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Ausgabe:

1895 Nr. 13

Spalte:

334-336

Autor/Hrsg.:

Bruston, C.

Titel/Untertitel:

La vue tuture d‘après Saint Paul 1895

Rezensent:

Lobstein, Paul

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Theologifche Literaturzeitung. 1895. Nr. 13.

334

Harn wie Japhet als lediglich mythologifch (S. 8) zu
deutende Namen gelten. — Unter der Ueberfchrift:
2. ,Der Polytheismus der heidnifchen Semiten' (S. 17—36)
gelangt der Verf. an der Hand des von Baethgen und
Wellhaufen beigebrachten Materiales zuletzt zu der Ent-
fcheidung: bei den Semiten gelte Gott ,als das Wefen,
das auf und über die ganze Welt fich hinftreckt' d. h.
fie beherrfcht — eine Definition, die wohl die alten Semiten
als unverftändlich bezeichnet haben würden. Es
folgt der 3. Abfchnitt: ,Die Gottheit der alten Hebräer'
S. 37—50. — Die alten Hebräer find hier nach S. 48 die
Vorfahren Abraham's. Religiös ftehen fie auf derfelben

Nur würden wir gern erfahren, was ,lmpropcrienl
(S. 76) bedeutet.

Jena. C. Siegfried.

Bacher, Prof. Dr. Wilh., Varianten zu Abraham Ihn Esra's
Pentateuch-Commentar. Aus dem Cod-Cambridge Nr. 46.
(In hebräifcher Sprache.) Strafsburg, Trübner's Verl.,
1894. (IV, 108 S. gr. 8.) M. 3. —

Profeffor W. Bacher in Budapeft, dem wir die Monographie
über ,Abraham Ibn Efra als Grammatiker' (Strafs-
StuVe""wie aite'aTte" Semiten,"find'aTfo' denen in " Nr."2 bürg 1881) verdanken hat in diefem Buche alle Varianten

gleich. Der 4. Abfchnitt: Der Gott Abrahams, Ifaaks zufammengefte lt, welche der Cod. Cambridge Nr 46,
und Jakobs S. 31-75 folgt der Auffaffung der Quelle I über der. Schi ler-Szineffy in feinem Katalog der hebrä-
P in der Genefis, die vom Verf. mit theologifch-erbau- ifchen Handfchnften der Umverfi
liehen Betrachtungen begleitet wird. Von einer wirklich
religionsgefchichtlichen Entwickelung des Gottesbegriffs
ift dabei nichts zu fpüren. Jahve ift und bleibt eine fefte
unveränderliche Gröfse. Der 5. u. 6. Abfchnitt S. 76—10x3

bridge (S. 118—129) handelt, gegenüber dem gedruckten
Texte diefes Pentateuchcommentars von Ibn Efra aufweift
. Er hat dabei den Text der Buxtorf'fchen grofsen
rabbinifchen Bibel und den Ibn-Efra-Text in dem zu

führen uns Jahve als den Bundesgott Israels vor, der 7. Amfterdam erlchienenen Werke WW m^ntt zu Grunde

„ ... t-n. 1 1 T» 1 1 J_ mslorrt I li^ / nninfün i^lK^T i 1 ri H -711 io4o t-v- oiniolnon

S. IOI —112 handelt vom Dekalog als der Bundesurkunde,
der 8. S. 113—121 vom Sabbath als Bundeszeichen, der
9. S. 122 — 129 vom ,Namen' Jahve's als dem Zeichen

gelegt. Die Varianten felbft find zu jedem einzelnen
der fünf Bücher in neben Gruppen geordnet. Zuerft
kommen die aus ganzen Sätzen beftehenden Zufätze
(und als Anhang dazu die Randbemerkungen des Codex),

dann die Wörter, die im gewöhnlichen Texte fehlen,
dann die, welche im Cod. Cambr. fehlen, fchliefslich die
Verfchiedenheiten der Ausdrucksweife, der Wortftellung
und in einzelnen Ausdrücken. Diefe Zertheilung der

feiner perfönlichen Gegenwart in Israel; der 10. vom lund als Annang dazu die KandDemerkungen des Eodex),
Cultus S 130-138 bricht unvollendet ab. Es ift alfo im dann die Correcturen zum gedruckten Ibn-Efra-Texte,
Wefentlichen das Schema der nachexilifchen jüdifchen
Theologie, das hier in geiftvoller und anziehender Dar-
ftellung durchgeführt wird. — Die im Anhang mitge-
theilte Abhandlung über Hiob findet den Kernpunkt

des Gedichts in dem Nachweis der unwandelbaren Treue I Varianten nach fieben verfchiedenen Gefichtspunkten
Gottes und des durch alle Zweifel fich hindurchringenden j würde natürlich für jemand, der den fortlaufenden Text
Glaubens Hiob's. Das Räthfel des Leidens des Gerechten benutzen -will, ziemlich^ ftörend und beschwerlich fein,
erhalte in diefer inneren Gewifsheit, dafs Gott doch treu
fei, feine Löfung. — Elihu's Reden gelten als unecht,
das Gedicht als exilifch.

Jena. C. Siegfried.

Cornill, Prof. D. Carl Heinr., Der israelitische Prophetismus

In 5 Vorträgen für gebildete Laien gefchildert. Strafs-

bürg i/E., Trübner, Verl, 1894. (VII, 184 S. 8.) M. 1.-5 theil abzugeben. - Es lag der Gedanke nahe dafs in

ö " ' ' ' ' den /.ufatzen Aeiifseriincren deq Thn Efra i Kp. U t f^t.

während fie für andere Zwecke der Unterfuchung manche
Vortheile bietet. Dagegen ift es zu bedauern, dafs der
Herausgeber, der doch nun einmal den Stoff genau unter-
fucht hat, durch keinerlei Zeichen angedeutet hat, ob
eine Lesart gut und annehmbar, oder nichtsfagend und
undenkbar ift. Er hätte dadurch die Benutzung wefent-
lich erleichtern können, ohne dafs er dadurch genöthigt
gewefen wäre, in zweifelhaften Fällen, die ja befonders
hätten bezeichnet werden können, ein vorfchnelles Ur-

den Zufätzen Aeufserungen des Ibn Efra über kritifche
geo. M. 2. Fragen enthalten feien, die man in den Drucken refp.
Die vorliegende Schrift ift hervorgegangen aus Vor- in den diefen zu Grunde liegenden anderen Handfchriften
trägen die der Verfaffer in Frankfurt a/M. im freien ausBedenkhchkeit weggelaffen haben könnte; aber Ref. hat,
Deutfc'hen Hochftift vorgebildeten Laien gehalten hatte, wenigftens an den hierfür befonders in Betracht kommenden

Wir find überzeugt, dafs die Zuhörer durch diefe Dar-
ftellung des Prophetismus in Israel ebenfo gefeffelt wie
für das wahre hiftorifche Verftändnifs diefer Erfcheinung

Stellen, nichts derartiges gefunden. — Mag nun auch
die fachliche Ausbeute nur eine geringe fein, fo gebührt
doch dem Herausgeber Dank für feine mühevolle Arbeit,

gewonnen worden find. Der Verf. Hellt im Vorwort fein ! dle dem Verftändnifs des fchwierigften der jüdifchen Bibel
Licht etwas zu fehr unter den Scheffel, wenn er fich ! exegeten zu Gute kommt. Dafs feine Arbeit bei kritifcher
lediglich das Verdienft einer reproduetiven Thätigkeit Dichtung noch mehr an bequemer Brauchbarkeit ge-
zufchreibt. Mindeftens über Ezechiel dürfte er doch wohl wonnen hätte, ift ihm felbft nicht unbekannt; er tritt
die auf eignem Boden geerntete Saat herbeigebracht j aber dlefer Anforderung und der weiteren Einwendung,
haben. Aber auch an andern Stellen wird der Kundige dafs es feine Pflicht gewefen wäre, auch aus anderen
die Spuren eigenthümlicher Auffaffungen der Dinge von ' alten Auslegungswerken Varianten zu fammeln, in feiner
Seiten des Verf.'s erkennen. Durchweg aber wird der ; hebräifch gefchriebenen Vorrede durch die Verficherung
Lefer durch die klare geiftvolle und von einem wohl- j entgegen, dafs es ihm eben nur darum zu thun gewefen
thuenden religiöfen Wärmeftrom durchzogene Darftellung fel' Baufteine zu dem Werke einer kritifchen Ausgabe des

der Entwickelung des hebräifchen Prophetismus fich angezogen
fühlen. Wir wünfehen deshalb der Schrift die
weitefte Verbreitung namentlich auch unter gebildeten
Laien, auf die ein gewiffer pädagogifcher Zug berechnet
ift, der durch das Ganze geht und der in der Heranziehung
gefchichtlicher und fprachlicher Analogien zu
manchen Einzelheiten des A.T.'s fich äufsert. Wir ftehen
davon ab, hier Einzelnes hervorzuheben oder hie und da
abweichenden Anflehten Ausdruck zu geben. Wir möchten
in keiner Weife den Eindruck abfehwächen, den wir
von der Trefflichkeit des Büchleins hervorgerufen zu
haben hoffen.

Bibelcommentares Ibn Efra's beizutragen.

Zürich. V. Ryffel.

Bruston, C, La vue future d'apres Saint Paul. Paris, Fischbacher
, 1895. (30 S. gr. 8.) 1 fr.

Diefe Abhandlung ift durch zwei Studien hervorgerufen
worden, welche der Verfaffer einer formell fehr
artigen, fachlich eindringenden Kritik unterwirft. Prof.
A. Sabatier hatte in einem geiftvollen Auffatz über
2 Cor. V, 1—10 {Revue ckretienne, 1894, S. 1—22) die
Aenderung zu erklären verfucht, welche feit der Ab-