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Ausgabe:

1895

Spalte:

33-35

Autor/Hrsg.:

Nowack, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Lehrbuch der hebräischen Archäologie. 1. Bd. Privat- u. Staatsalterthümer. 2. Bd. Sacralalterthümer 1895

Rezensent:

Siegfried, Carl

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Erfcheint , . Pre's

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark. 1

N" 2. 19- Januar 1895. 20. Jahrgang.

Nowack, Lehrbuch der hebräifchen Archäologie
(Siegfried).

Bouffet, Textkritifche Studien zum Neuen
Teftament [Texte und Unterfuchungen von
Gebhardt u. Harnack IX, 4] (Jülicher).

Leeuwen, van, De joodsche achtergrond van
den Brief aan de Romeinen (Holtzmann).

Theologifch-homiletifches Bibelwerk von J. P.
Lange, N. T. XI: Die Paftoralbriefe, von

Oofterzee, 4. Aufl. von Knoke (Holtzmann
).

Frank, Gefchichte und Kritik der neueren
Theologie (Ritfehl).

Preufchen, Analecta (Jülicher). Mi elke, Das Syftem Albrecht Ritfchl's (Ritfehl)

Catergian, De hdei symbolo quo Armem ru-:n tv c..i- 1. wr 1. j ,i«r j.

utunfur observationes (Kattenbufch). I £hHft' Die Jlttllch<; WeltordnunS <Wendt)-

Wright, A Short history of Syriac literature I Kawerau. Vom Worte des Lebens (Achelis).

(Neftle). Schmid, Gefchichte der Erziehung II, 1—2,
Hilgenfeld,TextkritifcheBemerkungen(Neftle). 1 m, ' —2 (Achelis).

Priefack, Die Reichspolitik des Erzbifchofs | Jugenderinnerungen eines deutfehen Theologen
Balduin von Trier (Karl Müller). (Ritfehl).

Nowack, Prof. Dr. Wilh. Lehrbuch der hebräischen Archäologie
. 1. Bd. Privat- u. Staatsalterthümer. 2. Bd.
Sacralalterthümer. Freiburg i. B., J. C. B. Mohr, 1894.
(XIV, 396 u. VII, 323 S. gr. 8.) M. 16. -

Wenn den Verfaffer zur Ausarbeitung feines Werkes
die Erwägung trieb, dafs es an der Zeit fei, den Ertrag
der fo weit zerftreuten Detailarbeiten der letzten Jahrzehnte
auf dem archäologifchen Gebiete zufammenzu-
faffen und eine fyftematifche Darftellung des hebräifchen
Alterthums zu geben, welche der neu gewonnenen Er-
kenntnifs von der wirklichen gefchichtlichen Entwicke-
lung desfelben entfpricht — fo galten diefe Reflexionen
nicht mehr, als es fleh um Drucklegung diefes feines
Lehrbuchs handelte. Denn inzwifchen hatte diefelbe
Verlagshandlung, als beabfichtige fie, fleh eine empfindliche
Concurrenz zu fchaffen, den Grundrifs von Benzinger
(vgl. Theol. Litztg. 1894, Nr. 8) veröffentlicht,
welcher alle diefe Anforderungen erfuhr. Es konnte
fleh nunmehr, wie N. felbft (Bd. 1 p. VII) ganz richtig
fagt, nur um ein Mehr oder Weniger handeln. Abgefehen
von dem erfreulichen Umftande, der darin liegt, dafs
zwei felbftändig arbeitende Gelehrte zu wefentlich den-
felben Refultaten gelangt find, ift das Neue bei N., dafs
er ,ein umfangreicheres wiffenfehaftliches Material' heranzieht
. Wir verzichten deshalb auf ein Eingehen in die
allgemeine Behandlung und Gliederung des Gegenftandes.
Wir können dem bei N. nur ebenfo zuftimmen, wie es
bei Benzinger gefchehen ift. Wir begnügen uns mit
einzelnen Bemerkungen und Fragezeichen, die vielleicht
für eine fpätere Auflage nützen können. — Bd. I, S. 9,
ift angeführt, dafs die Efchmunazarinfchrift 990 Worte
habe. In Schlottmann's Transfcription zählen wir
ca. 290 Worte. — S. 12 Anm. 2. Wir würden auch
Naber's Jofephusausgabe für erwähnenswerth halten. —
S. 13. Anm. Die Surenhus'fche Mifchnahausgabe ift
zum Citiren unbequem, weil fie nicht die herkömmliche
Abtheilung der Capitel und Verfe hat. — S. 14 fehlt
unter den griechifchen Schriftftellern über jüdifche Gefchichte
Appian. — S. 19. Waehner's Antiquitäten be-

S- 153 vgl. auch G. A. Wilken, das Matriarchat, Leipzig
1884. — Zu S. 161. Ausfetzung der Kinder vgl. Hi 3.12a.
Zu S. 165 war auch zu erwähnen Stade's Auffatz über
,auf den Knieen gebären' in Zeitfchr. f. altteftl. W. 1886,
S. 143—156. — S. 167 f. Die Erklärung von Fix 4, 251.
würde auf eine Art ftellvertretender Befchneidung fuhren
. — Zu S. 169 vgl. auch J. Grünwald, die rituelle
Circumcifion, Frankfurt 1892 und J. A. Glafsberg,
Sickron Berith larischonim, Berlin 1892.— Zu S. 174 möchten
wir betonen, dafs, abgefehen vom Dienftverhältnifs,
keine fociale Kluft zwifchen Herrn und Sclaven beftand.
Jeden Tag konnte irgend eine Beduinenrazzia den Herrn
zum Sclaven machen. — Zu S. 283. Wie fteht es mit
der Stellung von y und 5 in Kl. 3 und 4? — S. 188. Statt
Chwolfon, corpus inscriptionum semiticarum 1882 fchreibe:
c. i. hebraicarum. — S. 320, Anm. 1. Das Citat Weimar 1831
S. 96 fr. bekennen wir nicht zu verliehen. Zu S. 323. 329
fehlt die neuere Literatur über das israelitifche Strafrecht
und G. Wildeboer, depcntatcuchkritick en het mosaische
strafrecht (Tijdschr. voor straf recht IV. Jan. 205—
130 V, 3.4. S. 251—269), E. Goitein, das Vergeltungsprinzip
im bibl. u. talm. Strafrecht, Frankfurt 1893. Zu
S. 347ff. wäre zu fügen: M. Bloch, mof. talmudifches
Erbrecht 1890. — S. 355 will der Verf. die ntättttj von
einem völligen Schulderlafs verliehen. Dann wäre es
aber richtiger gewefen, die Israeliten unter einander zu
lauter unentgeltlichen Gaben für die gegenfeitigen Be-
dürfnifse zu verpflichten.

Bd. 2. S. 15. Simon b. Jochai ift nicht der wirkliche
Verfaffer des Sohar. Nur die Legende fchreibt ihm dies
zu. Er gehört dem 2. nachchriftlichen Jahrhundert, der
Sohar früheftens dem 13. Jahrhundert an. S. 34. Der
fyrifche Einflufs bei den israelitifchen Kunllbauten ift
wohl jedenfalls nur ein vermittelter. Zunächlt ftand man
doch unter dem Einflufs der phönikifchen Bauleute und
Kunftler. Zu S. 43 Z. 3 würden wir vorfchlagen hinzuzufügen
: .und ob es (näml. das eherne Meer) überhaupt
mit Waffer gefpeift wurde'. Es fcheint nur eine deco-
rativ fymbolifche Bedeutung gehabt zu haben. — S. 183 ff.
fehlt die Arbeit von Adler, der Verföhnungstag der

ziehen fich meift auf das fpätere Judenthum, zeigen aber | Bibel in Ztfchr. f. altteftl. W. 1883 S. 178—185. —

hier aufserordentliche lunzelkenntnifse. S. 25 fehlt Men
ken's Bibelatlas. Auch der fehr zweckmäfsige hiftorifche
Atlas von Oort (1884) verdient Erwähnung. Was S. 23
über die Häfen der Weftküfte gefagt wird, widerfpricht
fchnurftracks den Ausführungen von S. 43. 247. Auf
S. 53 wäre die neuefte Arbeit über den Ausfatz von
G. N. Münch, die Zaraath der hebr. Bibel Hamburg 1894
nachzutragen. S. 57 für den Sonnenftich wäre auch
2K4, 18. 19 ein Beifpiel. — S. 89. Hatte Naphtali das
Gebiet im Offen (?) des Genezarethfees inne? — Zu

33 34

Bei einer neuen Auflage könnten vielleicht durch genauere
Redaction des Stoffes auch einzelne Wiederholungen
vermieden werden. So die über Höhlen Bd. 1, S. 34 u.
136, über Fifche S. 87 f. u. 221 f., über die Joche S. 202
u. 228 etc., wobei auch zugleich einzelne Widerfprüche
zu befeitigen wären. S. 137 z. B. ift der Tifch ein auf
den Boden ausgebreitetes rundes Leder, S. 144 ift feinet-
wegen ein Stuhl nöthig. S. 222 f. wird ein lebhafter
Fifchfang betrieben, S. 248 fcheinen die Seeen in alter
Zeit nicht befahren zu fein. — Noch fei auf einzelne