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Ausgabe:

1895 Nr. 13

Spalte:

328-330

Autor/Hrsg.:

Muss-Arnolt, W.

Titel/Untertitel:

Assyrisch-englisch-deutsches Handwörterbuch 1895

Rezensent:

Jensen, Peter

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Theologifche Literaturzeitung. 1895. Nr. 13.

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eine Zufammenftellung von Schriftftellen mit Auslegung
und in den arabifchen Handfchriften, wo fich mehr Auslegungswerke
finden, Auslegungen der Bibel, refp. der
Lectionarien, z. B. auch von Bafilius.

V. Liturgifche Werke. Von den Homilien find die
eigentlichen Predigten zu unterfcheiden, von denen fich
befonders in den arabifchen Handfchriften viele Sammlungen
(u. a. von Theodor Studites) finden. Aber auch
die eigentlichen liturgifchen Werke find überaus zahlreich
vertreten. Wir finden da alie die verfchiedenen Werke,
die das liturgifche Material der griechifchen Kirche enthalten
, wie die Menäen, die Triodien, die Typiken, die
Euchologien, die Anthologien, die Pentecoftarien, Para-
cletiken, Troparien und Hirmologien, und die Horologien
d. i. die Breviarien der Orientalen. Wer die feit Leo Allatius
nicht mehr in gröfserem Umfange betriebenen Studien
über die liturgifche Literatur der griechifchen Kirche
wieder aufnehmen will, darf das Material, welches diefe
fyrifchen und arabifchen Handfchriften darbieten, nicht
unbenutzt bei Seite laffen. Hierher gehören auch noch die
Sammlungen von Kanones (z. B. arabifch der Bufskanon
des Andreas von Edeffa), die (fyr.) Taufordnung und
anderes derartiges.

VI. Nichtkirchliche Literatur. Die arabifchen
Handfchriften haben durchweg chriftlichen Inhalt. Denn
auch die ,Gefchichte Alexander's des Zweigehörnten'
wird wohl nicht eine Bearbeitung des Pfeudocallifthenes
oder der arabifchen Legenden fein, fondern eine arabifche
Ueberfetzung der chriftlichen Legenden, deren fyrifchen
Originaltext Budge (The history of Alexander the Great,
S. 255—275, englifch S. 144—158) herausgegeben hat.
Dagegen finden fich in der an fich rein chriftlichen Literatur
, die den Inhalt der fyrifchen Handfchriften ausmacht
, einige Ueberfetzungen claffifcher Werke, welche
zu Lehrzwecken oder zum Zweck moralifcher Einwirkung
von den Syrern angefertigt wurden. Hierher gehört die
philofophifche Abhandlung über die Seele, welche im
fyr. Katalog S. 19—26 im Wortlaute abgedruckt ift, die
Sammlung von Ausfprüchen der Philofophen (ebenda
S. 26—38), welche fich an die von Sachau in feinen
lnedita Syriaca S. 66 ff. veröffentlichten anfchliefst, und
verfchiedene moralifche Abhandlungen von Plutarch und
Lucian, welche alle fammt einer Abhandlung von Pytha-
goras in derfelben Handfchrift flehen, welcher R. Harris
die Apologie des Ariftides entnommen hat. Von den
Abhandlungen des Plutarch ift die eine {De capienda ex
ininticis utilitate, f. Ausgabe der Moralia von Bernardakis,
B. 1, 1888, S. 208—224) im fyrifchen Texte und mit einer
englifchen Ueberfetzung fammt Einleitung von Eb. Neftle
in Nr. IV der Studia Sinaitica veröffentlicht worden (eine
deutfche Ueberfetzung diefer Abhandlung fowie der
oben genannten über die Seele wird, nebft Angabe der
nöthigen Textverbefferungen, im ,Rheinifchen Mufeum
für Philologie' erfcheinen). Diefe Edition entfpricht allen
billigen Anforderungen; doch wird es dem Verfaffer
lieb fein, wenn hier zugleich auf verfchiedene unrichtige
Auffaffungen des Satzgefüges (4, 6 f. 5, 9—12. 5, 16 f.
12, 16—20. 15, 17. 18, 15—17) und einzelner Wörter
(1,21. 2,8. 2,23. 5,15. 6,10. 9, 13 f. ",3- 12,21, vgl.
7,1.12. 17,13, wo J-oi] mit )i_oi-| verwechfelt ift, und 15,11.
18,19, wo die Bedeutung .vermeidend' refp. .Vermeidung'
von j-oft und l^oi-oi} verkannt ift) aufmerkfam gemacht
wird. Für die Frage nach dem Verfaffer diefer fyrifchen
Ueberfetzung ift es von Wichtigkeit, dafs das Citat 12,
25—13, I in § 8 aus Plato, das fich auch in der Abhandlung
Plutarch s negi aogyiqaiag (§ 6 = Bern. III, 1891,
S. 187) findet, in deren fyrifcher Ueberfetzung Anal. Syr.
189, 23 f. ganz anders wiedergegeben ift.

Zürich. V. Ryffel.

I Muss-Arnolt, W., Assyrisch-englisch-deutsches Handwörterbuch
. (In 7—8 Lfgn.) 1. u. 2. Lfg. Berlin, Reuther &
Reichard, 1895. (128 S. Lex.-8.) ä M. 5.—

Beim Durchlefen der erften Lieferung kam ich bis
S. 33 am Ende, als mir die Geduld alle ward und die
Kraft vertagte, und ich das Buch zuklappte. Warum,
möchte ich Niemandem vorenthalten. S. 33 enthält 20
Artikel. Als Artikel 1 wird der fumerifche, nicht affy-
rifche und darum in ein affyr. Handwörterbuch nicht hineingehörige
Name A-KU (von Mufs-Arnolt ohne Bedenken
Aku gelefen, obwohl uns die Ausfprache unbekannt
ift) behandelt. Dem Herkommen gemäfs findet
er diefen Namen in •p'nx und zerlegt dies in Erl und
Aku, welches, falls fumerifch, nur .Diener des A-KU' heifsen
könnte, aber von M.-A. mit ,Sohn des Aku' überfetzt
wird. Dafs er diefes ganz problematifche Wort auch in
•JTHB (wohl = * Khsatraka; vgl. "JEniBnS = Khsat-
rapävan) und tilöit] (wohl achämenidifch-perfifche Form
für Mithraka) finden kann, ift ihm nicht übel zu nehmen,
da dies eine (wenn auch gewifs längft aufgegebene) Anficht
Delitzfch's war. — Unter No. 2, der Adverbialendung
— aku, citirt M.-A. als Beifpiel udakku. Aber es
giebt nur ein Wort uddakku. — Als No. 3 figurirt äku
(wofür übrigens M.-A. nach all' den gründlichen Erörterungen
über die Ausfprache von A-A, falls er fich nicht
in unbewufster und ungewollter Abhängigkeit von einem
Andern befunden hätte, gewifs aiaku gefchrieben haben
würde) = place, dwelliug', dem fchwerlich eine andere
I Bedeutung wie etwa ,Gemach' eignet. Als Beleg für
äku {aiaku) wird ein a-a-ak in V R 54, 8, citirt. Dort
1 aber fleht a-a-ka, was zudem ganz gewifs nicht place'
oder xiwelling' heifst, fondern ,wo?' M.-A, hält es allen
Ernftes für denkbar, dafs ein Wort äku {aiaku) von einem
Verbum akü herkommt und ftellt zu diefem akfi arabi-
j fches wakiha. Weifs M.-A., dafs dies .gehorchen' heifst?
I — Als No. 4 führt er an aku ,written a-a-iku'. Was
werden Nichtaffyriologen von unferer Wiffenfchalt fagen,
die hier hören müffen, dafs äku durch a-a-i-ku ausgedrückt
werden kann! — Zu No. 5, aku = .fchwach' ftellt
I M.-A. auch aku = dillu, welches aber, weil es dasfelbe
i Ideogramm wie t{d)argidlu hat und einen Theil eines
j Schiffs bedeutet, wohl .Schiffskabel, Ankertau' heifst. Es
j kann uns kaum noch erftaunlich dünken, dafs er dillu,
ein fumerifches Wort, von affyrifchem dalälu (von ihm
gefchrieben dalalu) ableitet. — Als No. 6 wird aufgeführt
aku — owl? unter Anführung der Stellen II R 37,
144-63. Aber an erftgenanntem Orte fleht akku. — An
7ter Stelle findet fich ohne Fragezeichen akku = ,grand',
,mighty' erfchloffen, allerdings nicht ohne Bedenken aus
IV R 68c, 48, wo die Bedeutung von akku ganz und gar
unficher ift, und — man kann es kaum noch einmal
drucken laffen — aus den Subftantiven iakanakku und
üakku! — Folgt die Endung der erften Perfon Singu-
laris Permanfivi -akku, die aber nicht exiftirt. Der
Affyrer fchreibt nur -aku, und ftatt des von M.-A. angeführten
Beifpiels ursanakku bietet das Original (wie M.-A.
unter uriänu richtig fchreibt) urSänaku. — Was No. 9,
akku heifst, das M.-A. ohne ein Fragezeichen zu machen,
mit pestivat überfetzt, weifs kein Lebender. — Akt, No. 10,
(= in conformity with) foll nach B. O. II, 24 No. 4 auch
pate' heifsen. Ich habe den B. O. {Babylonian and
oriental Record) nicht hier, darf aber wohl mit Grund
bezweifeln, dafs die Deutung richtig ift. Was im B. O.
fleht, ift nur feiten mafsgeblich. — Als No. 11 figuriren
akki und akkä (worunter aki sa ftatt *akki sa angeführt
wird). Aber wo lieft man dergleichen? In den von M.-A.
citirten §§ 32 und 78 der Delitzfch'fchen Grammatik
jedenfalls kein akki, wenn allerdings wohl ein ak-ka-a-a,
welches aber fchon wegen akkai akkai{a) zu lefen ift.
— Unter No. 12 {iku = lake, reservoir) lieft man: whence
KU id (= Ideogramm) for water. Wo bedeutet KU
Waffer? — Als No. 13 findet fich ohne Fragezeichen

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