (Derf.).
Papers of the American Society of Church

History vol. V—VI (Eck).
Loefche, Johannes Mathefms, 2. Bd. (Boffert).
Petit, Bibliographische lijst der werken van de

Leidsche hoogleeraren van de oprichting der

hoogeschool tot op onze dagen. Faculteit der
godgeleerdheid. 1. afl. 1575—1619 (Weiffenbach
).

Carroll, The religious forces of the United

States (Eck).
Mofapp, Die württembergifchen Religions-

Reverfalien (Koehleri.

Amelineau, M. E., Notice des Manuscrits Coptes de la
Bibliotheque Nationale renfermant des textes bilingues du
Nouveau Testament (Tire" des Notices et Extraits des

fcript, ebenfalls durch ein Blatt (in Nr. 129, 10) reprä-
fentirt, ift vielleicht das ältefte und bringt Joh. 20, 27—31.
Das fiebente Manu fcript (ein Blatt in Nr. 129, 10) enthält
Joh. 20, 4—8 (saec. VIII.). Das achte Manufcript (ein

Mss. de la Biblioth. Nat. et autres Biblioth. 1. XXXIV, Blatt in Nr_ I2g> Io) = yoh_ ^ 2_n rsaeC- vm) Dag
2. partie). Paris, C. Klincksieck, 1895. (67 S. gr. 4. mit
6 phototyp. Taf.)
Unter den koptifchen Pergamenthandfchriften, die

neunte Manufcript (ein Blatt in Nr. 129, 10) = Matth. 25,
32—45 (saec. IX. Del X.). Das zehnte Manufcript (zwei
Blätter in Nr. 129, 11) = I Cor. i, 22—29 {saec. IX. vcl X.);
der Schreiber hat griechifch begonnen und hat dann

~ . .{ 1 ' i„u,*,~ ^^„.^^Kor, br.f ucl ouniciuei nai giiecmicn ueuonnen unu nar, aann

d,e Naüona bibhothek vor ca ^ koptifch fortgefahren. Aus liturgifchen Büchern endlich

befinden fich zahlreiche Stuck^ Lectio- & ^ 8, 45-50 (Marc. 9, 2-5);

nanenhandfchnften vorlaufig als Nr. 129, 4—11. 19—21 ! J " -v ,7, „'" 3, ,oV f'

bezeichnet und in mehreren Bänden vereinigt). Einige i Luc' ^ 9. Jon. 4, 13. 14 (Luc 22 24-30), Luc^24
vS ihnen enthalten aufser dem koptifchen Text für ge- * "~l8= /oh- 4. 27-42 {je dermer tropJFaci

wiffe Abfchnitte auch den griechifchen, und zwar f» {T tfZ£ Z ÄlTt T T ,? u*' ^
versa der Blätter (fo in der Regel); in einigen Fällen ift < f~% Marc. 14, 53—63; 3) Joh. I l-io; 4) Luc. 1.
nur der griechifche Text überliefert' Paginirungen zeigen, , 39-5^ Matth. 2 i-ii; 5) Joh. 20 (nicht 21), 24-31;

dafs fie Reite umfangreicher Handfchriften (fei es des 2°' „. I8.'. '. * T.... . ,_.. _____ _

ganzen N.T.'s, fei es einzelner Theile, fei es des ,Kata-
meros') find. Amelineau befchreibt in der vorftehenden
Publication lediglich die griechifchen, zum N.T. refp.
zu NTlicher Perikopen gehörigen Stücke (aus 10 Bibelhan
dfchriften, aus 5 liturgifchen Büchern), druckt fie p.
20—64 Zeile für Zeile (fie haben in der Regel nur 7—10
Buchftaben auf der Columnenzeile) ab und giebt am
Schlufs eine wenig inftructive Ueberficht über ,Variantes ,

fournies par ces textes', ohne auch nur einmal irgend nicht ,fuv ocv -/«'? (wie fo viele Majuskeln). Steht Luc.
einen NTlichen Codex zur Vergleichung zu citiren oder I 1L 31 (nicht, wie es S. 65 heifst, Luc. 12 — leider find
die Familie der neuen Fragmente und ihren textkritifchen die Zahlen bei AmeT. nicht feiten verfchrieben) stip oocpwv
Werth zu beftimmen. Wohl aber hat er die durch ihren aoMtfiae1! Ich werde zu diefen Zweifelfragen veranlafst,
Schriftcharakter etc. zufammengehörigen Fragmente zu- : wei1 A- m feiner Transfcription des kürzeren Marcus-
fammengeftellt und das Alter jedes Stückes, refp. jeder fchluffes als LA des Mf. bietet (S. 43): ,//tT« de xavxa
Grunoe zu beftimmen verfucht. Keines derfelben ift I /aL aiT0S 0 10 eyccn] atratc'; allein das Facfimile bietet

Irr ..„,.. f . . , .. ^ . . . .*-,.tt Hqi.Ik-1. —'.^-„...t (r. *-r„r_l „ r- _ i____ *• ry _

Eine fehr bedeutende Anzahl evangelifcher Perikopen
ift uns fomit hier in Majuskelhandfchriften des 8. Jahrh.u. ff.
gefchenkt. Soviel ich bisher gefehen habe, erhält durch
fie der Text, wie er in Cod. L bezeugt ift, eine Ver-
ftärkung; mit ihm ift wenigftens der Text der drei erften Mff.
nahe verwandt. Steht Lc. 10, 24 nach a/.nZaai im Mf.
wirklich ,nov' und nicht vielmehr ,uov(} (diefen Zufatz
,iiovl bietet nur B). Steht Luc. 11,28 ,utr ow it' und

datirt, und dafs fie in verfchiedenen Zeiten gefchrieben

ganz deutlich ,avxmg< (2. Tafel, 2. Columne, 6. Zeile)

find, ift fofort klar. Alle Hammen fie aus dem Klofter Ueber den Marcusfchlufs im dritten Mf. noch einige

des Schnudi am linken Nilufer gegenüber Akhmim (dem Wor,te- Es »A das werthvollfte Stück der Sammlung, und

,weifsen Klofter'). obgleich fie nicht alle dort gefchrieben 1 Amelineau hat wohl daran gethan, wenigftens die eine

. v . ' f /• . T _ __ V o r n rl rrv»- ,1,1^1.4.!^» Cn!i-„ . J „ „ C „ 1t__._ • ni .

find. Die 1. Gruppe umfafst Luc. 3, 19—30; 10, 21—30
11,24—42; 22,54—65; 23,4—24,26; Joh. 5, 22—31; 8,
42—9, 2; 12, 46—13, 4; 11, 50—56 auf 22 fol. in Nr. 129,
7—IO; alles ift von derfelben Hand gefchrieben und
zwar des 9. Jahrhunderts. Aus dem zweiten Manufcript
(5 Blätter in Nr. 129, 7. 8) Hammen Luc. 6, 17—27; 18,
2—9; 18,42—19,8; 21,33—38; 24,25—31; nicht vor
dem 10. Jahrh. gefchrieben. Das dritte Manufcript ift nur

befonders wichtige Seite desfelben in Phototypie zu
geben. Leider ift gerade das Bedeutendfte, wie fich gleich
zeigen wird, unleferlich, refp. bisher noch nicht getefen;
denn das Blatt ift in traurigftem Zuftand. Die nahe Ver-
wandtfchaft mit Cod. L tritt dennoch deutlich hervor.

Der Text auf dem Blatte (2 Columnen, 32 ZZ.) beginnt
im Vers 6 und gelangt in der erften Columne
Zeile 23 bis zu dem berühmten ,ydp' in v. 8. Schon

durch ein Blatt in Nr. 128, 8 repräfentirt, aber es ift j auf diefen Zeilen ift nicht Alles ganz ficher lesbar (das
eines der älteften (fpäteftens Mitte des 8. Jahrh.) und j Durchfcheinen des verso auf dem Facfimile ftört fehr,
enthält (f. u.) fowohl Marc. 16, 6—18 als auch den manche Buchftaben find erlofchen; auch Löcher find voranderen
kürzeren Marcusfchlufs. Das vierte Manu- handen); aber ficher ift, dafs v. 8a'lautet: xai a/.nrauneg
fcript bringt auf drei Blättern in Nr. 129, 9 Joh. 1, 24—32; 6^r;Av>ov ano xov itvijLtinv y.ai ecpvyov, ferner dafs der
3, 10—17; Lc. 21, 36—22, 3 {saec. VIII.). Das fünfte Ma- Schreiber die 23. Zeile mit yäg begonnen hat, aber nun
nufcript ift durch ein Blatt (in Nr. 129,9) repräfentirt und auf der Zeile abbricht. Es folgen zwei unleferliche Zeilen
enthält Joh. 4, 52—5, 7 (saec. c. IX.). Das fechfte Manu- ! (wohl eine Unterfchrift enthaltend), fodann, wie es fcheint,

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