Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1895

Spalte:

225-227

Titel/Untertitel:

Theologisches Hilfslexikon, bearbeitet unter der Leitung der Redaktion von Perthes‘ Handlexikon für evangelische Theologen 1895

Rezensent:

Kawerau, Gustav

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack. Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Göttingen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 18 Mark.

N°- 9. 27. April 1895. 20. Jahrgang.

Theologifches Hilfslexikon (Kawerau) Reiffs, Das Indulgenz-Edict des römifchen

Gregor« Abulfaragi. Bar-Hebrae! scholia in Le- | B;fchofs Kallift [Texte und Unterfuchungen von

v. Gebhardt und Harnack XI, 3J (H. Achelis).
Delehaye, Les Stylites (Ph. Meyer).
Kraus, Die chriftlichen Infchriften der Rhein-

viticum ed. Kerb er (Neftle).
Gregorii Barhebraei scholia in libros Josuae et

Judicum ed. Kraus (Derf.).
Meyer's Kririfchexegetifcher Kommentar über

das N. T. 10. Abth. Die Theffalonicherbriefe, j lande, 2 Thle. (Gerh. Ficker).
wbe,rbJ0D. B-rnemrann (Climen) 1 Schmitz Der Einflufs der Religion auf das

Waal, Die Apoftelgruft ad Catacumbas an der ,eben beim aus„ehenden Mittelalter (Boffert).
Via Appia fGerh. Ficker).

Berger, Die Kulturaufgaben der Reformation
(Boffert).

Melanchthon, Declamationes, hrsg. von Hartfelder
, 2 Hft. [Lateinifche Litteraturdenkmäler
des XV. u. XVI. Jahrh. Nr. 9] (Kawerau).

Schubert, von, Die Entftehung der Schleswig-
Holfleinifchen Landeskirche (Kawerau).

Schauenburg, 100 Jahre oldenburgifcher Kir-
chengefchichte, 1573—1667 (Kawerau).

Theologisches Hilfslexikon, bearbeitet unter Leitung der
Redaktion von Perthes' Handlexikon für evangelifche
Theologen. 24 Lfgn. Gotha, F. A. Perthes, 1891/94.
(1839 S. gr. 8.) ä M. 1. —

Als Ergänzung zu dem Handlexikon für evangelifche
Theologen des Perthes'fchen Verlages hat Prof. Zimmer
ein Hilfslexikon bearbeitet und bearbeiten laffen, das
gleich jenem auf knappftem Räume eine Fülle des
mannigfaltigften Stoffes in Notizenform dem Benutzer
zur Verfügung ftellt. Zunächft eine chronologifche
Tafel, die aus Welt-, Religions- und Kirchengefchichte
von 5700 v. Chr. bis zur Gegenwart (1890) eine unglaubliche
Menge von Daten zufammenftellt, je näher der
Gegenwart naturgemäfs um fo reichhaltiger, fo dafs z.B.
das Jahr 1874 zwölf Spalten folcher Notizen bietet Diefcr
folgt ein kirchlicher Kalender, der zu jedem Tage
des Kalenderjahres notirt, zunächft was der Heiligenkalender
für denfelben anmerkt, und weiter in langer Lifte
chronologifch geordnet, wer da geboren oder geftorben
ift, welche Schlachten da gefchlagen oder was fich fonft
einmal an diefem Kalendertage Bemerkenswerthes zugetragen
hat. Es werden beifpielsweife zum 14. October
71 derartige Notizen gegeben. Daran fchliefsen fich fyn-
chroniftifcheTabellen der biblifchen Gefchichte,
die die hervorragende Gefchicklichkeit des Redacteurs
documentiren, auf knappftem Räume Ueberfichtlichkeit
zu fchaffen und doch viel unterzubringen, dabei über die
verfchiedenartigften Anfätze der Chronologie uns zu orien-
tiren. Und daran fchliefst fich in Bd. I ein Lexikon
zum N. und zum A.T., erfteres auf 56 Seiten von Berthold
Kühne, letzteres von Herrn. Preifs auf 93 Seiten
hergeftellt. Der 2. Bd. bietet ein kirchengefchicht-
liches ürtslexikon, in welchem man erfährt, was
Welt- und Kirchengefchichte für jeden Ort an Daten
liefern, wer dort geboren ift oder gewirkt hat in Kirche,
Schule, Wiffenfchaft und Kunft, was für Kirchen und was
für Schätze kirchlicher Kunft dort zu finden find. Darauf
ein kirchenftatiftifches Lexikon für das evangelifche
Deutfchland (nach amtlichen Quellen bearbeitet), ein Verzeichnis
aller Pfarrorte nach Ländern, Provinzen, Bezirken
und Superintendenturen (Dekanaten) mit Angabe der Poft-
ftation, der eingepfarrten Ortfchaften, und der Confeffions-
ftatiftik, auf 173 Seiten zufammengedrängt. Die Itatifti-
fchen Tafeln, die dann folgen, bieten (von Warneck
bearbeitet) eine Religionen-Statiftik und Statiftifches über
das Miflionswefen der chriftlichen Kirchen, darauf (von
Pf. Schneider-Lippfpringe) eine vergleichende Confeffions-
Statiftik mit fehr dankenswerthen Mittheilungen auch über
die römifche Kirche, ihren Epifkopat und ihr Ordens

die Statiftik der Secten; auch eine Schulftatiftik (Univer-
fitäten, Gymnafien, Volksfchulen) fehlt nicht. Auch von
Schneider bearbeitet ift die nachfolgende, fehr reichhaltige
Statiftik der Vereine und Anftalten der
Innern Miffion. Von der Statiftik zur Liturgik! Die
liturgifchen Tabellen bieten — wieder in rühmens-
werther Ueberfichtlichkeit — 22 verfchiedene Perikopen-
fyfteme; dann eine vergleichende Zufammenftellung der
katholifchen und lutherifchen Liturgien, eine Tabelle für
liturgifche Verwendung des Pfalters und ein Taufnamenbüchlein
, das nicht nur etymologifche Deutung bringt,
fondern auch Wifsbegierigen fagt, wer je vor ihnen den
gleichen Taufnamen geführt hat; fo findet z. B. wer
Anton heifst, hier, wenn ich recht gezählt habe, 187 Namensvettern
aufgezählt. Verwaltungstabellen machen
den Befchlufs, und zwar Kalendertabellen, Zins- u. Zinfes-
zinstabellen und fchliefslich ein Verzeichnifs der evang.-
theol. Verlagsbuchhandlungen in Deutfchland mit Angabe
ihrer Verlagswerke. Unzweifelhaft ift hier ein nützliches
Nachfchlagebuch gefchaffen, in welchem ein Riefenfleifs
und eine gefchickte, findige Redaction ihr Möglichftes
geleiftet haben. Je nach den Intereffen der Benutzer wird
der eine dies, der andere jenes befonders willkommen
heifsen, anderes aber entbehrlich finden. Ich habe be-
fondere Freude an den ftatiftifchen Abtheilungen fowie
an der Perikopentabelle, ein anderer wird anderes höher
fchätzen. Wie eine Spielerei erfcheint mir das Tauf-
namenregifter; es mag aber wohl auch Lefer geben, die
diefes mit befonderer Andacht lefen werden. Betrüblich
ift es mir, dafs der Herausgeber auch jene beiden Lexika
zum A. u. N. T. für nöthig und praktifchen Bedürfnifsen
dienend angefehen hat; denn es liegt darin wohl bezeugt
, dafs es zahlreiche Paftoren giebt, die weder ein
hebräifches noch ein neuteftam. Lexikon befitzen. Was
ift aber mit diefen knappen Vocabelfammlungen gedient?
Wem es wirklich um Exegefe zu thun ift, dem genügen
fie nicht, und um etwa bei Pfarrkränzchen u. drgl. diefe
kurzen Lexika mitzubringen und fchnell eine Vocabel
nachfchlagen zu können, dazu ift das Format —- zumal
in Mitten des grofsen Hilfslexikons — doch nicht handlich
genug. Bei dem neuteft. Lexikon ift durch befondere
Zeichen bei jeder Vocabel kenntlich gemacht, ob fie der
attifchen, oder erft der macedonifch-alexandrinifchen Zeit,
oder gar erft der römifchen Zeit, ob der Profa oder der
Dichtung angehört; ob fie erft in den LXX auftaucht,
und dort etwa nur in den Apokryphen; ob fie erft im
N.T. oder vielleicht nur in diefem fich findet. So fchätzens-
werth diefe Bemerkungen find, fo werden fie doch, fürchte
ich, denen, die fich an's Hilfslexikon wenden müffen, um
ihr griechifches N.T. zu lefen, nicht viel nützen. Für

wefen, über Confeffionswechfel, Milchehen u. drgl., über 1 das kirchengefchichtliche Ortslexikon hat der Redacteur
225 226